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Große Gene, kleine Kiste: Massey Ferguson 6613 im Praxistest

Massey Ferguson stößt mit seiner Serie 6600 in neue Leistungsdimensionen von 4-Zylindern vor. Wir haben überprüft, was sich das zweitkleinste Modell, der 6613, von seinen großen Brüdern abgeschaut hat. Für unseren Test haben wir einen MF 6613 in der höchsten Ausstattung „Exclusive“ und dem Getriebe Dyna-6 gewählt.

Lesezeit: 7 Minuten

Massey Ferguson stößt mit seiner Serie 6600 in neue Leistungsdimensionen von 4-Zylindern vor. Gerhard Schieder, Georg Schuller und Lukas Weninger haben überprüft, was sich das zweitkleinste Modell, der 6613, von seinen großen Brüdern abgeschaut hat.


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Mit der 4-Zylinder-Serie 6600 geht MF in Leistungsbereiche, die bis jetzt hauptsächlich von 6-Zylindermotoren dominiert werden. Das Flaggschiff der fünf Modelle umfassenden Serie – der MF 6616 – leistet laut Hersteller maximal 185 PS und hat somit den stärksten 4-Zylinder unter der Haube, der zurzeit überhaupt in Traktoren verbaut wird.


Für unseren Test haben wir einen MF 6613 in der höchsten Ausstattung „Exclusive“ und dem Getriebe Dyna-6 gewählt. Beginnen wir beim Motor: Das 4,9 l große Triebwerk von AGCO-Power arbeitet mit SCR-System und zusätzlicher DOC-Technologie. Es entspricht der Abgasnorm Stufe 3B.


Auch der MF 6613 musste sich neben unserem umfangreichen Praxistest auf dem Traktoren-Prüfstand der BLT Wieselburg beweisen. Gleich vorweg: Die beworbene Motorleistung hat unser Testkandidat eingehalten.

Im Prospekt verspricht MF eine Nennleistung am Motor von 120 PS (88 kW), gemessen nach der Norm ISO 14396. Am Zapfwellenstummel konnte die BLT Wieselburg bei Nenndrehzahl 100,5 PS (73,9 kW) messen. Die Differenz entspricht dem Wirkungsverlust durch Nebenaggregate, Getriebe und Zapfwelle und liegt im grünen Bereich.



Die Maximalleistung gibt der Hersteller mit 130 PS (96 kW) am Motor bzw. mit 110 PS (81 kW) an der Zapfwelle an. Hier konnten die Prüfingenieure an der Zapfwelle 113 PS (83 kW) bei einer Motordrehzahl von 1 700 U/min messen – ebenfalls ordentliche Werte (vgl. Übersicht 1 im Download oben). Mit dem „Motor-Power Management“ (EPM) sind laut Hersteller maximal sogar 145 PS möglich. Dieses wird bei Abnahme von hohen Zapfwellen- und Hydraulikleistungen und zugleich Geschwindigkeiten ab 6 km/h aktiv. Die Leistungsüberprüfung des EPM-Systems war leider mangels Unterstützung des Herstellers nicht möglich.


Gute Motorleistung


Die Zapfwellendrehzahl von 1 000 U/min erreicht der Motor bei 2 030 Umdrehungen. Dabei erbringt er eine Leistung von knapp 110 PS (80,5 kW) am Stummel. Ebenso ordentlich ist der Konstantleistungsbereich: In einem Drehzahlband von ca. 1 400 bis 2 200 U/min ist die gemessene Nennleistung (100,5 PS bzw. 73,9 kW) abrufbar. Der Motor lässt sich also bei konstanter Leistung bis in tiefe Drehzahlbereiche drücken – sehr gut. Das maximale Drehmoment fällt mit 495 Nm an der Zapfwelle zufriedenstellend aus. Im Spitzenfeld wiederum liegen laut BLT das Anfahrmoment mit 128 % sowie der Drehmomentanstieg von 55 % bei einem Drehzahlabfall von 23 %.


