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Ackerschlagkartei 365FarmNet – die Vernetzte

365FarmNet einer Tochterfirma von Claas ist Schlagkarteisystem und markenübergreifende Vernetzungsplattform zum Management des gesamten Betriebes. Wir erklären Ihnen die Funktionen.

Lesezeit: 10 Minuten

Unser Autor: Hinrich Drangmeister

365FarmNet kam 2013 auf den Markt. Bei Claas steht das Programm heute neben der seit den 90er Jahren entwickelten Schlagkartei AGROCOM NET, die mit ihren umfassenden Auswertungs- und Vernetzungsfunktionen immer zu den komplexesten PC-Schlagkarteisystemen gehörte.

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Da die Programme zu ganz unterschiedlichen Zeiten entwickelt wurden, sind sie nicht wirklich kompatibel zueinander. Mit laufenden Verbesserungen und zunehmender Akzeptanz von Online-Systemen bei den Landwirten, dürfte 365FarmNet auf längere Sicht das zukunftsträchtigere Schlagkarteisystem sein.

365FarmNet wird nicht als reines Schlagkarteisystem, sondern als eine auch markenübergreifende Vernetzungsplattform zum Management des gesamten Betriebes angepriesen.

Die reine Online-Anwendung läuft in den gängigen Browsern auf dem PC. Google Chrome und Mozilla Firefox werden empfohlen. Wir hatten auch mit Edge Chromium keine Probleme. Für die Nutzung der Düngebedarfsermittlung ist zusätzlich noch Microsofts Tabellenkalkulation Excel erforderlich. Android und iOS-Apps ermöglichen Datenaustausch und Kommunikation zusätzlich im mobilen Einsatz über Handy und Tablet.

Basismodul kostenlos

Das kostenlose 365FarmNet Basismodul enthält neben der Schlagkartei mit Cross Compliance-konformer Dokumentation u.a. auch die grafische Hofkarte mit Schlagumrissen, Grundfunktionen zur Anbauplanung und Düngebedarfsermittlung, sowie das betriebsspezifische Basiswetter. Zudem sind in der Stammdatenverwaltung Informationen zu allen gängigen Saatgütern, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verfügbar.

Weiterhin kostenlos enthalten ist ein zentrales mehrjähriges Preisblatt zu allen Betriebsmitteln und ein interaktiver Jahreskalender.

Die 365Crop App fürs Handy ist ebenfalls kostenlos zuladbar. 365FarmNet hat – dann gegen Bezahlung - aber deutlich mehr zu bieten. Da muss jeder Landwirt selbst entscheiden, wie weit er gehen möchte. Der monatliche Preis der optional erhältlichen Zusatzmodule ist neben deren Komplexität auch von der Betriebsgröße abhängig. Um den betriebsindividuellen Preis für das System zu ermitteln, gibt es unter https://landingpages.365FarmNet.com/preiskalkulator einen interaktiven Preiskalkulator.

Aktuell kann man zwischen 18 Programmmodulen wählen, die von Wetterberichten bis zu GIS-Anwendungen und Maschinenkopplungen für Precision Farming-Ansätze reichen. Die Einzelmodule kosten bei einem 100 ha Betrieb zwischen 0,83 und 31,25 € pro Monat. Vor dem Kauf sind die Bausteine für 10 Tage unverbindlich und kostenlos testbar. Nach dem Kauf ist der Nutzungszeitraum frei wählbar. Die Kündigungsfrist für zugebuchte Module beträgt einen Monat. Die 18 erhältlichen Module werden hier in einem gesonderten Beitrag beschrieben:

Grundmodule

Dieser Beitrag beschränkt sich auf die wesentlichen Grundmodule der Schlagkartei zur Erfüllung der gesetzlichen Aufzeichnungs- und Dokumentationspflichten. Hinzugebucht haben wir nur die in 7 Stufen einstellbare Zugangsberechtigung für Mitarbeiter, die Fruchtfolge- und Sortenplanung und die Lagerverwaltung.

