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Amazone Cirrus 6003-2CC: Sparsam mit vielen Möglichkeiten

Für die Sämaschine Cirrus von Amazone gibt es nun ein neues Werkzeug für eine minimale, vorlaufende Bodenbearbeitung. Dabei setzt der Hersteller auf spezielle Wellscheiben.

Lesezeit: 7 Minuten

Wassersparende Bodenbearbeitung ist im Trend. Gerade in trockenen Regionen kommt es darauf an, den Boden möglichst wenig zu bewegen um Wasser zu sparen. Viele Betriebe setzen deshalb auf die Mulchsaat, einige sogar auf die Direktsaat. Amazone bietet nun für seine Sämaschinen Cirrus ein neues Scheibenfeld an, das den Boden nur minimal bearbeiten soll. Wir haben uns im letzten Herbst auf Trockenstandorten bei Leipzig angesehen, wie das funktioniert.

Scheiben im Fokus

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Unsere Cirrus 6003-2CC kam als sechs Meter breite Maschine. Die Zahl 2 steht für die geklappte Variante, die Bezeichnung CC für die Möglichkeit einer kombinierten Aussaat von z.B. Dünger und Saatgut. In dieser Ausstattung gibt es auch noch 24 zusätzliche Säschare.

Das neue Werkzeug für die Cirrus arbeitet mit 36 Wellscheiben, die Amazone Minimum-Till-Disc nennt. Sie haben 460 mm Durchmesser und bearbeiten den Boden lediglich in Fahrtrichtung. Die Wellscheibe soll den Boden einschlitzen und die Saatrille für die spätere Saat auflockern. Zudem soll dadurch ein feinkrümeligeres Saatbett entstehen und feuchte Erde für ein sicheres Keimen nach oben gelangen.

Die Wellscheiben sind paarweise aufgehängt und lassen sich zentral in der Tiefe hydraulisch einstellen. Außerdem ist jedes Scheibenpaar nochmals per Schraubenschlüssel in der Tiefe verstellbar, um z.B. in Fahrspuren intensiver arbeiten zu können.

Bei unserem Test haben wir die Arbeitstiefe der Wellscheiben auf ca. 6 cm eingestellt. Eine gut sichtbare Skala über dem Scheibenfeld hilft bei der Tiefeneinstellung. Den Boden bewegen die Scheiben kaum. Dort waren lediglich Rillen erkennbar, in denen noch organisches Material lag. Dadurch bleibt der Oberboden bedeckt, was vor dem Austrocknen schützen soll. Die Scheiben lassen sich für eine intensivere Räumung der Saatfurche aber nicht schräg stellen.

Hinter den Wellscheiben waren bei unserer Cirrus zusätzlich 24 sogenannte Fertec-Schare angeordnet. Häufig dient diese Option für eine zusätzliche Unterfußdüngung zwischen den Säreihen. Jeweils zwei FerTec-Schare laufen immer zwischen zwei TwinTec+-Scharen. Man kann damit aber auch andere Sämereien ausbringen. Die 420 mm großen, gezackten Scheibenschare lassen sich hydraulisch ein- und ausheben. Mit Clipsen begrenzt man die Arbeitstiefe.

Die bekannten Doppelscheibenschare Twin Tec+ haben einen Durchmesser von 400 mm. Die 36 Schare arbeiten exakt in der vorgearbeiteten Rille der Wellscheiben – zumindest auf gerader Strecke. Andruckrollen aus Kunststoff übernehmen die Tiefenführung. Die Saattiefe muss man manuell an drei Stellen über Spindeln einstellen, den Schardruck hingegen hydraulisch. Außerdem lässt sich der Schardruck anhand von Applikatioskarten automatisch anpassen. Laut Amazone sind maximal 100 kg Druck je Schar möglich. Für einen besseren Durchgang sind die Schare in zwei Reihen hintereinander angeordnet. Der Reihenabstand beträgt 16,6 cm.

Reifen tragen und drücken

Unsere Cirrus war im Test mit einer Unterlenkeranhängung ausgestattet. Die Deichsel ist für größere Schlepper oder den Einsatz von Zwillingsbereifung teleskopierbar.

Eine Packerwalze mit Stahl- oder Keilringen findet man bei unserer Cirrus nicht. Diesen Job übernehmen 13 Reifen mit Matrixprofil. Diese Reifen sind direkt nebeneinander auf voller Breite angeordnet. Die Nocken der Reifen arbeiten genau in der Saatrille und sollen diese streifenweise Rückverfestigen. Außerdem hatte unsere Cirrus hinter dem Reifenpacker noch Dammräumer. Metallplatten an Federstählen sollen dabei die Zwischenräume der Matrixwalze vor der Saat einebnen und mögliche Kluten zerschlagen. Der Auflagedruck lässt sich von der linken Maschinenseite aus einstellen – eine ordentliche Skala hilft dabei. Auf unserem leichteren Boden brauchten die Dammräumer zum Einebnen nur einen geringen Auflagedruck.

Für den Straßentransport klappen jeweils seitlich drei Reifen hoch. Zudem ziehen Zylinder die mittleren Reifen der Walze an. Dadurch stützt sich die Cirrus dann nur jeweils auf die äußeren beiden Räder. Das bringt einen besseren Fahrkomfort gerade auf unebenen und gewölbten Straßen und stabilisiert die Maschine zusätzlich – gut.

Unsere Sämaschine hatte außerdem einen optionalen vorlaufenden Reifenpacker. Damit stützt sich die Cirrus vorne nochmals auf zwölf Reifen ab. Das soll für eine bessere, waagerechte Tiefenführung gerade im kupierten Gelände sorgen.

