Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Landwirt berichtet

exatrek-Datenlogger in der Praxis

Mit exatrek-Datenloggern lassen sich Maschinen von beliebigen Herstellern überwachen und die Feldarbeiten automatisch dokumentieren. Wir haben uns das System bei einer Betriebskooperation angeschaut.

Lesezeit: 8 Minuten

Schon bei unserem Schleppertest im letzten Jahr haben wir mit den Datenloggern exatrek von Exa Computing gearbeitet. Dabei zeich­neten wir permanent die Betriebszustände, wie Kraftstoffverbrauch, Zugkraft, Motor- und Zapfwellendrehzahl, Position usw. der Schlepper auf und werteten die Daten anschließend in ­einem Tabellenprogramm aus.

Dass exatrek mehr Funktionen mit einer intuitiven Darstellung in Form eines Web-Portals bietet, konnten wir jetzt auf dem Kooperationsbetrieb Seelmeyer & Woltering in Neuenkirchen im Landkreis Osnabrück näher betrachten.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Alles in Kooperation

Der Betrieb bewirtschaftet zusammen rund 300 ha Ackerfläche und hält Masthähnchen sowie -bullen. Betriebsleiter Michael Seelmeyer ist bereits 2018 bei Facebook auf die Datenlogger von Exa Computing aufmerksam geworden.

Auf den deutschen Lohnunternehmer Tagen (DeLuTa) in Bremen im selben Jahr stellte Exa Computing ihr neuestes Tracker-Modell, den T2, vor. Hier kam Seelmeyer auch mit der Firma aus Hamm ins Gespräch. Seitdem ist der Landwirt ständig in Kontakt mit den Entwicklern. Im Jahr 2019 schaffte der Kooperationsbetrieb die ersten Datenlogger für seine Maschinen an. Ab Saisonbeginn 20/21 hat der Betrieb alle Fahrzeuge mit Datenloggern ausgestattet. Neben drei neueren Fendt-Schleppern sind das auch ein Schäffer-Teleskopradlader, ein Kramer-Teleskoplader und zwei alte IHC-Traktoren, die die Futtermischwagen im Kooperationsbetrieb ziehen.

Für Michael Seelmeyer war es wichtig, alle Maschinen und so den gesamten Betrieb auf einer Plattform im Blick zu haben. Deshalb hat er sich gegen eine herstellereigene Lösung entschieden.

Verschiedene Tracker

An den beiden älteren IHC-Schlepper ohne Can-Bus sind die Tracker T2 (570 €) installiert. Diese haben ein integriertes GPS-Modul, welches die Position aufzeichnet. Die Position ist jedoch nur ähnlich genau wie bei einem Smartphone, also je nach Bedingungen zwischen 0,5 und 30 m. Bei den IHC-Schleppern sind die Tracker zusätzlich per Kabel mit einem Zündungssignal der Maschine verbunden, um die Laufzeit zu erfassen.

Wie viel Diesel die Schlepper verbraucht haben, bzw. wie viel nachgetankt wurde, muss der Fahrer im Anschluss manuell in der Web-anwendung oder App eintragen.

Die neuen Maschinen sind ebenfalls mit dem Tracker T2 ausgestattet. Dieser ist mit einem gerätespezifischen Kabel mit der Diagnosesteckdose in der Kabine verbunden. Der Tracker sammelt Daten des Can-Bus und schickt sie alle 20 Sekunden per Mobilfunkverbindung zu den Servern von Exa Computing. Die Datenlogger haben ebenfalls ein integriertes GPS-Modul. Liegt das korrigierte GPS-Signal des Schleppers jedoch auf dem Can-Bus, zeichnet exatrek die exakte Position auf.

Der Standort und die gefahrene Strecke aktualisieren sich im Webbrowser und in der App alle 10 Sekunden. Die Daten des Can-Bus‘ lädt der Tracker zwar durchgehend ins ­Webportal, sie sind aber erst nach einigen Minuten Motorstillstand als abgeschlossener Arbeitsblock sichtbar.

Alles genau nachvollziehen

Exa Computing bietet drei verschiedene Lizenzmodelle an – Light, Pro und Ultimate. Während die einfachste Version lediglich Positionen und Zeiten dokumentiert, kommen in der Pro-Version Maschinendaten des Schleppers hinzu. In der Vollversion lassen sich mit Task Controller Isobus Gerätedaten übertragen. Die Lizenzkosten liegen für die einzelnen Versionen zwischen 185 und 416 € pro Jahr.

