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Brantner Power-Push-Plus-Abschiebewagen TA23071

Brantner hat seine Baureihe der Power-Push-Plus-Abschiebewagen um das Modell TA23071 erweitert. Wir haben den Abschieber eine ganze Saison lang bei unterschiedlichen Einsätzen getestet.

Lesezeit: 11 Minuten

Mit dem neuen TA23071 bietet Brantner nun sieben verschiedene Abschiebewagen von 16 bis 34 t zulässigem Gesamtgewicht und einer Wannenlänge (inkl. Rückwand)von 5,50 m bis 9,00 m an. Unser TA23071 reiht sich mit seiner 7,10 m langen Wanne zwischen den größeren, zweiachsigen Modellen mit 6,30 m bzw. 8,00 m Laderaumlänge ein. Wir haben den Abschieber, angefangen von der Grasernte im Frühjahr bis zur Körnermaisernte im Spätherbst, eingesetzt.

Auf breiten Füßen

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Unseren TA23071 haben wir mit der K80-Kugel in der Untenanhängung gefahren. Die Deichsel lässt sich mit Bolzen in der Höhe einstellen. Die schmale Bauweise bietet einen engen Lenkeinschlag. Zusammen mit der optionalen, hydraulisch sperrbaren Nachlauflenkung ist der insgesamt rund 9 m lange Anhänger recht wendig unterwegs. Auch auf engeren Höfen war das Rangieren mit dem Abschieber kein Problem.

Eigentlich müsste die Modellbezeichnung unserem Verständnis nach TA24071 heißen. Denn der Anhänger hat optional ein zulässiges Gesamtgewicht von 24 t (1.125 € Aufpreis). Davon sollen sich 20 t auf die beiden Achsen von BPW und 4 t auf die Kugel am Schlepper verteilen. Deshalb Achtung: Die Schlepperhinterachse und die Bereifung des Schleppers müssen für diese Last (bei 40 km/h!) auch zugelassen sein.

Bei der Bereifung geht Brantner keine Kompromisse ein. Die (optionalen) Pneus in der Größe 710/50 R26.5 von BKT stellen den Anhänger auf breite Füße. Das zeigt auch die Spurweite von 2,23 m. Gemessen an den Flanken bringt es der Brantner auf eine Außenbreite von 2,99 m.

Die Kunststoffkotflügel vor und hinter den Reifen muss Brantner noch überarbeiten. Diese sind lediglich mit zwei Klemmen an einem Trägerrohr angebracht. Im Test verdrehten sich die Kotflügel auf dem Rohr und kollidierten anschließend mit den Reifen. Eine zweites Trägerrohr könnte schon helfen, damit sich die Kotflügel nicht mehr verdrehen.

Einen sehr stabilen Eindruck macht der Fahrzeugrahmen wie auch der Aufbau des Anhängers. Beim Rahmen setzt Brantner auf voll verschweißte Doppel-C-Profile. Die Profile sind geschlossen, sodass sich hier kein Schmutz sammeln kann. Das Bodenblech der Wanne ist aus einem Stück. Die 2,30 m hohen Seitenwände kommen ohne Querverstrebungen zueinander aus und fangen auch bei Leerfahrten nicht an zu wackeln, gut. Das Achsaggregat ist unter den Rahmen geschraubt. Die Parabelfedern brachten dem Anhänger im Test eine ordentliche Laufruhe. Optional fängt vorne am Chassis eine längs zur Fahrtrichtung eingebaute Parabelfeder zusätzlich Stöße auf die Deichsel ab, ohne dass sich der Wagen aufschaukelt – gut (Aufpreis 725 €).

Die robuste Bauweise spiegelt sich aber auch im Gewicht wider. Leer brachte unser TA23071 stolze 9,24 t auf die Waage. Bleiben 14,76 t Nutzlast. Hier wurde es selbst bei Silomais schon mal eng. Voll beladen drücken dann ca. 3,9 t auf die Hinterachse des Schleppers. Die Gewichtsverteilung passt also.

