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John Deere 6R 150: Mehr Leistung, überarbeitete Funktionen

Auf den ersten Blick könnte man meinen, es habe sich nichts geändert. Doch besonders die Details hat John Deere bei der neuen 6R Serie angepackt. Wir konnten das Topmodell 6R 150 Probe fahren.

Lesezeit: 8 Minuten

Mit der neuen 6R-Serie erweitert John Deere die Baureihe nicht nur im Sechszylinderbereich, sondern auch das Angebot von Vierzylindern mit kleinem Radstand. Hier gibt es nun fünf Modelle vom 6R 110 bis zum 6R 150. Die zweite Zahl gibt dabei die Nennleistung in PS an. Der Radstand dieser Modelle liegt weiterhin bei 2,58m.

Wir konnten mit dem stärksten Vierzylinder-Vertreter bereits erste Erfahrungen sammeln. Der 6R 150 bringt es auf eine Maximalleistung von 121 kW/165 PS. Davon kommen laut Hersteller noch 135 PS an der Zapfwelle an. Zusätzlich bietet der John Deere PSS-Motor mit zwei Turboladern einen Boost, der bei Transportgeschwindigkeiten über 15 km/h, bei Zapfwellen- und jetzt auch bei Hydraulikarbeiten bis zu 20 PS obendrauf legt. Dann sind es maximal 125 kW/170 PS (147 PS an der Zapfwelle).

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Höhere Gewichte

Von wegen Zapfwelle: John Deere hat die Option einer 1.000E Zapfwelle hinzugefügt. Es bleibt weiterhin bei drei Zapfwellendrehzahlen: 540, 540E und 1000 bzw. 540E, 1.000 und 1.000E.

Änderungen haben die Ingenieure auch an der Hinterachse vorgenommen. Durch eine Verstärkung der Achse sind nun auch Reifen der Dimension 650/65R38 möglich. Und auch vorne wächst die mögliche Reifengröße auf 540/65R28. Das ist auch nötig, denn die bisherige max. Reifendimension war etwas knapp bemessen, um das Gewicht des Schleppers auch bei geringerem Luftdruck tragen zu können. Dafür gibt es zudem auf Wunsch VF-Reifen ab Werk, welche besonders für Ackerschlepper zu empfehlen sind.

Der Schlepper wog mit Frontladerkonsolen und vollem Tank 7.180kg. Bis zu dem zulässigen Gesamtgewicht von 10.450 kg bleiben so noch 3.270kg. Das ist etwas knapp. Ohne Frontladerkonsolen dürfte es noch um etwa 300 kg besser aussehen. Aber auch das ist für viele Drillkombinationen zu wenig.

Die zulässige Hinterachslast ist auf 7.270 kg gestiegen. Vorne sind maximal 4.980 kg möglich. Beim Frontladereinsatz unter 10km/h sind 6.160 kg erlaubt. Um dabei auch noch lenken zu können, hat John Deere den Lenkzylinder vergrößert.

Die Hubkraft des Schleppers ist im Vergleich zum Vorgänger 6130R um 800kg auf 6,8t gestiegen. Das ist für diese Leistungsklasse in Ordnung. Gesteigert hat John Deere auch die Hydraulikölfördermenge für die Modelle ab dem 6R130. Optional sind nun 155 l/min (841€) möglich –gut. Unterdurchschnittlich bleibt jedoch die entnehmbare Ölmenge von nur 32 l mit Zusatzöltank. Das reicht für größere Kipper nicht aus.

Im Heck sind bis zu fünf elektrische Steuergeräte möglich. Für die optional lagegeregelte Fronthydraulik sowie ein weiteres Anschlusspaar vorne gibt es eigenständige Steuerventile. Für den Frontlader ist auch ein eigenes Mittensteuergerät mit drei Proportionalventilen verfügbar.

Neue Option

Für die Vierzylinder-6R wird das aus dem 6M bekannte CommandQuad-Getriebe mit in die Optionenliste kommen. Sechs Gänge und vier Lastschaltstufen werden hier automatisiert geschaltet. Das Topmodell kommt hingegen immer mit dem stufenlosem AutoPowr, welches die Mannheimer weiterhin von ZF beziehen.

Die CommandArmlehne mit CommandPro-Fahrhebel ist bekannt. Hier haben sich Kleinigkeiten geändert. So lässt sich jetzt die Maximalgeschwindigkeit bzw. Fahrpedalspreizung mit einem kurzen schnellen Impuls am Drehrad des Joysticks sprunghaft auf den max. Wert oder den jeweils voraktivierten Tempomaten ändern. Damit kann man schnell von Transport auf Rangiergeschwindigkeit umschalten, um feinfühliger agieren zu können. Diese Funktion lässt sich auch per Softwareupdate auf Bestandsmaschinen aufspielen.

In der Armlehne gibt es zwei neue Tasten, um einen Anruf anzunehmen und zu beenden. Da John Deere mit einem anderen Radiohersteller zusammenarbeitet, um die Funktion DAB+ anbieten zu können, ist die Integration ins Terminal nicht mehr möglich. Die Konfiguration des Radios und besonders der Freisprecheinrichtung ist somit wieder etwas komplizierter geworden. John Deere verspricht aber eine höhere Funktionssicherheit und bessere Gesprächsqualität.

Besonders dürfte jedoch der neue Kreuzhebel mit integrierter Wendeschaltung ins Auge fallen. Er ist besonders zur Bedienung von Hydrauliksteuergeräten und dem Frontlader geeignet. Außerdem bietet er auf der Rückseite eine Proportionalbedienung für ein drittes Steuerventil, um z.B. eine Ballenzange zu bedienen. Auf Dauerfluss für z.B. eine Fräse, konnten wir dieses Ventil jedoch nicht stellen.

