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Famatech Messerwalze: Vom Funktionsmuster zum neuen Produkt

Bei der Reduzierung von Herbiziden und der Bekämpfung des Maiszünslers spielt die Quetsch- bzw. Messerwalze eine immer größere Rolle. Für den Erfolg ist das Gewicht entscheidend.

Lesezeit: 5 Minuten

Ein Gerät oder eine Gerätekombination zu finden, die das Wachstum unterschiedlicher Pflanzen zur Gründüngung stoppt, ohne dass diese direkt absterben: Das war das Ziel von Versuchen, welche die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Bern mit unterschiedlichen Messerwalzen durchgeführt hat.

Es stellte sich heraus, dass optimale Effekte erzielt werden, wenn der Pflanzenhalm bis zu einem bestimmten Grad abgequetscht und somit die Wasserzufuhr „abgestellt“ wird. Die niedergewalzte Gründüngung bedeckt den Boden und verhindert das Unkrautwachstum sowie die Ausdunstung von Wasser.

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Die beispielsweise mit einer Direktsaatmaschine gedrillte Folgefrucht hat somit gute Bedingungen, in einem feuchten und unkrautfreien Boden zu keimen – soweit die Theorie.

Effektivität durch Gewicht

In der Praxis zeigte sich jedoch, dass längst nicht alle handelsüblichen Geräte geeignet sind, bestimmte Gründüngungen durch Abquetschen im Wachstum abzubremsen. „Bei grobkörnigen Leguminosen oder Kruziferen funktionierte es generell gut“, erzählt uns Prof. Dr. Bernhard Streit, Dozent für Verfahrenstechnik an der HAFL. „Bei Grünschnittroggen braucht man jedoch rohe Gewalt, um das Wachstum zu bremsen. Aus unseren Erkenntnissen resultierte, dass wir ein Gewicht von etwa 1,5 t pro Meter Arbeitsbreite benötigen.“

Da keines der getesteten Geräte diesen Anforderungen entsprach, suchte Bernhard Streit Unterstützung bei Stefan Wenger vom Schweizer Unternehmen Famatech. Zusammen entwickelten sie ein erstes, angehängtes Funktionsmuster mit 3,3 m Arbeitsbreite und einem Gesamtgewicht über 4,5 t. Mittlerweile bietet Wenger diese Walze auch in weiteren Variationen und Größen an.

Schräge Lamellen

Herzstück des Geräts ist der Walzenkörper mit einem Durchmesser von 0,85 m bis zu den Außenkanten der Schneid- beziehungsweise Quetschlamellen. Der Hersteller bietet diese mit stumpfen oder geschärften Kanten an. Die insgesamt 48 Lamellen sind per Klemmschiene auf dem Walzenkörper an aufgeschweißten Profilen befestigt. Dies ermöglicht einen Schneidenabstand von 16,3 cm.

Das Besondere ist, dass der Anstellwinkel der Lamellen zur Wellenachse in Laufrichtung mehr als 90° beträgt. Dadurch erhöht sich beim Walzen der Druck auf die Lamellenkanten, wodurch der Quetsch- beziehungsweise Schneideffekt verstärkt wird. Ein weiterer Vorteil der recht aufwendigen Konstruktion ist, dass die Walze tendenziell etwas leichtzügiger ist, da die Lamellen immer über die Kante abrollen müssen.

Außerdem sind diese in drei Sektionen versetzt auf dem Walzenkörper angeordnet. Dadurch verspricht sich der Hersteller eine bessere Laufruhe durch weniger Vibrationen. Die massive Welle ist mittig des Walzenkörpers mit Konusspannringen fixiert und wird außen über groß dimensionierte Tonnenlager geführt. So können Welle und Walzenkörper auch im Nachhinein recht einfach voneinander getrennt werden.

Betrieb mit kleinen Traktoren

Trotz des hohen Gewichts kann die hier gezeigte Walze mit kleineren Traktoren gezogen werden. In unserem Beispiel sind ein John Deere 5070M mit einer Leistung von 51 kW/70 PS und ein Hürlimann XB 110 T4F mit 78 kW/ 106 PS vorgespannt. Dies ist nur möglich, da das Gewicht der Walze für den Transport von einem hydraulisch liftbaren Fahrwerk getragen wird.

Vorne ist das Gerät in den Unterlenkern eingehängt, optional ist hier auch eine K80-Kupplung möglich. Per Hydraulikzylinder wird die Walze um 90° unter den Rahmen geschwenkt. Das Fahrwerk kann auf Wunsch mit einer hydraulischen oder pneumatischen Bremsanlage ausgerüstet werden und eignet sich so für eine 40-km/h-Zulassung.

Für Streit war der Einsatz kleiner und wendiger Traktoren ein wichtiges Kriterium, da er das Gerät auch kurz nach der Aussaat der Hauptkultur einsetzt und die Saatreihen so wenig wie möglich mit dem Traktor überfahren möchte.

Auch im Dreipunkt

Da es sich bei dem gezeigten Gerät um das erste Funktionsmuster handelt, gibt es auch eine Dreipunktaufnahme an der Walze. Deichsel und Fahrwerk werden für den Betrieb hochgeschwenkt. Der Drehpunkt der Walze am Fahrwerk befindet sich genau im Schwerpunkt der Maschine, um auch im Dreipunktbetrieb gleichmäßig Druck auf alle Segmente auszuüben.

Mittlerweile gibt es die Walze auch nur für den Dreipunktanbau. Durch das Fehlen des Fahrwerks erreicht diese Version ein Gewicht von zirka 1 t/m Arbeitsbreite. In dieser Form gibt es die Walze mit 2,8, 3 oder 3,3 m Arbeitsbreite, wobei nur die 2,8 m breite Variante eine Transportbreite von 3 m einhält. Wegen der benötigten Hubkräfte und respektierten Nutzlasten erhöht sich der Leistungsbedarf im Dreipunkt auf mindestens 110 kW pro 150 PS.

Weitere Ausstattungen

Neben den bislang gebauten Modellen bis 3,3 m Arbeitsbreite möchte Wenger zukünftig auch breitere Modelle entwickeln. Diese sind dann ausschließlich mit Fahrwerk erhältlich. Um das Einsatzfeld zu erweitern, kann die Walze optional mit einem vorlaufenden Crossboard oder Schleppzinken ausgerüstet werden.

Als nachlaufendes Werkzeug ist die Montage eines Striegels möglich. Der Entwickler verspricht sich hierdurch einen noch effizienteren Einsatz beim Walzen von Rapsstoppel und im Kampf gegen den Maiszünsler. Um das Gewicht noch weiter zu erhöhen, gibt es Zusatzgewichte bis zu 600 kg. Außerdem kann der Walzenkörper mit Wasser zusätzlich befüllt und so aufballastiert werden.

Preise und Fazit

Famatech baut die Walze nach Kundenwünschen nur auf Bestellung. Die Preise beginnen für ein im Dreipunkt angebautes Modell bei etwa 12800 € Insgesamt macht das Gerät einen sehr robusten Eindruck, wofür auch das hohe Eigengewicht spricht. Wer die Walze allerdings auch mit kleineren Traktoren unter 110 kW/150 PS betreiben möchte, sollte zu einer Variante mit Fahrwerk greifen.

Für die effektive Bekämpfung des Maiszünslers ist zudem die Kombination mit einem weiteren Werkzeug sinnvoll, da die theoretische Schnittlänge von 16,3 cm nicht jede Stoppel erfasst. Mehr Informationen zu dem Gerät erhalten Sie auf der Homepage des Herstellers unter www.famatech.ch.

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