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Landtechnikhandel

Fricke/Saphir plant eigenes Landtechnikwerk in der Ukraine

Unternehmer Hans-Peter Fricke berichtet über den Erfolg des Landtechnikhandels Granit, den geplanten Markteinstieg in den USA, seine Abwehrstrategie gegen Amazon und Ebay und ein neues Saphir-Werk.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Fricke Gruppe aus Heeslingen mit der Fricke Landmaschinen GmbH und dem Ersatzteilhandel Granit Parts wird für 2021 über 1 Mrd. € Umsatz aufweisen können.

Im Interview mit dem Portal www.kassenzone.de berichtete Hans-Peter Fricke, dass die Landtechnikmärkte nach wie vor gut laufen und seine Firma durch Corona keine Probleme gehabt habe. Landwirtschaft sei höchst relevant und ein stabiler Markt.

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Das spürten auch die Tochterunternehmen Saphir und Granit-Parts. Dort arbeite man zwar auch mit Herstellern zusammen und lasse zum Teil produzieren, rund 55 bis 60 % der Produkte würden aber unter der Eigenmarke verkauft, so der Geschäftsführer weiter.

Zuletzt sei Saphir kurz davor gewesen, eine Fabrik in der Ukraine zu kaufen. Dies habe aber nicht geklappt, weil sich die Verhandlungen wegen Corona hinzogen und „dann ein Nachbar mit mehr Geld um die Ecke kam, als wir auszugeben bereit waren“, schildert Fricke. Die für einige Geräte und Maschinen benötigten Schweißer gebe es allerdings nur in der Ukraine, deshalb überlegen die Niedersachsen, dort ein eigenes Werk zu bauen. „Jetzt steht aber Putin gerade an der Grenze… Da wollen wir erst einmal abwarten. Aber der Planungsprozess läuft.“

Granit-Parts: Aus Heeslingen in alle Welt

Fricke berichtet weiter, wie das Unternehmen in den 90er Jahren den Ersatzteilmarkt konsolidierte und die bisherigen Strukturen eingerissen habe – gegen allerhand Widerstände der Hersteller und Händler. Zudem habe man im Einkauf auf eine Internationalisierungsstrategie gesetzt. 1996 wurde dann Granit-Parts gegründet. Heute beliefert die Sparte 40.000 Fachhändler und –Werkstätten europaweit.

Bei Ersatzteilen sei dem Management schnell klar gewesen, dass Deutschland auf Dauer zu klein ist. „Durch Zufall trafen wir auf einen Niederländer, der für eine Tochterfirma von John Deere gearbeitet hatte, die geschlossen worden war. Den haben wir eingestellt und mit 40% beteiligt, und der hat dann unser Geschäft dort aufgebaut. Danach kamen paar Österreicher um die Ecke, danach ein Belgier und dann ein Franzose…“, erinnert sich der Unternehmer.

Nur Frankreich habe sich wie erwartet als schwieriger Markt herausgestellt. Am Ende habe Granit dort auch erheblich höhere Preise verlangt als in Deutschland. „Aber es war mir klar: Entweder der Markt akzeptiert das, oder wir müssen uns wieder zurückziehen.“ Der einzige Markt, der Fricke nach eigener Aussage zurückgeworfen hat, sei UK.

Aktuell plant Fricke den Einstieg in den US-Markt. Anders als in Europa spiele hier die „ungeheure Dominanz von John Deere“ eine Rolle. Dabei sei der Markt bei Ersatzteilen noch nicht so stark konsolidiert wie bei uns, sodass Fricke gute Chancen sieht, als mittelgroßer Player erst einmal die 100 Mio. € Umsatz in diesem Segment zu erreichen.

Konkurrenz Amazon

Amazon bezeichnet der Unternehmer als „größten Feind“. Mit dem Kapital, das Amazon zur Verfügung steht, könnten sie jeden Markt erobern. Denn sie können in jeder beliebigen Nische erst einmal jahrelang Verluste hinnehmen, so Fricke weiter.

„Das heißt für uns: Wir versuchen, sie uns vom Leibe zu halten! Denn die Gefahr, dass sie auch in unsere europäischen Märkte einsteigen, ist groß. Allerdings verkaufen wir auch schwere, sperrige Teile: Das kann ein Wellenprofil sein, dass 6 m Länge hat oder eine Güllepumpe, die 150 kg wiegt. Momentan ist die Strategie von Amazon noch „klein und teuer“; „groß und volumig“ sollen die Partner verkaufen. Aber am Ende handelt es sich ganz klar um eine riesengroße Krake, die alles an sich reißen möchte. Und die sich allein deswegen mit Nischenmärkten auseinandersetzen wird, weil die Wachstumszahlen sonst nicht aufrechtzuerhalten sind. Was wir schon tun: Uns umsehen, ob es nicht digitale Händler gibt, die bereits am Markt sind, die wir übernehmen können.“

„Granit Black Edition“ aus Taiwan

Im Ersatzteilgeschäft ist es Frickes oberstes Ziel, immer die Eigenmarke Granit in den Vordergrund zu stellen. Dafür betreibe man Marketing. Da auch immer mehr der eigenen Lieferanten direkt bei Amazon und über eBay ihre Produkte verkaufen, habe Fricke als Reaktion etwas eigenes gestartet.

"Wir haben in Taiwan Leute eingestellt – südlich von Taipei liegt ein Cluster für qualitativ hochwertige Handwerkzeuge (Schraubendreher, Steckschlüsselsätze & Co.) – und verkaufen die Erzeugnisse unter der Marke „Granit Black Edition“. Das ist ein Bombenerfolg! Und auch unsere eigenen Werkstattmeister loben die Qualität der Werkzeuge. Wir verwirklichen also schon eigene Ideen mit unserer eigenen Marke – und entziehen uns das ganz nebenbei auch dem Preiswettbewerb“, so Fricke im Interview.

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