Für Michael Seelmeyer ist es wichtig, die Arbeitserledigungskosten schlagspezifisch oder auch kulturenabhängig bestimmen zu können. Dazu wertet er die Maschinenkosten einmal im Jahr mit dem Programm exatrek aus und kombiniert diese Daten mit den Daten aus seiner Ackerschlagkartei (ASK) MyFarm24. „Leider ist es bisher nicht möglich, die Daten direkt in eine Schlagkartei zu importieren. Da sperren sich viele Softwarehersteller noch“, meint Landwirt Seelmeyer, „Ohne ASK geht es aber hier in den teils roten Gebieten nicht mehr. Da verliert man viel zu schnell den Überblick.“

Die Kooperation ist bereits mit mehreren Isobus-Anbaugeräten ausgestattet. Die exatrek-Datenlogger zeichnen hier auch Daten wie Ausbringmenge oder beim NIRS-Sensor auf dem Güllefass selbst die Inhaltsstoffe auf. Diese überträgt der Landwirt anschließend in seine Ackerschlagkartei.

Eine drahtlose Übertragung von ISO-XML- und Shape-Dateien vom Büro-Computer zum Schlepper ist mit den Trackern möglich. Dazu lassen sich die Daten auf den Tracker schicken. Dieser wird mit einem weiteren Kabel an die USB-Schnittstelle des Schleppers gekoppelt und verhält sich dann wie ein ­normaler USB-Stick. So muss der Betriebsleiter die Aufträge oder Appli­kationskarten nicht per USB-Stick seinen Mitarbeitern aushändigen.

Michael Seelmeyer nutzt die Funktion mit den ISO-XML-Dateien nicht, da darin enthaltene Feldgrenzen die Lenksysteme durcheinanderbringen. „Da passen einfach zu häufig die per Luftbild gezeichneten virtuellen Grenzen aus dem Flächenantrag, die in meiner Ackerschlagkartei hinterlegt sind, nicht mit den tatsächlichen Grenzen überein“, sagt Michael Seelmeyer.

Bluetooth erkennt Geräte

Sind keine Isobus-Geräte angebaut, erkennt der Datenlogger per Bluetooth einen am Gerät angebrachten Beacon. Diese Beacons haben einen integrierten Akku mit bis zu fünf Jahre Laufzeit. Stehen beim Anbau auf dem Hof mehrere Geräte nebeneinander, verbindet die Software Schlepper und Gerät erst dann virtuell, wenn eindeutig das Gerät bestimmt werden kann, z. B. wenn der Schlepper sich wieder von den anderen Geräten entfernt und nur ein Beacon mitfährt.

Die Geräte lassen sich als andere Möglichkeit virtuell mit der Smartphone-App koppeln. Hier kann sich jeder Fahrer auch der Maschine zuordnen. Einfacher ist es aber, wenn der Fahrer den etwa 2 €-großen Beacon am Schlüsselbund trägt. Das möchte auch Chef Seelmeyer für seine drei Angestellten in Zukunft so einrichten.

Seelmeyer & Woltering haben alle Anbaugeräte mit Beacons ausgestattet. So muss kein Fahrer manuell per Smartphone die erledigte Arbeit dokumentieren. Einfach aufsteigen und losfahren lautet das Motto auf dem Betrieb. Auch nach längeren Arbeitsphasen sind alle Daten vollständig im Webportal und können dort anschließend ausgewertet werden. So kann ­Michael Seelmeyer z. B. erkennen, ob sich die Bewirtschaftung weiter entfernter Pachtflächen lohnt, oder welche Früchte man dort wirtschaftlich anbauen kann. „In Zukunft ist es vielleicht auch wichtig, den genauen CO2-Fußabdruck der einzelnen Produkte zu kennen. Das geht schon jetzt mit dem Programm“, zeigt sich Michael Seelmeyer begeistert von dem System.

