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Fachkräfte im Bereich Landtechnik sind gefragt

Wer eine Ausbildung im Bereich Landtechnik absolviert, ist auch außerhalb der Branche eine gefragte Fachkraft.

Lesezeit: 6 Minuten

Mittlerweile bieten die Ausbildungsbetriebe deutlich mehr, als eine klassische Mechaniker-Lehre. Welche Möglichkeiten es gibt, haben wir uns bei der Firma Wittrock im Emsland angeschaut.

Wenn es etwas mehr Technik als Pflanzenbau oder Viehzucht sein darf, kann die Ausbildung in einer Landmaschinenwerkstatt genau das richtige sein. Dass hier eine Ausbildung deutlich mehr bietet, als eine Schrauberlehre haben wir uns bei Wittrock in Brual angesehen. Denn Wittrock Landtechnik ist für die Ausbildung über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Das liegt unter anderem an der Kombination von Landmaschinenwerkstatt, Melktechnik und Maschinenbau und den daraus resultierenden verschiedenen Ausbildungsberufen Mechatroniker, Land- und Baumaschinenmechatroniker, Mechatroniker für Kältetechnik, Kauffrau/-mann für Büromanagement und auch an der Möglichkeit zu einem dualen Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen. Aber auch wegen der besonderen Ausbildungsmodelle, die der Geschäftsführer Bernd Wittrock eingeführt hat. Wir haben uns in der Firmenzentrale mit mehreren jungen Leuten unterhalten, die hier auf unterschiedlichen Wegen ins Berufsleben starten.

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1. Mechatroniker

Maschinenbau für Spezialprojekte: Julian Wolken hat vor vier Jahren trotz 80 km Entfernung zum heimischen Lohnunternehmen seiner Eltern eine Ausbildung bei Wittrock als Mechatroniker begonnen. Er lebt mit einem weiteren Auszubildenen in einer selbst organisierten Wohngemeinschaft. In seiner Lehre hat er unter anderem gelernt, wie man hydraulische, pneumatische und elektrische Schaltpläne liest und versteht. Hauptsächlich arbeitet er nun im Bereich Maschinenbau. Dort betreut er unter anderem die Hanfernter – auch bei Auslandseinsätzen. Das Reisen macht ihm besonders viel Spaß. „Wenn der Kunde uns ruft, hat er meist ein größeres Problem mit seiner Maschine. Da macht es einen schon etwas stolz, wenn man den Fehler findet und anschließend lösen kann.“ Julian Wolken hat vor kurzem zusammen mit seinem Kollegen Enrico Schoe die Ausbildung mit 21 Jahren abgeschlossen. Die Abschlussprüfung für Mechatroniker besteht bei Wittrock meist aus einem kleinen Projekt. Dabei müssen die Auszubildenen selbstständig Teile konstruieren, Zeichnungen und Schaltpläne erstellen, Bauteile anfertigen und montieren sowie elektrisch anschließen. Anschließend müssen die Mechatronikerazubis eine Projektdokumentation bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) vorlegen. Bei Wittrock sind dies immer Maschinen bzw. kleine Anlagen, die später im Betrieb eingesetzt werden können. In der Werkstatt sind diese Projekte wie eine Leistungsversorgung mit Hydraulik und Zapfwelle für Anbaugeräte oder eine Biegemaschine gut am Schriftzug „Wittrock Ausbildung“ zu erkennen.

2. Landmaschinenmechatroniker

Alle Landmaschinen im Griff: Frauke Huismann hat gerade ihre Ausbildung bei Wittrock Landtechnik als Land- und Baumaschinenmechatronikerin erfolgreich beendet. Sie hat am Standort in Georgsheil im Kreis Aurich gelernt und wird dort nun weiter als Gesellin arbeiten. Frauke freut sich über die weitere Anstellung „Der Job ist echt vielseitig. Es kommen immer neue Maschinen und man lernt permanent hinzu. Da der Standort etwas kleiner ist, arbeitet man hier an allen Maschinengattungen – auch mal an Motorgeräten.“ Die Ausbildung dauert standardmäßig 3,5 Jahre. Man kann aber verkürzen. Nach 1,5 Jahren steht nach Ausbildungsplan eine Zwischenprüfung an, die zu 30% in die Endnote miteinfließt. Frauke musste hier unter anderem an einem Motor das Ventilspiel einstellen. Ein Fachgespräch und Themen rund um die Fahrzeugelektronik gehören ebenfalls zu den Prüfungen. „Auch wenn man Fehlercodes häufig einfach auslesen kann, macht die Elektrik in den Landmaschinen die Fehlersuche dennoch komplexer. Doch das macht die Arbeit auch interessant“, meint Frauke. Um in den hochmodernen Maschinen noch schneller bei der Fehlersuche zu sein, möchte sie sich in Zukunft weiter auf Traktoren spezialisieren.

