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Drei Traktor-Raupen im Vergleich +++ Teil 1 Technische Daten +++

Raupen statt Räder? Wir haben drei aktuelle Traktoren mit Bandlaufwerken getestet. Hier im ersten Teil stellen wir die wichtigsten technischen Daten und einige Messerergebnisse vor.

Lesezeit: 17 Minuten

Motorleistung auf den Boden bringen, und das möglichst schonend: Das geht nur über eine große Kontaktfläche mit dem Acker. Weil die erlaubten Abmessungen auf der Straße Grenzen setzen, sind Raupenlaufwerke eine Alternative zu breiten Reifen.

Mittlerweile haben mehrere Firmen Konzepte mit Halb- oder Vollraupen im Programm. Wir wollten wissen, was diese Maschinen wirklich leisten und haben drei Traktoren im letzten Sommer ausführlich getestet, eine Halbraupe und zwei Vollraupen:

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  • Claas Axion 960 TerraTrac
  • Fendt 943 MT
  • John Deere 8RT410

Test in der Praxis

Für unsere Praxiseinsätze standen uns die Flächen auf Gut Brockhof in Erwitte zur Verfügung. Dort haben wir auch in Zusammenarbeit mit der Deula Warendorf und der Fachhochschule Südwestfalen, Soest, verschiedene Messungen durchgeführt. Unterstützt wurden wir außerdem von unseren Kollegen der niederländischen Fachzeitschrift Boerderij. Unter anderem ging es um folgende Disziplinen:

  • Feldeinsätze, Messen von maximaler Zugkraft, Schlupf und Zugleistung. Vergleich von Flächenleistung und Verbrauch.
  • Messen von Zapfwellenleistung, spezifischem Verbrauch, Hydraulikleistung.
  • Vergleich des Fahrkomforts auf der Straße.
  • Vergleich der Aufstandsfläche und anderer technischer Daten.
  • Praktischer Einsatz der Maschinen.

Unsere Testergebnisse ermöglichen auch einen Systemvergleich: Wo passt welches Raupenkonzept besser hin? Diese Frage hätten wir übrigens gerne noch ausgeweitet und hatten deshalb vorab bei John Deere den neuen 8RX mit vier Raupen sowie das Halbraupenkonzept von CNH (Case IH Magnum RowTrac bzw. New Holland T8 SmartTrax) angefragt. Beide Unternehmen lehnten mit dem Hinweis auf die bisher zu geringe Population in Deutschland ab.

Doch für einen Fahrbericht konnten wir uns quasi „anonym“ über einen befreundeten Betrieb und einen örtlichen Händler ohne Probleme einen 8RX für zwei Tage sichern. Der Fahrbericht folgt in einer der nächsten Ausgaben. Der Magnum RowTrac ist uns leider zu spät noch über den Weg gefahren. Unter dem Strich schade, dass sich die Firmen nicht auch mit diesen Maschinen zum Test gestellt haben.

In Teil 1 stellen wir Ihnen hier die wichtigsten technischen Daten und einige unserer Messerergebnisse vor. Im später folgenden Teil 2 finden Sie dann die Testprotokolle der einzelnen Traktoren. Hier erklären wir auch die Details der unterschiedlichen Antriebsstränge und besonders der Bandfahrwerke.

Nach unseren zehn Einsatztagen können wir natürlich keine Aussagen über das Verschleißverhalten der Raupenbänder machen, die übrigens alle drei vom gleichen Hersteller Camso kommen. Doch so viel steht fest: Bei den intensiven Bewegungen auf dem Hof und auf dem Rundkurs haben wir deutliche Gummispuren hinterlassen – mehr als mit den Radschleppern, die auf gleichem Gelände unterwegs waren. 

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Im Fokus: Motor und Hydraulik

Die Traktoren mussten sich an Zapfwellenbremse und Hydraulik-Messturbine beweisen.

Bevor wir mit den Maschinen aufs Feld gefahren sind, wollten wir wissen, was Motor und Hydraulik leisten. Die Messung der Zapfwellenleistung und des Dieselverbrauchs hat die Deula Westfalen-Lippe (Warendorf) übernommen. Auf eine AdBlue-Messung haben wir verzichtet.

Die Diesel-Verbrauchsanzeige der Terminals haben wir mit den Ergebnissen der Messtechnik abgeglichen und ggf. einen Korrekturfaktor ermittelt. Das war wichtig für den Verbrauchsvergleich bei den Feldeinsätzen.

