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Günstig heißt nicht billig: Scheibeneggen für unter 4500 Euro im Test

Kleine Betriebe können sich Markenscheibeneggen oft nicht leisten. Wir haben zwei günstige Alternativen getestet.

Lesezeit: 7 Minuten

Kleine Betriebe können sich Markenscheibeneggen oft nicht leisten. Wir haben zwei günstige Alternativen getestet.


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Eine einfache Markenscheibenegge mit Rohrstabwalze und 3 m Arbeitsbreite kostet schnell 11 000 €. Wir haben uns im Internet umgeschaut und z. B. bei traktorpool.de Scheibeneggen für die Hälfte gefunden. Doch können diese Geräte mithalten?


Wir haben ein Preislimit von 4 500 € festgelegt und zwei Geräte in der Praxis getestet:

  • Agroland mit der Scheibenegge Titanum 300R (blaue Farbe)
  • Grano-System Top-Agro mit dem Gerät Shark 3.0 (rote Farbe).
Auch Tolmet wollte teilnehmen, zog jedoch vorher zurück. Laut Hersteller gab es in der Produktion einen Brand.


Wir haben die beiden Scheibeneggen im Sommer beim ersten Stoppelsturz eingesetzt. Hier wollten wir wissen, wie flach die beiden Kandidaten arbeiten können. Auf den wechselhaften Böden wurden schnell erste Unterschiede zwischen den Geräten deutlich. Anschließend arbeiteten wir mit den Maschinen auf einem Acker mit viel organischer Masse  und einer Güllegabe so tief wie möglich. Dabei stellten sich auch einige Konstruktionsfehler heraus. Im Test wurden unsere Schlepper (100 und 140 PS) gut mit den Geräten fertig.


Optionen kosten


Die Grundausstattungen der beiden Geräte sind fast identisch. Die Grano-System kostet 3 700 €, die Agroland kostet 4 200 € (alle Preise o. MwSt.). Dazu kommen 150 € für Seitenbleche. Zum Test hat Top-Agro, der Importeur von Grano-System, die Egge aber mit einer Dachringwalze, wartungsfreien Lagern und Striegel hochgerüstet. Seitdem sind die Preise für diese Ausstattungen deutlich gestiegen. Die neuen wartungsfreien Lager sind jetzt aufpreispflichtig. Die getestete Shark 3.0 kostet heute deshalb 5 460 €.


In der Übersicht haben wir die beiden Maschinen auch mit gleicher Ausstattung verglichen. Dabei unterscheiden sie sich nur um 290 €. Nach einer Saison können wir zur Haltbarkeit der Lager kaum Auskunft geben, hatten aber keine Ausfälle. Beide Hersteller bieten übrigens optional auch andere Lager an, z. B. von SKF.



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Agroland: Gutes Gesamtpaket


Die Agroland Titanum überzeugte mit guter Verarbeitung und ebenem Arbeitsbild.


Scheiben & Aufhängung:Agroland bezieht die 4,2 mm starken Scheiben von ama aus Italien. Sie sind mit sechs Schrauben an großen Lagern mit Schmiernippel befestigt. Insgesamt gibt es 24 Teller, davon 20 mit einem Durchmesser von 560 mm und vier mit 510 mm. Serienmäßig sind alle Scheiben gleich groß. Der Scheibenholm ist aus einem gekanteten 18er-Flachstahl gefertigt. Das schränkt den Durchgang kaum ein.


Auch der Abstand zwischen Scheibe und dem Tragrahmen ist mit 7 cm groß genug. Als Überlastsicherung dienen jeweils vier 35 mm dicke und 20 cm lange Gummiwülste. Damit können sich die Scheiben der Bodenkontur etwas anpassen. Der Abstand zwischen den Scheibenreihen beträgt 89 cm.


Rückverfestigung & Tiefenführung: Zur Tiefenführung dient eine 510 mm große Rohrstabwalze. Die zehn Stäbe sind gedrillt angeordnet. Dadurch läuft die Walze ruhig. Der Nachläufer verfestigt den Boden kaum zurück. Die Tiefe lässt sich über zwei Bolzen auf jeder Seite verstellen. Damit der Trägerholm der Walze nicht nur auf dem schmalen Bolzen aufliegt, sind Hülsen mit einem aufgeschweißten Blech montiert. Man muss diese beim Umstecken wieder einsetzen. Von den elf möglichen Löchern lassen sich leider nur acht nutzen. Damit konnten wir aber zwischen 4 und 13 cm tief arbeiten.


Arbeitsbild: Beim Stoppelsturz gefiel uns die Arbeit. Die Scheibenegge mischte Ernterückstände gut ein und hinterließ einen ebenen Acker. Dabei helfen vier kleinere Randscheiben, die die wahre Arbeitsbreite aber schmälern. Die Titanum fing nicht an zu springen. Aufpassen muss man lediglich am Feld-rand. Hier sollte man lieber mit der rechten Maschinenseite an z. B. Zäunen vorbeifahren, da auf der linken Seite das Randblech weit hinausragt. Beim zweiten, tieferen Bearbeitungsgang warf die Scheibenegge Dämme. Diese konnten wir jedoch fast vollständig verhindern, nachdem wir die Randbleche verstellten – leider nur mit Werkzeug.


Konstruktion & Verarbeitung: Die Maschine macht einen soliden Eindruck. Eine klassische Rahmenkonstruktion bildet das Rückgrat der Titanum. Daran sind die Tragrohre für die Scheibenholme verschweißt. Alle Schweißnähte sind sauber verarbeitet. Auch Knotenbleche sind fachmännisch eingeschweißt. Die Scheibenegge ist pulverbeschichtet – top. Eine Bohrung im Tragrohr des Nachläufers sollte der Hersteller aber abdichten. Es kann sich sonst Dreck und Wasser im Rohr sammeln. Laut Hersteller ist dies schon geändert.