365FarmNet verfügt über ein informatives Online-Hilfesystem(s. oben), das in allen Programmteilen kontextabhängig wirkungsvolle Hilfen und Ratschläge zur Bedienung gibt. Auch eine interaktive Hilfe ist aufrufbar, die dem Nutzer für noch unbekannte Programmfunktionen Schritt für Schritt-Anweisungen einblendet, so dass er beim Einstieg geführt wird. Onlinevideos geben zusätzliche Hilfen. Der Telefonservice ist kostenlos. So soll es sein.

365FarmNet ist mehrbetriebsfähig. Im Modul Betriebewerden nicht nur die Betriebe angelegt,sondern auch die Maschinen mit ihren Daten und Kostenansätzen. Weiterhin gibt es Partnerverbindungen für Maschinen-Livedaten (Claas Telematics, John Deere Operations Center und Lacos), sowie externe Anbindungen (Fendt VarioDoc, MF TaskDoc, Valtra TaskDoc, Claas Precision Farming und Claas Telematics) und Ertragskartenimport.

Unter „Personen“ sind nicht nur deren allgemeine Daten samt Kostenansätzen sondern auch in 7 Stufen individuelle Zugriffsrechte auf das System definierbar. Weiterhin wird eine digitale Lagerverwaltung mit einer mengen- und wertmäßigen Verwaltung aller Bestände und Zu- und Verkäufe angeboten und es können regionale Wetterberichte vorgegeben, Nachrichten abgerufen und die in der Schlagkartei verwendeten Preise mit Zeiträumen für ihre Gültigkeit verwaltet werden.

Schläge anlegen

Nach Eingabe des Betriebes folgt die Anlage der Schläge. Dies kann händisch oder einfacher über Import aus dem EU-Agrarantrag für alle Bundesländer erfolgen (u.a. xml- und shape-Format). Auch die Übernahme einer Shape-Umrissdatei z.B. aus einem Schlepperterminal ist möglich. Eine gut gemachte Schritt für Schritt-Online-Hilfe hilft auch hier wirkungsvoll bei evtl. Fragen.

Schlagteilungen und Zusammenlegungen oder das Einzeichnen von Schlaginseln oder Randstreifen werden vom GIS-System sinnvoll unterstützt. Außerdem ist die Fruchtfolge definierbar und mehr als ein Dutzend Boden- und Umwelteigenschaften können der Fläche zugeordnet werden. Die Ergebnisse der Bodenuntersuchung sind in einem gesonderten Programmteil unter „Erfassen“ eingebbar. Insgesamt gut gemacht.

Die Ersteingabe und Pflege weiterer Stammdaten, wie Dünger, Pflanzenschutzmittel, Früchte und Sorten ist zweckmäßig gelöst. Man kann die genutzten Produktionsmittel dabei z.B. aus vorgegebenen Listen auswählen, diese auch anpassen (z.B. eigene Güllenährstoffgehalte) oder sie auch völlig eigenständig anlegen. Außerdem gibt es den Menüpunkt Referenzlinien. Falls Sie mit dem Modul Lacos-Fahrspurplanung (0,70 €/ha/Jahr) Spurlinien zur optimalen Fahrt auf dem Schlag geplant und gespeichert haben, sind diese hier abrufbar.

Anbauplanung

Die kostenpflichtige Anbauplanung besteht aus den Modulen Fruchtfolge- und Sorten- und Ertragsplanung. Sie kostet für einen 100 ha-Betrieb 3 € pro Monat. Gängige Sorten sind hinterlegt und Fruchtfolgen können schnell angelegt wer

den. Als Ergebnis werden die mehrjährigen Anbauverhältnisse, der erforderliche Saatgutbedarf und die erzielbaren Gesamterntemengen berechenbar und können in übersichtlichen Tabellen ausgegeben werden. Auch auch ein Greening Check für Greening-Maßnahmen im Rahmen der Cross Compliance Regelungen ist vorhanden.