Die Maschinen mussten dreimal die Volllastkurve bewältigen. Die wichtigsten Messwerte finden Sie in der Übersicht. Die Details der Motoren und die Antriebskonzepte erklären wir in den Testprotokollen der einzelnen Maschinen. Für unseren Vergleich interessierten uns vor allem folgende Messwerte:

  • Die maximale Leistung an der Zapfwelle und der Dieselverbrauch.
  • Der geringst mögliche spezifische Dieselverbrauch und die Leistung in diesem Bereich.
  • Wie hoch ist der spezifische Verbrauch bei rund 300 PS an der Zapfwelle?
  • Und welches maximale Drehmoment erreicht der Traktor an der Zapfwelle und welche Leistung setzt er dabei frei?

Während der Messungen haben wir auch die Lautstärke am Fahrerohr gemessen. Aus den Messwerten bei Zapfwellendrehzahlen zwischen 700 und 1.000 U/min errechneten wir den Mittelwert. Die guten Kabinen der beiden Vollraupen waren mit durchschnittlich 70 dB (A) wirklich sehr leise. Der Claas Axion bewegte sich mit einem Schnitt von 73 dB (A) etwas über dem Geräuschniveau der beiden anderen.

Die höchste Zapfwellenleistung vor Ort an der Bremse lieferte der Claas mit 302 kW ab, der Fendt folgt dicht dahinter (300 kW).

Zwei Messungen

Beim John Deere gibt es einen Sonderfall, der für alle 410er der Baureihe 8R gilt, also für Rad und Raupe: Um die Zapfwellenkupplung zu schützen, begrenzt die Elektronik im Stand die Maximalleistung an der Zapfwelle. Sobald sich die Maschine langsam bewegt, steht die volle Motorleistung zur Verfügung. Denn dann „fließt“ ein Teil der Leistung in den Fahrantrieb. Bei einem Raupenschlepper ist das kaum ein Nachteil, denn Zapfwelleneinsätze im Stand mit voller Leistung sind die Ausnahme.

Etwas anders sieht es beim Radschlepper dieser Größe aus, denn diese Maschinen sind durchaus mit einem Holzhäcksler unterwegs, der reichlich Leistung im Stand braucht.

Um beide Charakteristiken abzubilden, haben wir uns für eine Doppelstrategie entschieden. Auf dem Testbetrieb führten wir die Zapfwellenmessung wie bei den anderen durch, um die Verbrauchswerte auch im Teillastbereich abbilden zu können. Hier erreichte der Schlepper maximal 275 kW/374 PS bei einem spezifischen Verbrauch von 209 g/kWh. Dieser Verbrauchswert ist allerdings nur bedingt mit den anderen zu vergleichen, da der Motor hier ja quasi im Teillastbereich läuft.

Zusätzlich veröffentlichen wir die Testergebnisse eines 8R410 Radschleppers, den das Testzentrum der DLG im Auftrag unserer Kollegen von profi gemessen hat. Motor und Zapfwellengetriebe sind weitgehend baugleich mit dem 8RT410. Bei diesem Schlepper hat John Deere für die Messung die Begrenzung nach Rücksprache mit der DLG deaktiviert, und die Prüfingenieure konnten die volle Leistung des Motors an der Zapfwelle messen.

Wir konzentrieren uns auf die Werte ohne den Boost IPM, denn der steht erst bei hoher Fahrgeschwindigkeit bzw. Zapfwellenarbeiten ab 0,5 km/h) zur Verfügung. Die DLG hat an der Zapfwelle maximal 306 kW/416 PS bei einer Motordrehzahl von 1 899 U/min gemessen. Der spezifische Dieselverbrauch betrug hier 218 g/kWh.

Sparsame Motoren

Der Motor ist nur ein Teil des Antriebsstrangs. Für die Zugleistung ist auch der Ge­­triebewirkungsgrad entscheidend. Hier setzt John Deere beim 410er auf ein mechanisches Getriebe, Claas und Fendt sind stufenlos unterwegs. Der Wirkungsgrad von mechanischen Getrieben ist oft besser. Zumindest erreichte der 8 RT bei der Zugleistung die jeweils höchsten Werte im Test.

