Ein angepasster Reifendruck bringt mehr Zugkraft, weniger Bodendruck und Spritverbrauch. Welche Systeme bietet der Markt? Welches passt für Ihren Betrieb? Das verraten Christoph Wolfesberger (LK NÖ) und Robert Diem vom Bildungswerkstatt Mold in der aktuellen top agrar-Österreich.
Ein angepasster Reifendruck bringt mehr Zugkraft, weniger Bodendruck und Spritverbrauch. Welche Systeme bietet der Markt? Welches passt für Ihren Betrieb? Das verraten Christoph Wolfesberger (LK NÖ) und Robert Diem vom Bildungswerkstatt Mold in der aktuellen top agrar-Österreich; zusammengefasst von Markus Schwaiger:
Radialreifen sind heute fast auf jedem Traktor montiert. Sie federn komfortabel und sind wirtschaftlich. Durch einen angepassten Reifendruck können Sie diese Eigenschaften noch verstärken. Wir erklären Ihnen hier, welche Systeme der Markt aktuell bietet und was Sie beim Kauf beachten müssen.
Druck einfach regeln
Der optimale Reifendruck steht immer in Zusammenhang mit dem Gewicht, das der Reifen aufnehmen muss und mit der gefahrenen Geschwindigkeit. Anhand dieser beiden Parameter können Sie in einer Reifendrucktabelle den optimalen Fülldruck ermitteln. Das Problem dabei ist, dass sich die Parameter z.B. beim Güllefass auf der Straße, komplett ändern. Die Reifendruckregelanlage muss in diesem Fall damit umgehen können. Am einfachsten können Sie den Reifendruck anpassen, wenn Sie direkt am Feld Luft aus den Reifen lassen (z.B. bei der Bodenbearbeitung).
Der Nachteil dabei ist, dass sowohl das Auslassen als auch das Aufpumpen wegen des kleinen Querschnitts des Füllventils sehr lange dauert. Dieses Problem können Sie schnell und günstig durch spezielle Ventile lösen. Wichtig bei dieser Methode ist, dass Sie ein präzises Manometer verwenden. Untersuchungen haben gezeigt, dass billige Manometer (bis zu 0,5 bar) ungenau sind. Der Airbooster der Firma PTG und die Traktionsbox der Firma STG beinhalten vier Austauschventile, ein präzises Manometer mit Ablassventil, einen Druckschlauch mit Reduzierventil und einen Anschluss für die Vorratsleitung der Druckluftanlage des Traktors.
Ein 650er Reifen kann je nach System in ein bis zwei Minuten um das Doppelte aufgepumpt bzw. abgelassen werden. Diese Regelsysteme sind daher optimal für die Bodenbearbeitung und Pflegearbeiten. Die Kosten belaufen sich auf ca. 250 €.
Reine Geschmackssache
Dieses System kann auch direkt im Traktor verbaut sein. Damit können Sie gleichzeitig alle Reifendrücke anpassen. Es funktioniert jedoch nur, wenn der Traktor still steht. Bei Transportarbeiten mit Güllefässern, Ladewägen und Abschiebewägen muss der Druck während der Fahrt geregelt werden. Hier kommen Ein- oder Zweileitersysteme zum Einsatz. Diese können mit Außenoder Innendurchführung sowie mit analoger oder digitaler Steuerung ausgestattet sein. Beim Einleiter-System steht die Luftleitung permanent unter Druck.
Sollte ein Schlauch defekt sein, kann durch einen mechanischen Absperrhahn der Druck im Reifen gehalten werden. Dank großer Leitungsquerschnitte können Sie den Druck relativ flott regeln. Bei der Zweileiteranlage ist neben der Druckleitung eine dünnere Steuerleitung verbaut.
