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topplus Reinigungsmittel und -techniken

Glänzende Tipps: So reinigen Sie Ihren Fuhrpark richtig

Gepflegte Landmaschinen sehen nicht nur gut aus, sie halten auch länger. Wir haben ausprobiert, worauf es beim Einsatz von Reinigungsmitteln ankommt.

Lesezeit: 7 Minuten

In der Praxis drohen dem Lack von Landmaschinen viele Gefahren: Dünger, Gülle, Gärrest oder Pflanzenschutzmittel sind nur einige Stoffe, die es auf die schützende Farbe abgesehen haben. Vor allem bei organischen Verschmutzungen wie Maisstärke oder Gülle führt kein Weg an einem Reinigungsmittel vorbei. Allein mit Wasser und Bürste hat man im Kampf gegen hartnäckigen Dreck keine Chance.

Mit Kopp 2002 in den Praxistest

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Doch der beste Reiniger kann nichts ausrichten, wenn man ihn nicht richtig anwendet. Wir sind deshalb 2015 mit dem Landmaschinenreiniger „Kopp 2002“ auf den Waschplatz gezogen und haben Maschinen mit ganz unterschiedlichen Verschmutzungen gereinigt.

Gemeinsam mit Hersteller Jörg Kopp aus Uplengen hatten wir damals Tipps zum fachgerechten Einsatz von chemischen Reinigern erarbeitet. Diese gelten unabhängig vom Produkt natürlich auch für andere Hersteller. Die Empfehlungen zum Mischen beziehen sich dagegen ausschließlich auf den Reiniger Kopp 2002. Bei anders formulierten Reinigungsmitteln können die Mischungsverhältnisse abweichen. Hier sind sie noch einmal:

1. Warme Vorwäsche

Befreien Sie vor dem Einsatz von Reinigungsmitteln die Maschine vom groben Schmutz. Eine hohe Wassermenge hilft dabei besser als zu hoher Druck. Wenn möglich, waschen Sie mit warmem, aber nicht mit heißem Wasser. 50 °C reichen vollkommen aus. Noch höhere Tempera­turen können empfindlichen Lack verbrühen, außerdem arbeitet der Ölabscheider bei zu hohen Temperaturen nicht mehr richtig.

Flachstrahldüsen mit weitem Strahl sind am besten geeignet. Finger weg von sogenannten Dreckfräsen, sie schaden dem Lack durch ihren konzentrierten Punktstrahl. Noch schädlicher sind die starken Vibrationen der Rotordüse, die sich auf das Blech der Maschine übertragen und sogar zu kleinen Lackabplatzern führen können.

2. Erst testen!

Vor der flächigen Reinigung sollten Sie an einer kleinen, versteckten Stelle testen, wie hoch Ihr Reiniger konzentriert sein muss. Nicht immer gilt „viel hilft viel“. Je nach Verschmutzung und Wirkung können Sie dann entscheiden, wie stark Sie das Mittel verdünnen können.

Grundsätzlich gilt: Bei Ölen und Fetten hat der Reiniger es leichter (1:10 bis 1:20), bei Eiweißen und Stärken (organischen Verschmutzungen) muss die Kon­zentration höher, gegebenenfalls sogar pur sein (1 : 1 bis 1 : 5; Angaben für Kopp 2002).

Vorsichtig sollten Sie bei Kunst­stoffen und Gummi sein. Immer mehr Teile wie Kotflügel, Seitenklappen sind heute aus Plastik. Probieren Sie deswegen z. B. auf der Unterseite des Kotflügels aus, ob sich Reiniger und Material vertragen. Je aggressiver der Reiniger, desto eher greift er den Kunststoff an. Dasselbe gilt für Leichtmetalle wie Aluminium.

3. Schaumlanze oder Rückenspritze?

Ob Sie mit einer Schaumlanze arbeiten oder den Reiniger mit einer Rückenspritze auf der Maschine verteilen, hängt vom Grad der Verschmutzung und Ihrer Zeit ab. Deutlich schneller geht es mit einem Schaumgerät, gründlicher ist die Spritze. Das Schäumen ist deswegen weniger effektiv, weil mehr Sauerstoff in die Mischung gelangt.

Aber auch eine Überdosierung ist mit der Schaumlanze schnell passiert. Ermitteln Sie die Durchflussmenge des Hochdruckreinigers am besten mit ange­bauter und mit Wasser befüllter Schaumlanze. Wenn Sie pro Minute 10 l Wasser durchsetzen (im Eimer auffangen) und dabei 500 ml Konzentrat verbrauchen, beträgt die Dosierung 5 %.

Meist haben Schaumlanzen eine Schraube zum Einstellen der Konzentration. Reicht das noch nicht, können Sie das Konzentrat natürlich auch im Behälter der Schaumlanze mit Wasser verdünnen. In der Rückenspritze können Sie die gewünschte Konzentration direkt herstellen.

4. Unten anfangen

Wenn Sie den Reiniger mit der Spritze verteilen, sollten Sie immer von unten nach oben arbeiten. Der Grund ist einfach: Fängt man oben an, läuft der Reiniger in Streifen an der Maschine herunter. Das kann man später durchaus sehen. Beginnt man dagegen unten, können sich solche Streifen nicht bilden, da die Oberfläche feucht ist und das Konzentrat ganzflächig von senkrechten Flächen läuft.

