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Fahrbericht zum New Holland T5 Auto Command

Der T5 Auto Command ist bei New Holland der kleinste Schlepper mit stufenlosem Getriebe. Wir konnten das Modell nun Probe fahren.

Lesezeit: 8 Minuten

Wer bei New Holland nach einem Schlepper um 100 PS sucht, hat die Qual der Wahl. Der Kunde kann aus mehreren Baureihen mit unterschiedlichsten Getrieben wählen. Allein bei der T5-Baureihe sind es in Deutschland fünf verschiedene Getriebe mit unterschiedlichen Chassis und Ausstattungsoptionen.

Der T5.110 Auto Command ist das kleinste Modell der stufenlosen T5. Die vier Zylinder mit 4,5 l Hubraum des FPT-Motors bringen laut Hersteller eine Nenn- sowie Maximalleistung von 81 kW/110 PS. Das Top-Modell heißt T5.140 und hat 103 kW/140 PS. Die T5-Serie gibt es in vergleichbarer Ausstattung auch mit Lastschaltgetriebe.

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Ohne Schalten

Seine Kraft überträgt der Motor über ein stufenloses Getriebe an die Antriebsräder. Jedoch ist das Getriebe nicht ganz stufenlos – es hat zwei automatisch während der Fahrt geschaltete Fahrstufen. Diese wechseln im Geschwindigkeitsbereich um 11 km/h unter Last. Teilweise hört man vom Getriebe ein leises Knurren in der ersten Stufe. Die Bedienung des Antriebs ist New Holland-typisch: Mit dem Handgas gibt man die minimale Motordrehzahl und mit einem Poti die maximale Drehzahl vor. Im Automatikmodus lässt sich nun mit dem Fahrpedal die Geschwindigkeit ansteuern. Das ist auch im Wechsel mit dem Command Grip-Joystick möglich. Hier muss man den Joystick nur nach vorne oder hinten drücken und der Schlepper beschleunigt oder verzögert. Lässt man den Joystick los, stellt er sich automatisch in die mittlere Position zurück und die Fahrgeschwindigkeit bleibt konstant – so soll es sein.

Etwas gewöhnungsbedürftig sind dagegen die typischen Zielgeschwindigkeiten. Hier lässt sich die Maximalgeschwindigkeit per Daumenrad einstellen. Diese ist zugleich die Tempomatgeschwindigkeit und Auflösung des Hebelweges von Fußpedal und Joystick. Fährt man per Joystick und wechselt in einen höheren Fahrbereich, beschleunigt der Schlepper, obwohl man den Joystick nicht nach vorne drückt. Laut New Holland ist das eine gewollte Logik, um einfacher zwischen Fußpedal und Joystick wechseln zu können.

Die Verzögerung lässt sich über einen Folientaster in der Armlehne in drei Stufen einstellen. Das ist grundsätzlich gut. Hingegen gefiel uns die automotive Reglung des Getriebes auf dem Acker nicht. Beim Einsatz mit der Messerwalze drehte der Motor recht hoch, um die Fahrgeschwindigkeit von 17 km/h mit aktiviertem Tempomaten zu halten. Regelten wir hingegen im manuellen Modus selbst die Motordrehzahl und Getriebeübersetzung separat voneinander, konnten wir die Geschwindigkeit auch mit reduzierter Motordrehzahl erreichen. Der Verbrauch sank spürbar. Laut New Holland soll dies mit dem neuesten Softwareupdate auch mit der automatischen Reglung möglich sein. Dabei soll man den Schlepper auf dem Acker in der zweiten Verzögerungsstufe fahren, damit der Motor die Drehzahl reduziert. Wir prüfen das in einem weiteren Test und berichten.

