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topplus Kommentar

Agritechnica 2019: "Wer zahlt, bestimmt"

„Landwirte wollen frei wählen können und sich nicht durch die Handelsstrategie der großen Unternehmen beschränken lassen“, sagt Guido Höner mit Blick auf die Neuheiten der kommenden Agritechnica.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von top agrar-Chefredakteur Guido Höner:

Größer, schneller, breiter – und immer teurer. Dazu wächst die Macht der großen Firmen ins Unendliche. Gerade zur Agritechnica hört man oft diese Kritik. Aber steht die Landwirtschaft dem wirklich so ohnmächtig gegenüber? Am Ende gilt doch: Wer zahlt, bestimmt.

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Beispiel technisches Wettrüsten: Sie können einen Traktor bis an die Zähne hochrüsten. Stufenlose Antriebe, drei bis vier Displays, Lenksystem und alles elektronisch. Dabei bieten die Firmen oft auch günstige Einstiegsmodelle. Zwischen einer Ausstattung, mit der man gut arbeiten kann, und der „vollen Hütte“ liegen schnell 20000 €. Doch die Verkaufszahlen zeigen: Sehr viele Traktoren rollen in Vollausstattung vom Band. Die Betriebswirtschaft spielt scheinbar doch nicht die größte Rolle. Manchmal ist die Ausstattung des Nachbarn fast wichtiger.

Die technische Weiterentwicklung allein bedeutet nicht, dass die Maschinen für Sie automatisch unerschwinglich werden. Nutzen Sie die Bandbreite bei den Ausstattungen und kaufen Sie, was sich für Sie rechnet.

Beispiel Macht der Konzerne: Es stimmt, dass die ganz Großen ihr Angebot offensiv ausbauen. Viele Traktorhersteller bieten bereits Futtererntetechnik und immer wieder gibt es Gerüchte, dass Weltunternehmen bekannte Marken in der Bodenbearbeitung schlucken könnten. Die Konsequenzen dieser Entwicklung sieht man schon heute bei den Händlern: Sobald eine Traktormarke eine neue Produktlinie bietet, drängt sie die innovativen Mittelständler aus dem Händlernetz. Aber nur weil das Anbaugerät dann die gleiche Farbe wie der Schlepper hat, muss es nicht unbedingt dessen Qualität haben.

Landwirte wollen aus dem Angebot frei auswählen können und sich nicht durch die Handelsstrategien der großen Unternehmen beschränken lassen. Deshalb ist der Mittelstand in der Landtechnik jetzt gefragt, neue Strukturen zu schaffen. Warum muss ein guter Händler unbedingt auch eine Schleppermarke haben? Oder gibt es künftig auch Möglichkeiten, die Maschinen direkt zu beziehen? Wie läuft dann der Service?

Und die Kunden? Kommt es hier zur gleichen Entwicklung, wie beim Onlineshopping? Der bequemere Weg siegt am Ende und man kauft doch alles beim Traktorhändler seines Vertrauens? Auch wenn es nicht die optimale Lösung ist? Wenn Sie ein vielseitiges Angebot wollen, nutzen Sie es!

Beispiel Digitalisierung: Der größte Landtechnikkonzern hat nach eigenen Aussagen im Digitalbereich 3000 Ingenieure. Die Elektronikabteilungen einiger Mittelständler können im Bulli zum Betriebsausflug aufbrechen. Werden so die besten Anbieter von Stahl und Eisen durch die digitale Hintertür aus dem Markt gedrängt? Klar, die Digitalisierung wird noch viel mehr Raum einnehmen. Aber es ist nicht so, dass sich alle Geschäftsideen der Großen vollautomatisch durchsetzen.

Dass die Kunden nach wie vor Macht haben, zeigt die aktuelle ernüchterte Diskussion über den Digitalisierungshype: Nicht alles, was machbar ist, rechnet sich auch.

Die Kunden haben durch ihr Kaufverhalten abgestimmt und sich nur für wirklich praxisgerechte Lösungen entschieden – also für Lenksysteme, GPS-Schaltungen oder Variable Rate.

Aber sie bewirtschaften eben nicht ihren kompletten Betrieb über eine zentrale Datenplattform. Und das mussten auch die ganz Großen akzeptieren. Wie gesagt, wer zahlt, bestimmt.

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