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topplus Gülletechnik für kleines Geld

So hat ein Landwirt einen Gülleverteiler selbst gebaut

Wer ein funktionstüchtiges Güllefass mit Breitverteiler besitzt, hat wenig Möglichkeiten, es weiter zu nutzen. So kann eine lebens­verlängernde Maßnahme mit kleinem Budget aussehen.

Lesezeit: 4 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".

Seit 2020 ist das Ausbringen von Gülle auf dem Acker nur noch bodennah erlaubt. Mit Beginn diesen Jahres haben Breitverteiler nun auch auf Grünland nichts mehr verloren. Für kleine Betriebe, die ihre Gülle bisher mit dieser Technik selbst ausgebracht haben, heißt das: Ein neues Güllefass kaufen, den Lohnunternehmer beauftragen oder ein Verteilgestänge nachrüsten.

Landwirt Mathias Krümpel aus Neuenkirchen (NRW) hat eine vierte Option gefunden. Er hat sich ein Verteilgestänge für wenig Geld selbst gebaut.

Nichts für Heimwerker

So einfach ein Verteilgestänge auf den ersten Blick aussieht – ein paar Vierkanteisen zusammen­geschweißt, Wellschläuche und Auslauftüllen dran, fertig – ist es bei genauer Betrachtung dann doch nicht. Es gehört schon eine Portion Verständnis von Mechanik, Statik und Hydraulik dazu, ein solches Gestänge zu konstruieren. Ganz abgesehen von der ordentlichen Schweißarbeit, die für eine stabile Konstruktion notwendig ist.

An allem mangelt es bei Mathias Krümpel nicht. Als gelernter Maschinen- und Anlagenbauer weiß der Nebenerwerbslandwirt, wie man mit Metall umgeht. Und eine entsprechend eingerichtete Werkstatt hat er sowieso.

Gute Voraussetzungen also, um seinem 30 Jahre alten 7500-l-Gülle­fass durch eine lebensverlängernde Maßnahme weitere Einsatz­jahre zu ermöglichen.

Die Rahmenbedingungen waren schnell abgesteckt: Der Ersatz für den bisher genutzten Prallteller musste den Anforderungen der aktuellen Düngeverordnung entsprechen, die Verteiltechnik sollte auf Acker und Grünland gleicher­maßen gut einsetzbar sein und der selbst gesteckte Kostenrahmen nicht überschritten werden.

Und weil brauchbare Nachrüst­gestänge kaum unter 10.000 € zu haben sind, war die Entscheidung klar: „Als gelernter Maschinen- und Anlagenbauer habe ich mir gedacht, das kriege ich auch selbst irgend­wie hin“, erzählt er.

Mit variablem Auflagedruck

Am Anfang stand für Mathias Krümpel die Recherche: Was gibt es am Markt, wie bauen die Profis ihre Gestänge, was kann man davon in ähnlicher Weise übernehmen? Voraussetzung für die Konstruktion war ein akzeptables Gewicht. Denn ein Verteilgestänge fällt unter die Vorschriften des Merkblattes für Anbaugeräte. Danach sind Anbaugeräte auswechselbare Zubehörteile für Kraftfahrzeuge und Anhänger. Sie unterliegen nicht den Vorschriften der Zulassungs- und Betriebserlaubnispflicht. Durch ihren Anbau dürfen die zulässigen Achslasten und das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten werden.

Am Ende entschied er sich für eine 7,5 m breite, dreiteilige Variante. Die beiden äußeren Segmente sind hydraulisch klappbar. Insgesamt kommt das Gestänge auf ein Gewicht von 370 kg. Grundmaterial sind Vierkanteisen der Dimension 50 x 50 mm mit 3 mm Wandstärke. Das Mittelsegment ist über Fanghaken mit dem Rahmen des Güllewagens verbunden, sodass es den Vorschriften für Anbaugeräte entspricht und auswechselbar ist.

Besonderen Wert hat Krümpel darauf gelegt, den Auflagedruck der Schleppschuhe an verschiedene Bodenverhältnisse anzupassen. Dazu sind die Ausläufe zum einen an Federstahlflacheisen mit den Maßen 30 x 6 mm montiert, zum anderen lässt sich das gesamte Gestänge durch zwei doppelt wirkende Hydraulikzylinder horizontal kippen. Die Ausläufe erhalten so mehr oder weniger Druck.

Universell einsetzbar

Damit alle Rinder auf dem Betrieb einwandfreies Futter vom Grünland bekommen, hat sich der Maschinenbauer noch etwas Besonderes für die Ausläufe ausgedacht. Auf dem Grünland ist es wichtig, dass sich keine „Güllewürste“ bilden. Um das zu verhindern, sind kleine Prallteller vor die Auslaufenden geschweißt. So verteilt sich die Gülle gleichmäßiger.

Da die Flächen des Betriebes aus Acker und Grünland bestehen und das Güllefass universell einsetzbar sein soll, sind die Ausläufe zudem auswechselbar. Für den Acker gibt es eine Variante mit einem aus­geprägten Schleppschuh. Er zieht eine tiefe Rille in den Boden und hilft damit, Nährstoffverluste zu reduzieren. Insgesamt verfügt das Gestänge über 30 Ausläufe, die von einem gebrauchten Cutter in der Gestängemitte abgehen. Bei 7,5 m Arbeitsbreite macht das einen Reihen­abstand von 25 cm.

Mit dem Arbeitsergebnis ist Mathias Krümpel sehr zufrieden. Mit dem neuen Verteilgestänge bringt er seine Gülle nun verlustarm aus und hat dafür verhältnismäßig wenig investieren müssen. „Gleichzeitig bietet das eigene Güllefass die Flexibilität, die Arbeit selbst zu erledigen, wenn die Zeit und andere Verpflichtungen das zu­lassen“, sagt er.

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