Ordentlich Volumen

Der TA23071 bringt es in unserer Ausstattung auf ein Nennvolumen von rund 39 m³. Die 80 cm tiefe Heckklappe bringt dem Anhänger dabei über 4 m³ zusätzliches Ladevolumen. Die Verriegelung der Heckklappe ist ordentlich gelöst. Zunächst schwenkt die Heckklappe herunter und fährt anschließend mithilfe von zwei Haken von oben in die Transportverriegelung. Leider dauerte das Öffnen der Heckklappe im Test aber recht lange. Hier sollte Brantner noch einmal nachbessern. Zum Entleeren schwenkt die Heckklappe höher als die Wanne. Das ist gut für ein störungsfreies Abladen, gerade bei Grassilage.

Gut gefallen hat uns der optionale, hydraulische Unterfahrschutz. Vor dem Öffnen der Heckklappe schwenkt der Schutz nach oben – hier bleibt nichts liegen. Rieselverluste sind ausgeschlossen – gut.

Sicher abschieben

Der Boden der Wanne deckt nur etwa die Hälfte des Laderaums ab. In der vorderen Hälfte ist ein zweiter Boden angebracht, der sich beim Abschieben zusammen mit der Stirnwand nach hinten bewegt. Dieser zweite Boden steht ca. 8 cm höher und ist zum Heck hin abgeschrägt. Kunststoffleisten unter dem beweglichen Teil sollen das Material vor Verschleiß schützen.

Insgesamt drei doppeltwirkende Hydraulikzylinder schieben die Ladung von der Plattform. Die ersten beiden Zylinder drücken zunächst den vorderen Teil des Abschiebers samt Stirnwand und doppeltem Boden nach hinten. Der dritte Zylinder schiebt anschließend die Stirnwand über den Oberboden bis ans Ende der Wanne. Dazu sind laut Brantner 27 l entnehmbare Hydraulikölmenge nötig. Mit unseren Schleppern, alle jeweils in der 200 PS-Klasse, war das kein Problem.

Seitlich dichten Gummileisten den Laderaum an der Stirnwand ab. Bei uns hielt die Abdichtung selbst Raps stand. In Verbindung mit den glatten Seitenwänden schiebt man auch klebriges Material, wie separierte Gülle oder Mist, sauber ab.

Die Hydraulikleitungen der Abschiebezylinder sind an einer Scherenkonstruktion angebracht, die beim Abschieben mit nach hinten wandert. Ist die Wand wieder zurückgefahren, liegt die Schere vor der Stirnwand kompakt an – gut. Außerdem stehen die Abschiebezylinder dann vor dem Laderaum. Dadurch lässt sich die Stirnwand bis zum Ende der Wanne zurückziehen, um keinen Laderaum zu verschenken.

Unser Brantner hatte eine optionale, hydraulisch schwenkbare Häckselklappe in der Stirnwand. Hier sollte der Hersteller zumindest ein Druckbegrenzungsventil einbauen, besser noch die gesamte Konstruktion verstärken. Liegt zu viel Material auf der abgeklappten Stirnwand, drückt der mittig angeordnete Zylinder die Klappe krumm.

Besser sehen und Abdecken

Unseren TA 23071 haben wir für unterschiedlichste Transportarbeiten genutzt. Die meiste Zeit lief der Anhänger aber in der Häckselkette. Gerade beim Abfahren von Silomais und Grassilage hätten wir uns an der Stirnwand größere Sichtöffnungen in den Laderaum gewünscht. Diese sind beim Brantner recht klein geraten.

Außerdem verdreckt gerade Maisstärke das Plexiglas der Sichtfenster schnell, was die Sicht in den Anhänger beeinträchtigt. Brantner sollte deshalb die Sichtfenster vergrößern und mit einem feineren Gitter ausstatten. Dann fällt nur wenig Material nach vorne und die Sicht in den Anhänger wäre beim Silagetransport auch bei tiefstehender Sonne besser. Für den Getreidetransport müssen die Plexiglasscheiben systembedingt aber bleiben.

Auf Augenhöhe

Im Vergleich zum Muldenkipper kann sich die reine Entladezeit des Abschiebers sehen lassen. Das Abladen dauerte im Test ca. 50 Sekunden. Wir finden aber, dass die Heckklappe auch bei großzügig eingestellter Öldurchflussmenge etwas schneller öffnen könnte.

