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Fendt Bediensystem FendtONE im top agrar-Fahrbericht

Fendt hat Fahrhebel, Armlehne und Monitore deutlich überarbeitet. Wir haben das neue Bedienkonzept Fendt One mit zwei Traktoren in der Praxis ausprobiert und stellen Ihnen die Schalter vor.

Lesezeit: 10 Minuten

Das war kein leichter Job für einen Entwickler: Ein neues Bedienkonzept für eine Fangemeinde entwickeln, die das alte eigentlich super findet. Fendt hat den Schritt gewagt und zur letzten Agritechnica das Fendt One vorgestellt. Das Ziel: Die Bedienung sollte an vielen Stellen individualisierbar sein und eine bessere Ergonomie bieten. Und – ganz wichtig – es sollte sich weitgehend selbst erklären, sodass auch Aushilfen direkt losfahren können.

Ist das gelungen? Wir konnten Anfang Oktober zwei Maschinen für Fahreindrücke ergattern. Dabei haben wir den Fokus auf die direkte Bedienung auf der Maschine gelegt. Mit dem „offboard“ Teil, den Dokumentations- und Telemetrie-Lösungen, die ebenfalls zu Fendt One gehören, werden wir uns demnächst detaillierter auseinandersetzen.

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Für unseren Praxiseinsatz standen uns ein 314 Vario (Gen4) und ein 722 Vario (Gen6) zur Verfügung. Wir haben die beiden Traktoren mit Messerwalzen, Pflug und Drille eingesetzt. Auffälligstes Merkmal sind die (bis zu) drei Monitore und die Armlehne mit dem neuen Fahrhebel. Sie bündelt jetzt alle Bedienfunktionen. Viele Bedienelemente lassen sich konfigurieren, also mit individuellen Funktionen belegen. Das ist aber nicht komplett frei. Bei einigen Tasten ist die Auswahl von Funktionen begrenzt, damit es später nicht unübersichtlich wird.

Die Belegung der Tasten läuft per Drag & Drop oder Tippen auf dem Touch-Monitor. Das ging relativ einfach und weitgehend selbsterklärend.

LEDs wechseln die Farbe

Damit der Fahrer nicht den Überblick verliert, gibt es Anzeige-LEDs in den Bedienelementen, die sogar ihre Farbe passend zur gewählten Funktion wechseln. Die „Farbenlehre“ hinter dem gesamten Konzept ist logisch und bei Fendt bewährt: Orange für den Antriebsstrang, Gelb für die Zapfwelle, Blau für Hydraulik, Weiß für Komfortfunktionen und Petrol für Mehrfachfunktionen (z.B. Isobus oder Vorgewende-Management).

Die Armlehne besteht aus zwei Bereichen: Vorne befinden sich der neue Fahrhebel, ein Kreuzhebel für die Hydraulik und Schnellbedienung für Monitor sowie Musik und Klima. Dazu kommt eine Tastenreihe. Im hinteren Bereich der Armlehne liegen u.a. Hydraulik, Zapfwellen und Kraftheber.

Viele Fendtfahrer schwören auf den Fahrhebel der aktuellen Modelle. Deshalb haben die Konstrukteure die Grundfunktionen, also beschleunigen/verzögern, Tempomat und Richtungswechsel, unverändert erhalten. Auch das „Kleeblatt“ (im Bild Nr. 1) ist noch da, also zweimal Go/End-Tasten, unter anderem fürs Vorgewende-Management. Gut so!

Neu ist, dass sich zwei doppelt wirkende Hydraulikanschlüsse über Schieber (2) auf dem Hebel auch proportional bedienen lassen – praktisch! Aber Achtung: Ist eine Zeitfunktion hinterlegt, löst diese immer aus, sobald man das Steuerelement bedient. Schön wäre es, wenn man das Ventil durch leichtes Tippen auch ohne Auslösen der Zeitsteuerung bedienen könnte.

Zudem gibt es auf dem Fahrhebel vier neue Tasten, die sich über den Monitor frei belegen lassen. Das ist super für Isobus-Funktionen, die auch dem Kleeblatt zugewiesen werden können. Die obere Taste (3) ist ab Werk schon fürs Lenksystem vorprogrammiert. Die Stopptaste des alten Hebels zum Anhalten einer laufenden Vorgewendesequenz oder Isobus-Funktion hat Fendt übrigens vom Fahrhebel nach unten links in die Schalterreihe verlegt. Es stellt sich die Frage, ob der Fahrer sie hier in Notsituationen schneller findet.

Unten auf der linken Seite des Hebels gibt es einen Block mit acht Tasten und klaren Symbolen, unter anderem für Drehzahlspeicher und Tempomaten (4). Beide Funktionen lassen sich jetzt auch durch drücken-und-halten speichern. Direkt darüber gibt es nun ein neues Daumenrad. Damit ändert man die gespeicherte Geschwindigkeit – eine Lösung, die sich bei anderen Herstellern schon länger bewährt hat, und den Fendtfahrer freut. In unserem kurzen Test haben wir gerne damit gearbeitet.

