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Fendt Tigo ST Ladewagen: Der Große in der kleinen Liga

Mit dem Tigo ST hat Fendt seit 2019 auch kompakte Ladewagen für die Futterernte im Angebot. Das Magazin Landfreund hat sich die beiden größten Modelle genauer angesehen und einem Praxistest unterzogen.

Lesezeit: 7 Minuten

Vor etwa drei Jahren erweiterte Fendt die Ladewagenbaureihe Tigo mit den leichteren Modellen Tigo S und ST nach unten. Während der S über ein Pendelachsfahrwerk verfügt, sind die Modelle der ST-Baureihe deutlich tiefer und die Achsen einzeln am Chassis angebracht. Somit sollen sich diese auch für die Bergregion eignen.

Das Schweizer Magazin Landfreund setzte das größte Modell 50 ST auf dem Testbetrieb im Berner Mittelland ein. Zudem besuchten die Kollegen einen Praktiker, der einen Tigo 40 ST vor einem Jahr kaufte und bereits in der Saison 2021 einsetzte.

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Anbau und Deichsel

Starten wir vorne: Während der Tigo 40 ST eine Deichsel mit Spindeleinstellung und Zugöse hat, ist der gefahrene 50 ST mit einer K80-Kupplung und hydraulisch einstellbarer Deichsel ausgestattet. In unserem Test kamen wir nach dem einmaligen Einstellen der Deichsel gut zurecht. Auf sehr stark kupiertem Gelände sowie beim Überfahren von Fahrsilos kann die hydraulische Deichsel jedoch Sinn machen. Unser Testlandwirt hätte sich für seine Bedingungen jedoch auch eher die Zugöse zum einfacheren Kuppeln gewünscht.

Abgestellt wird der Wagen auf einer Drehstütze links neben der Deichsel. Für die Arbeit lässt sich diese praktisch nach oben schwenken, damit an ihr kein Erntegut hängen bleibt. Ordentlich Kraft bedarf es hingegen beim Hochschieben der Stütze und beim Arretieren in einem Lochraster. Alternativ könnte man den Kurbelweg länger gestalten, um das Einstellen im Lochraster zu vermeiden.

In der Praxis

Angetrieben wird der Ladewagen zum einen über die 540er Zapfwelle des Traktors sowie über den Dauerfluss eines Traktorsteuergeräts. Das ist gut, da so wenige Steuergeräte am Traktor benötigt werden. Alternativ kann der Wagen auch nach einer Umstellung am hydraulischen Steuerblock über die LoadSensing-Hydraulik moderner Traktoren bedarfsgerecht betrieben werden – praktisch.

Funktionen, wie das Anheben der Pick-up oder der Heckklappe beziehungsweise das Anlaufen des Kratzbodens, werden elektrohydraulisch über ein einfaches Bedienteil betätigt. Fendt gibt den Leistungsbedarf mit 44 kW/60 PS für den 40 ST beziehungsweise mit 51 kW/70 PS für den rund 1 m längeren 50 ST an.

Während wir den Ladewagen vorrangig mit einem ausreichend motorisierten Fendt 211 Vario betrieben, fährt der Praktiker seinen Tigo 40 ST auch mit einem kleinerem Deutz DX 3.90 mit 55 kW/75 PS. Dies funktioniert nach seinen Aussagen gut, wobei zu beachten ist, dass eine Druckluftbremsanlage für die grösseren Modelle vorhanden sein muss.

Ungesteuerte Pick-up

Die Pick-up misst eine maximale Aufnahmebreite zwischen den äußeren Leitblechen von 1,7 m. Die Rechbreite beträgt zwischen den äusseren Zinken 1,57 m. Insgesamt leistet die ungesteuerte Pick-up in unseren Einsätzen sehr saubere Arbeit. Die fünf Zinkenreihen fördern das Erntegut zuverlässig und breitflächig zum 1,47 m breiten Schacht des Schneidaggregats. Ausserdem passt sie sich Unebenheiten gut an, da sie frei pendeln kann.

Lediglich bei breiten Schwaden und vielen Kurven kann die im Vergleich zu größeren Ladewagen etwas geringe Arbeitsbreite dazu führen, dass etwas Erntegut liegen bleibt. Die Pick-up ist mit den gelenkten Stützrädern schmaler als die hinteren Kotflügel. Deshalb müssen diese für den Transport nicht eingeklappt oder abgebaut werden – gut.

Schneidaggregat

Die fünf Rechen des Schneidaggregats werden über eine Kurvenbahn gesteuert und fördern das Erntegut in den Laderaum. Der Antrieb erfolgt direkt über ein Getriebe und ein Ritzel, das in einen größeren Zahnkranz greift – dies wirkt sehr stabil.

Entweder bis zu 17 oder mit Zusatzschneidwerk sogar bis zu 33 Messer sorgen für theoretische Schnittlängen von 80 beziehungsweise 38 mm. In unseren Einsätzen wurde vorrangig Heu eingefahren, das mit fünf Messern auf eine Länge von etwa 25 cm geschnitten wurde. Die Schnittqualität ist augenscheinlich gut.

