Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Traktortest '22

Der Case IH Farmall 75 A im top agrar-Vergleichstest

Case IHs Farmall A ist schon aus anderen Tests bekannt. Zum aktuellen Vergleich ging die neueste Version des Farmall 75 A ins Rennen – das Testurteil des Kompakttraktors im Detail.

Lesezeit: 7 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.


Die Baureihe Farmall A gilt bei Case IH als „light“ Einsteigerklasse und besteht aus drei Modellen von 55 bis 75 PS, die jeweils aus einem Dreizylinder-Motor von der Konzernschwester Fiat Powertrain Technologies (FPT) kommen. Gebaut werden die Farmall A-Traktoren in der Türkei von Türk Traktör. Der Case IH-Mutterkonzern CNH ist zu 37,5 % an diesem Werk beteiligt. Das hat unter anderem auch zur Folge, dass der T4S von New Holland auf der gleichen Plattform basiert und aus dem gleichen Werk kommt.

Kabine & Ergonomie

Die Kabine des Farmall 75 A misst 1,48 m in der Länge und 1,40 m in der Breite. Die Kabinenverarbeitung ist okay, die Verkleidungen haben einen festen Kunststoffüberzug. Das Lenkrad schwenkt per Pedal weg – gut. Wenn man den Spiegel richtig einstellt, ist der Einstieg von links prima. Rechts ist der Frontladerhebel im Weg. Im Vergleich ist die Kabine geräumig.

Die geöffnete Tür steht 61 cm über, was für eine Vierpfostenkabine in Ordnung ist. Der einfache Grammer-Luftfedersitz der Serienausstattung muss genau eingestellt sein, sonst stößt er an seinen oberen Anschlag. Die Sitzposition empfanden wir im Test als zu tief. Der Beifahrersitz klappt per Feder hoch, die Beinfreiheit nach vorne ist gut.

Der Scheibenwischer hat keine Intervallfunktion. Die Sicht nach vorne ist okay, die Haube aber nicht gerade schmal. Nach oben schränkt der Holm am Übergang zur transparenten, aufstellbaren Dachluke die Sicht ein. Die B-Holme sitzen auf den Ecken – der Fahrer muss sich daher bewegen, um die Kante des Anbaugeräts zu sehen. Die Sicht auf Unterlenker und Zugmaul ist hingegen super.

Die Bedienelemente fanden wir etwas zu weit verteilt, die Schalterreihe fürs Arbeitslicht (je zwei Halogenscheinwerfer vorne und hinten) sitzt weit hinten. Die Kabeldurchführung für Terminals ist gut. Für die Heckscheibe gibt es einen zweistufigen Riegel mit gutem Griff. Die optionale, einfache Klimaanlage ist v.a. bei Standgas aber kein Froster.

Motor

Beim Motor des Farmall 75 A handelt es sich um einen Dreizylinder, der die Anforderungen der Abgasnorm Stufe V ohne ein SCR-System mit AdBlue erfüllt. Von den eingetragenen 75 PS kamen bei unseren Messungen maximal 68 an der Zapfwelle an. Mit 247 g/kWh spezifischem Verbrauch bei maximaler Leistung ist der Farmall 75 A rund 3,5 % sparsamer als der Durchschnitt der Testteilnehmer. Den günstigsten Verbrauch (238 g/kWh) haben wir bei 1.440 U/min und 62 PS gemessen: gute Werte. Im Teillastbereich (45 PS) bewegt sich der Verbrauch im Durchschnitt.

Der Farmall 75 A ist kein Leisetreter: Die Lautstärke bei Volllast liegt mit 77 dB(A) höher als bei den anderen. Bei 1.600 bis 1.800 U/min tauchte zudem ein unangenehmes Nebengeräusch auf. Ebenso verbesserungswürdig: Zum Start muss man den Schlüssel lange gedreht halten. Das Fußgas sitzt gut, wir fanden es aber zu sensibel. Die Handgasposition ist ebenfalls gut, allerdings ist der Hebel zu leichtgängig und ein Anschlag bzw. ein elektronischer Speicher fehlen.

Getriebe & Zapfwelle

Die Zahnradbox des Farmall 75 A bietet drei (unsynchronisierte) Gruppen und vier gut schaltbare Gänge – damit ist der 40 km/h-Traktor nicht üppig ausgestattet. Zwischen 4 und 12 km/h haben wir bei 1.800 U/min nur drei Gänge gezählt, mit etwas Toleranz kommt man auf fünf. Die (optionale) hydraulische Wendeschaltung links ist prima. Die niedrige Gangzahl macht das Getriebe leichtgängig. Bei unserem Rollversuch bergab erreichte der Farmall 75 A mit 37 km/h die zweithöchste Geschwindigkeit – 10 km/h schneller als der Schwergängigste.