Genauso gehen Sie anschließend auch mit dem Hochdruckreiniger vor: Fangen Sie unten an, sonst ist der Reiniger unten bereits ohne Druck durch das herabfließende Wasser abgespült. Der Schmutz, der dann von oben nach unten fließt, lässt sich immer wieder entfernen. Erst ganz zum Schluss spülen Sie die Maschine gründlich und mit viel Wasser von oben nach unten ab, damit keine Wirkstoffe auf dem Lack zurückbleiben.

Tipp: Nach dem Waschen erzeugt ein guter Reiniger einen geschlossenen Wasserfilm und keine Tropfenbildung! Der Film zieht nach unten ab, es bleiben keine Wasserflecken zurück.

5. Porentief mit Schwamm

Wer wirklich porentiefe und schlierenfreie Sauberkeit wünscht, kommt um Schwamm oder Bürste nicht herum. Doch mit der richtigen Konzentration des Reinigungsmittels werden Sie merken, wie leicht der Schwamm über den Lack gleitet und sich der Schmutz löst. Achten Sie bei Waschbürsten darauf, dass die Borsten weich und vor allem sauber sind. Fremdkörper wie Sand sind jetzt Gift für den Lack! Wenn Sie mit dem Schwamm oder der Bürste arbeiten, nehmen Sie sich kleine Flächen vor. Der Reiniger darf auf dem Lack nicht eintrocknen!

6. Temperatur beachten!

Seien Sie vor allem in den Sommermonaten vorsichtig mit Reinigungsmitteln. Das Mittel darf auf warmem Lack auf keinen Fall festtrocknen. Das ist in der Sonne schnell passiert. Zurück bleibt ein weißer Schleier, der sich nur sehr schwer durch Polieren entfernen lässt.

Auch irrepa­rable Schäden am Lack sind möglich. Kühlen Sie im Sommer das Fahrzeug vorher also mit Wasser oder im Schatten ab und setzen Sie Reiniger in geringerer Konzentration ein. Am besten ist trübes bis regnerisches, kühles Wetter, dann können Sie auf dem Acker eh nichts machen. Bei Temperaturen unter 5 °C brauchen Reiniger dagegen etwas länger um den Schmutz zu lösen, ihre Reaktionsgeschwindigkeit ist dann träger.

7. Vorsicht bei frischen Lacken!

Geben Sie Acht bei Ihren Neumaschinen: Der Lack ist hier noch sehr empfindlich. Chemische Reiniger sollten Sie in den ersten Monaten nur stark verdünnt anwenden. Auf frischen Lacken sollten Sie den Reiniger maximal im Verhältnis 1 :20 bis 1 :30 anmischen.

Achten Sie auch bei den Bürsten auf weiches Material und halten Sie den Hochdruckreiniger auf Distanz. Nach den ersten drei „Lebensmonaten“ haben die Lacke, die in Kontakt mit Sauerstoff aushärten, ihre maximale Härte erreicht.

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Was ist in Reinigern wirklich drin?

Ein Maschinenreiniger sollte na­türlich eine gute reinigende Wirkung haben, aber auch die pflegende Seite ist wichtig. Doch wie erkennt man das? Anhand der chemischen Eigen­schaften und der (genormten) Kenn­zeichnung können Sie aufschlüsseln, was im Kanister drin ist.

Ausschlaggebend ist immer der ph-­Wert des Reinigers. Der ph­Wert steht allerdings nicht auf dem Kanis­ter, sondern im Sicherheitsdatenblatt. Dieses können Sie beim Händler oder Hersteller anfordern. Verwenden Sie für Ihre Maschinen niemals ein sauer eingestelltes Produkt oder gar Melk­maschinenreiniger (ph deutlich unter 7). Die meisten dieser Reiniger ent­halten Chlor, das den Lack Ihrer Ma­schine sofort angreift.

Hohe, stark alkalische ph­Werte (13,5 bis 14) reinigen zwar scharf, sind aber ebenfalls aggressiv zum Lack. Sie sind als „Ätzend“ und mit dem Hinweis H 314 versehen. Reinigungs­mittel sollten daher kein Gefahrgut und nicht als ätzend, sondern maxi­mal als „Hautreizend“ (H315) bzw. „Augenschädlich“ (H318) deklariert sein. Diese Warnhinweise müssen übrigens auf dem Kanister ange­bracht sein. Ideal ist ein alkalischer ph­-Wert von 11 bis 12.

Auf die Umwelt achten

Außerdem sollte das Produkt gut biologisch ab­baubar und nicht umweltgefährdend sein. Der Reiniger sollte sich wieder vom Öl trennen und keine stabile Emulsion bilden, damit der Ölab­scheider überhaupt arbeiten kann.

Den Zusatz „Abscheidefreundlich“ finden Sie ebenfalls im Sicherheits­datenblatt. Neben den reinigenden Inhalts­stoffen (Tenside) gibt es in jedem Reiniger sogenannte Komplexbild­ner, die das Wasser weich machen, damit die Tenside überhaupt arbeiten können. NTA ist so ein Weichma­cher, der allerdings im Verdacht steht, krebserregend zu sein. EDTA ist ein alternatives Produkt, nicht krebserregend, aber umweltgefähr­dend. Für beide Inhaltsstoffe gibt es umweltverträglichere Komplexbild­ner (Kennzeichnung NTA­ und EDTA­frei auf dem Kanister). Außerdem sollte ein moderner, um­weltfreundlicher Reiniger auch frei von Phosphaten sein.

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