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topplus Präzision für junge Bestände

Einböck Chopstar-Twin im Praxistest

Beim Chopstar-Twin ist das Hackparallelogramm direkt über der Reihe angeordnet. Damit soll ein schmales Hackband erzielt werden. Junge Bestände können früh und eng gehackt werden.

Lesezeit: 8 Minuten

Das neue Chopstar-Twin Hackgerät soll sich durch eine exakte Führung knapp an der Reihe auszeichnen – damit wirbt jedenfalls Einböck. Wir wollten wissen, ob die Technik dieses Versprechen in der Praxis einhält.

Der Hersteller aus dem oberösterreichischen Dorf an der Pram stellte uns dafür heuer ein sechsreihiges Gerät mit 4,5 m Arbeitsbreite zur Verfügung. Den Test für top agrar Österreich führte Landwirt Stefan Schmidt vom Biohof Mallerau in Stockerau im Frühjahr durch.

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Kombi aus Striegel und Hacke

Schmidt bewirtschaftet gemeinsam mit Ehefrau Doris einen Betrieb mit rund 145 ha Acker. Schon 1999 haben sie auf den Bioanbau umgestellt. Schmidt baut Frühkartoffeln, Mais, Ölkürbis, Soja, Getreide und Leguminosen an, viel davon in Vermehrung. Bei der Unkrautbekämpfung setzt er auf den Striegel und die Hacke. Schon seit Längerem gehört eine Chopstar-Hacke von Einböck zu seiner Technik. Deshalb war Schmidt schon gespannt, wie das neue Twin-Gerät im Vergleich dazu abschneidet.

„Meine Betriebsphilosophie in der Unkrautbekämpfung lautet, so früh und so viel wie möglich zu striegeln“, schickt Schmidt voraus. „Die Hacke kommt deshalb bei uns meist erst recht spät zum Einsatz.“ Sinn bei der Chopstar-Twin ist hingegen, sie möglichst früh in den Beständen einzusetzen. Das Gerät kam zwei- bis dreimal ab dem Zwei- bis Dreiblatt-Stadium in Mais sowie zweimal in Kürbis zum Einsatz.

Zu erwähnen ist hierzu noch, dass Schmidt alle Frühjahrskulturen in Mulchsaat anbaut. Die über den Herbst/Winter gewachsenen Zwischenfrüchte werden mit wenigen Überfahrten mit Kurzscheibenegge bzw. Leichtgrubber mit Gänsefußscharen eingearbeitet. Schmidt: „Dadurch verbleibt viel Mulchmaterial an der Oberfläche. Das kann bei Saat und Unkrautbekämpfung schon mühsam werden.“ Der Biobauer setzt deshalb auf die GPS-Steuerung mit RTK-Signal.

50 cm kürzer gebaut

Hier nun zu den technischen Details des von Landwirt Schmidt getesteten Chop-star-Twin: Im Unterschied zu anderen Hackgeräten arbeitet bei dem Twin das Hackparallelogramm nicht zwischen den Reihen, sondern ist direkt über der Reihe angeordnet. Das soll laut Hersteller ein schmales Hackband ermöglichen. „Wir haben versucht, auf 2 bis 3 cm an die Kultur heranzuhacken. Damit erreichten wir ein Hackband von etwa 7 cm“, meint der Landwirt.

Der Geräterahmen, an dem die Hackkörper-Parallelogramme angebaut werden, ist starr oder hydraulisch klappbar erhältlich. Wir hatten die komfortablere hydraulisch klappbare Variante zur Verfügung.

Dennoch bleibt die Transportbreite bei knapp 3 m. Am Rahmen des Testgerätes waren die sechs Hackkörper-Parallelogramme montiert. In Abhängigkeit der Ausstattung und Werkzeugauswahl sowie Scharbreite ist ein Reihenabstand von 35 bis 75 cm einstellbar.

