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Duell der Schwergewichte: Husqvarna 572 XP gegen Stihl MS 462 C-M

Die Husqvarna 572 XP und die Stihl MS 462 C-M zählen mit rund 6 PS Leistung zu den Schwergewichten für die Holzernte. Wir unterzogen die Sägen einem Langzeittest.

Lesezeit: 6 Minuten

Mittleres und starkes Holz fällen, geworfene Bäume abstocken oder Blöcke abtrennen: Das sind die typischen Aufgaben von Motorsägen der 70 cm3-Klasse. Stihl und Husqvarna haben ihre Modelle in dieser Leistungsklasse überarbeitet und die MS 462 C-M bzw. die 572 XP auf den Markt gebracht. Wir haben die beiden Modelle fast ein halbes Jahr lang im Frühjahr und Sommer getestet – mit überraschendem Ergebnis.

Wir setzten die Sägen überwiegend in der Holzernte und für die Aufarbeitung von Sturmholz ein. Insgesamt haben sie jeweils mehr als 1200 fm Holz gefällt bzw. abgestockt. Häufig nutzten wir sie auch zum Entasten. Wir testeten beide Modelle mit verschiedenen Schneidgarnituren, vor allem aber mit 45 und 50 cm langen Sägeschienen. Als Kraftstoff verwendeten wir die Alkylatbenzine der beiden Hersteller Storz und Oest.

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Gut neun Jahre hat Husqvarna in die Entwicklung der 572 XP investiert. Das Ziel der Schweden: eine möglichst lan-ge Nutzungsdauer. Optisch gleicht die 572 XP den anderen Sägen des Herstellers. Unter dem Gehäuse verbergen sich allerdings einige Neuheiten.

Um die Motorsäge stabiler als ihre Vorgängerin 372 XP zu bauen, hat Husqvarna die Kurbelwelle im Durchmesser um 1,5 mm verstärkt. Auch das Kurbelwellenlager und der Schalldämpfer wurden verstärkt. Hierfür falzt der Hersteller den Auspuff dreimal.

Parallel hat Husqvarna die Gewichte von Schwungrad, Kurbelgehäuse, Zündmodul, Starter-Abdeckung und Kupplungsdeckel reduziert. Die Gewichtsersparnis soll etwa 320 g betragen.

Husqvarna jetzt stärker

Die Motoreinheit ohne Betriebsstoffe und Schneidgarnitur wiegt laut Hersteller 6,6 kg. Im Test spiegelten sich die stabileren Komponenten vor allem im höheren Gewicht wider. Neben der robusteren Bauweise haben die Schweden versucht, die Schneidleistung zu erhöhen. Die 572 XP verfügt deshalb über ein überarbeitetes Motordesign und eine bessere Kühlung. Beispielsweise soll das leichtere Schwungrad mit gleichzeitig kleinerem Durchmesser schneller beschleunigen.

Der Zylinder erhielt mehr Kühlrippen, der Auspuff ist mit einem größeren Abstand zum Zylinder angeflanscht. Beides soll die Kühlung verbessern. Zudem ist ein Polymer als Wärmebarriere in die Motorabdeckung integriert. Das soll die Vergasertemperatur senken und das Startverhalten verbessern, besonders im warmen Zustand.

Der Test zeigt: Das ist Husqvarna gelungen. Die Motorsäge ließ sich immer gut starten, egal ob warm oder kalt. Auch den Chip, das Herzstück der AutoTune-Technik, hat Husqvarna verbessert. Das System rechnet 10-mal schneller als sein Vorgänger und gleicht permanent sämtliche Bedingungen ab. Zum Beispiel stellt sich die Säge automatisch ab, wenn sie durch einen verstopften Filter nicht mehr genug Luft bekommt. Das verhindert ein „Fettlaufen“ des Motors.

Zusätzlich ist die Elektronik mit einem „Soft-Cut-Out-System“ ausgerüstet. Es erlaubt zwei Modi zum Fällen und Entasten.

Stirbt nicht mehr ab

Das System unterbindet beispielsweise den „Rich-Come-Down-Effekt“ – die Motorsäge stirbt während des Fällens nicht mehr ab, wenn der Bediener das Gas abrupt wegnimmt.

Durch diese Maßnahmen ist die 572 XP laut Werksangaben 10% stärker als ihr Vorgänger, im mittleren Drehzahlbereich verspricht man sogar 30% mehr Kraft. Das spürten auch wir: Die 572 XP ist kräftig, zieht beim Fällen gut durch und beschleunigt beim Entasten schnell.

