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100 PS aus drei oder vier Töpfen?

Mit dem Vario 200 und Vario 300 bietet Fendt in der 100 PS-Klasse einen Drei- und einen Vierzylinder an. Wir wollten in unserem Systemvergleich wissen, welcher Schlepper wohin passt.

Lesezeit: 9 Minuten

Wer einen stufenlosen Schlepper um 100 PS Motorleistung sucht, der hat bei Fendt die Wahl zwischen dem 200er und dem 300er Vario. Bei beiden Traktoren setzt der Hersteller auf konzerneigene AgcoPower-Motoren aus Finnland. Der 200er schöpft seine Kraft aus einem Dreizylinder mit 3,3 l Hubraum, der 300er aus einem Vierzylinder mit 4,4 l Hubraum.

Das stufenlose ML 70 Getriebe steckt in beiden Baureihen. Es ist komplett baugleich. Damit erreichen beide Traktoren maximal 40 km/h und kommen dabei mit einem Fahrbereich aus. Doch welche Vorteile bietet der 200 Vario mit seinem Dreizylinder-Motor im Gegensatz zum 300er? Und ist der Dreizylinder eventuell sparsamer? Diesen Fragen sind wir in unserem Systemvergleich nachgegangen.

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Im Herbst hatten wir Gelegenheit, beide Schlepper zu testen. Dabei haben wir uns vorrangig auf das Handling konzentriert und die Schlepper in ihren Hauptaufgabengebieten eingesetzt:

  • Pflege: 15 m Anbaufeldspritze UF 1801 von Amazone.
  • Grünland: Einsatz vor einem Zweikreisel-Schwader im nassen Herbstgras.
  • Laderarbeit: Beide Schlepper mit Frontlader beim Materialumschlag.
  • Straßenfahrt: Transportfahrten solo und mit einer Anhängespritze.

Neben unseren Messungen wie Lautstärke oder Hydraulikleistungen haben wir mit der Deula Warendorf auch die Leistung an der Zapfwelle gemessen.

------ T E S T P R O T O K O L L E ------

Fendt 211 Vario

Genügend Platz trotz niedriger Bauhöhe. Die Techniker haben es geschafft, auf engstem Raum alles unterzubringen.

Kabine

Der Ein- und Ausstieg ist für diese Schlepperklasse gut. Auf einen Getriebetunnel kann der 200er trotz der niedrigen Bauhöhe verzichten. Die Sicht ist insgesamt gut. Durch das im Dach montierte Gebläse wirkt die sechs-Pfosten-Kabine rechts etwas gedrungen. Leider lässt sich die Sonnenblende nicht komplett aus dem Sichtbereich schwenken. Das fällt bei Laderarbeiten direkt auf. Der Fahrersitz ist sehr angenehm. Für den Beifahrer gibt es nur den bekannten klappbaren Kunststoffsitz. Die Bremse ist direkt über dem Gaspedal angeordnet. Das sollte Fendt genauso wie den Klemmhebel zum Einstellen des Lenkrads überarbeiten. Die Geräuschkulisse geht mit 74 dB (A) bei Volllast in Ordnung. Vor allem die Klimaanlage ist aber deutlich zu hören.

Bedienkonzept

Alle Schleppereinstellungen laufen über das Armaturenbrett. Die Symbolik ist einfach gehalten, aber gut. Die vier Folientaster dazu liegen auf der rechten Seitenkonsole. Ebenso findet man hier Folientaster für verschiedene Funktionen, wie Allrad- oder Differenzial. Die Zapfwellenübersetzung wählt man über einen Drehknopf vor, Ein- und Ausschalten geht ebenfalls per Folientaster. Eine Automatikfunktion hat der 200er auch an Board, gut! Außerdem gibt es einen Drehzahlspeicher, der wahlweise durch drücken und halten oder im Mäusekino einstellbar ist. Hier wählt man außerdem die Pedalspreizung für die Beschleunigungsrampe 1 und 2. Für die Rampen gibt es je einen Tempomaten, den man durch Drücken und Halten der Tempomatspeichertaste auf der rechten Seitenkonsole oder im Mäusekino einstellen kann. Zudem lässt sich die aktuelle Geschwindigkeit mit der Tempomattaste einfrieren. Bei der Hubwerksregelung setzt Fendt auf die klassische Bosch-EHR, was uns gut gefallen hat.