Die vier Beschleunigungsstufen des Antriebs stellt man jetzt mit einem Schieber an der Rückseite des Hebels ein. Allerdings ist der Schieber so leichtgängig, dass man ihn schon mal unbewusst verstellt. Das hat auch Fendt erkannt und wird es zum Serienstart ändern.

Neuer Joystick

Rechts neben dem Fahrhebel sitzt der neue Kreuzhebel (3L-Joystick), mit dem man bis zu vier dw-Steuergeräte, z.B. bei Frontladerarbeiten, bedienen kann (5). Für den 700 Vario gibt es auf Wunsch sogar ein drittes Live-Ventil für den Frontlader. Damit lassen sich drei Funktionen gleichzeitig ausführen. Standard ist normalerweise ein Magnetumschaltventil für den dritten Steuerkreis.

Eine frei belegbare, sehr schöne Taste für die Wendeschaltung macht den 3L-Hebel komplett (6). Hier ist die Wendeschaltung vorprogrammiert, was uns sehr gut gefallen hat. Hält man den Knopf gedrückt, geht das Getriebe in den aktiven Stillstand, was beim Ladereinsatz praktisch ist.

Übrigens: Bei entsprechender Belegung soll der Hebel demnächst auf drei Ebenen auch bis zu 27 Funktionen kontrollieren können. Das ist vor allem für den Isobus gedacht, aber aktuell noch nicht verfügbar.

Ganz rechts auf dem vorderen Teil der Lehne liegen Knöpfe für Klima und Sound („Entertainment“, mit DAB+-Radio). Die Knöpfe (7) kann man nicht nur drehen, sondern auch zur Seite klicken. Damit verstellt man dann den Sender bzw. die Gebläsestufe. Gekennzeichnet ist diese Funktion übrigens nicht. Sehr einfach lässt sich die Freisprechanlage bedienen. Die Gesprächsqualität beeindruckt nur mittelmäßig. Fendt arbeitet hier an Verbesserungen.

Hinter den beiden Knöpfen gibt es einen Dreh-Drück-Steller plus vier Tasten, mit denen man durch die Bildschirme navigieren kann (8). Besonders praktisch ist die Quickjump-Taste. Damit ruft der Fahrer eine Übersichtsseite mit Kacheln für alle Funktionsgruppen auf. Per Fingertipp auf ein Symbol gelangt er direkt in die Einstellebene.

Bei der Arbeit ist dieses Bedienzentrum eine schöne Alternative zur (guten) Touchbedienung der beiden großen Monitore. Schon bei den bisherigen Terminals gab es Ähnliches, allerdings rechts oben am Bildschirm. Da gefällt uns die neue Position deutlich besser.

Frei programmierbare Tasten

Den Abschluss des vorderen Armlehnenteils macht eine Reihe von 14 Tasten. Neben klar gekennzeichneten Knöpfen für Antriebsstrangs- und Hubwerksfunktionen gibt es hier fünf, per Monitor weitgehend frei belegbare, weiße Tasten (9). Die LEDs ändern ihre Farbe passend zur Art der zugewiesenen Funktion. Die letzten vier blauen Tasten wechseln für die beiden Kraftheber zwischen Schwimmstellung und Arbeitstiefe (10).

Der hintere Teil der Armlehne hat zwei Bedien- bzw. Anzeigeebenen. In der ersten Reihe finden sich direkt zu Anfang links zwei alte Bekannte (11): Der Handgasschieber und vor allem die sehr schöne Fahrpedalauflösung – gut so! Dann schließen sich bis zu vier (Finger-)Hebel – sogenannte Rocker – an, die man von einer üblichen Hydraulikbedienung kennt (12). Je nach Einstellung können die Rocker auch die Kraftheber steuern.

Die Zusatzsteuergeräte lassen sich einzeln oder gemeinsam sperren. Farbwechsel-LED-Anzeigen direkt hinter den Hebeln zeigen, welchem Anschluss sie jeweils zugeordnet sind. Dazu kommen Symbole, z.B. für Zeitsteuerung oder Schwimmstellung.

Neue Kraftheber-Bedienung

Tasten für Front- und Heckzapfwelle schließen sich an (13). Dann folgen rechts die Bedienelemente für Front- und Hecklift (14). Diese Rocker sind ebenfalls schwarz. Blau mit eindeutiger Zuordnung für die Kraftheber hätte uns besser gefallen.

Interessant sind die Funktionen der Rocker, die es ähnlich auch bei den Kollegen aus Mannheim gibt: Bedient man den Hebel leicht, bewegen sich die Unterlenker zunächst proportional. Das ist vor allem beim Geräteanbau oder beim Nachjustieren im Feld praktisch.

Erst wenn man über einen kleinen Widerstand klickt, heben oder senken sich die Unterlenker komplett wie bei einer üblichen Schnellbedienung. Wir finden das deutlich besser als bei der bisherigen Fendtlösung.