3. Zweite Ausbildung im Anschluss

Weiterbildungen sind wichtig: Geschäftsführer Bernd Wittrock verfolgt bei der Ausbildung eine ganz besondere Variante. Er bietet den Lehrlingen an, nach der ersten Lehre direkt eine zweite zu absolvieren. So möchte Wittrock die jungen Leute möglichst intensiv ausbilden, um sie vielseitig im Betrieb einsetzen und halten zu können. Insgesamt nehmen dieses Angebot ca. 20% der Auszubildenen an – so auch Wietse de Boer. Nach seiner 3,5-jährigen Mechatroniker-Ausbildung hat er nochmal eine 1,5 Jahre dauernde Lehre zum Mechaniker für Land- und Baumaschinen (Berufsbezeichnung bis 2014) angeschlossen. In den vier Tagen im Betrieb erhält er dabei eine normale Vergütung als Geselle. Lediglich für den einen Tag pro Woche, an dem er in die Berufsschule ging, bekam er das Ausbildungsgehalt. So konnte Wietse de Boer sich noch weiter auf die Landmaschinen spezialisieren, denn in der Mechatroniker-Lehre nahm die Fahrzeugelektronik nur einen sehr kleinen Teil ein. Auch in der Konstruktionstechnik hat er sich weitergebildet. So nahm er z.B. an Schweißlehrgängen teil. Seit zwei Jahren ist er nun mit einem eigenen Servicewagen unterwegs. Doch für den Servicetechniker bleiben Weiterbildungen wichtig: „Trotz zwei Gesellenbriefen muss man weiter am Ball bleiben. So zieht z.B. seit etwa zwei Jahren bei den Maschinen im Vertriebsgebiet vermehrt Isobus ein. Damit muss man sich auskennen. Deshalb nehmen wir regelmäßig an Schulungen z.B. von Claas teil.“

4. Mechatroniker für Kältetechnik

Tier und Technik verbinden: Bei unserem Besuch haben wir auch den Ausbildungsberuf des Mechatronikers für Kältetechnik kennengelernt. Dazu trafen wir Nils Pannenborg und Stefan Tülp, die gerade auf einem Praxisbetrieb beim Aufbau eines Melkroboters beschäftigt waren. Stefan Tülp schloss seine Lehre schon vor elf Jahren als Mechatroniker bei Wittrock ab. Schon vorher hat er hier Praktika und Ferienjobs gemacht. Weil sein Vater schon im Unternehmen als Melkanlagentechniker arbeitete, war Stefan der Job nicht unbekannt. Bei seiner Abschlussprüfung, einer Projektarbeit, fertigte er einen Tränkeeimerwaschautomat. „Ich fand die Technik am Tier schon immer spannend,“ meint Tülp.

Um mit Kältemittel arbeiten zu dürfen, absolvierte er einen Lehrgang bei der Firma Gea und eine Prüfung bei der IHK. Bei Mechatronikern für Kältetechnik ist dieser Lehrgang bereits in die Ausbildung integriert. „Wir montieren häufig automatische Melksysteme. Das ist schon spannend, wie diese die Zitzen der Kühe finden,“ zeigt sich Stefan begeistert von dieser Technik.

5. Duales Studium

Mit Hochschule kombiniert: Wittrock bietet neben den handwerklichen Berufen auch ein duales Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen an. Das hat auch Hilko Meyer absolviert. Von einem Milchviehbetrieb aus Ostfriesland stammend, kümmert der 23-Jährige sich heute um Verkauf und Service der Melktechnik. In seiner im Jahr 2015 gestarteten, 3,5 Jahre langen Ausbildung war er immer abwechselnd drei Monate im Betrieb und drei Monate an der Hochschule Osnabrück am Standort in Lingen. „Diese Kombination von Theorie und Praxis war richtig gut. Man konnte das Gelernte direkt im Betrieb anwenden“, zeigt sich Hilko Meyer überzeugt von diesem Ausbildungsweg. Bei Wittrock nahmen ihn die Vertriebler häufig mit zu Verkaufsgesprächen. „Da hat man praktisch schon eine Ausbildung zum Vertriebler bekommen“, meint Hilko. Nun ist er selbst für die Kunden zuständig und dementsprechend viel bei den Landwirten unterwegs, um sie bei ihren Entscheidungen zu beraten.

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