Für die Unterlenker gibt es eine Position für die Kategorien zwei und drei. Für den Oberlenker hat die Scheibenegge zwei feste Bohrungen und ein Langloch. Die Maschine wiegt 1 360 kg. Für den Straßentransport muss man ein Randblech einschieben (nur mir Werkzeug) und auf jeder Seite eine Randscheibe hochklappen. Diese sind mit je zwei schwergängigen Bolzen arretiert. Das Anbaugerät misst dann an der Walze 299,5 cm – das passt. In Zukunft sollen Scheibenseche die Randbleche ersetzen und damit die zulässige Transportbreite immer einhalten.


Die Randscheiben klappen senkrecht nach oben. Das ist recht schwer. Besonders mit dem Randblech auf der linken Seite. Das hat wohl auch der Hersteller erkannt und hier schon entlastende Federn eingebaut.

 

Fazit: Die Agroland Titanum ist eine simple, aber gute Scheibenegge. Der Hersteller sollte (und möchte) noch Details wie Randbleche und Randscheiben verbessern.



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Grano-System: Leichter Stoppelsturz


Die Grano-System Shark 3.0 kommt mit guter Ausstattung, aber einfacher Verarbeitung daher.


Scheiben & Aufhängung: Die 560 mm großen und 4,2 mm starken Scheiben kommen aus Italien von OFAS und waren mit vier Schrauben an wartungsfreien Lagern montiert. Der Scheibenholm besteht aus einer dreidimensionalen Schweißkonstruktion. Das verringert den Durchgang. Jede Scheibe ist einzeln über vier 40 mm dicke und 18 cm lange Gummiwülste überlastgesichert und kann sich etwas den Bodenkonturen anpassen.


Der Abstand zwischen Scheibe und Rahmen beträgt nur 2 cm. Bei tieferer Arbeit auf feuchtem Boden staute sich hier Erde auf. Der Scheibenreihenabstand beträgt 93 cm. Die Randscheiben lassen sich nur optional einstellen. Die Scheibenart auf der linken Seite in der zweiten Reihe lässt sich wählen (bei uns 510er).


Rückverfestigung & Tiefenführung: Eine 600er-Dachringwalze führt die Scheibenegge in der Tiefe. Zwischen den 22 Ringen halten Abstreifer den Nachläufer frei von Erde. Der Ringabstand variierte beim Testgerät von 12,5 cm bis 14 cm. Die Walze läuft aber rund. Die Tiefe stellt man über je zwei Bolzen auf jeder Seite ein. Wir konnten aufgrund des Lochrasters nicht flacher als 6 cm arbeiten. Da sollte mehr möglich sein. Laut dem Händler Top-Agro gibt es aber auch ein anderes Lochraster. Die Dachringwalze lief unter unseren Bedingungen störungsfrei und verfestigte den Boden ausreichend zurück.


Arbeitsbild: Beim ersten Stoppelsturz war das Arbeitsergebnis in Ordnung. Auch, weil die Scheibenegge mindestens 6 cm tief arbeitet. Eine leichte Dammbildung konnten wir auch mit den einstellbaren Randblechen (nur mit Werkzeug) nicht vermeiden. Meistens lieferte die Shark innerhalb der Arbeitsbreite ein ebenes Bild ab. Bei ca. 9 km/h fing die Maschine aber an zu hüpfen (Oberlenker im Langloch soll das verhindern). Insgesamt waren wir mit der Arbeit beim ersten Stoppelstrich zufrieden.


Anders sah es bei der tieferen Bearbeitung (ca. 12 cm) aus. Die Shark hat nur einen geringen Durchgang zwischen und über den Scheiben. Hier staut sich schnell Erde auf. Das Gerät hinterlässt ein sehr welliges Profil. Hinzu kamen große Dämme. Grano-System sollte die Randbleche überarbeiten.


Konstruktion & Verarbeitung: Die Egge hat je drei Bolzenpositionen für die Spreizmaße der Kategorie 2 und 3 der Unterlenker. Der Bolzen ist aber nur für Kat. 3 ausgelegt. Für den Oberlenker gibt es ein festes und ein Langloch. Insgesamt wiegt die Maschine in Testausstattung 1 700 kg. Die Schweißnähte sind schlecht ausgeführt. Hier fehlt teils die Anbindung der Naht an das Material. Zudem haben die Konstrukteure viele Konstruktionsgrundlagen nicht beachtet. Das zeigt sich z. B. in den flach auslaufenden Knotenblechen oder den vielen Schweißnähten im Radius der Rechteckrohre. Auch die Lackqualität überzeugte uns nicht. Der Lack platzt schnell ab. Top-Agro gibt aber drei Jahre Garantie. Die Beschriftung war leider nicht auf Deutsch. Laut Händler war die Maschine nicht für den deutschen Markt bestimmt.


Gut dagegen sind die schräg klappenden Randscheiben und die Arretierung mit nur einem Bolzen. Unter 3 m Transportbreite bekommt man die Maschine aber nicht. Der Nachläufer ist 3,03 m breit. Auch die Randbleche lassen sich nur mit Werkzeug einschieben. Wir mussten ebenfalls zum Schraubenschlüssel greifen, als wir den Striegel verstellten.

 

Fazit:Für den ersten Stoppelsturz ist die Grano-System Shark ausreichend. Eine universelle Scheibenegge ist sie nicht.


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