Automatische ­Unterscheidung

Die exatrek-Datenlogger können verschiedene Betriebszustände (Vorbereitung, Straßenfahrt, Wartezeit Straße, Wartezeit Feld, Arbeiten und Wenden) über einen Algorithmus voneinander unterscheiden. So ist es unter anderem von der Position, der Geschwindigkeit, der Motordrehzahl und -auslastung und der Zapfwellendrehzahl abhängig, zu welchem Zustand die aktuelle Zeit und der Kraftstoffverbrauch gezählt werden. Sollte dieser Algorithmus für ein Anbaugerät nicht zutreffen, kann der Nutzer selbst eine individuelle Formel hinterlegen. Da sind keine Wünsche mehr offen.

Auch kann man sich alle auf dem Can-Bus liegenden Sensorwerte später georeferenziert anzeigen lassen. Interessant ist dies zum Beispiel für die Zugkraftmessbolzen der Unterlenker. So sind Bodenunterschiede anhand der Zugkraft feststellbar und nachzuvollziehen. Eine Applikationskarte lässt sich daraus bisher aber leider noch nicht erstellen.

Damit das System leichter erkennt, wann Vorbereitungszeiten entstehen, lassen sich Orte in einer virtuellen Karte anlegen. So zählen z. B. alle Zeiten auf dem Hof zu Vorbereitungszeiten. Das ist für einen Ackerschlepper durchaus richtig, für eine Lademaschine macht es die Zuordnung der Zeiten jedoch komplizierter. Durch die automatisierte Dokumentation für jedes einzelne Feld, kann man auch einfach verschiedene An­bauverfahren miteinander vergleichen.

Klickt man auf die jeweilige Fläche, werden die entstanden Maschinenkosten, der Kraftstoffverbrauch und die Betriebsstunden aller Arbeitsgänge als Summe zusammengezogen. Nützlich wäre hier noch die Angabe pro ha.

Seelmeyer & Woltering bearbeiten die Flächen größtenteils pfluglos. Sie probieren zudem auch MinimumTillage aus und möchten die Ergebnisse später über exatrek auswerten. „Dazu benötigt man aber eine größere Datenmenge über mehrere Jahre hinweg, um das wirklich konkret beurteilen zu können“, gibt der Landwirt zu bedenken. „Nach recht kurzer Zeit können wir aus den Daten schon erkennen, welcher Schlepper bei welcher Arbeit am sparsamsten ist“, ergänzt Betriebsleiter Seelmeyer.

In der Saison optimierenFür die Webanwendung von Exa Computing reicht laut Michael Seelmeyer seine 6.000er-Internetleitung aus. Das Portal ist im Betriebsbüro immer aktiv. So kann man am Computer fast live verfolgen, wo die Schlepper gerade sind. „Da spart man sich viele Anrufe, um zu fragen, wie weit die Mitarbeiter sind. Und ich störe sie weniger bei ihrer eigentlichen Arbeit“, ist der Betriebsleiter vom Zeitsparpotenzial überzeugt.

Für das Portal lassen sich unterschiedliche Zugänge einrichten. So ist es z. B. möglich, dass Mitarbeiter nur Leserechte bekommen. Seelmeyer & Woltering hoffen zudem auf eine App auch für iOS, denn dann könnten die Angestellten das System bei Transportfahrten nutzen. Bisher lässt sich schon in der Smartphoneapp für Android z. B. die Position des Dreschers (mit T2-­Modul) und auch der aktuelle Füllstand des Korntanks ein­sehen. Teilweise fährt der Betrieb auch auf anderen Betrieben in Lohn. Mit exatrek kann Michael Seelmeyer direkt sehen, wie viele Stunden oder Hektar er abrechnen muss.

Zurzeit testet der Betrieb eine automatisierte Wiegung. Dafür ist die Waage am Standort ebenfalls über eine Internetverbindung ins Webportal eingebunden. Per GPS erkennt das System, welches Fahrzeug gerade auf der Waage steht und ordnet das Gewicht passend zu. Michael Seelmeyer hofft, dass es künftig eine Schnittstelle zwischen dem Webportal von exatrek und seiner Ackerschlagkartei geben wird. Nach einer Kontrolle der Werte sollen die abgeschlossenen Arbeiten dann automatisch in der ASK importiert werden.

Doch ob das in naher Zukunft in MyFarm24 ­integriert wird, bezweifelt Seelmeyer noch. ­Solange arbeitet er mit eigenen Durchschnittswerten aus exatrek, um seine Kostenberechnungen schlagspezifisch durchzuführen.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.