Was den Verbrauch angeht, braucht der MF 6613 keinen Vergleich zu scheuen. Rund 24 l/h bzw. 242 g/kWh bei Maximalleistung sind im Vergleich zu vielen Mitbewerbern ein guter Wert (Übersicht 2 Download oben). Das bestätigten auch unsere Tester im Praxiseinsatz, die „gefühlt“ einen moderaten Verbrauch feststellten.


Nicht neu, aber gut


Beim Getriebe griffen wir auf das bekannte Dyna-6 zurück. Es bietet je 24 Vorwärts- und Rückwärtsgänge. Die 50 km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht der Traktor bei einer reduzierten Motordrehzahl.


Alternativ ist der 6613 auch mit dem einfacheren Dyna-4 (16/16 Gänge) erhältlich. Bei den größeren Brüdern steht wahlweise das stufenlose Dyna-VT in der Optionenliste. Wer ein Schaltgetriebe, aber zugleich den annähernd gleichen Komfort eines stufenlosen Antriebes will, ist mit dem Dyna-6 gut bedient. Es ist zwar schon länger am Markt. Moderne Funktionen, wie eine Automatikschaltung oder die verstellbare Aggressivität, halten es jedoch am Puls der Zeit.


Zudem lässt sich das Getriebe auch am Powershuttle-Hebel links unter dem Lenkrad hoch- und runterschalten. Das ist unseres Wissens nach wie vor einzigartig am Traktormarkt.


Praktischer Joystick


Der Joystick namens „MultiPad“ macht seinem Namen alle Ehre: Auf ihm lassen sich Gänge, Lastschaltung und Fahrtrichtung, das Hubwerk, ein Hydrauliksteuergerät, die Zapfwelle, die Motordrehzahl (Tempomat) sowie das Vorgewende-Management bedienen.


Die Quadlink-Vorderachsfederung komplettiert das Fahrwerk. Sie leistete gute Arbeit: Unser Testteam bescheinigte sehr angenehme Fahrten auf Acker und Straße. Lediglich die Beschleunigung schien etwas träge.

Bei den Zapfwellen-Geschwindigkeiten konnten unsere Praxistester aus dem Vollen schöpfen: Unser 6613 hatte als Option vier Drehzahlen zu bieten (540 und 1 000 U/min sowie jeweils einen Eco-Modus). Die Heckzapfwelle lässt sich außen nur am linken Kotflügel bedienen. Die maximale Fördermenge der Hydraulikanlage gibt MF mit

110 l/min an. Die BLT konnte am Prüfstand knapp 96 l/min messen. Zudem beträgt der maximale Betriebsdruck laut Werksangabe 200 bar, während die Ingenieure einen Wert von nur 187 bar gemessen haben.


Sehr angetan waren unsere Tester dafür vom Hydraulik-Kreuzsteuerhebel. Über diesen lässt sich nämlich ebenfalls die Wende- und Gangschaltung betätigen. Somit hat man z. B. beim Mähen sowohl Front- und Heckmähwerk als auch Gangschaltung und Fahrtrichtungswechsel in einer Hand. Noch dazu lässt sich im Terminal vorwählen, ob nur die Lastschaltstufen oder auch die jeweiligen Gänge gewechselt werden.


Komfortable Bedienung


Als einzigartig stuften wir ein Detail bei den Hydraulikanschlüssen im Heck ein: Jedes Steuergerät ist von hinten mit je einem kleinen Hebel zu bedienen – noch dazu mit den drei Funktionen Ein, Aus und Schwimmstellung. Das kann mehrmaliges Auf- und Absteigen auf den Traktor ersparen. Sehr komfortabel war dies z. B. beim Ankuppeln eines Miststreuers mit hydraulischem Stützfuß. Äußerste Vorsicht ist aber Pflicht!


