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Bodenbearbeitung: Wie flach arbeiten?

Für die Beikrautbekämpfung und den wassersparenden Stoppelsturz ist die flache Arbeit im Trend. Mit Experten haben wir diskutiert, was es dafür braucht – und was „flach“ eigentlich meint.

Lesezeit: 11 Minuten

Die flache Bodenbearbeitung gewinnt immer mehr Befürworter. Doch wann ist eine flache Bearbeitung eigentlich sinnvoll? Ist das nur ein kurzfristiger Trend oder doch ein langfristiger Wandel? Wir haben mit Experten der Firmen Amazone, Güttler, Knoche, Treffler und Wallner die Entwicklungen bei der Bodenbearbeitung diskutiert und zeigen, welches Gerätekonzept wohin passt.

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Eins schon vorweg: Möchte man flach arbeiten, ist nicht immer direkt eine Neuanschaffung nötig. Auch bestehende Technik lässt sich dafür häufig noch fit machen.




Inhaltsverzeichnis




Ist die Flache Bodenbearbeitung nur ein Trend?

In der Vergangenheit wurde häufig tiefer gegrubbert als aktuell. Denn die klassischen Doppelherzschare brauchten eine gewisse Arbeitstiefe (etwa 15 cm), um den Boden ganzflächig zu brechen.

Später erreichte man zusammen mit neu entwickelten Flügelscharen schon eine ganzflächige Bearbeitung bei einer Tiefe von etwa 7 cm. Für eine präzisere Tiefenführung fehlten zu der Zeit aber noch die geeigneten Nachläufer.

Schon vor über 20 Jahren wurden die Grundlagen für den flachen Schnitt gelegt. Es waren immer mehr Walzen und Nachläufer verfügbar, welche eine exakte Tiefenführung erreichten. Mit dem Lemken Smaragd kam dann ein Grubber auf den Markt, welcher mit breitem Flügel und einer eigenen, neu geformten Spitze flacher als bisher arbeiten konnte. Damit erreichte erstmals die Technik die breite Masse. Die Landwirte konnten flacher arbeiten und sparten dadurch auch deutlich Kraftstoff.

Etwa um die Jahrtausendwende kamen die Kurzscheibeneggen auf. Sie konnten noch etwas flacher arbeiten und schafften durch einen niedrigeren Leistungsbedarf eine höhere Geschwindigkeit und dadurch mehr Fläche. Der Kraftstoffverbrauch pro ha sank weiter.

In manchen Regionen gab es in den 90er-Jahren auch schon Strohstriegel, welche noch flacher arbeiteten.

Die Drilltechnik erfuhr in den letzten Jahrzehnten ebenfalls eine deutliche Änderung: Die neuen Scheibenschare kommen auch mit größeren Ernteresten zurecht. Deshalb müssen nicht mehr alle organischen Bestandteile tief vergraben werden. In den letzten Jahren kommt diese Entwicklung auf immer mehr Betrieben an.

Besonders die Trockenjahre haben zum Umdenken vieler geführt. Hinzu kommen die Einschränkungen beim Einsatz von Glyphosat seit einigen Jahren und der intensivere Zwischenfruchtanbau. Die Zerstörung der grünen Brücke übernehmen dabei vorrangig mechanische Geräte. Von einem kurzfristigen Trend kann man also nicht mehr sprechen.

Welches Ziel hat meine Bodenbearbeitung?

Vor dem Start sollte man sich Gedanken über das Ziel der Bearbeitung machen.

Beim ersten Stoppelsturz möchte man klassischerweise Ausfallgetreide und Unkrautsamen zum Keimen bringen. Hier gilt: So tief arbeiten, wie man die Frucht zuvor gesät hat, um die optimalen Keimbedingungen zu schaffen. Als Faustregel kann man mit dem Drei- bis Achtfachen des Korndurchmessers rechnen. Bei Getreide sind das etwa 2 bis 4 cm Tiefe, bei Raps in der Regel nur 1 bis 2 cm.

Für die zügige Keimung muss das Korn Bodenschluss haben. Das Saatbett sollte somit genug Feinerde haben und das Ausfallkorn angedrückt sein.