Unter „Ermittlung Nährstoffbedarf“ lässt sich bei 365FarmNet die Erstellung eines Excel-Rechenblattes zur Nährstoffbedarfsermittlung auf Basis der offiziellen Anforderungen des jeweiligen Bundeslandes erzeugen. 8 Bundesländer sind anwählbar.

Unser Testbetrieb kam aus NRW. Nach Anwahl des Erntejahres und des Betriebes wurden für die Nutzungsart Acker oder Grünland für N und P gepackte Excel-Dateien erstellt, die man nach dem automatischen Download weiterbearbeiten und ausfüllen kann. Übernommen werden in die Exceltabelle vor allem die Schläge und Kulturen. Die restlichen betrieblichen Daten muss man selbst in das Excel-Arbeitsblatt eingeben und nach Fertigstellung ausdrucken.

Eine wirkliche Verbindung zur Schlagkartei besteht also nicht. Außerdem entsprach das verwendete Arbeitsblatt zum Testzeitpunkt nicht vollständig der gerade aktualisierten Version der Landwirtschaftskammer NRW. Hier zeigt sich die in der Einleitung beschriebene Problematik.

Wie soll ein landwirtschaftliches Softwarehaus es mit vertretbarem Aufwand schaffen, die laufenden Änderungen bei der Düngeverordnung umzusetzen und dies noch mit Abwandlungen in jedem Bundesland. Wirtschaftlich ist das m.E. jedenfalls nicht zu machen.

Für Niedersachsen gibt es einen separaten Programmteil, der berechnete NP-Bedarfswerte an das landesspezifische ENNI (Elektronische Nährstoffmeldungen Niedersachsen) übergeben soll. Der N- und P-Bedarf wird korrekt berechnet, wobei aber einige Werte für diesen Programmteil nochmals eingegeben werden müssen. Der für K2O, MgO, und S ausgewiesene Bedarf berücksichtigt offensichtlich die Bodenuntersuchungsergebnisse nicht. Hier ist also noch Nachbesserungsbedarf.

Eine Düngeplanung hat 365FarmNet nicht. Die Dokumentation der erfolgten Düngung sowie die Berechnung der gegebenen Reinnährstoffmengen und ihre Ausgabe im Ausdruck der Schlagkarte erfolgen korrekt. Die hier zusammengestellten Zahlenreihen zu Anfangsbilanz, Düngungen, Nachlieferungen und Entzügen stellen aber keine wirkliche Düngebilanz zur Ermittlung des Düngesaldos dar, weil auch hier für K2O und MgO nicht die Versorgungsstufen der Bodenuntersuchung einfließen. Auch der CaO-Bedarf wird nicht in Abhängigkeit vom pH-Wert berechnet. Eine Stoffstrombilanz gibt es in 365FarmNet nicht.





Die Funktionen zur Buchung(„Erfassen“) der laufenden Arbeitsvorgänge entspricht dem aktuellen Stand der Technik. Sammelbuchungen auf mehreren Schlägen, mit fast beliebigen Kombinationen von Maschinen, AK sowie Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sind nicht nur einmalig durchführbar, sondern können, wenn sie häufiger vorkommen, auch als Arbeitsvorgang Vorlage gespeichert und bei den nächsten ähnlichen Maßnahmen sehr effektiv für ein flotteres Buchen genutzt werden.

Auch die Einbeziehung der nahezu gleichen Android- und iOS-Apps für Handy und Tablet für die mobile Verarbeitung der Arbeitsvorgänge über „planen, versenden, eingegangen und verbucht“ist wirklich gut gemacht. Bei kulturübergreifenden Herbizidmaßnahmen (z.B. Glyphosateinsatz) tauchte eine Warnmeldung auf, die Buchung ließ sich durch Bestätigen aber trotzdem durchführen. Auch ohne große Vorplanung auf dem PC kann über die Mobilgeräte gebucht werden. Am Ende ist eine Bestätigung der Buchungen bei der abschließenden Übernahme in die Online-Schlagkartei

erforderlich, damit versehentliche Buchungsfehler nicht so schnell „vollautomatisch“ in die Datenbestände eingebucht werden können. Buchungen können auch zusammengefasst bestätigt werden – ohne, dass in die einzelne Buchung geklickt werden muss. Das beschleunigt den Buchungsvorgang, wenn man sicher ist, dass die Buchungen korrekt sind.