Dicht beieinander lagen die Motoren bei der einheitlichen Leistung von 220 kW/ 300 PS: Hier unterschied sich der spezifische Verbrauch nur um 3 g/kWh (215 bzw. 218). Unter dem Strich: Die Verbrauchsunterschiede waren bei den Zapfwellenmessungen eher gering. Wir haben außerdem getestet, wie leistungsfähig die Hydraulik ist. Dabei kommt es auf die Pumpe an, aber auch, wie viel Öl an den Anschlüssen ankommt. Deshalb schlossen wir unsere Messturbinen zuerst an einem, dann an zwei und zum Schluss an drei Anschlüssen an.

Die Messungen liefen jeweils bei Stand-, Halb- und Vollgas. Mit maximal 242 l/min liegt hier John Deere vorne. Es fällt aber auch auf, dass bei allen drei Kandidaten je nach Motordrehzahl auch deutlich über 100 l/min durch einen Anschluss fließen können.Raupentraktoren sollen vor allem ziehen und weniger Tragen. Deshalb haben wir auf die Messung der Hubkräfte verzichtet und listen in unserer Tabelle nur die jeweiligen Werksangaben für die durchgängige Hubkraft auf. Sie liegt zwischen (umgerechnet) 7,7 t beim Claas und 8,8 t beim John Deere. Grenzen in der Testgruppe setzt nicht die Hubkraft, sondern das zulässige Gesamtgewicht, das teils deutlich zu niedrig war.

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Messen von Zugkraft & Zugleistung

Die Hersteller durften die Grenzen beim Gewicht der Traktoren ausreizen.

Die Zugkräfte und -leistung hat die Fachhochschule Südwestfalen (Soest) für uns auf dem Acker gemessen. Dazu stand uns wie immer ein Grubber von Köckerling (Vector) zur Verfügung. Der 8 m breite Grubber war bei allen Varianten mit Flügelscharen bestückt, was – für unseren Test gewünscht – den Zugkraftbedarf deutlich erhöht.

Durch Hydraulikzylinder in der Teles­kopdeichsel des Vectors ließ sich per Drucksensoren die Zugkraft ermitteln. Zusammen mit der GPS-Geschwindigkeit konnten wir so die Zugleistung ermitteln. Die Differenz zwischen dem GPS-Wert und dem Drehgeber am Raupenlaufwerk ergab den Schlupf.

Alle Firmen durften ihre Traktoren für die Messungen ballastieren. Obergrenze war das technisch zulässige Gesamtgewicht. Wir haben verschiedene Varianten ausprobiert und zeigen in der Übersicht oben die jeweils besten Werte.

Beim ersten Abschnitt kam es auf die maximal mögliche Zugkraft an. Dabei wurde der Grubber nach und nach abgesenkt, bis der Traktor nahezu zum Stillstand kam. Hier spielt vor allem das Gewicht des Traktors eine wichtige Rolle. Bei der Zugleistung fuhren wir zwei Durchgänge, jeweils mit möglichst ­konstanter Zugkraft: Einmal mit ca. 18 cm Bearbeitungstiefe und einmal mit 12 cm. Hier kam es darauf an, den Flügelschargrubber möglichst schnell zu ziehen und so bewusst die höchste Zugleistung zu erreichen. Beim Test haben wir verschiedene Fahrstrategien ausprobiert und das jeweils beste Ergebnis ausgewählt.

Claas

Der Axion hat das höchste zulässige Gesamtgewicht von 22 t und bringt schon ohne Ballast 17,8 t auf die Waage, das ist rund 1 t mehr als die anderen. Mit einem 2,3 t Heckgewicht, 1,8 t im Frontkraftheber plus 1,1 t Stützlast vom Grubber erreichte er bei der Zugkraftmessung ein Kampfgewicht von 23,2 t (1,5 t über StVZO). Damit zog der Axion maximal 139 kN, also umgerechnet etwa 13,9 t.

Bei der Leistungsmessung hat sich der Axion am besten mit einem 1,8 t Frontgewicht und ohne Heckgewicht gezeigt (21,2 t). Die hohe Ballastierung der Vorderachse könnte man kritisch sehen, trotzdem bleibt sie im erlaubten Limit. Bei hohem Frontballast lagen die Schlupfwerte des Raupenlaufwerks etwas höher als bei den anderen Kandidaten. Deshalb haben wir den Durchgang noch einmal mit einem 600 kg-Frontgewicht gefahren. Dann lag die Zugleistung nur 3 kW niedriger und auch der Schlupf reduzierte sich.

