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Bodenbearbeitung

Flach schälen statt graben?

Immer mehr Landwirte bearbeiten den Boden nur wenige Zentimeter tief. Wir zeigen, worauf dabei zu achten ist und welche Geräte zur Verfügung stehen. Pflug oder kein Pflug?

Lesezeit: 5 Minuten

Immer mehr Landwirte bearbeiten den Boden nur wenige Zentimeter tief. top agrar Österreich zeigt, worauf dabei zu achten ist und welche Geräte zur Verfügung stehen.

 

Pflug oder kein Pflug? Viele Ackerbauern haben sich mittlerweile für eine pragmatische Antwort entschieden: Sie pflügen so wenig wie möglich, aber so oft wie nötig. Besonders intensiv diskutiert wird über die optimale Bearbeitungstiefe ohne Pflug.


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Geringe Tiefe bringt Vorteile


Neue oder weiter entwickelte Geräte bearbeiten die Böden flach und trotzdem ganzflächig. Eine solche Saatbettbereitung wird oft als Mittelweg zwischen Pflug- und Direktsaat gesehen. Die Befürworter dieses Systems haben gute Argumente auf ihrer Seite:

  • Abgesehen von den obersten Zentimetern bleibt der Boden unbearbeitet. Dadurch bleiben die Tragfähigkeit und die Bodenstruktur, die für einen optimalen Gas- und Wasserhaushalt notwendig sind, erhalten.



  • Die Stoppeln werden nur oberflächlich eingearbeitet. So bleiben sie in Kontakt mit Sauerstoff, was den Abbauprozess beschleunigt. Das Risiko einer Pflugsohle ist zudem gleich Null.



  • Je flacher der Boden bearbeitet wird, desto geringer fällt die abrupte Durchlüftung aus. Die Folge: Weniger Humusabbau und Nährstoff-Verluste bei der Saatbettbereitung. Besonders wichtig ist dies im Bio-Landbau.



  • Mit einer flachen Bearbeitung werden einjährige Unkräuter und Ausfallgetreide bzw. Ausfallraps mechanisch bekämpft. Der Einsatz von Herbiziden kann im Vergleich zu anderen konservierenden Bearbeitungsmethoden reduziert werden.



  • Mit jedem Zentimeter Arbeitstiefe müssen pro Hektar 150 Tonnen Erde bewegt werden. Das kostet Kraft. Mit einer flachen Bearbeitung kann man daher den Dieselverbrauch senken. Das Einsparpotenzial im Vergleich mit einem tief eingestellten Pflug liegt bei rund 25 l/ha.


Unebene Böden abschälen


Nebst den genannten Vorzügen bringt die flache Bodenbearbeitung auch einige Herausforderungen mit sich. Eine davon ist die optimale Tiefeneinstellung. Diese hängt stark von Bodentyp und -feuchtigkeit ab. Und natürlich auch davon, ob es sich um einen Feldfutter-Umbruch, eine Stoppelbearbeitung oder um die Einarbeitung einer Gründüngung handelt.

 

Grundsätzlich gilt bei der Tiefeneinstellung: Je flacher gearbeitet wird, desto besser lassen sich die oben aufgezählten Vorteile (Dieselverbrauch, Bodenstruktur, etc.) realisieren. Allerdings kann der Landwirt sein Gerät auch zu flach einstellen. Dies ist dann der Fall, wenn es bereits bei kleinen Unebenheiten nicht mehr ganzflächig arbeitet oder wenn es die Gräser oberhalb des Vegetationspunktes abschneidet.

 

Für die Tiefeneinstellung ist entscheidend, wie präzise das zur Verfügung stehende Gerät arbeitet und wie gut es sich an Bodenunebenheiten anpasst. Der Schälpflug oder der Flügelschargrubber stoßen z.B. bei einer Tiefe von 8 cm an ihre Grenze. Auf unebenen Feldern liegt diese sogar eher bei 15 cm.


Wiesenumbruch ohne Pflug


Der Stoppelhobel, kleinere bis mittlere Flachgrubber und verschiedene Eggensysteme können flacher arbeiten. Eine Arbeitstiefe von nur 5 cm ist bei diesen Geräten durchaus drin. Bei neuen Flachgrubbern ist allerdings Vorsicht geboten. Sie sind oft relativ breit und lang gebaut und können sich deshalb nicht gleich gut an den Boden anpassen wie die kleineren Modelle. In diesem Fall ist ein möglichst ebener Acker von Vorteil.

 

Die Meisteraufgabe bei der flachen und Bodenbearbeitung ohne Herbizide ist der Wiesenumbruch. Gut eignet sich für diese Arbeit ein Schälpflug mit Stützrad, der die Grasnarbe in einer Tiefe von maximal 10 cm unterschneidet. Einen komplett sauberen Tisch schafft man damit aber kaum, denn die Grasnarbe wird dabei nicht kompromisslos nach unten gekehrt.

 

Auch mit dem Stoppelhobel oder dem Flachgrubber kann eine Wiese flach abgeschält werden. Allerdings sind hierfür mehrere Durchgänge mit zunehmender Tiefe nötig. Nur so ist es möglich, dass die Grassoden nicht wieder anwachsen und dass das Gerät nicht verstopft. Selbst das raffinierteste System funktioniert aber nicht, wenn die Grassoden nicht abtrocknen und in der Folge nicht absterben. Die unverzichtbare Voraussetzung für den pflug- und herbizidlosen Wiesenumbruch ist daher Trockenheit – und zwar sowohl während als auch nach der Bearbeitung. Eine flache Bodenbearbeitung heißt nicht, dass man den Boden unterhalb des Bearbeitungshorizonts völlig vergessen soll.


Unterboden nicht vergessen


Denn ordentliche Erträge sind nur möglich, wenn auch im Unterboden genügend Poren für den Wasser- und Gasaustausch vorhanden sind. Im Idealfall sorgen dafür die Regenwürmer. Allerdings dringen diese gerade bei der flachen Bodenbearbeitung seltener in die unteren Bodenschichten vor. Folglich muss der Landwirt nachhelfen. Er tut dies, indem er tief wurzelnde Pflanzen in die Fruchtfolge integriert. Insbesondere Gründüngungen mit Tiefwurzlern eignen sich dafür besonders gut. Eine andere Möglichkeit ist die gelegentliche Tiefenlockerung mit einem 20 bis 30 cm tief eingestellten Grubber. Dafür eignen sich sehr schmale Zinken mit einem Strichabstand von 50 cm.

 

Ein kaum lösbares Problem der flachen und herbizidlosen Bodenbearbeitung sind Wurzelunkräuter (z.B. Disteln, Ampfer, Quecken, Winden). Wenn man sie nur leicht unterhalb der Bodenoberfläche abschneidet, wachsen sie gleich wieder nach – im schlimmsten Fall sogar deutlich zahlreicher als vorher. Auf stark verunkrauteten Feldern kommt man daher kaum um den Pflug oder ein Herbizid herum.


In der top agrar Österreich 7/2015 finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen Geräte:



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