Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus top agrar-Test

Pöttinger Impress 3160 VC Pro: Warum die Press-Wickel-Kombi in der obersten Liga spielt

Rund 1.200 Rundballen in Gras, Heu und Stroh – wie sich Pöttingers variable Press-Wickelkombination 3160 VC Pro im top agrar-Test über eine Saison geschlagen hat.

Lesezeit: 16 Minuten

Grassilage aus Rundballen hat in der Praxis einige Vorteile gegenüber der Silage aus dem Fahrsilo. Einer davon ist, dass Nacherwärmung kaum eine Rolle spielt.

Skeptiker sehen aber unter anderem die begrenzten Schnittlängen als ein Problem an. Und genau hier will Pöttinger mit der Impress Rundballenpresse punkten. Denn die Impress ist derzeit die Presse mit der kürzesten theoretischen Schnittlänge am Markt.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Sie verspricht außerdem sehr hohe Pressdichten, eine einfache Bedienung und einige technische Highlights. Wir wollten wissen, wie sich die Maschine aus Österreich in Silage, Heulage, Heu und Stroh schlägt und ob sie die versprochene Arbeitsqualität in Bezug auf die Schnittlängen auch erfüllt. Wir pressten mit der variablen VC 3160 Pro von April bis November rund 1.200 Ballen in Gras, Heu und Stroh.

Impress-Rundballenpressen seit 2016 auf dem Markt

Rundballenpressen aus eigener Entwicklung hat Pöttinger erstmals 2015 vorgestellt. Seit 2016 gibt es die Maschinen aus Grieskirchen in Österreich zu kaufen. Vorher bezog Pöttinger Rundballenpressen von anderen Herstellern. Man startete zunächst mit Solomaschinen, erweiterte das Angebot aber zwei Jahre später auch auf Press-Wickelkombinationen.

Im letzten Jahr folgte ein umfangreiches Facelift mit vielen technischen Verbesserungen und einer neuen Typenbezeichnung. V steht bei Pöttinger für die variablen Pressen, F für die Festkammermaschinen. Der Zusatz „C“ verrät, dass es eine Kombi-Presse ist. Beide Bauarten gibt es in der Solo- und der Kombi-Ausführung.

Die Festkammermaschinen pressen Ballen mit einem Durchmesser von 1,30m. Die variablen Pressen sind mit zwei verschiedenen Ballenkammern erhältlich. So presst die 3160 Ballen von 0,9 bis 1,55 m und die 3190 von 0,9 bis 1,85 m Durchmesser.

Außerdem gibt es die Impress in zwei Ausstattungsvarianten:

  • Die „Master“ ist die einfache Solomaschine mit einem 16-Messer-Schneidwerk, eigenem Terminal und einer standardmäßigen 2,05 m breiten Pick-up. Die 2,30 m-Pick-up gibt es hier auf Wunsch.
  • In der Ausstattungsvariante „Pro“ ist serienmäßig das 32-Messer-Schneidwerk montiert. Außerdem bedient man diese Modelle immer über Isobus und die Pick-up misst immer 2,30 m in der Breite. Es sind sowohl Solopressen wie auch Kombis in dieser Variante verfügbar. Ohne Schneidwerk gibt es nur eine variable Solopresse.

Hydraulische Knickdeichsel für optimalen Gutfluss

Standardmäßig hat die Impress eine Obenanhängung und eine 40 mm Zugöse. Die Neigung der Deichsel lässt sich dabei über Spindeln verstellen. Unsere 3160 Pro kam mit der optionalen Kugelkopf-Untenanhängung und der ebenfalls optionalen, hydraulischen Knickdeichsel.

Wir sehen einen Vorteil der hydraulischen Variante bei häufigem Schlepperwechsel – vor allem wenn verschiedene Traktorgrößen zum Einsatz kommen. Denn für einen optimalen Gutfluss braucht die Presse eine bestimmte Neigungseinstellung. Dazu gibt es an der linken Fahrzeugseite einen Aufkleber mit einer Erklärung und einem festen Maß. Man sollte dies möglichst einhalten, da es ansonsten schnell zu Verstopfungen an der Pick-up kommen kann.