Die Arbeitswerkzeuge

Grundsätzlich war jeder der sechs Hackkörper unseres Testgerätes von vorne nach hinten mit diesen Arbeitswerkzeugen ausgestattet:

  • Zwei eng an der Pflanzenreihe laufende Farmflexräder sollen die exakte Arbeitstiefe der Hackelemente sichern. Die 6,5 cm breiten Tasträder sind kugelgelagert.
  • Zu dem eigentlichen Twin-Hackelement gehören jeweils zwei Schneidscheiben und Winkelmesser. Die Hohlscheiben mit 220 mm Durchmesser sind im Winkel und im Abstand zuei-nander verstellbar. Sie räumen das Material von der Kulturreihe weg. Dies verhindert, dass große Erdbrocken die Pflanze verletzen, hat Stefan Schmidt bei unserem Test festgestellt. Je steiler die Scheiben eingestellt sind, desto mehr Erdmaterial wird weggeräumt.

Lange Winkelmesser

Die dahinter laufenden Winkelmesser unterschneiden das Erdmaterial flach neben der Kulturpflanze. Für den waagerechten Lauf der Winkelmesser sorgen die Vibrofedern, auf denen sie montiert sind. Zudem sind die Winkelmesser hinten gebogen, um den Erdfluss von der Reihe wegzuhalten.

Zusätzlich gibt es für den zweiten und dritten Hackdurchgang Bypasszinken, von denen jeweils zwei pro Hackkörper links und rechts von den Winkelmessern angebracht werden. Damit soll der Boden ganzflächig unterschnitten werden. An unserem Testgerät war pro Hackkörper darüber hinaus noch ein Paar Fingerhacken installiert. Diese sind neben der Variante Rollstriegel und Nachlaufstriegel als Option erhältlich. Der Druck der Fingerhacken auf den Boden kann über die Höhe des Fingerhacken-Halters verstellt werden. Die zusätzlich am Auslager installierte Feder sollte immer leicht auf Spannung stehen.

Die parallel auf beiden Seiten der Reihe angebrachten Sterne brechen die Kruste direkt neben der Reihe auf. Damit kann das übrig gebliebene Hackband leicht zerdrückt werden, ohne die jeweilige Kulturpflanze zu verletzen. Dies funktionierte bei unserem Test auch sehr gut. Schmidt lobt die Bauweise der Fingerhacke: „Das Gerät ist deutlich kompakter als bei unserem Chopstar. Dadurch hat sie viel weniger Spiel.“

Aufwändige Kameralenkung

Eine weitere Zusatzoption ist das Kameralenksystem Row-Guard. Dieses hat mit 26000 € seinen Preis. Wer allerdings auf präzise und gleichzeitig entspannte Hackarbeit großen Wert legt, für den ist diese Technik eine sinnvolle Option. Stefan Schmidt kennt die Kameraerkennung schon von seinem vorhandenen Chopstar, der ebenfalls damit ausgestattet ist.

Der Row-Guard fährt über einen Verschieberahmen an den Kulturpflanzen entlang. Damit soll der Landwirt selbst bei hohen Geschwindigkeiten exakt und nahe an der Reihe arbeiten können, der Fahrer wird dadurch entlastet. Die Kamera stellt der Landwirt über ein Bedienterminal vom Traktor aus ein. Mithilfe unterschiedlicher Einstellungsparameter (Reihenabstand und -anzahl im Kamerasichtfeld, Pflanzenbreite und -höhe), wird ein entsprechendes Raster über das Bild gelegt. Anhand dieser Daten wird das Hackgerät mithilfe des Verschieberahmens an der Reihe entlang zentriert.

Bei der Kamera handelt es sich um die Culti Cam von Claas, die Einböck zukauft. Die Kamera verfügt über zwei Objektive (Stereokamera). Damit erfasst sie die Pflanzenbestände räumlich in 3D im Sichtfeld der Kamera. Schmidt hat beim Test festgestellt, dass die Kameratechnik am Chopstar-Twin besser markiert als die Technik an seinem Chop-star, „weil sie auch Rot- und Blautöne und damit verschiedene Pflanzengrün erkennt, und das auch in verschiedenen Pflanzenhöhen. Damit hat die Unkrauterkennung richtig gut funktioniert.“

