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Hürlimann XM 120 T4i: Der Deutz-Fahr für die Schweiz

Same Deutz-Fahr lässt den neuen Hürlimann im altbekannten Kleid erscheinen. Was der Neue kann, haben wir in einem Praxistest untersucht. Es war eine kleine Sensation, als Same Deutz-Fahr im letzten Jahr die neue Hürlimann XM-Serie auf der Sima in Paris präsentierte.

Lesezeit: 7 Minuten

Same Deutz-Fahr lässt den neuen Hürlimann im altbekannten Kleid erscheinen. Was der Neue kann, haben unsere Kollegen Töni Gujan und Simon Peter Luzi vom Schweizer Fachmagazin LANDfreund in einem Praxistest untersucht.

 

Es war eine kleine Sensation, als Same Deutz-Fahr im letzten Jahr die neue Hürlimann XM-Serie auf der Sima in Paris präsentierte. Überrascht hatte nicht nur die Technik, sondern auch das Design nach dem Vorbild der legendären Hürlimann H12 Traktoren. Same Deutz-Fahr (SDF) will damit an die Erfolge dieser Serie anknüpfen.

 

Ob die XM-Traktoren das Zeug dazu haben, untersuchten wir an einem XM 120 T4i mit dem stufenlos-leistungsverzweigten Getriebe V-Drive. Wir setzten ihn während über 200 Stunden in der Praxis ein.


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Motor überzeugte


Die von Giugiaro designte Motorhaube ist mehrteilig und lässt sich leider nicht allzu weit öffnen. Der Motor aber überzeugte. Der Vierzylinder von Deutz erfüllt die Abgasnorm Tier 4i mit einer Abgasrückführung und einem wartungsfreien Dieseloxydations- Katalysator. Damit benötigt er kein AdBlue und hat auch keinen Dieselpartikelfilter an Bord. In der Praxis zeigte sich das Aggregat durchzugsstark und ließ uns nie im Stich. Ob vor dem Vierscharpflug, dem großen Miststreuer, dem Güllefass oder bei anderen schweren Transportarbeiten, der Deutz hat bei uns einen guten Eindruck hinterlassen. Auch die Messergebnisse an der Agroscope in Tänikon konnten überzeugen.

 

Mindestens so gut gefallen hat uns aber das stufenlos-leistungsverzweigte Getriebe V-Drive. Es ist sehr feinfühlig über das Gaspedal und einen Hebel in der Bedienarmlehne zu steuern. Drei Modi sind verfügbar: Manuell, Zapfwelle und Automatik. Im manuellen Modus fährt sich das V-Drive wie ein herkömmliches Schaltgetriebe. Mit dem Unterschied, dass fast unendlich viele Übersetzungen zur Verfügung stehen. Diese Einstellung benutzten wir aber höchst selten.

 

Sehr viel komfortabler ist nämlich der Automatik-Modus. Ist dieser aktiviert, wird das Gaspedal zum Fahrpedal. Die Elektronik wählt Motordrehzahl und Übersetzung selbst.


Sparsam im Eco-Modus


Über ein Drehpoti kann der Fahrer einstellen, ob der Motor eher im oberen Drehzahlbereich laufen soll und damit durchzugsstark ist, oder ob er im Eco-Modus mit tiefen Drehzahlen und weniger Dieselverbrauch arbeiten soll. Wenn wir im Eco-Modus arbeiteten, waren wir mit dem Dieselverbrauch des Hürlimann zufrieden. Nicht zuletzt darum, weil er auch mit reduzierter Drehzahl die Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h erreicht hat.

 

Den Automatik-Modus haben wir fast immer verwendet. Er eignet sich für Transportarbeiten genauso gut wie fürs Pflügen oder für Frontladerarbeiten. In diesem Modus ist der Traktor sehr einfach zu bedienen. Einzig bei Talfahrten mit einem schweren Anhänger muss man sich zuerst an diesen Modus gewöhnen. Dafür ist die Streckbremse, die mit einer Taste am Armaturenbrett aktiviert wird, sehr praktisch. Sie hat uns im Einsatz mit dem Rückewagen vor brenzligen Situationen bewahrt.


Zapfwellenschaltung ist mühsam


Sobald man die Zapfwelle einschaltet, wird automatisch der Zapfwellenmodus aktiviert. Dann kann der Fahrer über das Handgas die Motordrehzahl festlegen und mit dem Fußgas die Fahrgeschwindigkeit regeln. Das hat uns gut gefallen − vor allem bei Arbeiten mit der Ballenpresse oder dem Säkombi.

 

Das Getriebe verfügt übrigens auch über eine Tempomat-Funktion. Sie erlaubte uns, auf der Strasse den Fuß vom Fahrpedal zu nehmen. Auf dem Feld ist diese Funktion ebenfalls nützlich, denn sie ermöglicht eine gute Kontrolle über die Ausbringmenge des Güllefasses oder des Mistzetters.

