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Fendt Turn Assistant: Hoch die Hände – Vorgewende

Mit Fendt Turn Assistant dreht der Traktor am Vorgewende automatisch um. Diese Funktion ist nun auch für das Bedienkonzept FendtOne verfügbar. Wir haben es mit einem 516 Vario getestet.

Lesezeit: 9 Minuten

Mit Fendt TI Headland soll der Schlepper automatisch am Vorgewende ausheben und drehen. Wie gut das in der Praxis funktioniert, probierten wir mit einem Fendt 516 Vario und verschiedenen Arbeitsgeräten auf unterschiedlichen Feldern aus.

Fendt Vorgewendemanagement: verschiedene Ausbaustufen

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Grundlage ist das Vorgewendemanagement Fendt TI. Per Knopfdruck spielt der Schlepper zuvor einprogrammierte Abläufe ab. Für die nächste Stufe Fendt TI Auto ist ein Lenksystem Pflicht. Das System löst die Vorgewendesequenz nach Position aus. Dazu muss der Fahrer eine virtuelle Vorgewendelinie im Lenksystem anlegen. Nachdem der Traktor die Sequenz ausgelöst hat, kann der Fahrer ins Lenkrad greifen und den Traktor in die nächste Spur lenken. Hat der Fahrer das Lenksystem vor dem Überfahren der virtuellen Vorgewendelinie wieder aktiviert, setzt der Traktor das Gerät auch selbst ein.

Im nächsten Schritt ergänzt der Fendt Turn Assistant die Funktionen. Hiermit ist eine automatische Wendung möglich. Die Verbindung der verschiedenen Module nennt sich Fendt TI Headland. Mit dem Softwareupdate F04 im November 2021 sind zu dem U-Turn und dem Beetmodus die beiden Varianten Y-Turn und K-Turn dazugekommen. Diese sollen besonders für kleinere Arbeitsbreiten geeignet sein, da sie am Vorgewende auch rückwärts setzen und so weniger Platz benötigen.

Fendt Turn Assistant: die Vorbereitungen

Damit der Traktor automatisch umdrehen kann, muss man zuallererst eine Feldgrenze anlegen. Hat man bereits die Grenze mit einem Fendt-Schlepper aufgezeichnet, lassen sich von diesem die Felddaten inklusive Spurlinien einfach per USB-Stick übertragen. Das funktionierte im Test tadellos. Eine drahtlose Übertragung durch Task Docs über eine Ackerschlagkartei ist möglich.

Eine weitere Möglichkeit ist, die Feldgrenze direkt an der Außenkante des Anbaugeräts aufzunehmen. Dazu fährt man komplett mit dem Schlepper an der Grenze entlang.

Die einfachste Art ist die Nutzung der sogenannten Kontursegmente. Dabei kann man in einer Abfolge etliche Spurlinen generieren, die später als ein Paket zusammengezogen werden. Fehler sollte man sich bei der Aufzeichnung aber nicht leisten. Denn einzelne Kontursegmente zu löschen und dann zu ersetzen, ist erst nach Abschluss der Aufzeichnungen im Untermenü möglich.

Mit dem vorletzten Softwareupdate lassen sich mehr als 20 Kontursegmente erstellen. Nun zeigt eine Prozentzahl die genutzte Speicherkapazität an. Je nach Komplexität der Segmente kann man dann deutlich mehr als 20 Konturen aufnehmen. Wir haben eine 7 ha große Fläche mit 19 Konturen aufgenommen und hatten noch ca. 37 % Speicherkapazität frei. Das ist eine deutliche Verbesserung.

Aus den aufgenommenen Kontursegmenten kann man anschließend eine Feldgrenze ableiten. Das funktioniert in den allermeisten Fällen sehr gut. Auch Ecken stellt das System gut dar.

Innere Vorgewendelinie ableiten

Nachdem man die Feldgrenze angelegt hat, lässt sich daraus eine Vorgewendelinie ableiten. Bisher war nur ein umlaufendes, gleichgroßes Vorgewende möglich. Seit dem Update lassen sich die Vorgewende an den verschiedenen Feldseiten unterschiedlich groß gestalten. Dazu gibt es ein Vorgewendesegment-Management. Hier gibt man zuerst die Anzahl der gewünschten, unabhängigen Vorgewendelinien ein. Als Beispiel wählt man bei einem Rechteck vier Segmente aus. Leider stimmt die Nummerierung nicht mit den Kontursegmenten überein, selbst wenn beide Segmente die gleiche Anzahl haben. Das sorgt für Verwirrung. Das Terminal stellt alle Vorgewendesegmente in einer Tabelle dar. Hier lässt sich jedes separat auswählen und die Breite individuell einstellen. Auch runde oder eckige Verbindungen der Segmente sind möglich.

