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Für Sie getestet: John Deere 6120M

Auffälligstes Merkmal der neuen, kleinen 6M-Baureihe ist die abgeschrägte Motorhaube. Für unseren Test haben wir in diesem Frühjahr ausgiebig nachgeschaut, was darunter steckt.

Lesezeit: 9 Minuten

Mit der neuen 6M-Baureihe löst John Deere die alten 6MC/6RC und 6M-Modelle ab. Wir haben den 6120M in diesem Frühjahr sowohl mit dem Frontlader, auf dem Acker wie auch beim Transport getestet.

Alter Rahmen, neuer Aufbau

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Den durchgehenden Rahmen der kleinen 6M-Baureihe hat John Deere vom 6MC übernommen. Die Sechspfosten-Kabine stammt aus der 6M-Serie. Doch das Interieur haben die Mannheimer gründlich überarbeitet. Für die Kabine gibt es optional eine mechanische Kabinenfederung, die wir in jedem Fall empfehlen. Sie bringt im Zusammenspiel mit der optionalen Vorderachsfederung auch auf unebenen Straßen einen guten Fahrkomfort.

Generell hat der Kunde die Wahl zwischen der einfachen Select-Ausstattung, der mittleren Select+- und der höheren Premium-Ausstattung. Unser 6M kam in der Premium-Ausstattung mit dem neuen, kompakten CommandArm. Darin integriert sind unter anderem der kleine Schalthebel für das CommandQuadPlus-Getriebe, die EHR, Handgas und Drehzahlspeicher, AutoTrac-Aktivierung und ein elektrischer Kreuzhebel für Hydraulikfunktionen.

Die Lenksäule kommt jetzt ohne Armaturenbrett aus. Das bringt mit der abfallenden Motorhaube eine gute Sicht auf den Frontkraftheber. Auch bei Frontladerarbeiten hat uns das gut gefallen. Die Sicht zu den Seiten und nach hinten ist ordentlich, trotz der sechs Kabinenpfosten. Der einfache Beifahrersitz ist in die Jahre gekommen und sollte gerade bei Hofarbeiten eingeklappt sein. Denn sonst stört er den eigentlich guten Aufstieg auf den Schlepper.

Durch den ComandArm ist die rechte Seitenkonsole übersichtlich gehalten. Hier finden sich lediglich die Zapfwellenschalter, elektrische Hydraulikventile und Komfortfunktionen. Die einzelnen Funktionen sind klar gekennzeichnet. Die Zapfwellenübersetzung muss man beim neuen 6M weiterhin mechanisch wechseln. Das hakte im Test teils. Gerade für die Premium-Modelle sollte es eine elektrische Schaltung geben.

Das Eckpfostendisplay zeigt im oberen Bereich alle wichtigen Schlepperparameter. Im unteren Drittel sind Übersichtsseiten und das Einstellmenü integriert. Über einen Drehschalter und drei Knöpfe auf der Seitenkonsole navigiert man durch das Menü.

Mit Zusatzleistung

Unter der Haube unseres 6120M arbeitet der konzerneigene EWL-Motor mit 4,5 l Hubraum und einer Nennleistung von 88 kW/120 PS. Neu bei der M-Serie ist das von den R-Traktoren bekannte IPM (Intelligent Power Management), mit dem der Vierzylinder bei Transportarbeiten über 15 km/h und im Zapfwellenbetrieb eine Mehrleistung von bis zu 15 kW/20 PS abliefert.

Bei unserer Zapfwellenmessung brachte es der 6120M auf eine maximale Leistung von 87 kW/118 PS ohne IPM. Mit IPM hatte der Motor eine Mehrleistung von 12 kW/16 PS. Gegenüber den Abgaben in der Betriebsanleitung brachte unser John Deere rund 7 kW/10 PS mehr Leistung an der Zapfwelle.

Vor allem bei Transportarbeiten kommt dem Schlepper das IPM zugute. Im Test haben wir ihn unter anderem vor einem Muldenkipper eingesetzt. Mit einem Gesamtgewicht des Zuges von rund 27 t hielt der Schlepper auch bei Bergauffahrten die Geschwindigkeit relativ konstant – gut. Man merkt dabei deutlich, wenn das IPM zuschaltet.

Beim Transport lagen die abgelesenen Verbrauchswerte auf der Straße bei ca. 12,5 l Diesel pro Stunde. Vor einem dreibalkigen Grubber bei einer Arbeitstiefe von ca. 25 cm auf Sandboden waren es rund 16 l pro Hektar.

Leider schaltet der Druckluftkompressor nicht wie bei der R-Baureihe über eine Magnetkupplung ab. Das führt zu einem leicht höheren Kraftstoffverbrauch.