 

Wenn wir mit dem Güllefass unterwegs waren, ist uns noch etwas anderes aufgefallen: Das Zapfwellengetriebe verfügt zwar über drei Gänge (540, 540E und 1000), diese lassen sich aber nur mit viel Geduld schalten. In einigen Fällen war viel List und in anderen nicht weniger Gewalt nötig, um vom 1000er- in den 540er- Gang zu wechseln. Dafür gibt es aber eine praktische Zapfwellenautomatik.

 

Aber zurück zum V-Drive: Es lässt sich im Automatik- oder Zapfwellenmodus sehr feinfühlig regeln. Das ist nicht nur beim Rangieren von Vorteil. Auch bei Arbeiten mit dem Ladewagen oder mit dem Frontmähwerk im steilen Gelände haben wir das sehr geschätzt.


Gute Gewichtsverteilung


Trotz seines Gewichts war der Hürlimann dank seiner Bereifung und vor allem dank dieser feinfühligen Steuerung sehr narbenschonend unterwegs. Selbst wenn wir an die Einsatzgrenzen gingen, fühlten wir uns immer sicher.

 

Neben der starken Federspeicherbremse und der kräftig zupackenden Vierradbremse hat auch der aktive Stillstand für Sicherheit gesorgt. Sobald man das Fahrpedal loslässt, steht der Traktor sicher im Hang. Gerade bei Bergfahrten mit dem 8 m3-Güllefass wussten wir das zu schätzen.

 

Richtig begeistert waren wir von der wirklich guten Gewichtsverteilung des XM 120 T4i. Wir staunten, wie steil wir fahren konnten, ohne dass einzelne Räder entlastet worden wären. Für Frontladerarbeiten haben wir kein einziges Mal ein Heckgewicht gebraucht.

 

Apropos Frontladerarbeiten: Dafür eignet sich der XM 120 T4i gut. Er ist nicht nur standfest, sondern auch sehr wendig. Mit der Funktion SDD kann man mit nur einer halben Lenkradumdrehung voll einschlagen. Das spart Zeit und Nerven.

 

Die Sicht auf den Frontlader ist dank des Dachfensters und des schmalen Kabinenrahmens optimal. Und die Steuerung ist denkbar einfach. Unser Testtraktor war mit der optionalen, elektronischen Hydrauliksteuerung ausgerüstet. Serie sind mechanische Steuergeräte. Den Frontlader konnten wir über einen kleinen Kreuzhebel sehr genau bedienen.

 

Was die Hydraulik angeht, durften wir uns sowieso nicht beklagen: Wir hatten vier doppelt wirkende Steuergeräte hinten und eines vorne zur Verfügung. Die «load sensing»-Pumpe leistete auf dem Prüfstand bei der ART satte 85 Liter pro Minute bei 174 bar Druck. Alle Steuergeräte waren proportional zu bedienen und hatten eine Schwimmstellung. Drei davon verfügten zusätzlich über eine Zeit- und Mengensteuerung.

 

Alle Ventile (inkl. Front- und Heckkraftheber), die Zapfwellen, die Sperre und der Allrad können in das Vorgewende-Management integriert werden. Die «Comfort Tip» genannte Einrichtung erlaubt dem Fahrer, gewisse Sequenzen zu speichern und dann auf Knopfdruck abzurufen. Leider kann man die Sequenz nicht mit einem Knopfdruck auslösen, sondern muss für jeden Schritt wieder die Taste drücken.


Sicherheit geht über alles


Die Bedienung des Hürlimann ist kinderleicht − aber erst, wenn man begriffen hat, wo sich die verschiedenen Funktionsbereiche entriegeln lassen. Der Heckkraftheber oder die Hydraulikanlage sind beispielsweise erst dann betriebsbereit, wenn man sie mit einer Taste entriegelt hat. Das ist vom Gesetzgeber so vorgeschrieben. Trotzdem ging es uns anfänglich gewaltig auf die Nerven. Zum Glück haben wir uns nach einigen Stunden daran gewöhnt.


Komfort pur


Sonst gibt es an der großzügigen Kabine wenig zu meckern. Alle Bedienelemente sind nach Funktionseinheit farblich markiert und ohne Verrenkungen zu erreichen. Auch das einfach einstellbare Lenkrad ist sehr ergonomisch und die Bedienarmlehne lässt keine Wünsche offen. Für die zweite Armlehne gilt das allerdings nicht, sie ist für große Fahrer zu kurz. Die Rundumsicht ist mustergültig − dank der großen, ausstellbaren Heckscheibe auch nach hinten.

 

So viel Glas sorgt normalerweise für hohe Temperaturen in der Kabine. Nicht so beim Xm 120 T4i – die Klimaanlage machte auch an heißen Tagen einen guten Job. Außerdem sorgen der luftgefederte Fahrersitz und die Vorderachsfederung für einen hohen Fahrkomfort. Gefallen hat uns auch die Beleuchtungsanlage. Sie leuchtet den Arbeitsbereich sehr gut aus und lässt sich in einem logischen Bedienfeld steuern.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Same Deutz-Fahr mit dem neuen Hürlimann der Anschluss an die alten Vorbilder gelungen ist. In unserem 200-stündigen Test hat er uns mit sauberer Verarbeitung, Zuverlässigkeit, Komfort und Leistung überzeugt.


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