Der mechanische Stützfuß hat ein Zweigang-Getriebe. Hier muss man in der kleinen Untersetzung recht lange kurbeln, um die Kuppelpfanne von der Kugel zu heben. Zumindest als Option wäre eine hydraulische Variante sicherlich sinnvoll. Die Stützlast liegt bei 1,35 t.

In unserer Pro-Variante wird die Presse über Load-Sensing mit Öl versorgt (Druck-Umlauf-System auch möglich). Damit sich bei abgekoppelter Maschine kein Druck im System aufbaut, steckt man den Rücklauf an einen kleinen Ölbehälter am Schlauchgalgen. Die Schlauchverlegung gefiel uns, wie auch die guten Griffe an den Hydraulikschläuchen und die Parkpositionen an der Maschine.

Auffällig ist bei der 3160 Pro die niedrige Bauweise. Sie misst nur 2,83 m in der Höhe, was ihr zu einem tiefen Schwerpunkt verhilft. Zusammen mit der Spurweite von 2,41 m erhöht das die Standsicherheit – gut in Hanglagen. Das Tandemfahrwerk ist bei der Kombi Standard. Mit Pneus der Größe 520/55 R 22.5 will man die 8 t schwere Presse möglichst bodenschonend über Wiese und Acker bringen.

Gesteuerte Pick-up mit fünf Zinkenreihen

Die Pick-up der Impress kommt mit fünf Zinkenreihen, die beidseitig über Kurvenbahnen gesteuert sind. In der Mitte sind die Kurvenbahnen nochmals abgestützt. Die mittige Aufhängung bietet einen Pendelweg in Querrichtung von insgesamt 12 cm. Die Zinken bleiben bis kurz vor dem Rotor auf ganzer Länge stehen und tauchen dann abrupt nach unten ab. Dadurch ziehen sie kein Futter mit.

Eine Kette treibt die Pick-up auf der linken Seite an­­­ – mit integriertem Freilauf. Eine Sternratschenkupplung sichert ab 900 Nm vor Überlast. Die Aufnahmebreite zwischen den beiden äußeren Zinken liegt bei 197,5 cm. Nach DIN sind es 217,5 cm. Das reichte im Test aber auch bei größeren Schwaden aus. Lediglich in Kurven kann das mal knapp werden.

Die Schwadrolle des Rollenniederhalters misst 20 cm im Durchmesser. Dahinter drücken Einlaufstäbe das Futter in einem einstellbaren Winkel herunter, um es sauber an den Rotor zu übergeben. Wir hatten anfangs Probleme damit, da sich das Material gerade bei trockenem Futter, üppigen Schwaden und vollem Mesersatz unter der Messerkassette festsetzte und die Pick-up damit verstopfte. Mit etwas Schraubarbeit stellten wir die Einlaufstäbe tiefer, sodass das Futter flacher zum Rotor kam. Das verbesserte den Gutfluss deutlich. Zwei übereinander angeordnete, seitliche Zuführschnecken mit einer Länge von 45 cm leiten das Futter von den Seiten zur Mitte.

Gut gefallen haben uns die Höheneinstellung und die mechanische Entlastung der Pick-up. Die nachlaufgelenkten, seitlichen Tasträder (16x6,50-8) lassen sich werkzeuglos in neun Positionen stecken, um die Rechhöhe anzupassen. Die Pick-up ist mechanisch entlastet. Das ist gerade bei schwierigen Bodenverhältnissen hilfreich.

Pluspunkte gibt es für die Möglichkeit, die Pick-up auch „schwebend bzw. hängend“ zu fahren. Das ist beim Einsatz im Stroh spannend. Dazu steckt man den Weg nach unten über die oben genannte Hülse soweit ab, dass die Zinken auch bei starken Unebenheiten nicht in den Boden greifen können.

