Als Alternative zu den Wuchshüllen kommen auch Zäune für einen flächigen Schutz des jungen Baumbestandes vor Wildverbiss infrage. Für einen Kostenvergleich beider Verfahren ist die Anzahl der zu schützenden Bäume auf der Kulturfläche, der Abbau der Wuchshüllen nach Gebrauch und die Länge des Zauns zu kennen, mit der ein Hektar Forstkultur geschützt werden soll.
Abhängig von den unterstellten Kosten kommen die Autoren bei diesem Vergleich zu unterschiedlichen Ergebnissen: Bei 650 bis 1800 zu schützenden Einzelpflanzen pro Hektar schneiden Wuchshüllen gegenüber dem Zaun günstiger ab. Entsprechend werden Wuchshüllen nur dort empfohlen, wo Kulturen stammzahlarm begründet werden, wie z.B. mit Lärche, Douglasie oder Eichen-Trupp-pflanzungen. Stets sollten jedoch kleine Pflanzsortimente verwendet werden (z.B. einjährige Eichensämlinge [1+0]), um durch diese Kosteneinsparung gegenüber größeren Pflanzen den finanziellen Mehraufwand durch die Hüllen etwas abzupuffern.
Individuell durchrechnen:
Die große Spanne bei der Anzahl der Einzelpflanzen zeigt, wie wichtig es ist, eine solche Berechnung genau an die eigene betriebliche Situation anzupassen. Und schließlich sind neben den reinen Kosten weitere Vorteile von Zäunung bzw. von Wuchshüllen zu berücksichtigen. So zum Beispiel, dass auch die Begleitbaumarten geschützt werden müssen oder ein bei Wuchshüllen etwa um 50 % reduzierter Kulturreinigungs-Aufwand.Hinzu kommt eine Wuchsbeschleunigung durch die Hüllen sowie eine größere verfügbare Äsungsfläche. Als Entscheidungshilfe wurde deshalb an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg das Computerprogramm „Wuchshüllenrechner“ entwickelt (kostenloser Download unter https://github.com/tobiashelfenstein/wuchshuellenrechner/releases). Damit lassen sich betriebswirtschaftliche Vergleiche zwischen Zaun- und Einzelschutz ziehen. Anhand der Baumarten, der Zaunlänge und der Pflanzenzahl kann dann die Schutzentscheidung abgeleitet werden.
Zudem lassen sich damit variable waldbauliche und ökonomische Rahmenbedingungen durchspielen und analysieren. Die Software richtet sich an Betriebsleiter und Analysten in größeren Forstbetrieben. Die Anwendung kann jedoch auch leicht von interessierten Waldbesitzern erlernt werden.