Ein Manko hat Schmidt allerdings bei dem Kamerasystem festgestellt. Wenn er den Rahmen für den Transport hydraulisch einklappte, stieß die Kamera gegen den Rahmen. „Ich musste jedes Mal absteigen und dran denken, es händisch zu verstellen, um die Kamera nicht ernsthaft zu beschädigen“, berichtet der Biobauer. „Dennoch hat die 10.000 € teure Kamera einige Kratzer abbekommen.“

Einböck hat sich dieses Problems aber gleich angenommen und teilt hierzu mit: „Der Optimierungs-Prozess ist bereits am Laufen. Wir haben hier bereits für künftige Modelle eine Lösung gefunden. Weiters möchten wir darauf hinweisen, dass dieses Problem nur bei einzelnen Fällen auftritt. Zudem kann es beispielsweise durch die Anpassung der Kamerahöhe wieder aufgehoben werden.“

Die Qualität der Hackarbeit der Chopstar-Twin in den insgesamt 20 ha Mais und 5 ha Kürbis bezeichnet Stefan Schmidt als richtig gut. Auch das Handling konnte den Landwirt überzeugen. Alle Bauteile waren für seinen Geschmack durch gute Skalierungen bequem zu verstellen. Praktisch: Der einzige dafür notwendige 17er-Schlüssel ist an dem Gerät immer griffbereit befestigt.

Gute Arbeit der Hohlscheiben

Die Hohlscheiben leisten laut Schmidt sehr gute Arbeit. Die dahinter arbeitenden Winkelmesser sind für seinen Geschmack etwas zu lang. „Dadurch sind sie recht schwer in der richtigen Höhe einzustellen. Vor allem, wenn der Acker nicht ganz eben ist.“

Nach Ansicht von Schmidt wäre es vielleicht besser, anstelle von nur zwei mehr Messer zu verbauen, diese sollten dafür aber kürzer sein. „Das würde auch den Einzug unter harten Bodenverhältnissen noch weiter verbessern“, erklärt der Landwirt. Auch dies wurde laut Einböck inzwischen geändert: Es werden serienmäßig kleinere Messer montiert. Die Wartung hat Biobauer Schmidt als gering wahrgenommen. Es sind zwar einige Schmierstellen vorhanden, das Schmieren ist aber kein großer Aufwand.

Minimaler Verschleiß

Den Verschleiß während der mehrwöchigen Testphase stuft er als minimal ein, so wie er das gesamte Gerät als sehr solide gebaut bezeichnet. Von seinem eigenen Chopstar weiß Schmidt, dass die Messer all zwei Jahre getauscht werden müssen. Die Leistung des 4,5 m breiten Gerätes beziffert Schmidt bei einer Geschwindigkeit von 6 km/h auf gut 2 ha in der Stunde.

Unterm Strich passe der Chopstar-Twin für Schmidt zwar nicht zu 100% in seine Betriebsphilosophie mit sehr frühem und langem Einsatz des Striegels und später der Hacke. Aber der Landwirt hält abschließend fest: „Das ausgeklügelte Gerät ist prädestiniert für alle niederen Kulturen, junge Bestände und sehr frühe Hackeinsätze.“

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Weitere neue Hackgeräte

Auf der abgesagten Agritechnica 2022 wollte Einböck eigentlich auch zwei neue Hackgeräte vorstellen. Beim Chopstar-Prime können die einzelnen Zinkenträger und Schutzelemente einzeln schnell verstellt werden, berichtet der Hersteller. Neben den üblichen Arbeitswerkzeugen (Fingerhacke, Nachlaufstriegel) sollen beim Prime auch neue Optionen präsentiert werden. Beim Ausheben wird laut Einböck eine Aushubhöhe von bis zu 50 cm erreicht.

Eine Kombination aus der Chopstar-Reihe und dem Chopstar-Twin stellt der Chopstar-Verso dar. Die im Winkel verstellbaren Schneidscheiben und nachlaufenden Winkelmesser sollen auch bei schwierigen Arbeitsbedingungen, wie stark verkrustete Oberflächen oder viel organische Masse, ein professionelles Hacken bei engstem Hackband möglich machen, erklärt der Hersteller. Es ist laut Einböck bereits 2022 verfügbar.

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