Weniger Schaltarbeit

Unser 6M kam mit dem CommandQuad-Plus-Getriebe mit sechs Gruppen und jeweils vier Lastschaltstufen. In den Ausstattungsvarianten Select und Select+ gibt es zudem das PowrQuad- bzw. das AutoQuad-Getriebe mit dem bekannten, mechanischen Schalthebel in der rechten Konsole. Zukünftig fahren die kleineren 6M auch mit dem stufenlosen AutoPowr-Getriebe.

Beim CommandQuad-Getriebe schaltet man die Gänge und Lastschaltstufen einfach über den kleinen Stick, ohne dabei kuppeln zu müssen – gut. Tippt man den Stick einmal nach vorne, schaltet das Getriebe eine Lastschaltstufe bzw. in der höchsten Lastschaltstufe einen Gang höher. Bei Doppelklick schaltet man direkt in den nächsten Gang. Das gefiel uns vor allem auf der Straße gut, um zügig beschleunigen zu können. Wie bei allen Getrieben dieser Bauart unterbricht die Zugkraft kurz, wenn die Gänge wechseln.

Um die Schaltarbeit noch weiter zu reduzieren, gibt es einen Automatikmodus. Hier schaltet das Getriebe zwischen den Gängen B und F die Gänge und Stufen voll automatisch. Dies hat uns im Test aber nicht immer gut gefallen. Bei leichteren Zugarbeiten schaltet die Automatik nicht direkt in den nächsten Gang. Dadurch ist die Beschleunigung langsamer und man empfindet die Schaltung als träge. Wir haben deshalb meist manuell bis in den höchsten Gang geschaltet und anschließend den Automatikmodus für die Lastschaltstufen aktiviert. Das Getriebe passt die Lastschaltstufen an, wenn man in den nächsten Gang springt.

Mit dem Drehrad am Stick lässt sich im Automatikmodus die Endgeschwindigkeit begrenzen. Dann stimmen sich Motor und Getriebe ab und versuchen möglichst effizient zu fahren. Häufig funktionierte das gut. Bewegt sich der Schlepper aber im Grenzbereich, schaltet er oft hin und her. Acht Stufen von 4 bis 12 km/h in den Gängen B, C und D reichen für viele Ackerarbeiten aus, es könnten aber auch mehr sein.

Über einen Kippschalter in der rechten Bedienkonsole wechselt der Fahrer zwischen zwei einstellbaren Anfahrgängen – nützlich vor allem beim Transport. Hier sind wir mit leerem Anhänger in D1 angefahren, beladen in C1. Den Schalter könnte John Deere aber auch in den CommandArm integrieren. Platz wäre dafür da und der Fahrer müsste weniger umgreifen.

Die Gaspedalstellung lässt sich über eine Taste seitlich am CommandArm einfrieren. In Kombination mit dem Drehzahlbegrenzer ist dies z.B. beim Pflügen hilfreich: Gaspedal durchtreten und Pedalstellung einfrieren – fertig. Am Vorgewende holt man den Schlepper dann durch Betätigen des Gaspedals einfach wieder ab und reduziert dadurch die Drehzahl beim Umdrehen.

Auch für Ackereinsätze

Die Heckhydraulik kommt standardmäßig mit einer angegebenen, maximalen Hubkraft von 4,3 t. Der optionale, verstärkte Kraftheber unseres 6M erhöht laut Hersteller die Hubkraft auf 5,7 t. Wählt man die verstärkte Heckhydraulik, ist auch die Hinterachse des Schleppers stärker ausgeführt (Aufpreis 683 €). Diese gibt es übrigens auf Wunsch als Verstellachse. Im Test stemmte der 6M hinten durchgängig gut 4,4 t. Maximal schaffte der Schlepper mit 5,9 t etwas mehr als die angegebenen 5,7 t. Das reichte auch für eine schwere Drillkombination mit rund 3 t Leergewicht noch aus – gut. Vorne hebt der 6M durchgängig 3,5 t.

Hinzu kommt die sehr hohe Nutzlast von 4,1 t (4,7 t maximal laut Hersteller in Kombination mit der verstärkten Hinterachse), trotz der angebauten Frontladerkonsolen. Damit kann der kleinere 6M auch schwerere Ackerarbeiten übernehmen und ist legal auf der Straße unterwegs.

Gut gefallen hat uns die alt bekannte EHR. Sie ist ähnlich wie bei früheren Modellen und hat einen einfachen Schieberegler, der gut in den Command-Arm integriert ist. Hubhöhenbegrenzung, Senkgeschwindigkeit und Co. lassen sich über das Display individuell einstellen. Außerdem ist der Schnellaushub für das Heckhubwerk über die F-Tasten auf dem schwarzen Kreuzschalthebel steuerbar. Beim Pflügen z.B. kann man so mit einer Hand die Fahrtrichtung wechseln, Stufen schalten, Hydraulikfunktionen des Pfluges und die Heckhydraulik ansteuern – sehr gut.