Gras, Stroh und Heu fließen über den Rotor

Was den Futterfluss in die Presskammer betrifft, geht man in Österreich eigene Wege. Neben den Kollegen von Göweil arbeitet auch Pöttinger nach dem „Über-Kopf-Prinzip“. Dabei ziehen die Rotorsterne das Futter nicht nach unten durch die Messer, sondern nach oben. Die Rotormitte ist geradlinig zum Übergabefluss der Pick-up angeordnet, was laut Hersteller ein leichtes Anheben des Futters bewirkt.

Der Rotor der Impress hat 65 cm im Durchmesser. Durch die V-förmige Anordnung der 33 Zinken will man ein „Auseinanderziehen“ des Futters erreichen, was den Ballen bis außen ordentlich und gleichmäßig füllen soll. Den Antrieb übernimmt eine Kette. Eine Nockenschaltkupplung sichert ab einem Drehmoment von über 1.600 Nm vor Überlast. Auch hier ist ein Freilauf integriert, was die Ketten bei einem abrupten Stopp des Antriebes schont – gut.

32 Messer im Schneidwerk

Für das Schneidwerk der Impress vergeben wir Bestnoten. 32 Messer mit einer theoretischen Schnittlänge von 36 mm sind für eine Rundballenpresse bisher einmalig am Markt. Damit bewegt sich die Impress in Bezug auf das Schneidwerk auf Ladewagen-Niveau. Der Abstand der beiden äußeren Messer beträgt 112 cm. Bei dem 1,20 m breiten Kanal bleiben so seitlich jeweils nur 4cm Platz – die Impress schneidet also konsequent bis außen!

Bei nasserem Futter kann man sich allerdings von geraden Ballenkanten verabschieden – der Kuh ist es jedoch egal. Wer für ein besseres Stapeln trotzdem schön gerade Kanten möchte, der muss außen jeweils mindestens ein Messer herausnehmen.

Ebenso sehr gut gelöst ist die Messerkassette. Sie lässt sich für den Messerwechsel einfach seitlich herausziehen. Dazu muss man zunächst die Pick-up absenken und die Messerkassette hydraulisch ausschwenken. Anschließend die beiden Zylinder per Splint lösen und in eine Parkposition schwenken. Dann lässt sich die gesamte Kassette mit dem Schneidwerkshebel entriegeln und herausziehen. Nun kann man die Messer über eine zentrale Welle entriegeln und entnehmen.

Die Twin-Blade Wendemesser sind beidseitig einsetzbar. Das hilft bei langen Erntetagen. Die Gruppenschaltung erfolgt im Raster 16/16 zentral über den Hebel, auf Wunsch auch hydraulisch. Mit der langen Seite des Hebels geht die Gruppenschaltung auch bei eingeschobener Kassette. Eine gelaserte Markierung zeigt den Betriebszustand. Je nach Belieben lässt sich die Messeranzahl durch fixieren einzelner Messer auch weiter reduzieren.

Um Fehlbedienungen zu vermeiden, kann man die Kassette mit geöffneter Sicherungswelle nicht wieder einschieben - so soll es sein. Gegen Fremdkörper sind die Schneidwerkzeuge einzeln mit Federn gesichert. Bei Verstopfungen gibt es mehrere Möglichkeiten: Man kann die Messer aktiv aus dem Förderkanal schwenken und zusätzlich den Messerboden verfahren, um mehr Platz bei einer Blockade des Rotors zu schaffen. Damit konnten wir die Blockade immer lösen. Standardmäßig gibt es bei den Pro-Modellen auch eine Schneidwerksautomatik. Dabei schaltet man die Messer drucklos und nach gelöster Blockade und drehendem Rotor schwenken sie automatisch wieder ein – top.

Erzwungener Ballenstart

Bei der Kammer der variablen Pressen setzt Pöttinger auf vier Starterwalzen, zwei oberhalb des Rotors und zwei auf etwa gleicher Höhe. So kommt das Futter tangential in die Ballenkammer, bevor die vier Walzen es in Rotation versetzen. Weil auf der ersten Walze die höchste Last wirkt, ist diese größer ausgeführt. Die Riemen laufen dicht an den Starterwalzen, um den Ballenstart immer zu „erzwingen“. Der Ballen hat während des Pressens immer Kontakt zu den Starterwalzen, was ein sicheres Drehen gewährleistet.