Bei beiden Arbeitstiefen war die maximale Zugleistung im Schnitt 24 kW bzw. rund 10 % geringer als der Durchschnitt der beiden Vollraupen.

Fendt

Die Fendt-Vollraupe hat alle Zug-Messungen mit der gleichen Ballastierung absolviert. Zusammen mit der Stützlast des Grubbers erreichte sie ein Einsatzgewicht von 20,2 t. Die Gesamtaufstandsfläche der Raupe war die kleinste im Test, und der Traktor konnte sich gut mit dem Boden verzahnen. Der Fendt schaffte so die höchste maximale Zugkraft von rund 142 kN, also umgerechnet ca. 14,2 t.

Bei der Zugleistung ist der Unterschied zwischen beiden Vollraupen geringer als der zum Claas TT.

In beiden Durchgängen unterschied sich die Zugleistung des Fendt kaum: 230 bzw. 229 kW. Die Schlupfwerte des 943 Vario MT waren die jeweils geringsten im Test.

John Deere

In der vorgestellten Variante mit fest montierten Koffergewichten war der 8RT mit 18,2 t bereits „leer“ ohne Grubberstützlast 100 kg schwerer als für 40 km/h zulässig. Mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h sind allerdings 20 t erlaubt. Deshalb fuhren wir alle Varianten mit einem Gesamtgewicht von 19,6 t.

Wir haben übrigens auch die Alternative ohne Frontgewichte ausprobiert, um „legal“ 40 km/h auf der Straße fahren zu dürfen.

Beim Ziehen hob sich die unballastierte Nase aber stark an, sodass diese Variante nicht wirklich praxisgerecht war. Auch die Messwerte lagen hier – wie erwartet – niedriger.

Mit 137 kN (ca. 13,7 t) liegt die maximale Zugkraft nur leicht unter den beiden anderen Kandidaten. Bei der Zug­­leistungsmessung punktete der John Deere in beiden Durchgängen mit der jeweils höchsten Leistung von 238 bzw. 233 kW, dicht gefolgt vom Fendt. Der John Deere profitiert hier scheinbar auch von seinem mechanischen Schaltgetriebe e23.

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Wer schafft mehr Fläche?

In diesem Teil haben wir die Traktoren mit zwei Fahrstrategien eingesetzt.

Bei der Flächenleistung spielen neben der reinen Zugleistung auch „weiche Faktoren“ eine Rolle. Dazu zählen das Handling und der Arbeitskomfort. Wir wollten wissen, welcher Traktor am meisten Fläche schafft und wie viel Diesel dafür durch die Düsen fließt.

Für möglichst gleiche Bedingungen haben wir eine 6 ha große Fläche quer zur üblichen Bearbeitungsrichtung (Fahr­­gasseneinfluss) so eingeteilt, dass die Maschinen jeweils jede dritte Spur bearbeitet haben. Die Vorgewende ließen wir aus. Natürlich war bei allen Messungen derselbe Fahrer an Bord. Bei der Aufzeichnung aller Leistungswerte hat uns die Firma exatrek mit Datenloggern für die Traktoren unterstützt.

Bei diesem Einsatz mussten die Raupen den Grubber Turbo T i-Tiller von Kverneland mit 6,18 m Arbeitsbreite ziehen. Zwei Varianten standen an:

  • Flachere Bearbeitungstiefe (15 cm), Motor im Teillastbereich, 12 km/h als fixe Geschwindigkeit. Hier ging es um Effizienz. Wie gut regeln sich Motor und Getriebe automatisch ein?
  • Tiefere Arbeit (20 cm), Motor unter Volllast, Geschwindigkeit so hoch wie möglich. Hierbei ging es um die Fläche – also rein um die Zugleistung.

Der Axion TT war bei diesem Einsatz nur mit dem 600 kg schweren Frontgewicht ballastiert (ohne Heckgewicht). Die beiden anderen Traktoren traten mit der fest montierten Ballastierung an. Die einzelnen Eindrücke unseres Fahrers bei diesem Test fassen wir in den Testprotokollen zusammen.

Generell gefiel ihm aber die Kabine des John Deere am besten. Allerdings schwankt sie bei der Fahrt, was der Fahrer als etwas unangenehm empfand. Außerdem musste er beim Bedienen häufiger umgreifen, die Maschine hatte keinen Multifunktionshebel (bis 8 RT 370 mit Autopowr verfügbar).