Die durchgehende Hubkraft des 6613 liegt mit rund 4,5 t laut BLT-Ergebnissen im Mittelfeld seiner Klasse. Das entspricht dem ausgewiesenen Wert. Schwere Anbaugeräte, die der starke 4-Zylinder zwar leicht zieht, sollte man aber vorab probeweise stemmen.


Gut gefallen haben uns jedenfalls die massive Bauweise von Front- und Heckhubwerk. Ersteres ist dennoch sehr nahe an der Vorderachse verbaut. Die Bedienung ist auch außen über zwei Drucktaster möglich. Das Heckhubwerk ist beidseitig an den Kotflügeln bedienbar. Die Verstellung der hinteren Hub- und Seitenstreben ist laut unseren Testern sehr praktisch ausgeführt.


Kaum Wünsche offen ließen die Anschlüsse im Heck: Eine Isobus-Steckdose, ein Loadsensing-Anschluss plus zwei freie Rückläufe mit verschiedenen Dimensionen und natürlich die Druckluftkupplungen pflegen die Beziehung zwischen Traktor und Gerät. Weniger glücklich waren wir mit dem Zugmaulschlitten von Cramer: Dessen Entriegelung hakte. Man muss sie zuerst heben, dann nach rechts ziehen. Zudem ist es dort sehr eng.

Im Datatronic-Isobus-Terminal ist jede Funktion grafisch sehr gut aufbereitet und dadurch sehr einfach zu begreifen. Für den Datentransfer gibt es einen USB-Anschluss. Im Terminal lassen sich Fahrgeschwindigkeiten, Drehzahlen und andere Parameter begrenzen. So kann man z. B. ein Steuergerät ab einer bestimmten Geschwindigkeit mit Druck beaufschlagen.


Ausstattungs-Variante


Als Alternative zu Isobus-Terminal und Multifunktions-Joystick gibt es die günstigere „Efficient“-Ausstattung. Und wer mit mechanischen statt elektromagnetischen Steuergeräten auskommt, ist mit der Einsteigervariante „Essential“ gut bedient.


In der rechten B-Säule der Kabine befinden sich die Schalter für Beleuchtung, Hubwerksregelung, Allrad, Differenzialsperre und Zapfwellendrehzahl. Hier sitzt auch der Zündschlüssel. Das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Ein kleines Manko hat der aufgeklappte Beifahrersitz: So ist die Handbremse schwer zu erreichen. Dafür erhält die Geräuschdämmung der Kabine ein großes Plus: Bei geschlossener Kabine ermittelte die BLT nur 72 dB (A).


Unser Testtraktor brachte rund 6,5 t auf die Waage. Bei einem Gesamtgewicht von 8,8 t bleiben nur 2,3 t als maximale Zuladung. In Kombination mit der durchschnittlichen Hubkraft schränkt das die Arbeit z. B. mit einer schweren Säkombi ein. Alternativ bietet MF einen Schlepper mit stärkerer Bremsanlage (Hochdruckbremssystem) an, sodass das zulässige Gesamtgewicht auf 10,25 t steigt und somit 3, 7 t Nutzlast möglich sind.


Gut ist der Wendekreis von 11,34 m (ohne Allrad), trotz des längeren Radstandes von 267,5 cm und der montierten Breitbereifung. Wartungsarbeiten am Motor erleichtert die einteilige Haube, die leicht zu öffnen ist. Das Kühlerpaket fächert nach vorne auf.


Fürs Ziehen gebaut


Der Massey-Ferguson 6613 macht optisch einen großen Eindruck, ist aber trotzdem kompakt und wendig. Unsere Tester erlebten ihn eher als starken Ackertraktor, etwa beim tiefen Mulchgrubbern oder vor der Kurzscheibenegge.


Dennoch hat der leichte 4-Zylinder auch auf dem Grünland eine gute Figur gemacht, vor allem mit einer Mähkombi. Lediglich die Sicht auf den Frontmäher war wegen der bulligen Motorhaube eingeschränkt.

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