Da aufgrund der kurzen Schnittlängen Bröckelverluste entstehen, ist zwischen den Messern und der Ballenkammer noch ein Schacht mit einem kleinen, separaten Rotor integriert, der das von oben herabfallende Futter wieder in den Gutstrom zurückführt.

Drei Endlosriemen mit einer Breite von je 37 cm formen die Ballen. Da sie zwangsgeführt sind, können sie seitlich nicht wandern. Eine Walze übernimmt den Antrieb. Auffällig war im Test, dass sich während des Pressvorgangs viel Material hinter den Riemen ansammelte. Probleme brachte das aber nicht. Hier machen die vier Reinigungswalzen ihren Job.

Hinzu kommt, dass Pöttinger bewusst auf drei Riemen mit etwas größeren Abständen setzt, um bei den kurzen Schnittlängen auch noch einen Reinigungseffekt zu haben. Beim Ballenausstoß entspannen die Riemen kurz, der Ballen sackt dabei aus der Kammer.

Zwei hydraulische Riemenspanner sorgen für den nötigen Pressdruck. Am Terminal lässt sich der Druck für drei Zonen in Prozentwerten einstellen, ebenso der Durchmesser der einzelnen Zonen. Es gibt Werkseinstellungen für Silage und Heu. Über je einen Ultraschallsensor links und rechts bestimmt die Software die Ballengröße und Ballenformung. Im Terminal zeigen grüne Pfeile auf der Hauptbedienseite, ob man für einen gleichmäßig geformten Ballen weiter nach links oder rechts fahren muss.

Für Reinigungsarbeiten lassen sich die Riemen entspannen. Das geht hydraulisch mit einem Kugelhahn an der rechten Maschinenseite am Hydrauliksteuerblock. Damit sperrt man die Riemenspanner. Der Effekt könnte gerade für die Reinigung nach dem letzten Einsatz im nassen Herbstgras aber größer sein. Hier ist es noch recht schwierig mit dem Hochdruckreiniger zwischen den Riemen hindurch zu den einzelnen Walzen zu gelangen.

Netz- oder Mantelfolienbindung für die Rundballen

Pöttinger stattet die Impress standardmäßig mit einer einfachen Netzbindung aus. Die Netzrolle (bei Mantelfolienbindung auch die Mantelfolie) liegt dabei in einer Wanne aus mehreren Rollen. Eine elektrohydraulische Rollenbremse strafft Netz oder Folie (vorher elektromagnetisch). Seitlich einstellbare Anschläge führen das Bindematerial. Maximal sind Netze bis zu einer Breite von 1,40 m möglich. Für die Pro-Modelle gibt es optional die Mantelfolienbindung, bei der die Rollenaufnahme mit einer Zopfbindeeinheit erweitert wird.

Das Einlegen von Netz und Folie ist einfach. Ein anschaulicher Aufkleber auf der Innenseite der vorderen Haube erklärt das gut. Eine seitlich schwenkbare Netzrutsche hilft beim Beladen der relativ hoch gelegenen Bindung. Sie lässt sich passend in Position schwenken, aufstellen und Netz oder Folie dann über eine Rolle zur Bindung schieben – gut.

Wer schnell zwischen Netz- und Mantelfolienbindung wechseln will, kann die Bindung durch eine zweite Rollenaufnahme erweitern. Unsere Testmaschine hatte diese Option an Bord. Dabei ist es egal an welcher Position das Netz und die Mantelfolie liegen. Der Aufstieg zur Bindung ist zwar auf der rechten Seite integriert, aber gut. Pluspunkte gibt es für die Netz- bzw. Folienführung auf der Breitziehrolle. Dabei sind zwei einstellbare Seitenanschläge integriert, mit denen man steuern kann, wie weit das Bindematerial um die Kanten liegt - gut.

Zum Wechsel zwischen Netz- und Mantelfolienbindung legt man das entsprechende Bindematerial ein uns stellt dies im Set-Menü ein. Im Hintergrund aktiviert die Software die Zopfer, wenn man auf Mantelfolie umstellt. Im Set-Menü wählt man dann auch die Anzahl der Lagen. Gefehlt hat uns eine Einstellhilfe für die Bremse, die sich nur in einfachen Prozentwerten ändern lässt. Hier mussten wir für das Optimum einige Werte ausprobieren.

