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topplus Schwerpunkt Hacken Teil 1

Hacktechnik richtig einsetzen

In einer Runde mit Hacktechnikexperten haben wir über den richtigen Einsatz der Geräte und deren Ausstattung gesprochen.

Lesezeit: 6 Minuten

Auch im konventionellen Ackerbau wächst das Interesse an mechanischer Unkrautbekämpfung. Neben Striegeln sind Hacken hier die wichtigsten Waffen. Doch die Hackwerkzeuge und ihre Einstellung müssen genau zum Boden, zur Kultur und zum Einsatzzeitpunkt passen.

Wir wollten wissen, welche Möglichkeiten moderne Hacken bieten und was Neueinsteiger wissen müssen. Deshalb haben wir die Hersteller zu einer Expertenrunde in die Redaktion eingeladen. Die Unternehmen Einböck, Horsch, Kult-Kress, Schmotzer (Amazone), Steketee (Lemken) und Treffler haben unsere Einladung angenommen. Mit dabei waren auch Bio-Landwirt Moritz Reimer aus Niedersachsen und Niklas Wawrzyniak vom bioland-Fachmagazin. In diesem Beitrag fassen wir die wichtigsten Grundsätze beim Einsatz von Hacken zusammen. Im zweiten Teil geht es um die technische Ausstattung.

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Wirkung bündeln

Eine moderne Hacke bündelt mehrere Arbeitseffekte. Sie bekämpft auch weiterentwickelte Unkräuter durch:

  • schneiden bzw. unterschneiden,
  • ausreißen und enterden der Unkrautwurzeln,
  • verschütten, zudecken und häufeln der Erde.

Den einen passenden Einsatzzeitpunkt dazu gibt es nicht. Außerdem sagen die Experten: „So lange man striegeln kann, sollte man nicht hacken“. Denn der Einsatz der Hacke ist immer aufwendiger und weniger schlagkräftiger als das Striegeln. Er muss sorgfältig geplant sein.

Wenn sich die Beikräuter schon im Herbst oder Winter entwickeln, sollte man sofort ran. Das bringt eventuell auch Entlastung, wenn man in einem nassen Frühjahr nicht auf die Fläche kommt und das Beikraut weiterwächst.

Generell geht es auch beim Hacken darum, das Unkraut möglichst früh zu fassen und gleichzeitig nicht weitere Lichtkeimer zum Auflaufen zu bringen. Je weniger Boden die Hacke im Herbsteinsatz bewegt, desto geringer ist außerdem die Mineralisation von Nährstoffen. Generell ist die späte Mineralisation ein wichtiger Punkt, der berücksichtig werden muss.

Die Fachleute haben beobachtet, dass vor allem konventionelle Anbauer und Umsteller teils zu intensiv arbeiten. Jeder Hack- und Striegelgang kostet auch Kulturpflanzen. Sie raten deshalb zu mehr Toleranz gegenüber einem leichten Unkrautbesatz. Die meisten Betriebe, die auf mechanische UKB setzen, erhöhen die Aussaatstärke außerdem um etwa 10%, um die Verluste auszugleichen.

Schüttfähiger Boden

Um gute Effekte zu erzielen, muss der Boden so weit abgetrocknet sein, dass er einigermaßen schüttfähig ist. Klebt er noch, bleibt die Hacke in der Scheune. Wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat: Zieht man mit dem Finger, einem Stock oder auch einer Handhacke durch den Boden, bekommt man sehr schnell ein Gefühl, ob es klappt oder nicht. Wenn es bereits etwas wärmer am Tag ist, schädigt das Hacken die Kulturpflanze weniger. Also wenn möglich nicht direkt morgens losfahren.

Manche Praktiker legen auch ein Stück Vlies auf den Acker. Der Boden darunter erwärmt sich etwas schneller und man bekommt vorab einen Eindruck, wann das Unkraut aufläuft.

Zudem raten die Experten dazu, auch bei der mechanischen Unkrautbekämpfung Hack- und Striegelfenster anzulegen, also dort nicht zu arbeiten. So kann man vergleichen, wie die Maßnahme gewirkt hat.

Auf größeren Flächen kann es sinnvoll sein, den Einsatz zu teilen – wenn es am Südhang und auf Kuppen bereits geht, während man am Waldrand oder Bach noch warten muss. Im Idealfall bleibt es auch nach dem Hacken noch trocken, damit die Wurzeln der Beikräuter nicht wieder anwachsen.