Besonders bei anspruchsvolleren Flächenumrissen ergeben die Vorgewendelinien nicht unbedingt das gewünschte Ergebnis. Das soll laut Fendt mit der neusten Software F05 Geschichte sein.

Automatisch Ein- und Aussetzen

Im nächsten Schritt verknüpft man das Vorgewendemanagment mit dem Überfahren der Vorgewendesegmente. Dazu wählt man die passende Sequenz aus und gibt den gewünschten Abstand zur Vorgewendelinie fürs Ein- und Aussetzen jeweils separat ein. Alternativ kann man auch die Sequenz beim ersten Mal manuell auslösen. Das System speichert den Abstand dann als Auslösepunkt. Um diese Möglichkeit zu nutzen, muss der Fahrer die sogenannten Fahnen vorwählen. Das hat uns gut gefallen, auch da man z.B. beim Grubbern keine richtige Sequenz programmieren muss, sondern auch die einfache Hubwerksschaltung reicht.

Nach unserem Test passte Fendt die Symbolik der Fahnen für eine eindeutigere Erkennung an – sehr gut. Mit nun aktiviertem Lenksystem setzt der Schlepper das Gerät in der Bahn automatisch ein und hebt auch wieder aus. Je nach gefahrener Geschwindigkeit muss man die Entfernungen zur Vorgewendelinie anpassen. Das funktioniert am besten, indem man sich eine Spur quer am Vorgewende zieht, um die Entfernung besser abzuschätzen.

Selbstständig umdrehen

Um automatisch umdrehen zu können, benötigt der Schlepper eine ganze Reihe von zusätzlichen Informationen, die man unter den Geräteparametern abspeichert. Dazu gehören unter anderem die äußeren Abmessungen des Geräts und der maximale Einschlagwinkel der Schleppervorderräder. Bei getragenen Geräten ist dies meist der maximale Einschlagwinkel der Lenkung. Bei gezogenen Geräten kann es sein, dass man den Lenkradius größer einstellen muss, um nicht mit den Hinterrädern an die Deichsel der Maschine zu kommen. Dazu gibt es eine hilfreiche Funktion, mit der der aktuelle Lenkeinschlag übernommen wird. Der maximale Lenkeinschlag ist für links und rechts separat zu ermitteln.

Nachdem man die Gerätedaten eingegeben hat, kann man ins Turn Assistant-Menü wechseln. Hier lassen sich vier verschiedene Wendearten auswählen, doch dazu später mehr. Um sich die folgenden Wendungen besser vorstellen zu können, fährt man in eine zu bearbeitende Spur und achtet auf die Spurnummer. Diese Nummer muss anschließend in der Zeile „Start bei Spurlinie“ stehen. Jetzt wählt man aus, in welcher Richtung die erste Wendung erfolgen soll. Zudem ist die Musterbreite (Beetbreite) auszuwählen – also ob der Schlepper eine oder mehrere Spuren überspringen soll. In einer kleinen Grafik gibt man den geplanten Wenderadius und den Abstand zur Vorgewendelinie beim Start der Wendung an.

Nun lassen sich die geplanten Wendevorgänge berechnen. Das Terminal zeigt nach der Berechnung an, wie viele „Turns“ mit den Einstellungen funktionieren und wie viele nicht. Meist hilft es, das Vorgewende breiter zu machen, um mehr automatische Drehungen zu ermöglichen. Neuerdings lässt sich aber auch eine Feldgrenzenerweiterung nutzen. Dabei kann man einzelne virtuelle Grenzen weiter nach außen legen. Das ist dann spannend, wenn ein Grünstreifen oder ein abgeerntetes Feld an dieser Grenze liegt. Durch die Erweiterung werden häufig deutlich mehr Wen­dungen möglich, da der Schlepper sonst nur Wendungen durchführt, bei denen Schlepper und Anbaugerät nie die Grenze übertreten.

Verschiedene Wendearten

U-Turn: Hierbei fährt der Schlepper in einer Birnenform und fädelt sich je nach Musterbreite wieder in eine Spur ein. So bearbeitet der Traktor das Feld von einer Seite zur anderen. Hat man als Musterbreite zwei oder mehr eingegeben, wiederholt man das Prozedere in dieser Anzahl.

Beetmodus: Der Wendevorgang ist hierbei ähnlich wie beim U-Turn. Jedoch wechselt die Software die Drehrichtungen so ab, dass man das Feld blockweise bearbeitet. So ist das komplette Feld beackert, wenn man von einer Seite auf die andere Seite gewechselt hat.

K-Turn: Bei diesem Modus fährt der Schlepper zur unbearbeiteten Seite aus der Bahn. Anschließend muss man manuell die Fahrtrichtung wechseln. Der Traktor fährt dann parallel zur Feldgrenze. Nach einem erneuten manuellen Richtungswechsel dreht die Maschine in die vorgewählte Bahn ein.