Die Auswertung

UnterAuswertenhatten wir acht Icons, über die die Auswertungen aufgerufen werden konnten. „Schlagkartei“ liefert zunächst eine Schlagliste, in der dann der sog. „Report Schlagkarte“ aufrufbar ist, in dem alle wesentlichen zu einem Schlag gehörenden Daten, die durchgeführten Maßnahmen von Bestellung bis Ernte, mit zugehörigen Mengen und Kosten sinnvoll und übersichtlich gruppiert zusammengefasst sind.

Leistungen und Kosten (falls komplett erfasst) sind zu einer gestuften Deckungsbeitragsrechnung zusammengefasst. Der Anwender muss wie bei allen Systemen darauf achten, dass er die Ansätze für die variablen Maschinenkosten korrekt vorgibt und insb. auch nur die variablen Lohnkosten z.B. von Saison-AK und nicht etwa Lohnansätze für einen fiktiven eigenen Stundensatz hier verrechnet.

Sinnvoll wäre auch eine Kostenposition „Sonstiges“, in der die variablen Kosten von Bodenanalysen, Trocknung und Reinigung oder der Hagelversicherung für einen Schlag untergebracht werden könnten. Die Schrift des Schlagkartenausdrucks Auswertung sollte im Hinblick auf eine bessere Lesbarkeit größer sein.

Über „Verbräuche“ sind einfach vielfältig gruppierbare Listen und Berichte von allen gebuchten Tätigkeiten und Produktionsmitteln erstellbar. Die „Anbauübersicht“ erstellt eine Liste, ein Kreisdiagramm sowie eine Karte mit den Anteilen der angebauten Kulturen. Der „CC Nachweis Pflanzenschutz“ erzeugt eine übersichtliche pdf-Datei mit der CC-relevanten Dokumentation des Pflanzenschutzes.

Über das Icon „Nährstoffe“ lassen sich tabellarische und grafische Übersichten aller ausgebrachten Reinnährstoffmengen (z.B. je Schlag oder je Kultur) erzeugen. Außerdem ist eine CSV-Datei zu einer evtl. weiteren Auswertung in einer Tabellenkalkulation ausgebbar. Über den Schalter „Ernteerträge“ können Sie Ihre Durchschnittserträge (5-Jahres-Mittel) erntejahres-, frucht- und schlagspezifisch einsehen und weitere Gruppierungen durchführen. Insgesamt viele Eingaben und Zusammenfassungen bereits bei den Grundfunktionen, die mehr abdecken, als viele Betriebsleiter im Hinblick auf die Grundfunktionen einer Schlagkartei erwarten werden.

Fazit

365FarmNet ermöglicht mit seinen Basisfunktionen einen kostenlosen Einstieg in die Führung einer Online-Schlagkartei. Die Plattform ist auch im Hinblick auf Maschinenankopplung und Precision farming-Ansätze ausbaubar und bietet in diesem Bereich eines der umfassenderen Angebote. Die zugehörige mobile App ist wiederum kostenlos erhältlich.

Zum Einstieg gibt es gute Hilfefunktionen. Aufgrund der Vielfalt der Programmfunktionen sollte man auch eine gewisse Einarbeitungszeit einplanen. Fachliche Standards werden nicht immer genau eingehalten (Düngerberechnungen). Die Deckungsbeitragsrechnung ist in Ordnung. Es gibt auch einige nicht so überzeugende Tools von Firmen (Luftdruck, mehrere Wetterangebote). Sortenversuche oder Pflanzenschutzhinweise sollten besser firmenübergreifend (durch unabhängige Beratung) angeboten werden.

Weitere Beiträge und Infos zu 365FarmNet

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