Ein großer Vorteil des Abschiebers ist aber, dass man ihn eben nicht kippen muss. Das macht ihn neben anderen Transportarbeiten auch interessant für den Einsatz bei der Grasernte und am Hang. Wir konnten mit dem Anhänger, auch bedingt durch seine gute Schwerpunktlage und dem breiten Radstand, sicher sowohl rückwärts wie auch vorwärts auf das Silo fahren. Mit ein bisschen Übung lässt sich auch Grassilage einigermaßen gleichmäßig verteilen. Übrigens: Durch die Nachlauflenkung und der breiten Bereifung machte der Abschiebewagen auch auf Grünland eine gute Figur.

Außerdem bietet der Abschieber die Möglichkeit, die Ladung während des Beladens zu verdichten. Dazu schiebt man das Schild einfach nach hinten, bis das gut einsehbare Druckmanometer an der Deichsel 70 bar anzeigt. Nachdem das Schild zurückgefahren war, konnten wir im Test rund 1,5 t Silomais mehr laden. Man sollte es beim Verdichten auf keinen Fall übertreiben, da das Futter ansonsten so stark vor die Heckklappe drückt, dass sich diese dann nur sehr schwer öffnet.

Insgesamt machte der TA23071 einen guten Eindruck. Die robuste Bauweise konnte überzeugen, auch wenn das letztlich zu Lasten der Nutzlast geht. Die optionale, hydraulische Abstellstütze sehen wir gerade bei der Kugelkopfkupplung als Pflichtausstattung. Außerdem sollte Brantner die Kugelhähne an den Hydraulikleitungen nicht direkt hinter der Kupplung montieren, damit sie sich aufgrund der Baugröße besser kuppeln lassen.

Auf der Straße liegt der Abschieber mit der breiten Spur und der großzügigen Bereifung wie ein Brett, trotz der vermeintlich hohen Plattformhöhe von 1,60 m. Neben Ernteeinsätzen eignet sich der Anhänger auch für schwerere Einsätze, wie z.B. zum Transport von Stallmist. Die Wanne an sich lässt sich dank der glatten Innenwände relativ leicht reinigen. Beim Chassis und vor der Stirnwand sammelt sich hingegen relativ viel Dreck, der sich schwieriger wieder entfernen lässt. Hier muss man schon mehr Zeit aufbringen.

Optional bietet Brantner für seine Abschiebewagen auch ein Streuaggregat zum Verteilen von Stallmist und eine Überladeschnecke an (Aufpreis 23.680 € bzw. 27.900 €). Wir fänden auch ein Aggregat mit Dosierwalzen für den Einsatz in der Grassilage hilfreich.

Die gute Verarbeitungsqualität und das breite Einsatzspektrum des Abschiebers haben aber auch ihren Preis. Für den TA23071 sind in Testausstattung rund 69.900 € (o. MwSt.) fällig.

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R E P O R T A G E

Verschiedene Anforderungen

Welche Argumente sprechen für die unterschiedlichen Transportsysteme? Wir haben uns umgehört.

Zum Transport von Schüttgütern in der Landwirtschaft gibt es nicht das eine System. Je nach Anforderungen setzen Landwirte und Lohnunternehmer auf unterschiedliche Techniken. So gehören heute neben Muldenkippern auch Abschiebewagen, Rollbandwagen oder Häckseltransportwagen zum Maschinenpark. Wir haben uns in der Praxis bei drei Landwirten bzw. Lohnunternehmern umgehört, welche Transportsysteme sie einsetzen und was die Gründe dafür sind.

1. Peter Wirth

Wir schieben: Landwirt und Lohnunternehmer Peter Wirth aus Freudenberg in der Oberpfalz (Bayern) setzt in seinem Betrieb ausschließlich auf Abschiebewagen. Seine Hauptgründe dafür sind vor allem die Vielseitigkeit und die gute Standsicherheit beim Entleeren, wie z.B. auf dem Silo oder auf dem Acker. Außerdem kann er mit den Fahrzeugen auch in niedrigeren Hallen arbeiten. „Wir haben uns vor einiger Zeit auch Anhänger mit Kratzboden angeschaut. Allerdings lassen sich diese fast ausschließlich zum Transport von Häckselgütern einsetzen. Mit den Wagen sind wir deshalb nicht flexibel genug“, so Wirth. Neben zwei Abschiebern von Fliegl ist auch ein Brantner -Abschiebewagen seit 2018 im Einsatz.

