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topplus Zulassungszahlen

Europäischer Traktorenmarkt auf hohem Niveau rückläufig

Europaweit wurden im vergangenen Jahr 8,7 % weniger Traktoren zugelassen, damit pendelt sich der Markt auf dem Niveau von 2017 ein – die Zahlen im Überblick.

Lesezeit: 4 Minuten

Den Angaben der offiziellen nationalen Behörden wurden im Jahr 2022 knapp 215.000 Traktoren zugelassen. Der Verband der europäischen Landmaschinenhersteller (CEMA) geht allerdings davon aus, dass es sich nur bei etwa 165.200 davon um landwirtschaftliche Zugmaschinen handelt. Den Rest dürften demnach Fahrzeuge wie Quads, Side-by-Side-Fahrzeuge, Teleskoplader und andere Selbstfahrer ausmachen, die bei den Zulassungen fälschlicherweise als Traktoren klassifiziert würden.

Im Vergleich zum Jahr 2022 ist der europäische Traktorenmarkt nach CEMA-Angaben um 8,7 % geschrumpft. Lässt man das Rekordjahr 2021 außen vor, war 2022 das beste Zulassungsjahr seit 2017. Die Zahl der monatlich zugelassene Traktoren lag durchgehend unter den Vergleichsmonaten des Vorjahres, gleichzeitig aber nahe oder über dem dreijährigen Mittel.

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Lieferketten verzögern Auslieferungen weiter

Aus CEMA-Sicht wäre die Zahl der in Europa zugelassenen Traktoren im vergangenen Jahr deutlich höher gewesen, wenn die weltweiten Störungen der Lieferketten nicht angedauert hätten. Gründe sieht der Verband in den Langzeitfolgen der Coronapandemie und der russischen Invasion der Ukraine. Diese Störfaktoren haben sowohl zu Engpässen bei der Versorgung der Hersteller mit Rohstoffen und Komponenten als auch zu Preiserhöhungen für dieselben Waren geführt.

Obwohl die Folgen der Verzögerungen im Laufe des Jahres allmählich schwächer wurden, führten die Störungen in Verbindung mit der anhaltend starken Nachfrage der Kunden dazu, dass die Lieferfristen für Traktoren deutlich länger als üblich blieben: Laut CEMA entsprechen die Auftragsbücher der Unternehmen Anfang 2023 noch immer einem Produktionszeitraum von über sechs Monaten; vor der Pandemie waren zwei bis drei Monate üblich. Auch die Lagerbestände der Händler seien in den meisten europäischen Ländern niedriger als normal.

Wie alle Teile der Gesellschaft hatten auch die Traktorenhersteller im Jahr 2022 laut CEMA mit hohen Energie- und Kraftstoffpreisen zu kämpfen. Dies hab unweigerlich zu einem Anstieg der Preise für Landmaschinen, einschließlich Traktoren, geführt.

Nachfrage seitens der Landwirte bleibt robust

Trotz der Herausforderungen innerhalb der Lieferketten bleibt die Nachfrage nach Traktoren und anderen Landmaschinen in Europa der CEMA-Analyse zufolge robust. Dazu hätten auch die hohen Agrarpreise beigetragen. Obwohl diese seit den Höchstständen zu Beginn des Krieges in der Ukraine zurückgegangen sind, sind die meisten Agrarrohstoffe immer noch teurer als in früheren Jahren.

Laut dem von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) monatlich veröffentlichten Weltnahrungsmittelpreisindex erreichten die Preise im Frühjahr 2022 ein noch nie dagewesenes Niveau, insbesondere für Pflanzenöl und Getreide, für das die Ukraine ein wichtiger Erzeuger ist. Die guten Ernten in anderen Ländern haben jedoch dazu beigetragen, dass sich das globale Nahrungsmittelsystem angepasst hat und die Preise sich wieder stabilisieren konnten.

Da mit den steigenden Agrarrohstoffpreisen allerdings auch ähnliche Preisanstiege bei wichtigen Betriebsmitteln wie Kraftstoff, Dünge- und Futtermittel einhergingen und diese Preise wohl noch eine Zeit schwanken würden, ist die Zukunft der landwirtschaftlichen Einkommen aus CEMA-Sicht aber höchst ungewiss.

Traktoren mit mehr Leistung gefragt

Wie aus den CEMA-Daten hervorgeht, hat der Rückgang nicht in allen Leistungsklassen gleichermaßen stattgefunden: Demnach betraf der größte Teil des Rückgangs bei den Zulassungen von Ackerschleppern Maschinen unter 97 kW (130 PS) – unterhalb dieses Niveaus wurden 15,2 % weniger Maschinen zugelassen als im Vorjahr. Bei den leistungsstärkeren Ackerschleppern lag die jährliche Gesamtzahl dagegen um 3,7 % höher als im Vorjahr.

Das bedeutet, dass diese größeren Maschinen 39 % der europäischen Zulassungen im Jahr 2022 ausmachten, gegenüber 35 % im Jahr 2021. In Anbetracht der Herausforderungen bei den Lieferketten räumt der Verband allerdings ein, dass die für die verschiedenen Leistungsklassen gemeldeten Veränderungen möglicherweise nicht genau die Nachfrage nach den verschiedenen Traktortypen widerspiegeln.

Erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten

Laut CEMA sind die Zulassungen von Ackerschleppern im Jahr 2022 in jedem der sieben größten europäischen Märkte zurückgegangen. Gleichzeitig machen diese immer noch fast drei Viertel der in Europa zugelassenen Schlepper aus. Die beiden größten Märkte für landwirtschaftliche Traktoren in Europa sind nach wie vor Frankreich und Deutschland, auf die im Jahr 2022 fast 40 % aller in Europa zugelassenen Traktoren entfallen werden. Die Zulassungen in diesen beiden Ländern gingen um 1 % bzw. 11 % zurück.

Italien, Polen und Spanien, die im Jahr 2021 sehr hohe Zulassungszahlen verzeichneten, verzeichneten im Jahr 2022 einen noch schnelleren Rückgang. In einigen Ländern, vor allem in Osteuropa und Skandinavien, wurden hingegen mehr landwirtschaftliche Zugmaschinen zugelassen als im Jahr zuvor.

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