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Isobus-Grubber: Kverneland Turbo iTiller im top agrar-Einsatz

Kverneland hat den Grubber Turbo mit einer Isobus-Steuerung ausgestattet. Was die Technik zu bieten hat und welche Möglichkeiten sie bietet, konnten wir letzten Herbst testen.

Lesezeit: 9 Minuten

Die Tiefe nach Applikationskarten regeln oder automatisches Ein- und Ausheben – das sind Funktionen, die ein Grubber in Zukunft bieten kann. Über Isobus kommunizieren Schlepper und Anbaugerät und arbeiten zentimetergenau. Auch Kverneland geht nun mit dem gezogenen Grubber Turbo i-Tiller in diese Richtung.

Die Basis des Isobus-Grubbers bilden dabei die bekannten, gezogenen Geräte der Baureihe Turbo. Der Zusatz i-Tiller verrät, dass die Maschine mit einem Jobrechner ausgestattet ist. Der Kunde kann zwischen dem Turbo 6500 und 8000 wählen. Wir hatten den kleineren Vertreter der Baureihe mit 6,20 m Arbeitsbreite im Test.

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Ankuppeln per Knopfdruck

Über die Power Beyond-Anschlüsse versorgt der Schlepper den Grubber mit Öl. Der Turbo hat standardmäßig eine Unterlenkertraverse der Kategorie 3, optional gibt es eine Traverse mit KAT 4-Koppelpunkten. Das Menü des i-Tillers bietet einen Kupplungsmodus. Damit lässt sich die Deichsel per Hydraulikzylinder in der Höhe verstellen. Bei Bedarf kann die Traverse so in die Fanghaken des Schleppers schwenken.

Im Feld hebt dieser Hydraulikzylinder den Grubber vorne aus und dient bei der Arbeit als Traktionsverstärker. Eine Zugöse oder eine K80-Kupplung gibt es auf Wunsch. Wer mit Zwillingsreifen unterwegs ist, der kann für einen ausreichenden Lenkeinschlag am Vorgewende eine 80 cm lange Deichselverlängerung ordern.

Ist der Grubber angebaut, lässt er sich über ein separates Klappmenü auf 2,96 m Transportbreite zusammenklappen. In der Höhe misst er dann knapp 3,40 m.

Schön: Eine Anzeige verrät, ob der Grubber zum Transport bereit ist. Dazu gibt z.B. ein Drehwinkelsensor am Fahrwerk dessen Position an den Jobrechner weiter. Rote Kreuze und grüne Haken im Display zeigen, ob alle Zylinder in der passenden Position stehen oder nicht. Anschließend geht man zurück auf die Startseite. Dann sind alle hydraulischen Funktionen elektrisch und über Sperrblöcke verriegelt.

Zwei Reifen der Größe 500/60 R22.5 tragen die 7500 kg schwere Maschine. Stickstoffblasen an den Hydraulikzylindern des Fahrwerks federn den Grubber. Dadurch liegt er ruhig auf der Straße.

Bequem vom Fahrersitz aus

Am Feld angekommen, klappt man den Grubber über ein separates Klappmenü im Terminal aus. Die Zylinder fahren dazu komplett aus. Während der Arbeit sind die Seitenflügel starr und passen sich nicht den Bodenkonturen an.

Die Tiefenführung übernehmen vorne vier Tasträder und hinten die Walze. Die Arbeitstiefe der verschiedenen Werkzeuge lässt sich dabei hydraulisch einstellen. Hierfür gibt es ordentliche Softbuttons auf der Hauptbedienseite.

Das Terminal zeigt die aktuelle Position an. Drehwinkelsensoren an den jeweiligen Arbeitselementen geben dafür deren Position zum Jobrechner. Damit das System präzise arbeitet, muss man die Arbeitstiefe kalibrieren. Dazu misst man bei einem beliebig eingestellten Wert die tatsächliche Tiefe direkt hinter den Scharen und gibt diesen ins Untermenü ein.

Die im Terminal angegebene Tiefe passt dann solange mit der tatsächlichen überein, wie die Tasträder und die Walze nicht anders in den Boden einsacken (oder die Scharform/ Scharspritze wechselt bzw. verschleißt).

Sackt die Walze z.B. tiefer in den Boden, als die vorderen Tasträder, lassen sich die Werte für die einzelnen Arbeitselemente auch individuell anpassen, damit der Grubber waagerecht arbeitet. Alle Einstellungen kann man im Menü Auftragsmanagement mit Namen abspeichern und wieder abrufen – gut.