Ein weiteres Ziel beim Stoppelsturz ist es, die Kapillarität zu brechen. Hierfür trennt man möglichst alle Stoppeln vom Boden. Damit verringert man die unproduktive Verdunstung und nutzt die Restfeuchte zum Keimen.

Möchte man hingegen mit der Bodenbearbeitung vorrangig Unkraut mechanisch bekämpfen, orientiert man sich zuerst an den Problemunkräutern. Sind dies hauptsächlich samende Pflanzen, gilt hier der gleiche Ansatz wie beim Stoppelsturz: optimale Keimbedingungen schaffen. Sind die Samen aufgelaufen, ist ein weiterer Arbeitsgang nötig. Dabei reicht oft ebenfalls ein flacher Schnitt aus. Diesmal müssen die Pflanzenteile allerdings möglichst locker und mit wenig Erde an der Oberfläche liegen, sodass diese vertrocknen können.

Bei Wurzelunkräutern sieht die Bearbeitung hingegen etwas anders aus. Hier ist durchaus eine tiefere Bearbeitung sinnvoll. Die Maschine muss die Wurzeln aus dem Boden ziehen und locker an der Oberfläche ablegen. Schneidende Werkzeuge können hier gegebenenfalls das Wachstum des Unkrauts sogar begünstigen.

Bei der Zwischenfruchteinarbeitung im Frühjahr gibt es verschiedene Ziele, die teils auch im Widerspruch zueinander stehen:

  • Die langen Pflanzenteile gilt es zu zerkleinern und in den oberen Bodenschichten einzuarbeiten.
  • Eventuell ausgebrachte organische Dünger sollen in den oberen 15 cm eingemischt werden.
  • Unkräuter, die sich etabliert haben, vertrocknen wiederum besser, wenn sie locker an der Oberfläche liegen.
  • In trockeneren Frühjahren möchte man den Boden nur oberflächig bearbeiten, und direkt wieder rückverfestigen, um die Verdunstungsrate so gering wie möglich zu halten. Eine ordentliche Einarbeitung der Organik ist damit schwierig.

Vorteil bei der flachen Bodenbearbeitung ist allgemein, dass das Wasser in den weiterhin festeren Bodenschichten besser gehalten wird. So erreicht man sowohl für die Beikrautregulierung als auch die später zu säende Frucht eine höhere Wasserverfügbarkeit als bei tieferem und intensiverem Arbeiten.

In Hanglagen ist die mechanische Unkrautbekämpfung deutlich anspruchsvoller. Aufgrund von Erosionen sind ganzflächige Bearbeitungsverfahren nicht immer zielführend. Hier lassen sich oft besser mit dem chemischen Pflanzenschutz Erosion und Nährstoffeinträge in Gewässer vermeiden.

Welche Techniken sich für die flache Bodenbearbeitung eignen

Im Folgenden geben wir einen Überblick über verschiedene Bodenbearbeitungstechniken:

  • Messerwalze
  • Scheibenegge
  • Federzinkengrubber
  • Universalgrubber
  • Nachläufer/Striegel
  • Strohstriegel

Alle haben eins gemeinsam: Je flacher man arbeiten möchte, desto ebener muss der Acker sein. Zudem ist bei besonders geringer Bearbeitungstiefe der Anspruch an den Fahrer höher. Er muss die Tiefe sehr exakt einstellen, damit beispielsweise fast alle Stoppeln abgeschnitten sind, aber gleichzeitig nicht unnötig viel Erde bewegt wird. Absteigen und kontrollieren ist hier Pflicht, besonders bei jedem Bodenwechsel.

Worauf beim Einsatz einer Messerwalze zu achten ist

Die Messerwalze hat ihren Ursprung in der Zwischenfruchtbearbeitung. Im Süden Deutschlands wird die Messerwalze häufig auch zur Maisstoppelzerkleinerung eingesetzt. Der Bodeneingriff ist vor allem von der Bodenbeschaffenheit abhängig und meist gering.

Für eine ordentliche Wirkung sollte der Boden fest, aber nicht knochenhart sein. Bei Raps schüttelt die Walze die Ausfallschotten aus und produziert etwas Feinerde. Sologeräte sollten mindestens zwei Walzen haben. Bei kleinem Durchmesser haben sie eine bessere Selbstreinigung.