Für z.B. die Kreiselegge gibt es mit dem iTec-Basic ein einfaches Vorgewendemanagement, bei dem die Zapfwelle abhängig von der Hubwerksposition ein- und ausschaltet. Dies lässt sich aber nur mit dem Schnellaushubtaster der EHR-Koppeln. Mit der F-Taste auf dem Kreuzschalthebel funktioniert dies leider nicht. Hier sollte John Deere noch nachbessern.

Unser 6M kam in Verbindung mit dem elektronischen Kreuzschalthebel auch mit zwei Zwischenachssteuergeräten für den Frontlader. Im Heck bleiben dem 6M mit Power-Beyond-Anschlüssen nur drei DW-Steuergeräte. Ohne Power-Beyond-Anschlüsse sind maximal vier Steuergeräte möglich. Leider wird die Fronthydraulik über das erste Steuergerät mit angesteuert. Ist dann noch ein Frontpacker angebaut und ein hydraulischer Oberlenker dabei, bleiben maximal nur noch zwei Steuergeräte übrig. Der manuelle Sperrblock für die Fronthydraulik ist leider vorne am Schlepperrahmen angebracht. Man kann ihn nicht von der Kabine aus bedienen.

Bei der Ölpumpe hat man die Wahl zwischen einer Zahnrad- und einer Axialkolbenpumpe. Unser Schlepper war der 1182 € teureren Verstellpumpe ausgestattet. Die maximale Ölfördermenge an einem Ventil von 114 l/min ist hingegen gut und entspricht exakt der Angabe des Herstellers. Wir empfehlen bei der Hydraulik auf jeden Fall den Zusatzöltank zu wählen. Dann sind bis zu 32 Liter entnehmbare Ölmenge möglich. In der Grundausstattung sind es nur 15 Liter, was für diese Leistungsklasse zu wenig ist.

Stark im Frontladereinsatz

Durch seinen kurzen Radstand von 2,40 m und einem Wendekreis von 10,95 m (trotz der großen Bereifung) ist der 6M vor allem auf dem Hof zuhause. In Kombination mit dem angebauten 603R-Frontlader konnte der Schlepper punkten. Für Arbeiten mit dem Lader war unser 6M mit dem 729 € teuren Panoramadach ausgestattet. Gerade bei oberer Frontladerposition ist dies mittlerweile fast Pflicht.

Trotz mechanischem Schaltgetriebe lässt sich der 6M relativ feinfühlig fahren. Dabei hilft auch die gute, einstellbare Auto-Clutch-Funktion. Durch Betätigen des Bremspedals kuppelt der Schlepper automatisch ein und aus. Der Kreuzschalthebel liegt gut in der Hand und der Lader arbeitet sehr zügig. Die mechanische Parallelführung arbeitete sehr präzise. Der Einkippwinkel ändert sich z.B. bei Arbeiten mit der Schaufel nicht. Auch die durchgängige Hubkraft von 1,6 t geht in Ordnung. In unterer Position hebt der Lader sogar 2,4 t.

Mit Vorbereitung

Der neue 6M lässt sich für das automatische Lenksystem AutoTrac vorrüsten. Wir haben unseren 6120M mit dem Starfire-6000-Empfänger mit RTK-Signal und dem Greenstar 4640-Display gefahren. Der Aktivierungsschalter ist in die Armlehne integriert, lässt sich aber nicht über die F-Tasten des Kreuzschalthebels schalten und auch nicht – wie bei John Deere üblich – mit dem Vorgewendemanagement koppeln. Für das An- und Abbauen des Empfängers hat uns eine ordentliche Aufstiegsmöglichkeit zum Befestigungspunkt gefehlt.

Insgesamt machte der 6M im Test einen guten Eindruck. Die Geräuschkulisse ist mit 71 dBA bei geschlossener Kabine angenehm ruhig. Der Schlepper ist spritzig, wendig und hat eine für diese Leistungsklasse sehr hohe Nutzlast. Das macht ihn zum Allrounder für Hof, Acker und Transport.

Unser sehr gut ausgestatteter 6120M kommt den 6R-Modellen auf jeden Fall recht nah. Das spiegelt sich aber auch im Preis wider. Für die von uns getestete Maschine sind 142.081 € (Listenpreis, o. MwSt.) fällig.

Es geht aber auch wesentlich einfacher. In der Select-Ausstattung mit dem PowrQuad-Plus-Getriebe und mechanischen Steuergeräten kann der Schlepper je nach weiterer Ausstattung bis zu 58.000 € weniger kosten.

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