Für den 200er gibt es jetzt auch ein Spurführungssystem ab Werk. Hier setzt Fendt auf eine Lösung von Reichard. Es lässt sich mit Egnos oder RTK-Signal ordern. Wir haben im Test mit dem Egnos-Signal gearbeitet. Für einfache Aufgaben wie z.B. das Schwaden reicht das. Soll es genauer sein, empfehlen wir das RTK-Signal. Das Bedienkonzept unterscheidet sich stark vom Fendt-System.

Handling

Der Fahrkomfort ist sehr gut. Vor allem auf der Straße läuft der Schlepper angenehm ruhig und beschleunigt sehr zügig. Das Motor-Getriebe-Management ist gut abgestimmt und hat eine gute Gasannahme. Wir sind hauptsächlich im Fahrpedalmodus gefahren und empfehlen dies auch. Vor allem bei Arbeiten mit dem Frontlader lässt sich der Schlepper damit feinfühlig steuern. Wahlweise kann der Fahrer aber auch mit Joystick-TMS oder Joystick plus Gaspedal fahren. Obwohl man die Fahrtrichtung auch mit dem Variostick wechseln kann, fanden wir den Wippschalter dafür besser. Schön: Durch halten der Wippe geht der Schlepper in den aktiven Stillstand – praktisch bei Frontladerarbeiten. Außerdem gibt es eine (optionale) Schnelllenkung. Nur dreieinhalb anstatt fünfeinviertel Umdrehungen reichen von links nach rechts. Beides hilfreich für Frontladerarbeiten.

Hydraulik

Die Heckhydraulik der Kat. 3 stemmte im Test durchgehend rund 3,8 t. Unser 211er kam mit der optionalem Load-Sensing-Pumpe mit 71 l/min Förderleistung. Per Drucktaster lässt sich die Pumpe der Lenkung (33 l/min) zuschalten. Unser Messgerät zeigte damit am gelben Ventil 64 l/min an. Am blauen Steuergerät sind laut Hersteller bis zu 80 l/min drin. Insgesamt bietet der 200er bis zu vier mechanische dw-Steuergeräte. Für den Frontlader gibt es jetzt optional elektro-proportionale Ventile. Diese lassen sich mit dem aus den größeren Schlepperbaureihen bekannten proportionalen Hydraulikkreuzhebel bedienen. Den Kreuzhebel hat Fendt in der rechten Armlehne integriert, gut! Mit zwei Potis kann man die Durchflussmenge der Ventile einstellen. Leider gibt es die elektrischen Ventile aber nur für den Frontlader.

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Fendt 310 Vario

In der Profi-Version ähnelt der 300er stark den größeren Brüdern. Eine Multifunktionsarmlehne gibt es aber nicht.

Kabine

Der Ein- und Ausstieg ist durch die weit öffnende Tür und die breiten Trittstufen sehr gut. Die große Fünf-Pfostenkabine ähnelt denen der Baureihen 500 und 700. Eine Niedrigdachkabine gibt es nicht. Die Rundumsicht ist sehr gut. Vor allem die ins Dach gezogene Frontscheibe bietet einen guten Blick auf den Frontlader. Auch größere Fahrer haben in der Kabine genügend Platz. Die Pedale sind gut aufgeteilt. Der luftgefederte Fahrersitz von Grammer arbeitet im Zusammenspiel mit der Kabinenfederung sehr gut. Der Fahrkomfort ist top. Auch Beifahrer haben auf dem gepolsterten Beifahrersitz ausreichend Beinfreiheit. Das Lenkrad schwenkt man samt Armaturenbrett per Pedal. Mit 70 dB (A) Lautstärke ist die Kabine angenehm leise.

Bedienkonzept

Beim 300er sind drei Ausstattungsvarianten möglich. In der Version Power hat der 300er begrenzte Einstellmöglichkeiten und eine sparsamere Ausstattung. Ein Terminal gibt es nicht. Tempomat oder Drehzahlspeicher stellt man wie beim 200er z.B. über das Mäusekino ein. Unser 310er kam in der Version ProfiPlus und alle wichtigen Schlepper-

einstellungen laufen über den 7 “-Touchbildschirm. Der Fahrer kann die einzelnen Menüebenen aber auch per Tastendruck oder Dreh-Drückknopf wählen. Die Menüführung ist klar. Splitscreens sind mit dem kleinen Monitor aber nicht möglich.