Zum Antrieb von Anbaugeräten bietet der Farmall 75 A 540er- und eine 540E-Zapfwelle, eine 1.000er ist nicht lieferbar. Der Wechsel läuft leicht per Hebel hinten links, das Ein- bzw. Ausschalten erfolgt ebenfalls mechanisch links vom Sitz. Das geht zwar gut, doch stößt man mit dem Unterarm teils gegen den Drehzahlhebel. Wer mit der Kreiselegge flüssig umdrehen möchte, muss teils freihändig fahren, weil der Bedienung der Zapfwelle links vom Sitz platziert ist und die Bedienung der Heckhydraulik rechts.

Kurios: Die Zapfwelle läuft weiter, wenn der Fahrer den Sitz verlässt, was nicht erlaubt sein dürfte.

Hydraulik & Hubwerk

Bei Vollgas liefert der Farmall 75 A an zwei Anschlüssen maximal 53 l/min Öl – das ist mehr als der Gruppenschnitt (47,6 l). Der maximale Öldruck liegt bei 182 bar. In der Testausstattung bot der Case IH zwei doppelt-wirkende Steuergeräte mit Schiebemuffe und Stöpsel im Heck, ein drittes wäre optional möglich. Die Kuppler liegen relativ dicht zusammen, ein Leckölbehälter fehlt. Die beiden Bedienhebel vorne auf der Konsole könnten etwas länger und weiter auseinander sein. Ein Ventil bietet eine Rastposition und eine Schwimmstellung, beides ist nicht gekennzeichnet. Die Durchflussmenge ließ sich nicht verstellen, optional wäre das aber möglich.

Den Farmall 75 A gibt es nur mit mechanischer Hubwerksregelung. Die Hebel liegen rechts unten neben dem Sitz. Beim langsamen Absenken von schweren Geräten ruckelt es. Den federbelasteten Schnellaushubhebel kennt man noch von Fiat. Die mechanische Außenbedienung ist gewöhnungsbedürftig.

Der Oberlenkerhalter lässt sich nicht einhändig bedienen. Die Unterlenker haben zwei Bohrungen für Hubstreben. Der Hubweg beträgt 52 bzw. 58 cm und liegt unter dem Schnitt, die Hubkraft mit 2,5 bzw. 2,2 t ebenfalls. In Testausstattung (mit insgesamt 200 kg Radgewichten) lag die Nutzlast ohne Lader bei nur mageren 1,2 t und damit fast eine halbe Tonne unter dem Gruppenschnitt. Ohne Radgewichte wären es 1,4 t Nutzlast gewesen.

Antriebsstrang & Komfort

Der Allradschalter sitzt vorne, die Differenzialsperre bedient der Fahrer altmodisch und schwergängig per Hackenpedal. Die hängenden Bremspedale meistern auch Notbremsungen sauber. Die Handbremse ist gut, der Warnton aber leise. Die kurz übersetzte Lenkung fanden wir präzise. Der Wendekreis ist mit 11,3 m der größte in Gruppe 1 – Case IH will deshalb die Frontladerkonsolen verschlanken. Der Blinkerhebel ist hakelig und weit vom Lenkrad entfernt.

Auf der Straße springt der Farmall teils. Auch die Lautstärke und die Nebengeräusche kosten Fahrkomfort. Dazu kommt die niedrige Sitzposition. Die Frontladerschwinge hat keinen Dämpfer. Fazit: Da geht noch was.


Frontlader Case IH 610

Der Lader L610 kommt aus dem gleichen Werk wie der Traktor und hat eine mechanische Parallelführung. Die Abweichung der Palettengabel erreichte fast + 10° – andere waren besser. Der Auskippwinkel von60°ist gut, der Einkippwinkel unten weniger (34°). Die Überladeweite in 2,50 m Höhe fanden wir mit 50 cm deutlich zu gering. Die Werkzeugver­riegelung schnappt leider nicht automatisch zu. Die Sicht beim Aufnehmen der Schaufel ist aber gut.Der Kreuzhebel lässt sich leicht und feinfühlig bedienen – er sitzt allerdings zu weit vorne, der Fahrer muss sich ständig vorbeugen – nach hinten wären noch mind. 10 cm Platz gewesen!Vor allem bei Standgas sind die Laderfunktionen etwas langsamer als bei den Traktor-Frontlader-Kombinationen im Vergleich. Trotzdem lässt sich mit dem Lader im Zusammenspiel mit der Wendeschaltung gut arbeiten.

Den An- und Abbau der Schwinge fanden wir umständlich. Die Stützen bestehen aus je zwei U-Profilen, pro Seite muss man zwei Bolzen stecken. Die Konsolen haben oben je einen losen Steckbolzen und unten eine Schale. Oft musste man mit dem Steuergerät spielen, um die Bolzen ziehen oder stecken zu können. Teils steht dann die Schaufel recht steil. Wir finden: Wäre die Schale oben und der Bolzen unten, liefe der Anbau deutlich leichter.

Mehr zu dem Thema

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.