Im Test hatten wir zu Beginn Probleme mit der Bindung. Auch bei mehrfachem Verstellen der Netz- bzw. Folienbremse hatten wir häufiger Netz- und Folienrisse. Pöttinger hat das erkannt und tauschte zwischenzeitlich in der Bindeeinheit zwei Rollen aus. Danach lief es tadellos. Die Zopfbreite lässt sich hinten an der Maschine mit Werkzeug einstellen. Bei unterschiedlich dicker Mantelfolie muss man hier schon mal Hand anlegen.

Wickelfunktionen laufen automatisch ab

Ein Ballenheber mit seitlichen Übergabelöffeln bringt den Ballen zum Wickler. Dieser neigt sich dazu vorher zur Presskammer hin. Vom Übergabepunkt der Ballenkammer bis zum Wickler sind es etwa 65 cm. Alle Funktionen laufen dabei automatisch ab. Gerade im trockenen Futter mussten wir die Führungsschienen des Hebers des Öfteren säubern. Hier sammelte sich schnell Futter, sodass der Heber dann seine Null-Position nicht ganz erreichen konnte. So erkennt der Näherungssensor diesen nicht und die Folgesteuerung läuft nicht weiter.

Die Wickelarme arbeiten von unten. Sehr gut gefallen hat uns, dass man die Folienrollenhalter auf die Ballengröße einstellen kann. Das geht zwar nur mit einem Schraubenschlüssel, bringt aber den Vorteil, dass die Folie immer mittig auf den Ballen kommt. Etwas schwergängig fanden wir die Klemmvorrichtung für die Folienrollen, die zudem noch recht weit oben angeordnet ist. Am Folienmagazin haben wir sonst nichts auszusetzen. Es gibt sechs Rollenhalter auf jeder Seite sowie die Möglichkeit je zwei weitere Rollen liegend mitzunehmen – das reicht sicher aus. Die Magazine sind hydraulisch schwenkbar.

Am Wickeltisch findet sich ein weiteres, nützliches Detail: Zwei kleine Klemmvorrichtungen für die Folie halten diese beim Wechsel und Start sicher fest. Den optionalen Ballenaufsteller hatte unsere Impress nicht an Bord. Gerade für schwere Ballen empfehlen wir diesen aber, damit vor allem nassere Ballen ihre Form behalten. Außerdem beansprucht man die Folie beim Verladen der Ballen so nicht so stark. Die optionale, aufrollbare Gummimatte schont die Mantelseite vor Stoppeln oder ähnliches – das passt. Eine integrierte Ballenwaage hat die Impress bisher leider nicht.

Einfache Bedienung per Isobus

Die Steuerung per Isobus über Schlepperterminals war im Test immer problemlos möglich. Ein nettes Detail ist dabei, dass die Presse die Pick-up bei der Rückwärtsfahrt automatisch anhebt. Wir steuerten unsere Impress aber auch über das kleine Power-Control-Einstiegsterminal, was ausreicht. Mit dem mitgelieferten Isobus-Kabelbaum konnten wir so auch ältere Schlepper ohne eigenes Isobus-Terminal vor der Presse einsetzen – eine gute Lösung.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Heckbedienung der Maschine hinten am Wickler. Damit lassen sich alle hydraulischen Funktionen außer der Pick-up und der Messerschaltung auch im Stand nutzen – gut z.B. wenn man mal einen Ballen manuell nachwickeln möchte.

Bis zu 1.050 kg Futter im 1,30 m-Ballen

Im Fokus unseres Tests stand immer der Einsatz des vollen Messersatzes. Die Schnittqualität ist super, was sich auch im Trog der Tiere widerspiegelte. Ein Ausselektieren konnten wir nicht feststellen. Das Öffnen der Ballen mit Mantelfolie ist bekanntermaßen einfach, hier braucht man nichts mehr zu trennen.