Aussaat kombinieren

Die Cirrus hat in der CC-Ausstattung zwei Verteilerköpfe. Der 4000 l große Drucktank ist zweigeteilt und dient beispielsweise als Saatgut- und Düngebehälter. Hieraus lassen sich die 24 Fertec-Schare sowie die nachlaufenden Säschare mit Dünger bzw. Saatgut versorgen.

Unsere Maschine hatte außerdem die zusätzliche Säeinheit Greendrill 501 an Bord und somit einen weiteren, dritten Verteilerkopf für Saatgut/ Granulat. Das bietet die Möglichkeit, sogar drei unterschiedliche Medien gleichzeitig auf verschiedenen Ablagetiefen auszubringen. Der Unterfußdünger gelangt dadurch beispielsweise durch die Fertec-Schare auf ca. 5–6 cm Tiefe. Die Doppelscheibenschare platzieren die Saat der Hauptkultur 2–3 cm tief und die Untersaat wird durch die Prallteller flach an der Bodenoberfläche ausgesät.

Die Greendrill kauft Amazone jetzt nicht mehr zu, sondern konstruiert und fertigt sie selbst. Der Kunststofftank hinten an der Maschine fasst 500 l.

Die nötige Luft für den Saatguttransport erzeugt ein zentrales Gebläse vorne unter dem Drucktank. Von hier aus teilt sich die Luft in drei Stränge auf. Ein kleinerer Strang führt über den Dosierer der Greendrill zu dessen Verteilerkopf. Die anderen beiden Stränge verlaufen jeweils unter den Dosiereinheiten der beiden Drucktanks und von dort aus weiter zu den Verteilerköpfen der Fertec-Schare bzw. der Säeinheit. Über einen Hebel lässt sich der Luftstrom zwischen den beiden größeren Strängen aufteilen.

Gut gefallen hat uns, dass man die Saatgutdosierung aus dem großen Tank beliebig steuern kann. So lässt sich über Klappen unter dem Tank z.B. Dünger aus dem ersten Drucktank zu den Fertec-Scharen dosieren und Saatgut aus dem zweiten Drucktank zur Säeinheit hinten. Man kann die Dosiereinheiten und den Luftstrom aber auch so einstellen, dass Dünger und Saatgut gleichzeitig zur hinteren Säeinheit geleitet und kombiniert ausgebracht werden.

Die Greendrill wirft mithilfe von kleinen Pralltellern z.B. eine Untersaat hinter die Säscheiben. Die nachfolgenden Striegelzinken bedecken die Saat dabei leicht mit Erde. Will man z.B. Mikrogranulat zur Saat platzieren, lassen sich die Dosierschläuche aber auch mit den Säscharen koppeln.

Pluspunkte gibt es zudem für die Integration der Greendrill in den Isobus. Damit lässt sich auch die zusätzliche Säeinheit z.B. mit über den Amatron 4 steuern. In der Übersichtsseite der Sämaschine zeigt das Terminal dem Fahrer dann unter anderem die Füllmengen der drei Tanks an. Für die teilflächenspezifische Aussaat lässt sich die Dünger- bzw. Saatgutmenge der drei Dosiereinheiten jeweils mit einer eigenen Applikationskarte regeln.

Leicht zugänglich

Die Dosiereinheiten unter dem Saatguttank sind gut zugänglich. Die Warntafeln vorne lassen sich dafür einfach wegschwenken. Das nötige Werkzeug für den Zellenradwechsel ist direkt an der Dosiereinheit positioniert. Über dem Scheibenfeld sind ordentliche Trittstufen angebracht. Will man z.B. den Deckel der großen Tanks öffnen, kann man über einen Hebel den Laufsteg seitlich am Tank ausklappen. Ein Geländer bietet dabei einen sicheren Aufstieg.

Leider klappen die Deckel des Tanks aber seitlich hoch. Damit muss man z.B. mit dem BigBag entweder von rechts über die geöffneten Deckel oder von links über die Brüstung rangieren. Wir fänden es besser, wenn die Deckel nach vorne und hinten öffnen – optional bietet Amazone für die Cirrus auch eine Befüllschnecke an.

Bei der Konstruktion des Laufstegs haben die Ingenieure vorausgeschaut: Beim Einklappen der Sämaschine klappt dieser automatisch mit hoch.

Im Test zeigten sich die Wellscheiben als echte Minimalisten. Die Bodenbearbeitung ist gering, die Erde in der Saatfurche aber je nach Einstellung gut gelockert. Eine zentrale Schrägstellung gibt es bisher nicht. Diese könnte aber helfen, mehr Organik aus der Saatrille zu Räumen.

Bei der Kombination von Saatgütern/Dünger/Granulaten bietet die Cirrus viele Möglichkeiten, die sie für viele unterschiedliche Einsätze interessant macht. Um noch vielseitiger unterwegs zu sein, lässt sich das Werkzeug mit den Minimum-Till-Scheiben auch gegen ein herkömmliches Scheibenfeld tauschen.

Viele Möglichkeiten und eine üppige Ausstattung haben aber auch ihren Preis. Für die von uns getestete Maschine sind insgesamt rund 131.314 € fällig. In Grundausstattung schlägt die Maschine mit 87.136 € zu Buche. Das Vorwerkzeug mit Wellscheiben kostet etwa 1.200 € weniger als ein herkömmliches Scheibeneggenfeld.

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