Mehr Verstellmöglichkeiten

Die Feder-Nivellierelemente hängen am Rahmen der Walze und verstellen sich mit ihr etwas. Allerdings sind Nivellierung und Walze nicht an einem Parallelogramm aufgehangen. Daher muss man die Nivellierung zum Teil einzeln nachjustieren. Das geht aber ebenfalls hydraulisch und einfach über das Terminal.

Auch hier gibt es Zentimeterangaben für die Position der gefederten Zustreicher. An den Blattfedern sind Nivellierzinken angebracht. Die unteren Werkzeuge sind geschraubt und können bei Verschleiß getauscht werden. Der Eingriff der Zinken lässt sich zusätzlich per Bolzen abstecken. Optional gibt es auch Scheibennivellierer.

Bei den Nachläufern hat der Kunde eine große Auswahl. Zur Verfügung stehen neben einem dreireihigen Fingerstriegel für die ultraflache Bodenbearbeitung auch bekanntere Nachläufer, wie eine Rohrstab-, Doppelrohrstab- und eine Dachringwalze. Zusätzlich gibt es die Actipack-Walze, die mit aktiven Messern eher für schwerere Böden sowie die Saatbettbereitung geeignet ist.

Am vielseitigsten ist laut Kverneland aber die ActipressTwin-Walze, die an unserem Grubber montiert war. Diese arbeitet mit 51 nach außen offenen U-Profil-Ringen. Die 565 mm großen und 62 mm breiten Ringe teilen sich dabei zwei hintereinander laufende Walzen, die über eine Art Boogie-Fahrwerk verbunden sind. Das soll einen gleichmäßigen Druck auf die Walzen gewährleisten.

Der Pendelweg der Walzen lässt sich mit Schrauben begrenzen bzw. fixieren. Zudem kann man den Überschnitt der Walzen in drei Schritten um 50 mm verstellen. Auch eine Einstellung, bei der nur die vordere Walze den Boden rückverfestigt, ist möglich.

Der Schwenkweg des Fahrwerks nach oben beim Herablassen des Grubbers ist einstellbar, was ebenfalls in Zentimeterwerten geht. So ist der Turbo am Vorgewende schnell aus der Erde und man spart deutlich Zeit beim Wenden. Außerdem bietet dies die Möglichkeit, den Grubber ohne Walze einzusetzen, da dann das Fahrwerk den Grubber trägt und bis zu einer fest definierten Tiefe absenkt – gut. Dafür gibt es dann separate Lockerungszinken hinter den Fahrwerksrädern.

Mehr Grip durch Unterzug

Als Traktionsverstärker setzt Kverneland auf einen drückenden Zylinder an der Deichsel, der einen prozentualen Anteil der Kraft, die durch den Unterzug des Grubbers entsteht, auf den Traktor überträgt. Dieses System nennt der Hersteller Dynamic Traction Control.

Dazu misst die Software den Druck in den Hydraulikzylindern der vorderen Tiefenführungsräder. Diese werden zum Teil entlastet, ohne die Arbeitstiefe des Grubbers zu verändern. Über den Topzylinder der Deichsel wird dann Gewicht auf die Schlepperhinterachse übertragen ohne die Vorderachse zu entlasten. Davon verspricht sich der Hersteller eine höhere Traktion ohne zusätzlichen Ballast am Traktor.

Wie viel Kraft der Zylinder auf die Hinterachse überträgt, lässt sich im Terminal in Prozentangaben einstellen. Kverneland verspricht bis zu 1.800 kg mehr Stützlast. Im Test konnten wir den Einsatz des Traktionsverstärkers auf jeden Fall deutlich merken. Desto stärker wir den Zylinder drücken ließen, desto geringer war der Schlupf des Schleppers.

Optional verbaut Kverneland beim Turbo i-Tiller bei den Bolzen der Zugdeichsel Kraftmessbolzen. Dieses System nennt der Hersteller Auto-Protect (3.100 €). Dann zeigt das Terminal die aktuelle Zugkraft getrennt für beide Seiten an. Je nach Belastung wandert der Balken in der Anzeige dabei von grün zu rot. Das gibt dem Fahrer auch Aufschluss über etwaige Schadverdichtungen im Boden.

Ist die Belastung auf einen Bolzen zu stark, weil man z.B. vergessen hat, den Grubber beim Wenden auszuheben, hebt dieser automatisch aus und schützt das Gerät vor schweren Schäden – sehr gut. Auch im Feld hebt die Maschine aus, sollte die Kraft zu stark ansteigen. Wir haben es im Test aber nicht einmal mit den rund 440 PS-starken Raupen geschafft, dass der Turbo bei gerader Fahrt aushob.

