Die heimische Landtechnikindustrie sieht einer sowohl außerordentlich spannenden als auch aussichtsreichen Zukunft entgegen. Das ist zumindest das Fazit einer umfangreichen wissenschaftlichen Studie zu den technologischen Zukunftstrends in der Landtechnikentwicklung, die an der Technischen Universität (TU) Braunschweig erstellt worden ist.
Wie Prof. Ludger Frerichs auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des VDMA Landtechnik kürzlich bei der Präsentation der Studienergebnisse feststellte, hängen von der Leistungsfähigkeit moderner Agrartechnik nicht nur landwirtschaftliche, sondern auch ganz grundlegende gesellschaftliche Zukunftsfragen ab. Da „Innovationsbereitschaft und Innovationsfähigkeit“ in der Landtechnikbranche jedoch nicht einfach nur Schlagworte, sondern „gelebte Wirklichkeit“ seien, gestalte sich der Ausblick auf das „Zukunftsfeld Agrartechnik 2025“ aussichtsreich, sagte Frerichs.
Als entscheidenden Technologietrend nannte er die weitere Intensivierung der technologischen Vernetzung des landwirtschaftlichen Produktionsprozesses. „Intelligente, rechnergestützte Lösungen werden immer raffinierter - nicht zum Selbstzweck, sondern im Interesse der Leistungs- und Ertragssteigerung“, so der Braunschweiger Wissenschaftler. Ausgefeilte Sensorsysteme, die zahlreiche neue Messmöglichkeiten erschließen würden, müssten deshalb in erster Linie einer optimierten und damit fokussierten Dateninterpretation und -nutzung dienen.
Angepasste Bedienkomplexität wichtig
Eine durchaus schon heute sichtbare Tendenz geht laut Frerichs aktuell dahin, Konsumelektronik wie Smartphones oder Tablet-Personalcomputer auch für landtechnische Anwendungsfelder fruchtbar zu machen. Ungeachtet der „unaufhaltsam voranschreitenden Vernetzung“ sei es jedoch ebenso erforderlich, „eine angepasste Bedienkomplexität zu erlangen“.
Schließlich gehöre „ein Großteil der Landwirte nicht zu den sogenannten ‚Digital Natives‘, die mit Computertechnik groß geworden sind“, gab Frerichs zu bedenken. Bedienkonzepte, die sich dem Anwender geradezu intuitiv erschließen, wie dies etwa für leicht navigierbare Sprachsteuerungen gelte, hätten insofern ein erhebliches Zukunftspotential.
Mit Blick auf die Internationalität des Marktes forderte Frerichs, „wir müssen zugleich global und regional denken, wenn wir auch in Zukunft erfolgreich sein wollen“. Dafür sei aber auch die interdisziplinäre Vernetzung in der Forschung zu intensivieren, wofür sich die Landtechniker an mancher Stelle ganz bewusst von der „Technikscholle“ entfernen müssten, um auch den Pflanzenbauer und Praktiker noch stärker als bisher in die Prozesse einbinden zu können. (AgE)