Der österreichische Hersteller von Kommunalfahrzeugen, Reform, hat seine neuen Transporter "Muli" vorgestellt. Das Besondere: Sie haben eine 58 kg schwere Wirbelstrombremse (Retarder) eingebaut, die mit einer Bremsleistung von 37 kW bei 1000 U/min verzögert. Doch wie funktioniert so eine Wirbelstrombremse eigentlich? Unsere Schwesterzeitschrift profi hat es anhand Muli T8 S erklärt, bei dem eine Bremse der Firma Telma (+ 6 570 €) eingebaut ist:
Facherklärung
Eine Wirbelstrombremse nutzt Wirbelstromverluste, die von in Magnetfeldern bewegten Metallscheiben bzw. Rotoren erzeugt werden. Sie ist damit völlig verschleißfrei. Dieses Prinzip lässt sich an einem einfachen Beispiel verdeutlichen: Es werden zwei Magneten gegenüberliegend mit einem geringen Abstand fixiert. Wird nun ein flaches Metallstück (z.B. eine Unterlegscheibe) durch die Lücke fallen gelassen, entstehen in Folge Wirbelströme. Das Metallstück bremst ab, weil es nicht der vollen Erdanziehungskraft ausgesetzt ist. Es fällt langsamer zu Boden.
Im Muli
Die Wirbelstrombremse, die im Muli T8 S eingebaut ist, funktioniert auf ähnliche Weise mit einem Elektromagneten. Sie wandelt die Bewegungsenergie des fahrenden Fahrzeugs verschleißfrei in Wärme und Bremsleistung um. Die Bremse besteht aus zwei drehenden Rotoren, die mit dem Antriebsstrang verbunden sind. Zwischen den Rotoren befindet sich das Gehäuse (Stator) mit sechs Spulen. Es können zwei, vier oder alle sechs Spulen, je nach Bedienung, mit Strom versorgt werden.
Sobald die Spulen mit Strom generiert werden, entsteht ein Magnetfeld mit wechselnder Polarität. Die Elektronen führen eine wirbelförmige Bewegung (Wirbelstrom) aus. Das dadurch entstandene Magnetfeld, das der Bewegung der Rotoren entgegengesetzt ist, bremst das Fahrzeug ab. Die bei dem Vorgang entstandene Wärme, wird über Lüftungsflügel an die Umgebungsluft abgegeben. Die Wirbelstrombremse ist jedoch nur aktiv, solange das Fahrzeug in Bewegung ist. Mit Verringerung der Geschwindigkeit lässt die Bremswirkung entsprechend nach. Die Bremse sorgt besonders bei Talfahrten für ein verschleißfreies Bremsen. (jng)