Links bzw. rechts neben den „Kraftheber-Rockern“ liegen Endlos-Scrollräder zum feinen Einstellen der Absenk- bzw. Arbeitstiefe (15). Mit einem Druck auf die blaue Taste für die Position speichert der Fahrer die Einstellung. Es lassen sich zwei unterschiedliche Arbeitspositionen abspeichern und auch per Monitor variieren. Auch ein Springen zwischen den Positionen ist möglich. Klingt vielleicht kompliziert – ist es aber nicht.

Direkt hinter den Bedienhebeln der Hubwerke gibt es noch getrennte Tasten jeweils zum Sperren. Die sind eindeutig und leicht zu bedienen.

Bis zu drei Bildschirme

Fendt One bietet bis zu drei Monitore: Ein 10“-Display dient als „Armaturenbrett“ auf der Lenksäule und ist Standard. Dazu kommen – je nach Ausstattung – ein 12“-Monitor vorne an der Armlehne und optional ein weiterer Bildschirm gleicher Größe, der rechts oben im Dachhimmel sitzt.

Das Dachterminal lässt sich von Hand zur Hälfte im Kabinenhimmel versenken, die Anzeige passt sich dann automatisch an. Das soll auf der Straße für eine bessere Übersicht sorgen. Bei unseren Testfahrten haben wir nur relativ selten auf das seitliche Terminal geschaut. Es spielt seine Stärken in der Praxis vor allem beim Einsatz von Isobus-Geräten aus.

Generell ist der Platzbedarf für den 12“-Monitor an der Armlehne nicht zu unterschätzen. Beim 314er kann man den Fahrersitz deshalb nicht drehen, beim 722 schon, aber dann stößt das Display teils an die rechte Kabinentür.

Ein zentraler Rechner versorgt alle drei Monitore. Durch diese Lösung kann sich der Fahrer die Anzeigen beliebig für jedes Display zusammenstellen. Auf den großen Monitoren stehen ihm dazu je sechs frei konfigurierbare Kacheln zur Verfügung (und bis zu vier externe Kameras). Durch das Antippen dieser Kachel wird sie bildschirmgroß und man gelangt zu den Einstellungen. Die Menüstruktur ist sehr flach. Es gibt neben der jeweiligen Seite maximal nur eine Unterseite.

Die Anzeige im Armaturenbrett (Dash-Board) hat keine Touch-Bedienung. Hierauf greift man über den Dreh-Drück-Steller auf der Armlehne zu. Nach dem Motorstart zeigt das digitale Cockpit in der Standardeinstellung für die Straße alle wichtigen Infos wie Drehzahl, km/h, Füllstände usw. an.

In der Ausstattungslinie ohne weitere 12“-Displays (Power, beim 300er auch in der Linie Profi) laufen übrigens die Einstellung über dieses Cockpit. Beim Arbeiten auf dem Feld kann der Fahrer sich hier auch andere Infos einblenden lassen.

Zurzeit lässt sich das Lenksystem aber nur auf einem der Touch-Displays anzeigen. Demnächst soll es sich auch auf das Dash-Board legen lassen, was wir praktisch fänden. Die großen 12“-Monitore bieten neben den Schlepper- und Isobus-Funktionen u.a. auch die Spurführung, die automatische Teilbreitenschaltung und die variable Ausbringmenge (SectionControl bzw. VariableRateControl). Die Menüführung ist einfach, die Symbole sind klar.

Fahrer kann Profil speichern

So viele Einstellmöglichkeiten können auch Verwirrung stiften – vor allem wenn mehrere Fahrer mit demselben Schlepper arbeiten. Deshalb kann man beim Fendt One unterschiedliche Benutzerprofile abspeichern. Wenn „alles durcheinander“ ist, kann der Fahrer auf dem Monitor die Schaltfläche „Fendt“ drücken und das System stellt bei den Tastenbelegungen die Werkseinstellungen wieder her – allerdings wirklich alle. Hier wäre vielleicht noch eine „kleine“ Rückstellmöglichkeit interessant, die sich nur auf die aktuelle Einstellseite auswirkt.

Wenn der Fahrer gespeicherte Einstellungen aufruft, kann er sich auf einer neuen Übersichtsseite ansehen, was genau hinterlegt ist. Das finden wir gut. Das passwortgeschützte Sperren bestimmter Funktionen und Benutzerprofile wie bei einem Wettbewerber ist aber bisher nicht möglich. Auch lassen sich die gespeicherten Benutzerprofile nicht direkt auf andere Traktoren übertragen.

Nach zwei Tagen mit den beiden Fendts finden wir, dass die Entwickler einen wirklich guten Job gemacht haben. Sie haben es geschafft, vieles zu übernehmen und trotzdem das Angebot zu erweitern. Wenn man etwas Erfahrung mit dem bisherigen Bedienkonzept hat, kommt man gut mit dem Fendt One klar. Und nach und nach entdeckt man noch weitere Details, die verbessert wurden, wie z.B. das Einstellen der Zapfwellenautomatik oder Funktionen im Vorgewende-Management.

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