Die ProfiPlus-Version ist im Gegensatz zur Ausstattung Profi für ein Spurführungssystem vorbereitet. Unser Testschlepper kam mit dem Egnos-Signal, RTK gibt es optional. Der kleine Bildschirm reicht für einfache Anwendungen. Ist ein Isobus-Gerät angeschlossen, empfehlen wir ein zweites Terminal, da man ansonsten zu viel blättern muss.

Die Zapfwellendrehzahl wählt man bei der 300er Serie über Folientaster vor. Ein- und Ausschalten über Knopfdruck am Tiefenregler. Schön: Eine Zapfwellen- und Hubwerksautomatik gibt es für alle Ausstattungsvarianten. Die Power-Traktoren bieten einen, die in der höheren Ausstattung zwei Drehzahlspeicher. In der Profi-Version stellt man den Drehzahlspeicher und die Tempomaten über den Monitor ein. Ist kein Tempomat vorgewählt, kann man durch tippen des Joysticks nach rechts die aktuelle Geschwindigkeit halten. Übrigens: In der Ausstattung Power gibt es nur einen kleinen Fahrhebel mit weniger Funktionen. In der Profi-Version setzt Fendt auf den großen Multifunktionsjoystick aus den größeren Baureihen. Allerdings ist dieser beim 300er fest in die Seitenkonsole und nicht in die Armlehne integriert. Folientaster für z.B. Allrad oder Zapfwelle befinden sich auf der rechten Seitenkonsole.

Handling

Sehr guter Fahrkomfort. Auf der Straße beschleunigt der Schlepper zügig. Für Frontladerarbeiten ist der Fahrpedalmodus zu empfehlen. Auf dem Acker oder auf der Straße kann man aber auch angenehm mit Joystick und TMS oder mit Joystick und Fußgas fahren. Der Richtungswechsel geht über die Wippe links am Lenkrad oder über den vier-Wege-Joystick – auch im Wechsel. Die Pedalspreizung lässt sich über einen Schieberegler einstellen. Eine Schnelllenkung gibt es in der ProfiPlus-Version.

Hydraulik

Heckkraftheber der Kat. 3. Die durchgehende Hubkraft lag im Test bei knapp 5,9 t. In der Version Power setzt Fendt auf eine Tandem-Pumpe mit insgesamt 84 l/ min Förderleistung. In den höheren Ausstattungen ist eine Load-Sensing-Pumpe mit 110 l/ min Serie. Unser 300er förderte im Test an einem Ventil 102 l/ min. Insgesamt gibt es vier elektrische dw-Steuergeräte im Heck, in der Version Power mechanische. Koppelt man den Frontlader an, bleiben zwei Steuergeräte im Heck.

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Wer hat wo die Nase vorn?

Im Test zeigte sich, dass der 211er unter beengten Verhältnissen dem 310er überlegen war. Vor allem durch die niedrige Bauhöhe kommt er gut auch in älteren Stallgebäuden zurecht. Die geringeren Abmessungen erleichtern zudem das Rangieren auf engem Raum. Auch beim Kraftstoffverbrauch liegt der 211er günstiger. So brauchte er auf der Straße sowohl solo als auch mit der Anhängespritze rund 2 l Diesel weniger in der Stunde als der 310er. Im Feldeinsatz vorm Schwader und der Feldspritze überzeugten beide Schlepper durch ihre Wendigkeit und die gute Motor-Getriebe-Abstimmung. Die Nutzlast könnte bei beiden Schleppern aber noch höher sein.

Wer nicht auf die niedrige Bauhöhe angewiesen ist, dem ist die 300er-Serie in dieser Klasse zu empfehlen. Die Übersicht ist bei diesen Schleppern besser, vor allem beim Frontladereinsatz.

Der 310er kam mit dem Frontlader Cargo 4x75 Compact. Die Überladeweite ist je nach Hubhöhe bis zu 30 cm größer und die Hubkraft teils sogar über 800 kg höher als beim Cargo 3x65 am 211er. Bei schwereren Frontladereinsätzen ist deshalb der 300er im Vorteil.

Bleibt noch der Preis: In der getesteten Ausstattung kostet der 300er rund 23 400 € mehr als der kleinere Dreizylinder. Interessant ist der Preisunterschied zwischen der Version Power und ProfiPlus: In Power-Grundausstattung kostet der 310er rund 95 000 €. Damit liegt er unter dem Grundpreis des 211er. Wer also nicht auf eine geringere Bauhöhe angewiesen ist, kann sich auch für einen weniger gut ausgestatteten 300er entscheiden.

Übersicht 2: Zwei Cargo-Lader im Vergleich

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