Diese betätigt ein Relaisventil. Daher steht die Druckleitung nur beim Aufpumpen bzw. Ablassen des Reifens unter Druck. Das reduziert Verschleiß an den Dichtungen. Ob die Schläuche der Regelanlage am Fahrzeug außen oder innen über die Achse geführt werden, hat mit der Funktion nichts zu tun. Es ist reine Geschmackssache.
Natürlich ist die Innendurchführung wesentlich aufwändiger und daher teurer. Meist wird bei dieser Variante die Zweileitertechnik verwendet, da der permanente Druck der Einleiteranlage schwieriger abzudichten ist. Gesteuert werden die Systeme analog oder digital. Wird nur der Traktor angesteuert, ist eine analoge Steuereinheit völlig ausreichend. Beim Ansteuern von Anhängern sollten Sie die digitale Lösung bevorzugen. Bei der Isobus- oder iPad-Steuerung können Traktor- und Anhängerkombinationen gespeichert und schnell abgerufen werden. Bei größeren Anhängern mit mehreren Achsen kommt die Luftversorgung des Traktorkompressors an seine Grenzen.
Die Aufpumpzeit würde zu lange dauern und der Vorteil des geregelten Reifendruckes wäre vertan. Immerhin muss der Kompressor bei einem Tandem-Güllefass mit 650/65 R30.5 Reifen bei einer Druckerhöhung von ein auf drei bar, ca. 6 500l Luft fördern.
40 % Förderung
Für den Traktorkompressor ist dies in der geforderten Zeit nicht zu schaffen. Daher ist ein zusätzlicher Kompressor unerlässlich. Hier sind Kolben- oder Schraubenkompressoren ab einer Leistung von 1 000 l pro Minute empfehlenswert. Die Kompressoren können hydraulisch angetrieben und so verbaut werden, dass man sie auf mehreren Anhängern verwenden kann. Eine andere Möglichkeit ist der Betrieb über die Frontzapfwelle. Zusätzliche Vorratsbehälter können die Zeit für die Druckanpassung noch erheblich verkürzen.
Da sich angepasste Reifendrücke positiv auf Böden und Umwelt auswirken, wurden im Rahmen der ländlichen Entwicklung für die Anschaffung einer Reifendruckregelanlage Fördergelder freigegeben:
Ein angepasster Reifendruck bringt mehr Zugkraft, weniger Bodendruck und Spritverbrauch. Welche Systeme bietet der Markt? Welches passt für Ihren Betrieb? Das verraten Christoph Wolfesberger (LK NÖ) und Robert Diem vom Bildungswerkstatt Mold in der aktuellen top agrar-Österreich; zusammengefasst von Markus Schwaiger:
Radialreifen sind heute fast auf jedem Traktor montiert. Sie federn komfortabel und sind wirtschaftlich. Durch einen angepassten Reifendruck können Sie diese Eigenschaften noch verstärken. Wir erklären Ihnen hier, welche Systeme der Markt aktuell bietet und was Sie beim Kauf beachten müssen.
Druck einfach regeln
Der optimale Reifendruck steht immer in Zusammenhang mit dem Gewicht, das der Reifen aufnehmen muss und mit der gefahrenen Geschwindigkeit. Anhand dieser beiden Parameter können Sie in einer Reifendrucktabelle den optimalen Fülldruck ermitteln. Das Problem dabei ist, dass sich die Parameter z.B. beim Güllefass auf der Straße, komplett ändern. Die Reifendruckregelanlage muss in diesem Fall damit umgehen können. Am einfachsten können Sie den Reifendruck anpassen, wenn Sie direkt am Feld Luft aus den Reifen lassen (z.B. bei der Bodenbearbeitung).
