Drei Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit fanden im September 2020 ihren erfolgreichen Abschluss. Die Ergebnisse des Gemeinschaftsprojekts Smarte Daten Smarte Dienste (SDSD) sind öffentlich verfügbar und so vielversprechend, dass sich neben den Projektpartnern bereits zwei weitere Unternehmen mit einer Nutzung der Forschungsergebnisse für konkrete Produkte befassen.
Die sollen dann Landwirten und Lohnunternehmern als jeweils personalisierter Agrardatenspeicher und sogenannter Single Point of Truth zur Verfügung stehen.
Die Möglichkeit der Dienste-Anbindung, wie zum Bsp. die zentrale Verwaltung von Feldgrenzen / Grenzlinien, sollen die neuen Produkte abrunden.
Worum geht es?
Die SDSD-Forschungsergebnisse beschreiben eine cloudbasierte Speicher- und Dienste-Lösung für die Digitalisierung in der Landwirtschaft. Bei fast allen Prozessen im Agrarsektor fallen zahlreiche, meist kleine Datenpakete an, teilweise höchst vertraulich und mit großem Wert.
SDSD hat Lösungen für die sichere Aufbewahrung von Daten und vor allem für die Datenaufbereitung entwickelt mit dem Ziel, den größtmöglichen Nutzen aus den Daten zu erzielen. Außerdem ist eine Schnittstelle für externe Dienste vorgesehen. Mit einer universellen Datenaustauschplattform wie agrirouter können Daten in Richtung SDSD gesendet oder aus SDSD heraus empfangen werden.
Im SDSD Projekt hatten sich Landtechnik, Agrarelektronik und Agrarsoftware-Hersteller (AGCO, Competence Center ISOBUS, DKE-Data, Grimme, Krone, Müller-Elektronik, Same Deutz-Fahr) sowie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und die Hochschule Osnabrück zusammengetan und gemeinsam Antworten erarbeitet.
Und der Nutzen?
Im Kern geht es bei SDSD um das eigenbestimmte Speichern von Daten und den gesteuerten Zugriff auf diese eigenen Daten, also um einen personalisierten Agrardatenspeicher, denn die Verfügbarkeit von Wissen spielt in der modernen Landwirtschaft eine immer wichtigere Rolle.
Mit Umsetzung der SDSD Erkenntnisse in konkrete Angebote bzw. Systeme wird z.B. der Landwirt zukünftig aus seinen Ertragskarten früherer Jahre Ertragspotenzialkarten für seine Felder durch einen Dienst ermitteln lassen. So wird neues Wissen aus bestehenden Informationen generiert und über die Jahre hinweg vergrößert. Über die Speicherdauer entscheidet der Nutzer.
Die hier beschriebene Art der Datenspeicherung und -nutzung ist nicht nur je Landwirt individuell und privat, sondern hat auch regionalen Bezug, d. h. die Daten bleiben im Land. Das soll aber nicht ausschließen, von ähnlichen Projekten in Nachbarländern zu lernen und ggf. „best practice“ Erfahrungen auszutauschen.
Immer kompatibel
Die Software kann wechseln, die Daten stehen immer zur Verfügung, denn nach der Nutzung wandern sie wieder in den sicheren digitalen Speicher des Nutzers. Ein aus den SDSD Forschungsergebnissen entwickeltes Produkt kann dann kontinuierlich an zukünftige Datenformate angepasst werden und damit buchstäblich mit seinen Aufgaben wachsen. Außerdem wird jeder Endkunde sein System zukünftig an verschiedene Datenaustauschplattformen anbinden können und damit komfortabel mit Maschinen und Agrarsoftware-Lösungen verschiedener Hersteller kommunizieren.
Ein Beispiel ist die Korrelation von Daten wie Düngereinsatz und Erträge oder Kulturen- / Sortenauswahl und Niederschlagsmengen. Alle Entscheidungen, die der Landwirt aus seinem ureigenen Wissen ableitet, kann er künftig speichern und für neue Entscheidungen heranziehen. Außerdem ermöglicht das gesammelte Wissen über Produktionsprozesse dem Nutzer natürlich auch eine Schwachstellenanalysen mit anschließender Optimierung. Mit jedem Wirtschaftsjahr wächst das Wissen. Die Datenbasis liegt immer zentral vor und wird als Entscheidungshilfe immer besser.
Zusätzlich kann ein Nutzer festlegen, ob und ggf. welches Wissen er mit wem teilen möchte, sei es als Gesamtpaket für die nächste Generation oder als kleines Datenpaket zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Landwirt und Lohnunternehmer.