Gleicher Rahmen

Beim Grundaufbau unterscheidet sich der i-Tiller kaum vom Standard-Turbo. Die insgesamt 33 sogenannten Reflexzinken sind als Großfederzinken ausgeführt. Sie sind mit 18,80 cm Strichabstand auf einer Arbeitsbreite von 6,20 m angeordnet.

Es gibt unterschiedliche Scharspitzen. Unsere Maschine war mit 50 mm breiten Hartmetallspitzen bestückt. Die Federzinken bewegten sich auch schon bei kleineren Kräften, allerdings sollen sie laut Kverneland erst bei etwa 2000 N (ca. 200 kg) deutlich nach hinten auslenken. Damit eignen sie sich eher für leichte bis mittlere Böden.

Wer den Turbo auf schwerem Boden einsetzen will, der kann auch die optionalen Triflex-Zinken mit Blattfedersicherung ordern, die dann erst bei 4000 N (ca. 400 kg) auslösen sollen.

Die Rahmenhöhe reicht mit 72,5 cm sicher auch für größere Mengen Ernterückstände aus. Außerdem nimmt der Balkenabstand nach hinten zu, was sich positiv auf den Durchgang auswirkt.

Von flach bis mitteltief

Die Hauptaufgabengebiete des Grubbers sind sicherlich die Saatbettbereitung und der erste und zweite Stoppelstrich. Kverneland gibt dazu einen Arbeitsbereich der Schare von 2 – 20 cm an. Wir haben den Turbo in Arbeitstiefen zwischen 5 und 20 cm gefahren. Im Test setzten wir sowohl einen Rad- wie auch die Raupenschlepper unseres Schleppervergleichs im letzten Jahr vor dem Grubber ein (siehe top agrar 01 und 02/-2021).

Für den flachen Stoppelsturz bis 8 cm auf den mittleren Böden der Soester Börde reichte die Zugleistung eines Fendt 724 (240 PS)aus, um mit etwa 8 km/h zu arbeiten. Wer allerdings richtig auf Flächenleistung fahren will, sollte ein größeres Zugpferd vorspannen.

Kverneland gibt den Turbo bis zu einer Maximalleistung von 450 PS frei. Unsere Raupen hatten kein Problem, die Zinken auch auf einer Tiefe von ca. 20 cm bis zu 12 km/h schnell durch den Boden zu ziehen.

Komfort kostet

Bei der Verbindung zwischen Schlepper und Jobrechner des Turbos gab es keine Probleme. Auch die Steuerung der Grubberfunktionen mit den verschiedenen, Isobus-fähigen Schlepperterminals und mit AUX-N-fähigen Joysticks funktionierte einwandfrei.

Allerdings streikte zwischenzeitlich der Positionsmesser am Fahrwerk. Der Grubber senkte sich nur noch vorne ab, hinten aber nicht. Das Problem konnten wir relativ schnell lösen, indem wir den Sensor neu kalibrierten. Das ging allerdings nur unter Anweisung des Herstellers und einem extra Freischaltcode für die Systemeinstellungen.

Laut Kverneland hatte sich der Sensor etwas verdreht. Anschließend gab es damit keine Probleme mehr. Damit man trotz der immerhin elf Sensoren auch bei einem Fehler weiter fahren kann, sollten die Entwickler der Software für Notfälle einen manuellen Modus spendieren, bei dem keine Automatik eingreift.

Im Test erledigte der Grubber seine Arbeit ansonsten sehr gut. Er hinterließ ein sauberes Arbeitsbild. Die federnden Zinken krümmelten den Boden ordentlich. Auch die Verarbeitung der Maschine machte einen sehr soliden Eindruck.

Die Elektronik und der Hydraulikblock sind ordentlich geschützt unter einer werkzeuglos abnehmbaren Metallhaube vorne an der Deichsel untergebracht. Die Übersicht auf das Gerät ist gut. Und letztlich bietet die Isobus-Ausstattung natürlich viele Möglichkeiten. So will Kverneland für den i-Tiller ab Herbst 2021 die Bodenbearbeitung nach Applikationskarten anbieten.

In Testausstattung kostet der Turbo i-Tiller etwa 89.000 €. Ob sich die 14.000 € Mehrkosten im Gegensatz zum einfachen Turbo lohnen, muss jeder Betrieb für sich entscheiden. Eine wirtschaftliche Bewertung ist sicherlich erst dann möglich, wenn der Grubber die Arbeitstiefe automatisch nach Applikationskarten regeln kann.

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