Der Klingenabstand liegt bei etwa 10 bis 15 cm. Auf beiden Walzen sollten unterschiedliche Abstände montiert sein, damit die Messer nicht in die gleiche Kerbe schlagen. Gedrillte Walzen bringen deutlich mehr Laufruhe, vor allem, wenn die Drillrichtung unterschiedlich ist.

Gefederte Aufhängungen sind meist Standard. Für unebene Flächen oder für die Bearbeitung von Maisreihen gibt es segmentierte Messerwalzen. Pendelnde Boogieaggregate sollten den Drehpunkt unterhalb der Walzenachse haben. Messerwalzen lassen sich nur bedingt auf steinigen Böden einsetzen.

Arbeitsgeschwindigkeiten von über 20 km/h sind möglich. Mindestens sollte man aber 14 km/h fahren. Je schneller man fährt, desto leichter darf die Walze sein. Die Walzen sollten allerdings mindestens 400 kg/m auf die Waage bringen. Gezackte Messer erhöhen die Punktlasten und schneiden so besser, sind aber auch verschleißanfälliger.

Messerwalzen gibt es auch in Kombination mit Grubber oder Scheibenegge. Dabei lässt sich hydraulisch Gewicht auf die Messerwalze übertragen. Man sollte jedoch die unterschiedlich nötigen Arbeitsgeschwindigkeiten beachten.

Worauf beim Einsatz einer Scheibenegge zu achten ist

Durch kurze Bauformen erreicht man eine recht gute Bodenanpassung. Zu kurze Eggen verstopfen jedoch schneller. Die Scheiben sind immer federnd aufgehängt. Vorgespannte Federsysteme halten die Arbeitstiefe besonders auf schwerem Boden besser.

Möchte man sehr flach arbeiten, muss die seitliche Anstellung sehr groß sein. Je tiefer man arbeitet, desto flacher darf der Anstellwinkel sein. Manche Maschinen verstellen zusammen mit der Arbeitstiefe deshalb den Winkel.

Bei konischen Scheiben bleibt der Winkel auch mit zunehmendem Verschleiß gleich. Glatte Scheiben erreichen schneller eine ganzflächige Bearbeitung, ziehen aber auf schwerem Boden nicht so gut ein. Alternativ gibt es fein und grob gezackte Scheiben. Eine weitere Scheibenvariante sind grobe Wellenscheiben. Diese erzeugen einen X-Schnitt und arbeiten sehr flach. Solche Scheiben erreichen nur maximal 8 cm Arbeitstiefe. Diese Scheiben lassen sich teils auch an älteren Geräten nachrüsten.

Ein gleichmäßiger, ebener Bearbeitungshorizont ist mit einer Scheibenegge nicht möglich. Scheibeneggen sollten selbst recht schwer sein und einen massigen Nachläufer haben, damit die Egge auf schwerem Boden und hoher Geschwindigkeit nicht aufschwimmt oder aufschaukelt.

Worauf beim Einsatz eines Federzinkengrubbers zu achten ist

Klassische Federzinken haben eine S-Form. Es gibt sie in verschiedenen Materialstärken. Der große Radius am oberen Teil sorgt für die Federeigenschaft. Es gibt auch Spiralfederzinken mit doppelter Wendelung. Diese sind deutlich stabiler und sind auch für Arbeitstiefen bis etwa 20 cm geeignet.

Bei beiden Scharvarianten sollte die Scharspitze kurz vor dem Drehpunkt des Zinkens liegen. Bei einer Belastung weicht der Zinken etwas nach hinten aus, sodass die Spitze zuerst minimal tiefer und bei noch höherer Belastung wieder auf dem ursprünglichen Niveau steht. S-Zinken lassen sich häufig mit einer Verstärkungsfeder kombinieren. Bei Belastung legt sich der Zinken an die Überfeder an und die Scharspitze hält zuverlässiger die Tiefe.

