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Claas Variant 465 RC: Vielseitige variable Presse in der Praxis

Heu-, Silage- und Strohballen pressen: Das waren die Aufgaben, die wir der Claas Variant 465 RC im vergangenen Sommer stellten. Ob die Presse die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt?

Lesezeit: 5 Minuten

Mit ihrer kurzen und kompakten Bauweise sammelte die Claas Variant 465 RC gleich die ersten Pluspunkte bei uns. Dies hat zudem ein niedriges Eigengewicht zur Folge: Wir haben im verschmutzten Zustand ein Eigengewicht von 3.550 kg ohne Ballenauswerfer gemessen. Das ist deutlich weniger als die Pressen vieler Mitbewerber. Dieses niedrige Gewicht ist im steilen Gelände ein großer Vorteil.

Rückwärts erfordert Übung

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Im Gelände ebenfalls ein Pluspunkt ist die Druckluftbremsanlage, mit der die Presse ausgestattet war. Die kurze Bauweise wiederum hat auch einen Nachteil: Das Rückwärtsfahren bedarf ein klein wenig Übung, da die Presse leicht abwinkeln kann. Die Variant 465 RC ist für Ballengrößen von 90 cm bis 1,55 m ausgelegt. Dafür benötigt sie zwei doppeltwirkende und ein einfachwirkendes Hydrauliksteuergerät. Zudem werden ein dreipoliger und ein siebenpoliger Stecker für die Stromversorgung benötigt sowie die zwei Druckluftleitungen.

Leider ist die dafür vorgesehene Halterung für diese Fülle an Schläuchen nicht ausgelegt. Dadurch hängen diese recht wirr herum. Beim Einlenken besteht die Gefahr, die Schläuche mit dem Traktorreifen zu beschädigen. Hier würden wir uns eine Verbesserung wünschen.

Die Variant 465 RC besitzt keine Starter- oder Presswalze. Der Ballen wird über Rotor und Riemen angetrieben. Beim langsamen Entleeren, das vor allem am Hang notwendig ist, riss das Netz bei eingeschalteter Zapfwelle des Öfteren auf. Daraufhin haben wir beim Entleeren die Zapfwelle abgeschaltet. Damit konnten wir das Problem lösen.

Im flachen Gelände gab es dieses Problem nicht, weil hier ein zügiges Entleeren möglich war. Claas erklärte auf Nachfrage, dass dieses Problem bekannt sei und bereits an einer Lösung gearbeitet werde.

Weniger schön: Bei den Pressarbeiten stellten wir zwischen Rotor und Presskammer relativ hohe Bröckelverluste fest.

Aufnahme, Qualität undNetzbindung passen

Die gesteuerte Pickup mit vier Zinkenreihen nimmt das Futter sauber auf. Sie ist 2,10 m breit, optional sogar 2,35 m. Die Pendeltasträder ermöglichen der Pickup eine gute Bodenanpassung. Sie sind ohne zusätzliches Werkzeug höhenverstellbar.

Für einen optimalen Gutfluss ist die Pickup mit einem Rollenniederhalter und einem Streichkamm ausgestattet. Beide sind über Kettenglieder höhenverstellbar. Der Streichkamm ist zusätzlich über verschiedene Schraubpositionen in der Neigung verstellbar.

Eine Scherschraube dient zum Schutz vor Überlast. Im Test ist sie kein einziges Mal gebrochen. Schön: Im Fall der Fälle ist sie gut zugänglich und in wenigen Minuten gewechselt.

Für neue Modelle ist Claas zufolge inzwischen auch eine Nockenschaltkupplung anstelle der Scherschraube erhältlich. Die 14 Messer lieferten ein gutes Schnittbild. Zur Erzeugung von Silageballen wären aber ein paar Messer mehr wünschenswert.

Positiv bewerten wir auch den hydraulisch absenkbaren Messerboden. Dieser kann bei einer Verstopfung von der Kabine aus abgesenkt werden, was ein problemloses Wiederanfahren ermöglicht. Der absenkbare Boden bewegt sich automatisch bis zu 30 mm und passt sich ideal an ungleiche Schwadengrößen an. So können Verstopfungen vermieden werden, der Gutfluss wird nicht behindert und die Schnittqualität ist dank der Einzelmesserabsicherung ebenfalls gewährleistet.

Das Terminal informiert den Fahrer darüber, wie weit der Boden abgesenkt ist, damit er die Fahrgeschwindigkeit an die Erntemenge anpassen kann. Das Wechseln der Messer erfolgt bei abgesenktem Boden nach Öffnung eines Sicherungshebels. Die Messer können von unten nach oben herausgezogen werden. Der Zeitaufwand dafür liegt bei etwa zehn Minuten.

Die Netzbindung läuft sehr exakt, durch die Spiralwelle wird das Netz bis an die Außenkanten des Ballens gewickelt. Die Netzumdrehungen kann man mechanisch an der Presse in neun Stufen verstellen. Alternativ bietet Claas eine Komfortnetzbindung, mit der die Zahl der Netzwicklungen am Terminal in der Kabine eingestellt werden kann.

Praktisches Bedienterminal

Das Bedienterminal „Operator“ mit Display bietet über vorinstallierte Menüs wie „Silage“ oder „Dry“ Standardeinstellungen für folgende Parameter: Pressdruck, Größe und Weichkerneinstellung. Individuelle Anpassungen sind möglich. Ebenso kann man häufig benötigte Einstellungen selbst programmieren, was sich als praktisch und flott in der Handhabung erwies.

Eine Besonderheit sind die Weichkerneinstellungen. Die Größe des Weichkerns kann in drei Stufen eingestellt werden, ebenso der Pressdruck. Dies erwies sich vor allen bei Heuballen als großer Pluspunkt.

Die permanente Kettenschmierung ist ebenfalls ein großer Vorteil: Die bis zu 6,3 l im Vorratsbehälter reichen lange. Die Schmieranlage ist in acht Stufen verstellbar. Wir sind mit der Stufe 2 gefahren. Dies reichte unserer Meinung nach vollkommen aus. Mit zwei Litern Öl konnten wir so etwa 250 Ballen pressen.

Hohe Pressdichte

Die Pressdichte der Variant 465 RC stimmte uns zufrieden. Bei 60 gewogenen Weizenstrohballen mit einem Durchmesser von 1,55 m kamen wir auf ein Durchschnittsgewicht von 325 kg. Dabei hätten wir den Pressdruck sogar noch höher einstellen können. Bei den 1,30-m-Silageballen vom 2. Schnitt kamen wir auf etwa 900 bis 1 000 kg je Ballen.

Diese hohe Pressqualität erfordert Leistung. Der als Zugmaschine verwendete Claas Arion 450 (Nennleistung 125 PS) kam beim Silagepressen im steileren Gelände an seine Grenzen. Für Heu- oder Strohballen war diese Leistung ausreichend. Laut Hersteller wird eine Mindestleistung von 102 PS benötigt. Das ist unserer Meinung nach zu wenig. Wir empfehlen Traktoren ab 150 PS.

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