Zum Aktivieren der automatischen Lenkung muss sich der John Deere im Geradeauslauf befinden. Das kostete etwas Leistung beim Einspuren am Vorgewende. Außerdem ist das Lenkrad feinfühlig. Hier reichte ein Stupser, und die automatische Lenkung war aus. Die­se Lenkeigenschaften lassen sich laut John Deere im Monitor einstellen.

Der Fendt fuhr durch die gute Abstimmung von Motor und Getriebe sehr ruhig. Die gute Ergonomie der Fendt-Bedienung haben wir in anderen Tests schon gelobt. Die automatische Lenkung ließ sich bereits aktivieren, während man noch lenkte. Sobald man dann in den Geradeauslauf wechselte, übernahm die Automatik – gut.

Schneller Spurwechsel

Der Claas bietet den Fahrkomfort eines Radschleppers. Auch das Einfahren in die nächste Spur klappte einfach, unter anderem, weil der Fahrer die Vorderräder sieht und man das Lenksystem zu jedem Zeitpunkt aktivieren kann. Er schiebt am Vorgewende keine Erdwälle auf. Das ist ein Vorteil, wenn der Claas auch Pflegearbeiten übernehmen soll oder auf Grünland unterwegs ist.

Bei der geringen Arbeitstiefe schaffte der Claas mit 4,05 ha/h 0,13 ha/h mehr als der John Deere, der Fendt lag dazwischen. Den geringen Unterschied führen wir hier vor allem auf das etwas elegantere Handling des Claas im Vergleich zu den Vollraupen am Vorgewende zurück.

Bei 20 cm Arbeitstiefe drehte sich das Ganze unter unseren günstigen Einsatzbedingungen: Jetzt bearbeiteten die beiden Vollraupen mit 3,69 ha/h rund ¼ ha mehr als der Claas pro Stunde. Hier wirkt sich die Zugleistung des Axion aus, er fuhr etwas langsamer.

Unter dem Strich waren die Unterschiede bei der Flächenleistung aber eher gering, so dass wir sie nicht unbedingt als signifikant einstufen.

Beim Dieselverbrauch konnten wir ebenfalls nur geringe Unterschiede feststellen. Hier war der John Deere in der Tendenz mit seinem mechanischen Antrieb etwas sparsamer unterwegs. Der Verbrauchsunterschied zum Claas betrug bei 15 cm Arbeitstiefe rund 5,5 % (12,95 l/ha Claas, 12,24 l/ha John Deere). Noch enger beisammen lagen die beiden bei der tieferen Arbeit. Hier beläuft sich der Unterschied nur noch auf 2,4 % (18,79 l/ha Claas, 18,33 l/ha John Deere). In beiden Varianten bewegte sich der Fendt mehr oder weniger genau zwischen den beiden.

Unser Fazit hier: Beim Test auf Flächenleistung und Verbrauch pro ha konnten wir keine echten signifikanten Unterschiede zwischen den Traktoren herausarbeiten. In der Tendenz fuhr der John Deere mit seinem mechanischen Antrieb aber etwas sparsamer.

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Fahrkomfort auf Straßen und Wegen

Auf schlechten Wegen zeigten sich deutliche Unterschiede

Neben den Ackereinsätzen sind die Raupen auch auf Straßen oder in der Saison vor dem Überladewagen unterwegs. Keine Frage, der Fahrkomfort bei höheren Geschwindigkeiten ist oft subjektiv und reine Messwerte spiegeln nicht automatisch das eigene Fahr­gefühl wider.

Um hier den Komfort zu bewerten, haben wir uns etwas Neues überlegt: Möglichst viele Fahrer fuhren einen identischen, ca. 8 km langen Rundkurs ab.

Die Qualität der Straßen war sehr unterschiedlich: Von der glatten Hauptstraße bis zum Feldweg mit großen Schlaglöchern. An festgelegten Stellen sollten die Fahrer ihren Eindruck vom Fahrkomfort und vom Lenkverhalten auf einer Skala von eins (unfahrbar) bis zehn (wie ein guter Radschlepper) festhalten. Die Tester durften sich zwischenzeitlich nicht über ihre Eindrücke austauschen – wir wollten von jedem eine möglichst unverfälschte Meinung.