Grundsätzliche Voraussetzung für einen effizienten Hackeneinsatz ist natürlich ein sauberes, ebenes Saatbett. Ein Walzengang nach der Saat schafft oft günstigere Bedingung für den späteren Hackenarbeitsgang. Für einen präzisen Einsatz der Hacke muss der Boden zudem abgesetzt sein. Zwei Hackgänge kurz hintereinander sind eher schwierig. Weil Hacken absolute Terminarbeit ist, ist der Einsatz in Maschinengemeinschaften oder durch den Lohnunternehmer übrigens eher selten – wenn es geht, wollen alle…

Belüften, Krusten brechen

Neben der Unkrautbekämpfung schätzen Hackbetriebe weitere Effekte: aufbrechen von Verkrustungen, krümeln und belüften des Bodens. Auf vielen Böden unterbricht ein sehr flaches, ganzflächiges Arbeiten die Kapillarität. Das spart bei Trockenheit Wasser.

Durch das gezielte Belüften lässt sich unter anderem auch die Mineralisation von Nährstoffen gezielt steuern, was z.B. Biobetriebe im Qualitätsgetreide nutzen.

Zunehmend wächst das Interesse, mit Schleppschuhen ausgebrachte Gülle zwischen Reihen mit der Hacke einzuarbeiten und so die Nährstoffeffizienz zu verbessern. Dazu sind auch erste kombinierte Geräte am Markt.

Neben den klassischen Hackfrüchten werden zunehmend Getreidebestände gehackt. Voraussetzung sind weitere Reihenabstände. Die früher dazu üblichen 50 cm sind aufgrund der niedrigeren Erträge pro ha und der geringen Beschattung aus der Mode gekommen. Durch Kameratechnik kann man heute in deutlich engeren Reihen hacken. Meist handelt es sich dabei um den doppelten Einzelreihenabstand der Drillmaschine – also jede zweite Reihe ist beim Einsatz zu. Daraus ergeben sich dann meist 25 oder 30 cm Reihenabstand (12,5 bzw. 15 cm Scharabstand). Eine richtig eingestellte Hacke erfasst die Unkräuter zuverlässig an beiden Seiten des Getreides.

Einige Praktiker überlegen, den Arbeitsgang „Hacken“ mit dem Ausbringen von Untersaaten (z.B. in Mais) zu kombinieren. Nach Ansicht der Experten ist das allerdings oft nicht besonders sinnvoll. Die Untersaat braucht hinter der Hacke gute Keimbedingungen (z.B. durch Andrücken/Rückverfestigen) und Feuchtigkeit. Beides senkt aber die Effizienz bei der Unkrautbekämpfung. Außerdem steigt mit der Kombination von Arbeitsgeräten das Gerätegewicht. Das möchte man aber möglichst gering halten, um auch mit kleineren Traktoren arbeiten zu können.

Der Boden bestimmt die Ausstattung der Hacke

Neben der Kultur bestimmt der Boden die Ausstattung der Hacke. Grenzen setzen u.a. der Steinbesatz und die Hangneigung.

Die Experten empfehlen besonders den Neueinsteigern dringend, sich genau beraten zu lassen, welche Hacktechnik wirklich zu ihrem Standort passt. Gute Tipps können oft benachbarte Biobauern geben. Sie haben meist längere Erfahrungen mit den Hacken als ein konventionell wirtschaftender Landwirt.

Im Getreide fahren die Praktiker beim Hacken bis zum Schossen meist auf breiten Reifen über den Bestand. Danach mit schmaler Bereifung – wobei das bei Getreide sehr knapp wird.

Generell ist es wirklich anspruchsvoll, Schlepperspurweite und Reihenweiten in Einklang zu bringen. So lassen sich Mais/Kartoffeln (75 cm Reihenabstand) und Zuckerrüben (45 cm) kaum mit dem gleichen Schlepper bearbeiten.

Einheitlicher Reihenabstand

Vieles würde nach Ansicht der Experten einfacher werden, wenn die Reihenabstände der Hackfrüchte grundsätzlich 50 cm betragen würden. So wäre eine einheitliche Spurweite von 2 m möglich. Allerdings müssten Saat/Legetechnik sowie die Erntemaschinen darauf abgestimmt werden, was sehr aufwendig ist.

Im konventionellen Anbau ist die Kombination mit einer Bandspritze möglich. Da aber die idealen Einsatzzeitpunkte von Hacke (sonnig, trocken, etwas windig) und Spritze nicht identisch sind, geht der Trend aktuell zu getrennten Arbeitsgängen.

Auf der letzten Agritechnica wurden von verschiedenen Herstellern Lösungen zum Bandspritzen mit herkömmlichen Feldspritzen gezeigt. Mit Bandspritzungen lassen sich mindestens 50% der Herbizidmenge reduzieren. Im Band kann man mit voller Aufwandmenge arbeiten, um Resistenzbildungen zu reduzieren.

Teil 2 "Zusammenstellen individueller Hacken" folgt am 7.5.2020 hier

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