Gute Hydraulik

Serienmäßig montiert New Holland ein Load-Sensing-System mit Axialkolbenpumpe mit 110 l/min, optional gibt es 80 l/min. Wir haben nachgemessen: Im Stand kommen an einem Heckanschluss 45 l/min an. Bei 1500 1/min sind es schon 80 l/min. Bei Vollgas steigt der Durchfluss an einem Ventil dann noch auf ordentliche 92 l/min. Um die gesamte Fördermenge messen zu können, haben wir zwei Steuergeräte betätigt. Hier konnte die Pumpe sogar 120 l/min abliefern. Maximal macht das Hydrauliksystem 200 bar. Das sind allesamt gute Werte in dieser Leistungsklasse.

Optional gibt es fürs Heck zwei elektrische und zwei mechanische Ventile. Im Zwischenachsbereich sind drei elektrische Ventile möglich. Unser Vorführschlepper hatte im Heck vier mechanische Steuergeräte montiert. Die Durchflussmengen lassen sich allesamt mit kleinen Drehreglern direkt an den Ventilen einstellen. Das dies auch mit langem Arm aus der Kabine heraus geht, ist super. Die Funktionen von zwei der vier Ventile lassen sich zusätzlich einstellen. So können die Bedienhebel auch einrasten oder bei Erreichen des Systemdrucks automatisch in die Mittelstellung zurückspringen – schön z.B. mit dem Pflug.

Für große Zylinder lassen sich bis zu 32 l Öl aus dem Hydrauliksystem entnehmen. Ein ordentliches Klarglasröhrchen hinten beim Hubwerk zeigt den Ölstand an.

Alles mitnehmen

Bei unserem Testschlepper steuerte ein mechanisches Steuergerät das Fronthubwerk. Auf Wunsch lässt sich dieses auch mit dem elektrischen Zwischenachssteuergerät bedienen. Die Messerwalze mit einem Gewicht von 1540 kg hob der T5 ohne Probleme. Um die Senkgeschwindigkeit mit der schweren Walze feinfühlig regeln zu können, mussten wir die Durchflussmenge sehr klein stellen. Dadurch sinkt aber auch die Hubgeschwindigkeit.

Das Heckhubwerk der Kategorie 3 stemmt laut Hersteller maximal 5,5 t in den Koppelpunkten. Das dürfte für die meisten Maschinen dieser Leistungsklasse reichen. Mit einem Einsatzgewicht von 5,9 t bleiben unserem Testschlepper noch 2,9 t bis zum maximal zulässigen Gesamtgewicht von 8,8 t. Mit 480/65R28 vorne und 600/65R38 hinten ist der T5 für dieses Gewicht angemessen bereift.

Optional sind die Unterlenker auf beiden Seiten mit automatischen, mechanischen Stabilisierungsstreben ausgestattet. Das Heckhubwerk bietet auf der Armlehne und auf dem Joystick Schnellaushubtasten. Ein Schieberegler gibt Tiefe für das Hubwerk vor. Leider lässt sich die eingestellte Tiefe nicht kurzfristig etwas übersteuern und anschließend wieder einstellen. Hier gibt es keinen Anschlag in der Reglerkulisse. Hält man aber die „Senken“-Taste gedrückt, senkt sich das Hubwerk über die eingestellte Tiefe hinweg. Schön für einen schnellen Einzug beim Pflügen. Die Einstellung der Senkgeschwindigkeit, maximalen Hubhöhe und Regelintensität mit Drehpotis unterhalb der Armauflage ist gut. Schade, dass sich die Einstellungen nicht auch im Terminal vornehmen lassen. Hier lassen sich für jedes Anbaugerät aber Werte markieren, die man später mit den Potis wieder genau einstellen kann.

Aktiv antreiben

Für den T5 gibt es zwei Zapfwellengetriebe zur Wahl – 540/540E/1000 oder 540E/1000/1000E. Die Gänge lassen sich mit einem Hebel in der Seitenkonsole schalten. Ein guter Schalter in der Armlehne aktiviert die Zapfwelle. Verlässt man mit aktivierter Zapfwelle den Sitz, schaltet sie sich nach 5 Sekunden automatisch aus. Soll die Zapfwelle eingeschaltet bleiben, muss man zuvor eine kleine Taste neben dem Zapfwellenschalter drücken. Diese Lösung ist sicher und hat uns gut gefallen. Praxistauglich ist auch die externe Bedienung der Zapfwelle. Einfach einige Sekunden den Schalter auf dem Kotflügel drücken, und die Zapfwelle läuft. Lediglich eine Anzeige, wann man den Schalter loslassen kann, hat uns gefehlt.

