Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Wiederverwerten

Healix Clean Tech: Wickelnetz und Bindegarn recyceln

Ein niederländisches Start-up will zusammen mit dem israelischen Bindegarnhersteller Tama ein Recycling für Bindegarne und Wickelnetze einführen. profi schaute hinter die Kulissen.

Lesezeit: 4 Minuten

Dieser Artikel erschien zuerst auf profi.de.

Der Niederländer Marcel Alberts hat das Startup-Unternehmen mit Namen Healix vor zwei Jahren in Maastricht gegründet. Im ersten Ansatz wollte Alberts sogenannte „Geisternetze“ — herrenlos in den Weltmeeren treibende Fischernetze — recyceln. Doch schon bald entstand auch der Kontakt zu Tama. Der Hersteller für Bindegarn und Rund­ballennetze war auf der Suche nach einer Lösung für das Recycling seiner Produkte. Außerdem wollte man das Recyclat auch bei der Produktion einsetzen.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

(Quelle: Roman Hünefeld, Hubert Wilmer)

Eine der großen Herausforderungen beim Recycling ist das Sammeln des Altmaterials. In Deutschland werden über das Rück­nahme­­system „ERDE" (Erntekunststoffe Recycling Deutschland) zusammen mit dem Systempartner RIGK Netz, Garne und Folien gesammelt. RIGK betreibt auch das Rücknahmesystem Pamira.

Gesammeltes Altmaterial

In Frankreich heißt ein ähnliches System Adivalor. Und von dort kommen die ersten Lieferungen mit Bindegarn nach Maastricht, um bei Healix den Recyclingprozess weiter­zuentwickeln. Dort wird das in Big Bags gesammelte oder in Ballen gepresste Material im ersten Schritt aufgelöst. Je nach Verunreinigung, z. B. mit Gras, Stroh, Erde oder Sand, folgt ein erster Vorreinigungs- und Sortierschritt.

Nur so können erhöhter Verschleiß oder gar Schäden z. B. durch Steine an den Messern des modifizierten Schredders aus der Textilindustrie verhindert werden. Ziel ist es zudem, die Menge an Verunreinigungen auf unter 5 % zu reduzieren, bevor das Kunststoffmaterial in die Waschphase gelangt. Dadurch verringert sich der Aufwand für die Wasser­aufbereitung und Schlamm­entsorgung.

Zerkleinern, reinigen, waschen

Vor allem langfaseriges Material wie Binde­garn muss nach dem Vorsortieren und Vorreinigen zerkleinert werden, um später keine Probleme zu verursachen. Darüber hinaus sorgt die geringere Partikelgröße für ein besseres Verhältnis zwischen Oberfläche und Volumen. So ist es laut Healix leichter zu reinigen. Schließlich müssen auch Fremdstoffe, die an den Kunststoff­partikeln haften und in den Kunststoff-Filamenten eingeschlossen sind, sicher extrahiert werden können. Dazu wird die Produktstruktur unter anderem mit einem „Rotocleaner“ weiter zerstört. Das ist ein patentiertes System mit Rotor und Stator sowie einem stabilen Gehäuse aus Edelstahl. Anschließend folgt eine intensive Wäsche, um dann im Extruder möglichst reine Polymere erzeugen zu können.

Schmelzen, extrudieren …

Das Extrudieren beginnt mit der Zuführung der gereinigten und getrockneten Fasern aus einem Pufferlager in den großvolu­migen Zylinder des Extruders. Dort wird das Material durch die Verdichtung der Extruderschnecken sowie der entlang des Zylinders angeordneten Heizung allmählich aufgeschmolzen.

Die Besonderheit des Erema-Extruders bei Healix ist die doppelte Filtration der Schmelze vor der anschließenden Ent­gasung. Hier werden unerwünschte Gase entfernt, die sich während des Schmelzvorgangs bilden.

... und granulieren

Für den optimalen Transport und die Verarbeitung des recycelten Materials werden laut Healix kleine Kunststoffgranulate gegen­über langen, halbkontinuierlichen Polymer­extrusionen bevorzugt. Deshalb wird die extrudierte Polymerschmelze, die aus den Löchern der beheizten Granulierdüsen austritt, von rotierenden Messern abgeschnitten. Das Granulat wird durch die Zentrifugalkraft nach außen in einen rotierenden Wasserring geschleudert. Das ­Wasser kühlt das Granulat ab, und vom Granulat-­Entwässerungssieb gelangen die Recyclat-­Pellets in die Trockenzentrifuge, bevor sie in der Absackstation in Big Bags gefüllt werden.

Als Gradmesser für die Homogenität der langkettigen Moleküle dient der MFI (MeltFlowIndex). Das ist ein Maß für die Fließ­fähigkeit eines thermoplastischen Polymers. Je gleichmäßiger diese ist, desto besser ist die Qualität. Und erfahrungs­gemäß sind sortenrein gesammelte Kunststoffe hier sehr viel besser als kommunal gesammelter Plastikabfall.

Geschlossener Kreislauf

Die Verwendung der Recyclinggranulate wird überall getestet. An erster Stelle steht hier der „Close-Loop“, also die direkte Wiederverwendung in der Garnherstellung. So besteht das TamaCycle-­Garn schon jetzt zu 30 Prozent aus wiederverwertetem Bindegarn.

Andererseits setzen aber auch Firmen für Kunststoffverpackungen die Granulate in ihrer Produktion ein. Wichtigstes Argument dabei: Laut Healix werden beim Recycling trotz des aufwändigen Reinigungsprozesses im Vergleich zu Neumaterial 75 Prozent CO2 eingespart — und das bei vergleichbaren Eigenschaften.

Mehr zu dem Thema

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.