Auch Stihl hat die Modellpflege seiner Motorsägen bei der MS 462 C-M konsequent fortgeführt und viele Neuerungen an den Modellen MS 261 C-M und MS 362 C-M abgeschaut.

Die Motoreinheit der Säge wiegt 6 kg und ist laut Hersteller die leichteste Profisäge in der 70 cm3-Klasse. Die Ingenieure haben sie als Fäll- und Entastungssäge konzipiert. Der Nachfolger der MS 461 C-M ersetzt zudem die MS 441 C-M. Während Husqvarna die Langlebigkeit seiner Motorsäge steigern will, setzt Stihl auf weniger Leistungsgewicht und mehr Ergonomie. Die Konstrukteure haben bei vielen Bauteilen auf leichtere Werkstoffe gesetzt und z.B. Magnesium durch Kunststoff ersetzt. Tatsächlich ist die Säge leichter und handlicher als ihre Vorgänger und Mitbewerber.

Schwung dank Schwungrad

Stihl überarbeitete die Zylindergeometrie und verwendet schräge Kühlrippen. Zudem sind Kettenraddeckel, Kurbelgehäuse und Schwungrad nun kompakter.

Mithilfe des leichteren und um 5 mm verkleinerten Schwungrads versucht Stihl, entstehende Kreiselkräfte zu reduzieren. Das soll das Schwenken der Säge im Betrieb erleichtern und die Ergonomie steigern. Besonders beim Entasten konnten unsere Tester diese Verbesserungen spüren.

Der Zylinder wurde neu konstruiert und der Brennraum optimiert. Beispielsweise wurde der Durchsatz im Zylinder sowie die Spülungsqualität verbessert. Das erhöht laut Stihl das Drehmoment. Tatsächlich kommt die Säge kräftig und zugleich spritzig daher.

Beide bestehen Dauertest

Technische Probleme traten im Testverlauf nicht auf. Ebenso wenig waren Reparaturen nötig. Die Wartung verlief reibungslos: Sowohl Luftfilter als auch Zylindereinheit bzw. Kühlrippen ließen sich bei der MS 462 C-M von Stihl und Husqvarnas 572 XP leicht reinigen.

Zum Öffnen der Zylinderabdeckungen ist bei beiden Motorsägen ein Werkzeug nötig. Die Schnellverschlüsse an der Abdeckung des schwedischen Herstellers lassen sich werkzeuglos schließen. Weil Stihl die Abdeckung mit drei Bajonettschrauben sichert, ist auch beim Schließen ein Schraubendreher erforderlich. Der Kettenwechsel funktioniert nun (endlich) auch bei der Husqvarna einfacher: Der Hersteller hat eine innenliegende Kupplungsglocke verbaut, sodass das Kettenritzel sehr viel bequemer erreichbar ist. Alle Schalter und Einstellvorrichtungen sind bei beiden Modellen gut erreichbar.

Die Verschlüsse von Öl- und Kraftstofftank lassen sich werkzeuglos öffnen und schließen. Stihl setzt hierbei auf einen Bajonettverschluss, Husqvarna auf ein Gewinde. In der Praxis war die Handhabung der Tankdeckel an der 572 XP ab und zu etwas umständlich, besonders mit nassen Handschuhen. Die Tanköffnungen sind ausreichend groß, sodass unsere Tester verschiedene Einfüllsysteme zum Betanken nutzen konnten.

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Klasse, weil weniger Masse

„Beide Sägen sind sehr gut“, urteilt unser Tester Winfried Junker. Das Motor- und Betriebsverhalten der beiden Testkandidaten ist durchweg hervorragend. Beim Kraftstoffverbrauch hat die Husqvarna sich als etwas sparsamer erwiesen: Bei gleicher Tätigkeit erledigte sie den ein oder anderen Schnitt mehr.

Beide Motorsägen ziehen gut durch und beschleunigen schnell. Beim Fällen oder Abstocken lieferten die Motoren ein sattes Drehmoment, bereits ab mittlerer Drehzahl.

In den Eigenschaften Gewicht und Handhabung hat die MS 462 C-M ihrer Konkurrenz aber deutlich den Rang abgelaufen. Die Säge von Stihl ist fast 1 kg leichter und verfügt über eine schlankere Bauweise. Die Handlichkeit der Säge hat unsere Tester beeindruckt.

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