Dreifach gefedert

Die Vorderachsfederung kommt mit einem Hydraulikzylinder aus, der über eine Kinematik die starre Achse federt. Der Aufstieg zur Kabine ist leider sehr steil und schmal. Das sollte New Holland für den Allroundschlepper unbedingt ändern.

Die Kabine ist mechanisch gefedert. Beides zusammen bietet einen ordentlichen Fahrkomfort auf der Straße. Lediglich der Standardsitz schlug bei weicher Federung auch mal bis auf die Anschläge durch. Hier könnte der Dynamic- oder Auto Comfort-Sitz die bessere Wahl sein. Insgesamt muss New Holland besonders die Kabine überarbeiten. Nach nur wenigen Stunden setzen sich Schmutzpartikel an den Verkleidungsteilen sowie Hebeln fest. Auch sind die Schalter in der Seitenkonsole nicht passgenau montiert.

Die Kabinengröße (149x157 cm, LxB) geht für diese Schlepperklasse in Ordnung. Jedoch ist das Raumgefühl aufgrund des tief gezogenen Dachhimmels nicht besonders gut. Hier hilft auch das Plastikdachfenster nicht. Dieses hat zudem nur eine geringe geräuschdämmende Funktion. Man hört kaum einen Unterschied, ob das Dachfenster offen oder geschlossen ist. Das macht die Geräuschkulisse subjektiv recht laut. Wir sind gespannt, ob uns die Niedrigdachversion mit eingeklebtem Glasdach im Zusammenspiel mit dem Dynamic Command-Getriebe mehr überzeugen kann. Ein Test dazu folgt.

Mit und ohne Display

Ebenfalls nicht auf dem Stand der Technik ist der IntelliView IV-Touchmonitor. Über die geringe Auflösung des Bildschirms kann man noch hinwegsehen. Die Menüführung ist nicht intuitiv. Es gibt viele Übersetzungsfehler und die Symbolik ist nicht eindeutig. Wer ahnt schon, dass man den Drehzahlspeicher unter dem Menüpunkt „Betriebsbedingungen“ und dann „Anbaugerät“ findet?

Kleiner Trost ist aber, dass die Menüführung bei allen IntelliViews gleich ist, und dass sich alle Einstellungen ohne den Bildschirm über Tasten einstellen lassen. Grund dafür ist, dass New Holland den T5 mit Lastschaltgetriebe auch ohne den Touchscreen anbietet. Deshalb gibt es auch im Armaturenbrett einen unabhängigen Bordcomputer mit z.B. einem Hektarzähler. Das optionale Lenksystem und das Vorgewendemanagement lässt sich über den IntelliView-Monitor bedienen. Unser Testschlepper hatte diese Ausstattungen allerdings nicht an Bord.

Die Motorhaube öffnet sehr weit. Das macht die Wartungspunkte gut zugänglich. Das Kühlerpaket lässt sich nach vorne aufklappen und zur Seite herausziehen. So kann man die Kühler ordentlich reinigen. Der Motorluftfilter über dem Kühlerpaket ist gut zu erreichen. Etwas schwieriger ist da der Zugang zu den Kabinenluftfiltern. Diese sind links und rechts oberhalb der Türen außen im Kabinendach installiert. Man muss also die Treppe hinauf.

In Testausstattung mit unter anderem vier mechanischen Steuergeräten, Fronthubwerk und großer Bereifung verlangt New Holland für den T5.110 Auto Command laut Liste 100.040 €. Soll der Schlepper hauptsächlich Zugarbeit leisten, könnte der T5 Dynamic Command mit acht Lastschaltstufen und drei Gruppen die bessere Wahl sein. Ohne den Touchmonitor ist dieser in ansonsten vergleichbarer Ausstattung 5.035 € günstiger.

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