Die Pressdichten sind herausragend. Bei einem Ballendurchmesser von 1,30 m schaffte die Impress bei vollem Druck bis zu 1.050 kg Futter mit einem durchschnittlichen TS-Gehalt von 35 % in die Ballen. Das entspricht einer Dichte von 220 kg TM/m³. Der Dieselverbrauch lag hier bei rund 1 l pro Ballen. Wer richtig auf Leistung fahren will, der kann 180 PS starke Schlepper auslasten. Im Test reichten zum Pressen aber auch 130 PS.

Auch Futterstroh und sehr kurze Heulage konnten wir pressen. Gerade im Stroh ist die Leistung mit vollem Messersatz aber begrenzt. Damit die Pick-up hier nicht verstopfte mussten wir ziemlich langsam fahren. Bei vollem Messersatz und einem Durchmesser von 1,50 m wogen die Strohballen bis zu 380 kg. Bei unseren Durchsatzmessungen nutzen wir im Stroh den halben Messersatz. Das durchschnittliche Gewicht bei Roggenstroh lag hier bei 350 kg, was einer Dichte von rund 160 kg/m³ entspricht. Pro Ballen brauchte die Impress rund eine Minute. Da sind andere schneller. Vor allem bei der Doppelballenablage dauerte uns der Vorgang zu lange. Das Durchreichen lief zu langsam.

Nasses Herbstgras formten die Riemen ebenfalls problemlos zu runden Ballen. Hier muss man mit den Pressdichten allerdings vorsichtig sein, da die Ballen ansonsten auch schon mal 1.300 kg und mehr wiegen können.

Beim Einsatz von Mantelfolie reichten uns sechs Lagen Folie um den Ballen, sodass es der Wickler immer rechtzeitig schaffte. Auch bei hohen Fahrgeschwindigkeiten gefiel uns die Bodenanpassung der Pick-up. Hier blieb kaum Futter liegen. Kritik gibt es aber beim Ballenausstoß. Hier hinterlässt die Impress bei vollem Messersatz links und rechts an der Ballenkammer kleine Haufen Futter im Feld. Das Problem kennt man jedoch auch bei anderen Herstellern.

Aufgefallen ist uns, dass bei der Impress viele kleine technische Highlights an Bord sind, die den praktischen Einsatz deutlich vereinfachen. Ein Beispiel ist der Netz-/Folienschneider an der Bindung. Auch die Zentralschmieranlage hilft bei der täglichen Wartung.

Ein Trockengut-Feuchtemesseinrichtung ist auch an Bord. Der optionale Druckluftschlauch mit Aufroller und Luftpistole macht kleine Reinigungsarbeiten auch im Feld möglich. Wer viel im trockenen Futter unterwegs ist, der muss die Presse täglich ausblasen. Gerade links und rechts unter den Seitenverkleidungen sammelt sich viel Material.

Hilfreich fanden wir das optionale LED-Beleuchtungspaket. Vor allem das Lichtband an der Pick-up bietet eine gute Sicht bei Nacht. Zur Kontrolle des Wickelvorgangs gibt es standardmäßig eine Kamera hinten. Wählt man die Option der Folienbindung bietet Pöttinger standardmäßig eine weitere Kamera in der Presskammer, um den Bindevorgang überprüfen zu können.

Testfazit: Impress spielt in der Oberliga

Alles in allem können wir sagen, dass die Impress hinsichtlich der Schnittqualität und Ballendichte in der obersten Liga spielt. Egal ob man selbst in die Technik investiert oder den Lohnunternehmer ruft, sollte das Futter auch im Randbereich geschnitten und ohne Überlängen sein. Das erfüllt die Impress.

Viele kleine Details vereinfachen das Pressen. Das Ganze lässt sich Pöttinger allerdings auch gut bezahlen. Für die von uns eingesetzte Impress 3160 VC Pro sind laut Liste 172.796 € fällig. Das macht sie vor allem für den überbetrieblichen Einsatz interessant. In Grundausstattung ist die Pro-Maschine 23.203 € günstiger.

Mehr zu dem Thema

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.