Durch die gerade Anordnung der fünf Rechen kommt es bei großen Erntemassen und flotter Arbeitsgeschwindigkeit gelegentlich zu hohen Lastspitzen, da mit einem Hub recht viel Erntegut durch die Messer in den Laderaum gedrückt werden muss. Ein geteiltes Förderaggregat oder gewundene Schneidrotoren lassen solche Lastspitzen nicht so schnell aufkommen. Insgesamt beeindruckte uns aber der hohe Durchsatz in Kombination mit dem Fendt 211 Vario. Allerdings setzt die flotte Fahrweise bis etwa 15 km/h in flachem Gelände Erfahrung beim Befüllen voraus.

Für den Messerwechsel muss der Halterahmen ganz nach unten geklappt werden. Anschließend können Sie die Messer entriegeln und von unten herausnehmen. Gut ist, dass sich die Messer vollständig ausschwenken lassen, etwas Kriecharbeit ist hingegen der Ein- und Ausbau.

Futteraufbau mit Heupaket

Serienmäßig sind die Tigo ST mit einem mechanisch klappbaren Dürrfutteraufbau ausgerüstet. Alternativ gibt es einen Ganzstahlaufbau speziell für die Silagebergung. In beiden Fällen beträgt das Füllvolumen 24,5 m3 beim 40 ST oder 29 m3 beim 50 ST.

Unsere Testgeräte besaßen den Dürrfutteraufbau mit dem auf Wunsch erhältlichen Heupaket. Neben zusätzlichen Stahlverstrebungen über dem Laderaum sowie einer zusätzlichen Blechwand über dem Förderaggregat werden auch die Kunststoffseile durch beschichtete Drahtseile ersetzt. Diese Optionen stabilisieren den Aufbau, wodurch der Wagen dichter gefüllt werden kann.

Mit dem Standardaufbau bestehen bei unvorsichtiger Befüllung mit Heu und erhöhter Antriebsleistung die Gefahren, dass sich zum einen die vordere Bordwand verbiegt, und zum anderen, dass sich Erntegut zur Seite herausdrückt.

Ebenfalls erwies sich die auf Wunsch erhältliche hydraulische Klappung des Aufbaus als praktisch. Hierdurch lässt sich die Gesamthöhe von maximal 3,16 m auf niedrige 2,07 m vom Traktorsitz aus reduzieren. Vor allem bei begrenzten Durchfahrtshöhen in Altgebäuden ist diese Option sinnvoll.

Die Entladung

In der Haupterntezeit ist die schnelle und zuverlässige Entladung ausschlaggebend. Hierfür lässt sich die Heckklappe bei den eingesetzten Geräten hydraulisch vom Traktorsitz aus betätigen. Es ist allerdings darauf zu achten, dass beim Schließen der entsprechende Kipptaster auf dem Bedienteil lange genug gedrückt wird. Es kann sonst passieren, dass die Klappe nicht richtig verriegelt und beim Befüllen losgedrückt wird.

Wir betrieben den hydraulisch angetriebenen Kratzboden mit einem Öldurchfluss von rund 30 l/min. Je nach Erntegut und Wagenlänge ist eine Entleerung so innerhalb von 1 bis 1,5 min möglich. Grundsätzlich wird der Wagen sauber entladen, lediglich hinter dem Förderaggregat im Schacht muss bei einer restlosen Entleerung mit einer Heugabel bei abgeschaltetem Gerät nachgeholfen werden. Insgesamt war das Erntegut nicht zu stark gepresst und konnte bequem per Hand in ein Heugebläse befördert werden.

Fahr- und Bedienkomfort

Dank der blattgefederten Achsen und der gut ansprechenden Druckluftbremse attestieren alle Praktiker dem Tandemwagen eine gute bis sehr gute Strassenlage, und das bis zur zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Aufgrund des tiefen Schwerpunkts sind die Achsen einzeln am Chassis angebracht. Die Bodenfreiheit beträgt unter den Achsen 30 cm, unter der angehobenen Pick-up sind es nur überschaubare 16 cm. Gerade bei steileren Wiesenzufahrten ist dann etwas Vorsicht geboten. Zudem muss man sich an die Länge des Tigos und das im Vergleich zu kleineren Heuladewagen andere Nachlaufverhalten gewöhnen.

Optional schützen Kotflügel den Wagen vor umherfliegendem Dreck der Räder. Diese erhöhen allerdings die Aussenbreite des Ladewagens um gut 10 cm auf 2,62 m – Warntafeln sind somit Pflicht. In Punkto Wartung müssen die Schmiernippel des Schneidaggregats und der Pick-up einzeln gesucht und abgeschmiert werden – gut sichtbare Aufkleber helfen jedoch dabei. Angenehmer wäre eine zusammengefasste Schmierleiste an jeder Wagenseite. Ausserdem sollten Sie in regelmässigen Abständen die zwei Antriebsketten der Pick-up schmieren – eine zentrale Ölschmierung gibt es nicht.

Fazit

Nach den Einsätzen und Gesprächen können wir dem Tigo 40 und 50 ST ein durchaus gutes Zeugnis ausstellen. Der Durchsatz ist vor allem zusammen mit dem eingesetzten Fendt 211 Vario ordentlich, die Bedienung einfach und das Fahrverhalten dank der zwei gefederten Achsen und der Druckluftbremsanlage komfortabel.

Etwas breiter könnte für manche Einsätze die Pick-up sein. Ausserdem ist Kraft beim Einsatz vieler Messer gefragt.

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