Nach dem Motorstart muss man den Kreuzhebel mit einer Taste entsperren. Für die Bedienung legt man die Hand um den Joystick, bzw. berührt den Hebel auf zwei gegenüberliegenden Seiten. Kapazitive Sensoren im Kreuzhebel erkennen die Berührung und geben die Bewegung frei. Umschließt man den Joystick und drückt ihn anschließend nur noch mit der Handfläche von einer Seite, bleibt die Bewegung aktiv. Eine grüne Led zeigt den Status an. Die Handerkennung hat uns sehr gut gefallen, da sie die Arbeit kaum beeinträchtigt und trotzdem eine hohe Sicherheit bietet.

Neue, alte Frontladerfunktionen

Bisher konnte man eine Positionsrückführung nur zusammen mit einem Schlepper mit einfachem Getriebe ordern, da John Deere hier einen Kreuzhebel mit Handklappe zur Erkennung montierte. Mit dem neuen Frontladerhebel gibt es nun auch eine Handerkennung für Schlepper mit CommandArm.

Der montierte Frontlader 623R (643R ebenfalls für Vierzylinder lieferbar) hatte je einen Winkelsensor an der Hubschwinge und an den Gerätezylindern montiert. Das Terminal zeigt die aktuelle Position des Laders an. Es gibt zwei Speicher (A+B) in denen sich für die beiden Funktionen je zwei Positionen speichern lassen. Die Speicher wechselt man über eine frei belegbare Taste. Zusätzlich kann man die Positionen für verschiedene Anbaugeräte anlegen.

Mit einem Klick des Kreuzhebels über eine Raste hinweg, fährt der Lader die Position an. Vorausgesetzt man hat die Funktion im Terminal aktiviert. Die Raste ist gut abgestimmt, sodass sie nicht aus Versehen betätigt wird oder auch in die Schwimmstellung kommt ­– schön. Fährt der Lader die Position an, muss die Hand am Kreuzhebel bleiben. Die Bedienung der Rüttelfunktion mit zweimaligen drücken über die Raste mit anschließendem Festhalten des Joysticks hat uns weniger gut gefallen.

Lob gibt es für die elektronische Parallelführung. Sie regelt beim Heben des Laders gleichzeitig die Gerätezylinder nach, sodass diese im identischen Winkel bleiben, auch wenn die mechanische Parallelführung geringe Abweichungen aufweist. Ebenfalls beeindruckt hat uns die Horizontalausrichtung. Ein Gyroskop im Querholm des Laders gibt die Neigung des Schleppers an. Die Gerätezylinder regulieren nach und halten das Stapelgut immer im gleichen Winkel zum Boden. Das verhindert besonders an Steigungen überlaufende Schaufeln oder Stückgüter.

Für die Lader der R-Serie ist auch eine Wiegeeinrichtung erhältlich. Diese arbeitet mit vier Drucksensoren an den Zylindern. Um mit der Waage arbeiten zu können, muss man lediglich mit dem angebauten Werkzeug tarieren. Man muss kein Lastschwerpunkt oder ähnliches eingeben. Das ist einfach. Auch braucht man die Schwinge nicht durch einen bestimmten Hubweg fahren.

Direkt nach dem Aufnehmen der Last zeigt das Terminal das Gewicht an. Vorausgesetzt die Zylinder sind nicht auf Block gefahren. Sollte dies der Fall sein, fährt beim Drücken der Summierungstaste (frei belegbar) die Zylinder wieder etwas aus. Ein Piepton bestätigt die Messung.

Im Terminal lassen sich Einzelkomponenten oder auch Rationen anlegen und summieren. Eine Übersicht über die Messungen gibt es ebenfalls. Eine Übertragung ins John Deere Operationscenter ist aktuell noch nicht verfügbar.

Die Elektroverbindung für die Positionsrückführung und die Wiegeeinrichtung (zusammen 2924€) erfolgt zusammen mit dem Multikuppler. Anders hingegen für die Kamera (513€) vorne am Querholm. Hier ist eine weitere Stecker zu verbinden. Doch man wird mit einem gutem Bild auf die Koppelpunkte und Gabelzinken belohnt. Nach einer kurzen Eingewöhnung lässt sich mit der verzerrten Perspektive gut arbeiten, besonders da man in unterer Schwingenposition kaum an der Haube vorbeischauen kann.

Viele Details

Apropos Haube, diese ist nun an der Kabine etwas höher, fällt aber nach vorne auf das gleiche Niveau des Vorgängers ab. Gewöhnungsbedürftig sind die lackierten Kappen der elektrisch teleskopier- und verstellbaren Spiegel. In einfacherer Ausführung bleiben die Kappen aber auch schwarz. Licht ins Dunkle bringen hingegen die neuen LED-Scheinwerfer, die eine höhere Lichtausbeute gegenüber den Vorgängern haben. Für eine bessere Sicht sorgt auch der Scheibenwischer, der nun immer unten angebracht ist. Neben einer Intervallschaltung gibt es auch zwei Dauerbetriebsmodi. Beim schnellen Wischen verkleinert der Motor das Wischerfeld.

Insgesamt hat John Deere mit der neuen 6R-Serie keinen komplett neuen Traktor auf die Beine gestellt, doch besonders die erhöhte Leistung und größere Reifenoptionen machen die Vierzylinder-Traktoren zu echten Allroundern. Zusammen mit dem Elektronikpaket für den Frontlader ist der Schlepper ein richtiger Lademeister. Das lassen sich die Mannheimer aber auch ordentlich bezahlen. Der Testschlepper kostet laut Liste stolze 203.495€ (inklusive Frontladervorbereitung). Die Laderschwinge kommt mit weiteren 13.676 € hinzu.

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