In Teil 1 unserer kleinen Reihe hatten wir über den Forstschleppereinsatz von Bernd Schulze König bei der Freiherr von Oer‘schen Gutsverwaltung berichtet. Nun geht es weiter in Lembeck.
„Wir nutzen die Maschine als Allrounder für alle Arbeiten in unserem Betrieb: Als Windenschlepper, vor dem Rückewagen, mit einem Seppi-Mulcher in Schubfahrt. Dafür haben wir uns den N135 Direct nach unseren Vorstellungen 2024 vom Händler Stegemann in Billerbeck ausstatten lassen“, sagt Martin Böckenhoff von der Graf von Merveldt’schen Verwaltung in Lembeck.
Wir treffen den Förster direkt am eindrucksvollen Schloss des Betriebes. Die ausgedehnten Forstflächen verteilen sich vor allem auf die münsterländischen Standorte Lembeck (eher sandig) und Westerwinkel bei Ascheberg (eher lehmig). Die Baumarten teilen sich zu je 50% in Nadel- und Laubholz auf. An beiden Standorten sind insgesamt drei Forstwirte beschäftigt.
Umfangreiche Schutzausrüstung
Der Forstschlepper ist mit einer stabilen Segmentbodenplatte sowie Kabinen- und Haubenschutz ausgestattet. Zur Ausstattung gehört ein Lader mit kurzer, stabiler Schwinge für den Forsteinsatz. Ein LED-Beleuchtungspaket, Polycarbonat-Scheiben (bis auf Frontscheibe und Türen) sowie das Skyview-Dach mit einem großen Sichtfeld im hinteren Bereich machen die Ausstattung komplett.
Spiegel und Kotflügel lassen sich über Schnellverschlüsse leicht abnehmen. Die Maschine fährt auf Forstfelgen mit Ventilschutz und auf Nokian-Reifen TR Forest. Weil der Betrieb nach PEFC zertifiziert ist, zirkuliert im Hydrauliksystem Bioöl. Zum Seilen nutzt der Betrieb eine Getriebewinde von Pfanzelt im Dreipunkt. Sie lässt sich schneller gegen andere Anbaugeräte tauschen, als eine festangebaute Winde.
Schmale Maße sind wichtig
Großes Augenmaß hat der Betrieb auf die Außenbreite des wendigen Vierzylinders gelegt. Er misst lediglich 2,75 m. Denn neue Nadelholzbestände pflanzen die Lembecker bereits seit Jahren im Verband von 3 x 1,70 m.
Mit der Valtra-Rückfahreinrichtung mulcht die Maschine mit einem Seppi Schlegel-Forstmulcher so zwischen den Reihen. Den Komfort im Vergleich zu anderen Kulturpflege-Maßnahmen weiß Forstwirt Alexander Marks zu schätzen. Die Maschine lässt sich sehr handlich zwischen den Baumreihen fahren. Auch der stufenlose Antrieb „Direct“ ist beim Mulchen eine sinnvolle Ausstattung.
Steuerung für den Trejon Rückewagens per Laptop eingestellt
Bei unserem Besuch setzt der Betrieb den Traktor gerade vor einem Trejon Rückewagen ein. Der Anhänger hat eine Straßenzulassung bis 40 km/h. Der aufgebaute Kran bietet 7,30 m Reichweite.
Die Kransteuerung läuft über die beiden Armlehnen-Joysticks, der rechte davon ist der Standard-Frontladerjoystick, der linke wurde vom Händler nachgerüstet. Der bereits vorhandenen Rückewagen hat der Händler auf die Joysticks umgestellt. Das Ansprechverhalten der Kransteuerung kann ein Techniker per Laptop einstellen.
Durch den Drehsitz und den verglasten hinteren Dachbereich lässt sich mit der Kombi sehr komfortabel arbeiten. Der Rückewagen spielt auch eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Borkenkäfer, denn es gibt noch Fichten im Betrieb gibt. Martin Böckenhoff erläutert die Strategie: „In der Saison kontrollieren wir die Bestände sehr intensiv. Sobald wir befallene Bäume entdecken, schaffen wir sie so schnell wie möglich aus dem Wald.“ Eine Reisigwanne macht die Ausstattung des Rückewagens komplett.
Warum ohne Kran?
Auf einen fest aufgebauten Kran haben die Lembecker aus mehreren Gründen bewusst verzichtet. Ein „rückefähiger“ Kran für Starkholz wäre an einem schmalen Vierzylinder nur ein Kompromiss. Zudem setzt der Betrieb bei Rückearbeiten seit Langem auf einen Lohnunternehmer.
Die Maschine ist zusätzlich mit dem Telemetrie-System Valtra-Connect ausgestattet. Vom PC kann Martin Böckenhoff so Parameter wie Verbrauch, Drehzahlen oder Serviceintervalle auslesen – interessant, aber nicht unbedingt notwendig, fasst der Förster zusammen. Gut findet er allerdings die Möglichkeit, dass der Händler bei Störungen auch online auf die Maschine zugreifen kann.
Der Betrieb schätzt die vielen Möglichkeiten des Vierzylinders. Neben Winden-, Mulch- und Rückewageneinsätzen erledigt der N 135 auch Arbeiten mit dem Seitenmulcher, der Pflanzmaschine, er hilft beim Hochsitzbau sowie Umschlagarbeiten und legt Wildäcker sowie Äsungsflächen an. Die Auslastung liegt bei mehr als 600 Stunden im Jahr.
Der Betrieb sucht übrigens derzeit Mitarbeiter an den Standorten Westerwinkel und Lembeck. Weitere Informationen bei Martin Böckenhoff.