Seine Abschiebewagen nutzt Peter Wirth neben dem Transport von Häckselgütern, wie Gras, Mais und GPS, auch für Getreide, Mist und Hackschnitzel. Gelegentlich fährt er mit den Anhängern sogar Stroh- und Heuballen. „Die Ballen können wir mit dem Lader von hinten in die Wanne schieben und brauchen die Ladung so nicht zusätzlich zu sichern“, so Wirth. Zum Entladen fährt er den Abschieber nach hinten und nimmt die Ballen einfach wieder von der Plattform.

2. Johannes Berghaus

Wir kippen: Johannes Berghaus kommt aus Schöppingen (NRW) und ist Landwirt und Lohnunternehmer. Neben dem Pflanzenschutz, der Düngung sowie der Aussaat gehören auch Transportarbeiten sowie die Vermietung der Anhänger zu seinen Dienstleistungen. Berghaus nutzt ausschließlich Muldenkipper. Zu dem Fuhrpark gehören fünf Tandem-Muldenkipper von Fortuna mit je 40 m³ Fassungsvermögen, sowie eine 13 m³ große Schwerlastmulde.

Die Vorteile sieht er neben den niedrigeren Anschaffungskosten im Vergleich zu Abschiebe- oder Rollbandwagen vor allem bei der einfachen Bedienung. Auch der Wartungsaufwand sowie die Unterhaltskosten seien geringer. Seine Kunden sind sowohl Landwirte als auch andere Lohnunternehmer. „In unserer Region ist der Mais- und Getreidebau sehr stark. Bei der Silomaisernte z.B. fährt keiner mehr mit dem Anhänger über das Silo, sodass es beim Entladen auch keine Probleme mit der Standsicherheit gibt. Auch die Hallen der Landwirte sind oft hoch genug zum Kippen. Deshalb ist der Muldenkipper für uns die erste Wahl“, so Berghaus. Die Muldenkipper bietet er sowohl solo wie auch im Gespann mit Schlepper und auf Wunsch auch mit Fahrer an.

3. Yannik und Karl Holters

Wir schieben, kippen, rollen: Yannik und Karl Holters aus Alstätte (NRW) haben in ihrem Lohnunternehmen verschiedene Transportsysteme im Einsatz. Neben drei Häckseltransportwagen und einem Kipper kommt bei Holters auch ein Abschiebewagen zum Einsatz. „Die Stärken des Abschiebewagens und des Kippers liegen vor allem beim Transport von Getreide und Körnermais, wie auch Mist und Hackschnitzel. Hier können wir mit den Häckseltransportwagen nichts machen, weil die Anhänger sich durch ihre leichte Bauform dafür nicht eignen. Zudem sind diese Wagen nicht Korndicht“, so Holters.

Weil er in seiner Region auch häufig Gras- und Maissilage transportiert, hat Holters aber eben auch Häckseltransportwagen im Einsatz. „Diese großvolumigen Anhänger haben ein geringes Eigengewicht und bieten daher ausreichend Nutzlast. Damit sind sie gerade beim Transport von leichteren Erntegütern die erste Wahl“, erklären uns die Unternehmer.

Vor zwei Jahren haben sie dann einen Rollbandwagen von Strautmann geordert und dafür einen Abschiebewagen in Zahlung gegeben. „Den Rollbandwagen setzen wir in unserem Betrieb am vielseitigsten ein. Wir können damit eigentlich alle landwirtschaftlichen Schüttgüter transportieren. Der Wagen bietet aber auch die Möglichkeit, im Heck Dosierwalzen zu montieren. Die sind bei der Mais- und Grasernte gefragt, um die Ladung auf dem Silo noch gleichmäßiger abladen zu können“, erklärt uns Holters.

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