Beim Check des Fahrkomforts waren neben unserem Team auch Fahrer von Lohnunternehmen sowie einige Landwirte aus der Region dabei. So war jeder Traktor mindestens zehnmal auf dem Kurs unterwegs. Aus allen Bewertungen errechnet sich die jeweilige Durchschnittsnote. Einen zusätzlichen Test haben wir auf dem Betrieb gemacht: In Schrittgeschwindigkeit sind wir mit einer Fahrwerksseite über ein 8 x 8 cm Kantholz gefahren.

Claas

Der Axion TT profitiert auf der Straße eindeutig von seinem Fahrwerkkonzept mit gefederter Frontachse und TerraTrac-Bandlaufwerk. Er erreichte im Schnitt die Komfortnote 8,7. Auffällig: Es gab kaum einen Geschwindigkeitsunterschied auf den einzelnen Streckenabschnitten, die Fahrer gingen nicht vom Gas. Einige fanden die Spurstabilität sogar besser als bei einem Radtraktor mit VF-Reifen. Denn dort fehlt manchmal der Seitenhalt.

Beim Axion TT hatte man jederzeit das Gefühl, das Fahrzeug sicher zu beherrschen. Auch das Kantholz war bei der Überfahrt kaum zu spüren. Die Lenkung wurde mit 8,6 bewertet.

Fendt

Erwartungsgemäß schnitten die Vollraupen beim Fahrkomfort weniger gut ab. Der Fendt erreichte eine Wertnote von 6,7. Er kann aber zum Teil von der Aufhängung der Stützrollen in einer Doppelschwinge profitieren. Bei der Überfahrt war das Kantholz zu spüren, aber weniger stark als beim John Deere.

Insgesamt ist der Fahrkomfort viel mehr abhängig von der Qualität der Straße. Auf der Hauptstraße waren die Fahrer ohne Probleme mit Vollgas unterwegs, während sie auf den Feldwegen deutlich langsamer fuhren.

Die Lenkradübersetzung ändert sich geschwindigkeitsabhängig – ab 20 km/h schaltet das System auf die „lange Übersetzung“. Daran muss man sich gewöhnen. Vor allem wenn man nach langer schneller Fahrt in eine Einfahrt einbiegt, lenkt man unbewusst zu stark. Die Bewertung der Lenkung lag im Schnitt bei 6,2.

Beim Anhalten muss man das Pedal ungewöhnlich kräftig durchtreten. Außerdem schaltet das Getriebe sehr schnell in den Stillstand, was etwas stört, wenn es direkt wieder weitergehen soll. Niedrigdrehzahlkonzept und der stufenlose Antrieb arbeiten super zusammen.

John Deere

Der 8RT erreichte eine Komfortnote von durchschnittlich 5,9. Vor allem auf dem Feldweg gibt das Laufwerk die Stöße direkt weiter. Die Kabinenfederung hat jede Menge zu tun. Die Fahrer fuhren hier besonders langsam und gaben für diesen Streckenabschnitt eine Teilnote von nur durchschnittlich 4,4. Auch beim Kantholz-Test gab es einen ordentlichen Schlag. Auf dem Acker war der 8RT dagegen in seinem Element.

Die Kabine und die geringe Lautstärke sorgten dort für angenehme Arbeitsbedingungen. Die Lenkung bei Transportfahrten bewerteten unsere Testfahrer überwiegend als ruppig – obwohl die Noten deutlich mehr streuten als bei den anderen Bewertungen. Es scheint etwas Geschmackssache dabei zu sein. Im Schnitt liegt die Endnote hier bei nur 5,5.

Die John Deere-Lenkung ändert ebenfalls ihr Übersetzungsverhältnis, sodass sich die Raupe bei schneller Fahrt gut lenken lässt. Kurze Übersetzung und das sehr leichtgängige Lenkrad erfordern aber Gefühl bei langsamer Fahrt. Haube und Frontgewichte hängen weit über, also aufgepasst an Einmündungen! 4,17 m von der Lenkradmitte zur Vorderkante des Gewichts ist der höchste Wert im Test. An unübersichtlichen Stellen braucht man dann einen Einweiser oder eine andere zugelassene Lösung. Auch ohne Koffergewichte waren es noch 3,75 m bis zum Steuer.  

Hinweis: Im nächsten Teil im Januar 2021 beschäftigen wir uns ausführlich mit den Raupenlaufwerken. Unsere Testprotokolle fassen dann alle Eindrücke zu den Maschinen zusammen.

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