Y-Turn: Hierbei fährt der Schlepper einen kleinen Bogen zur bearbeiteten Seite. Auch hierbei muss man manuell die Fahrtrichtung wechseln. Nun fährt der Schlepper in einem Bogen rückwärts, bis er nur noch leicht schräg vor der nächsten vorgewählten Spur steht. Nach einem erneuten Fahrtrichtungswechsel lenkt er in die neue Spur ein.

Bei beiden Wendemodi mit Rückwärtsfahrt ist nicht zu erkennen, wann man die Fahrtrichtung wechseln sollte.

Fendt Turn Assistant im Einsatz

Wir haben die automatische Drehung beim Maislegen mit einer vierreihigen Maisdrille mit Kreiselegge und einem Frontpacker (1,5 t) sowie mit einem 2 t schweren 3 m-Grubber (1,25 t Frontballast) gefahren. Trotz der hohen Frontballastierung war es insbesondere mit dem lang bauenden Grubber nicht möglich, am Vorgewende der Spur exakt zu folgen. Er pendelte recht stark. Die Vorderachslast von 2,4 t war augenscheinlich zu gering. Lenkt man händisch am Vorgewende, war das Drehen mit dem 516 Vario kein Problem. Schade fanden wir, dass die Software den Wendevorgang nicht permanent anpasst, falls der Schlepper die Spur geringfügig verlässt.

Mit leichteren Geräten wie einer Kurzscheibenegge oder einer Kreiselegge im Heck plus Frontgewicht folgte der Schlepper zuverlässig der Spur. Hier machte die automatische Wende Spaß.

Die Vorgewendebreite haben wir meist auf 18 m eingestellt. Bei 15 m waren mit der Maisdrillenkombi (Aufzeichnungspunkt 4,5 m hinter Schlepper) weniger Wendungen möglich. Wir haben die Anzahl möglicher Wendungen der unterschiedlichen Wendearten auf einem unregelmäßig geformten Feld miteinander verglichen. Die Rahmenbedingungen waren mit einer Musterbreite von eins und identischen Geräteeinstellungen gleich. U-Turn: 3 % möglich, K-Turn: 88 % möglich, Y-Turn: 20 % möglich. Beim Beetmodus haben wir eine Musterbreite von 5 eingestellt. Dann waren 3,5 % möglich. Bei einer Musterbreite von 8 waren dann 94 % der Wendungen durchführbar. Ähnlich sieht es beim ­U-Turn aus.

Die neuen Wendemodi Y- und K-Turn sind somit besonders bei „kleinen“ Vorgewendebreiten und beim Anschlussfahren sinnvoll. Dreht man allerdings händisch, ist man nicht nur schneller, sondern benötigt auch weniger Platz am Vorgewende. Doch der Vorteil der automatischen Wendungen liegt darin, immer gerade auf die Spurlinie aufzufahren.

Neuerdings lässt sich der Wendevorgang auch über das Vorgewendemanagement auslösen. Dafür muss man zuvor die Wenderichtung und Spursprünge vorwählen.

Traktor aus, Daten teilweise weg

Hat man den Schlepper nur kurz ausgestellt, muss man nach dem Neustart die Grundaktivierung des Lenksystems, das Fendt TI Auto und die Feldgrenzenerweiterung aktivieren sowie die automatischen Wendungen neu berechnen lassen und dann ebenfalls einschalten. Das ist zu aufwendig. Hat man den Schlepper bspw. über die Zapfwelle abgewürgt und startet ihn direkt wieder, kann es vorkommen, dass die zuletzt bearbeitete Fläche im Lenksystem nicht mehr markiert ist, die Geräteeinstellungen nicht richtig geladen sind und die letzten Einstellungen verworfen werden. Das ist nicht praxisgerecht. Ebenfalls nicht ideal ist, dass man während der aktiven Lenkung nicht das Kontursegment fixieren kann. Auch der Weg über ein Untermenü zum Fixieren eines Kontursegments der gegenüberliegenden Feldseite ist zu umständlich. Nach unserem Test kam schon die Softwareversion F05 raus, welche einige der Bugs beheben soll. Damit sind auch neue Darstellungen und Funktionen hinzugekommen.

Das Softwarepaket Fendt TI Headland, bestehend aus Fendt TI Auto und Turn Assistant, kostet 2.882 €. Besonders das TI Auto hat uns gut gefallen. Damit lassen sich die Geräte gleichmäßig ein- und aussetzen. Den Turn Assistant nutzt man in der Praxis vorrangig auf größeren gleichmäßig geformten Flächen, bei denen man mehr als 30 Mal Wenden muss. Denn man benötigt schon einige Turns, bis man die Einstellungen perfekt aufeinander abgestimmt hat.

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