Federzinken vibrieren im Boden. Dadurch bricht der Boden mehr, die Gefahr des Verschmierens ist nicht so hoch und es entsteht ein höherer Anteil Feinerde. Für die flache Bodenbearbeitung lassen sich die Federzinken mit Gänsefußscharen ausstatten. Der Überschnitt sollte hier besonders groß sein, um auch beim seitlichen Ausweichen der Zinken ganzflächig zu arbeiten. Eine Hartmetallbeschichtung schützt vor Verschleiß und hält die Arbeitsbreite der Schare möglichst konstant.

Worauf beim Einsatz eines Universalgrubbers zu achten ist

Mit Gänsefuß- oder speziellen Flügelscharen lassen sich Universalgrubber auch für die flache Arbeit einsetzen. Die starren Zinken halten die Schare auf einheitlicher Tiefe. Die Schare benötigen einen leichten Untergriff und eine klare Schneide. Ansonsten kann der Boden unter feuchten Bedingungen verschmieren („Glättkelleneffekt“).

Mit Gänsefußscharen ist ein komplett ebener Schnitt auf nur 2 bis 3 cm Tiefe möglich. Standardscharspitzen zusammen mit flachen Flügeln erzeugen einen wellenförmigen Bearbeitungshorizont, weil die Scharspitze etwa 1 bis 2 cm tiefer läuft. Der Einzug auf schwerem Boden ist jedoch besser. Die Gänsefußschare und flache Flügel lassen sich bei vielen Universalgrubbern nachrüsten.

Worauf bei Nachläufern und Striegeln zu achten ist

Je flacher ein Gerät arbeiten soll, desto wichtiger ist die exakte Tiefenführung, damit der Boden ganzflächig bearbeitet wird. Die Walze sorgt für die Tiefenführung des Arbeitsgeräts. Pendelnde Doppelwalzen erreichen eine exakte Tiefenführung.

An einigen Maschinen lassen sich zusätzlich Tasträder montieren. Aufgrund der kleineren Aufstandsfläche geben sie aber punktuelle Bodenunebenheiten direkt auf das Gerät weiter. Besser sind deshalb Tandemtasträder mit Boogie-Aufhängung. Kleinere Nachläufer krümeln den Boden besser.

Große Walzen hingegen bieten mehr Tragfähigkeit. Hinter den Walzen kommt immer häufiger ein einreihiger Striegel zum Einsatz. Er erzeugt nochmal mehr Feinerde und enterdet die Wurzeln der Unkräuter. So sollen diese an der Oberfläche besser abtrocknen und absterben.

Ist keine Rückverfestigung gewünscht, gibt es auch Geräte, die man ohne Walze fahren kann bzw. bei denen man die Walze gegen einen mehrreihigen Striegel tauscht. Diese enterden die Wurzeln noch besser. Ein mehrreihiger Striegel kann in Grenzen auch zur Tiefenführung beitragen.

Worauf beim Einsatz eines Strohstriegels zu achten ist

Für die Stoppelbearbeitung etablieren sich zurzeit immer mehr die Strohstriegel. Diese sind 5- oder 6-reihig aufgebaut und haben Strichabstände zwischen 30 und 50 mm. Dreipunktgeräte gibt es bis 13 m Arbeitsbreite.

Die Einsatzgeschwindigkeit liegt bei über 14 km/h. Teils lassen sich Striegel mit einer Walze kombinieren, um das Ausfallgetreide anzudrücken. Hierbei gibt es dann einen Zielkonflikt bei der Geschwindigkeit.

Die Striegelzinken sind 14 bis 16 mm stark. Ihr Wirkbereich lässt sich zusätzlich mit aufgeschobenen Scheiben verbreitern, z.B. für die Saatbettbereitung. Die Zinkenspitzen gibt es optional teils auch mit Hartmetall. Beim Einsatz sollte das Stroh trocken sein, damit es ordentlich ausgeschüttelt wird.

Die Striegelzinken stellt man bei leichtem Boden und grünen Stoppeln eher auf Schlepp. Auf schwerem Boden und reifem Stroh ist ein steilerer Anstellwinkel nötig. Das Stroh sollte nach dem Bearbeitungsgang oben auf den Stoppeln aufliegen und so den Boden vor der Sonne schützen. Den Striegel setzt man je nach Feuchte alle sieben bis vierzehn Tage ein.

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