Der Nachteil dabei ist, dass sowohl das Auslassen als auch das Aufpumpen wegen des kleinen Querschnitts des Füllventils sehr lange dauert. Dieses Problem können Sie schnell und günstig durch spezielle Ventile lösen. Wichtig bei dieser Methode ist, dass Sie ein präzises Manometer verwenden. Untersuchungen haben gezeigt, dass billige Manometer (bis zu 0,5 bar) ungenau sind. Der Airbooster der Firma PTG und die Traktionsbox der Firma STG beinhalten vier Austauschventile, ein präzises Manometer mit Ablassventil, einen Druckschlauch mit Reduzierventil und einen Anschluss für die Vorratsleitung der Druckluftanlage des Traktors.
Ein 650er Reifen kann je nach System in ein bis zwei Minuten um das Doppelte aufgepumpt bzw. abgelassen werden. Diese Regelsysteme sind daher optimal für die Bodenbearbeitung und Pflegearbeiten. Die Kosten belaufen sich auf ca. 250 €.
Reine Geschmackssache
Dieses System kann auch direkt im Traktor verbaut sein. Damit können Sie gleichzeitig alle Reifendrücke anpassen. Es funktioniert jedoch nur, wenn der Traktor still steht. Bei Transportarbeiten mit Güllefässern, Ladewägen und Abschiebewägen muss der Druck während der Fahrt geregelt werden. Hier kommen Ein- oder Zweileitersysteme zum Einsatz. Diese können mit Außenoder Innendurchführung sowie mit analoger oder digitaler Steuerung ausgestattet sein. Beim Einleiter-System steht die Luftleitung permanent unter Druck.
Sollte ein Schlauch defekt sein, kann durch einen mechanischen Absperrhahn der Druck im Reifen gehalten werden. Dank großer Leitungsquerschnitte können Sie den Druck relativ flott regeln. Bei der Zweileiteranlage ist neben der Druckleitung eine dünnere Steuerleitung verbaut.
Diese betätigt ein Relaisventil. Daher steht die Druckleitung nur beim Aufpumpen bzw. Ablassen des Reifens unter Druck. Das reduziert Verschleiß an den Dichtungen. Ob die Schläuche der Regelanlage am Fahrzeug außen oder innen über die Achse geführt werden, hat mit der Funktion nichts zu tun. Es ist reine Geschmackssache.
Natürlich ist die Innendurchführung wesentlich aufwändiger und daher teurer. Meist wird bei dieser Variante die Zweileitertechnik verwendet, da der permanente Druck der Einleiteranlage schwieriger abzudichten ist. Gesteuert werden die Systeme analog oder digital. Wird nur der Traktor angesteuert, ist eine analoge Steuereinheit völlig ausreichend. Beim Ansteuern von Anhängern sollten Sie die digitale Lösung bevorzugen. Bei der Isobus- oder iPad-Steuerung können Traktor- und Anhängerkombinationen gespeichert und schnell abgerufen werden. Bei größeren Anhängern mit mehreren Achsen kommt die Luftversorgung des Traktorkompressors an seine Grenzen.
Die Aufpumpzeit würde zu lange dauern und der Vorteil des geregelten Reifendruckes wäre vertan. Immerhin muss der Kompressor bei einem Tandem-Güllefass mit 650/65 R30.5 Reifen bei einer Druckerhöhung von ein auf drei bar, ca. 6 500l Luft fördern.
40 % Förderung
Für den Traktorkompressor ist dies in der geforderten Zeit nicht zu schaffen. Daher ist ein zusätzlicher Kompressor unerlässlich. Hier sind Kolben- oder Schraubenkompressoren ab einer Leistung von 1 000 l pro Minute empfehlenswert. Die Kompressoren können hydraulisch angetrieben und so verbaut werden, dass man sie auf mehreren Anhängern verwenden kann. Eine andere Möglichkeit ist der Betrieb über die Frontzapfwelle. Zusätzliche Vorratsbehälter können die Zeit für die Druckanpassung noch erheblich verkürzen.
Da sich angepasste Reifendrücke positiv auf Böden und Umwelt auswirken, wurden im Rahmen der ländlichen Entwicklung für die Anschaffung einer Reifendruckregelanlage Fördergelder freigegeben:
