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Keltec Ballenschneider: Auf Messers Schneide

Im Gegensatz zu vielen anderen am Markt schneidet der Keltec Ballenschneider von unten durch den Silagerundballen. Wir haben getestet, wie diese irische Variante funktioniert.

Lesezeit: 6 Minuten

Silageballen in den Mischwagen zu befördern kostet Zeit. Zudem ist das Aufschneiden der Folie körperlich anstrengend. Wer viele Silageballen verfüttert, ist das Prozedere schnell leid. Und dabei erlebt die Ballensilage wieder mehr Zuspruch, da die Auflagen neue Fahrsiloanlagen oft unwirtschaftlich machen.

Um das Handling der Silageballen zu vereinfachen, gibt es verschiedene Rundballenschneider am Markt. Eine interessante Konstruktion ist das Modell des irischen Herstellers Keltec: Hier schneidet das Messer von unten und nicht von oben durch den Ballen. In Deutschland vertreibt die Geräte der Importeur Tobias Häußer aus Borgholzhausen, der uns beim Test unterstütze.

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Grundlage ist eine Gabel mit sieben 69 cm langen Zinken. Die Zinken der Dimension 30x30 mm haben einen Abstand von 187 mm zueinander. So liegen die beiden äußeren Zinken insgesamt 112 cm auseinander. Der Rahmen des Geräts macht nach oben hin einen Bogen. Hier ist eine Folienklemmeinrichtung montiert.

Zwischen Zinkenspitzen und Klemmvorrichtung lässt sich ein 1,6 m breites Schneidmesser mit zwei Hydraulikzylindern bewegen. Das Messer besteht aus insgesamt acht 100 mm hohen Dreiecken, welche einseitig geschliffen sind. Die Innenbreite des Schneidbügels beträgt 160 cm und reicht damit für jegliche Rundballen aus.

Mit einer Gesamthöhe von 165 cm ist unser Testmodell die kleinere von zwei Ausführungen. Ballen bis zu einem Durchmesser von 135 cm sind damit möglich. Mit dem größeren Modell sollen sich Ballen bis 155 cm schneiden lassen.

Unser Testgerät machte einen sehr soliden Eindruck. Die Verarbeitung kann sich sehen lassen. Alle Bolzen sind verdrehgesichert und lassen sich per Schmiernippel mit Fett versorgen.

Schneiden nur mit Übung

Wir haben hauptsächlich ca. 800 kg schwere, recht feuchte Rundballensilage mit dem Ballenschneider geöffnet. Neben einem doppeltwirkenden Anschluss benötigt das Ladefahrzeug auch eine Hubkraft von etwa 2 t und eine ordentliche Ausbrechkraft. Der von uns eingesetzte Teleskoplader Thaler 48T18 konnte die 550 kg schwere Zange zusammen mit dem Ballen nicht mehr einkippen. Der Frontlader Fendt Cargo 4X80 hingegen kam problemlos mit den schweren Ballen in der Zange zurecht.

Um den Ballen zu schneiden, muss man ihn zuvor auf die Mantelseite gelegt haben. Ist die Miete ordentlich zugänglich, lassen sich die Ballen mit den Zinken des Ballenschneiders aufnehmen, transportieren und passend ablegen. Anschließend muss man den Ballenschneider von oben über den Ballen stülpen. Nun drückt man das Messer von unten an den Ballen. Dabei schiebt sich der Grasballen oben gegen die 780 mm breite Folienklemmvorrichtung. Baut sich in den Schneidzylindern ausreichend Druck auf, drückt ein kleiner Hydraulikzylinder die Klemmplatten zusammen. Jetzt lässt sich das Gerät einkippen und den Ballen zur richtigen Position auf dem Futtertisch, ins Fahrsilo oder über den Futtermischwagen fahren.

Beim Schneidvorgang selbst sollte das Anbaugerät etwas eingekippt sein. Dann sackt nach dem Schneiden der hintere Teil des Grasballens nur etwas auf die Zinken ab. Der vordere Teil fällt aus der Folie raus. Der Ballen sollte so in der Zange liegen, dass sich etwa 2/5 vor dem Messer befinden. Schneidet man den Ballen mittig durch und hat dabei noch das Gerät etwas ausgekippt, kann es passieren, dass die Silofolie einen Sack bildet und das Gras die komplette Folie mit zu Boden reißt. Die Folienklemmvorrichtung hält dabei die Folie sicher fest, doch die Ballenfolie reißt durch. Abhilfe schafft hier ein Schnitt an beiden Stirnseiten. Dann fällt das Futter ungehindert aus der Folie.

Folie fest eingeklemmt

Vorteil des Schnitts von unten mit der oben liegenden Klemmvorrichtung ist, dass die Folie an Ort und Stelle bleibt und nur das Gras herunterfällt. Das ist besonders beim Beladen von Futtermischwagen interessant. Bei Systemen mit dem Messer von oben muss man den Ballen deutlich weiter anheben, um zu verhindern, dass ein Teil der Folie in den Mischbehälter fällt. So können mit dem Keltec Ballenschneider auch Radlader mit geringerer Hubhöhe Ballen in Mischwagen befördern.

Wir haben jedoch meist den Ballen vor dem Maissilo geöffnet und von dort mit der Greifschaufel dosiert in den Mischwagen gegeben. Denn es kann immer passieren, dass das Messer die Folie oder das Netz an einer unvorteilhaften Stelle erwischt, sodass ein kleines Stück nicht zurückgehalten werden kann. Dieses Problem haben auch andere Ballenschneidsysteme.

Fährt man nach erfolgtem Schnitt das Messer wieder in die unterste Position, öffnet sich anschließend die Klemmvorrichtung. Direkt per Frontlader in den Müllcontainer lässt sich die Folie nicht befördern, auch weil man Netz und Folie getrennt entsorgen muss.

Weitere Eindrücke

Damit man sich nicht am Messer des abgestellten Geräts verletzt, haben wir es immer mit angehobener Schneidleiste abgebaut. Stellt man das Steuergerät auf Schwimmstellung, sackt das Messer langsam ab. Hier muss man sich beim Abkuppeln der Schläuche beeilen, oder einen Kugelhahn montieren.

Es gibt eine Einlegeschaufel für den Ballenschneider. Damit lassen sich mehlige Futterkomponenten in den Mischwagen füllen. Wer Mais z. B. mit der Greifschaufel füttert, kann auf diese Ausstattung verzichten.

Insgesamt hat uns der Ballenschneider gut gefallen. Füttert man noch andere Komponenten als Gras, muss man häufig umbauen. Ein Multikuppler ist dann sinnvoll. Um eine Zeitersparnis gegenüber der Handarbeit zu haben, sollte man mindestens zwei Ballen hintereinander schneiden. Dann macht das 5.900 € (ohne MwSt., Listenpreis) teure Gerät auch Spaß.




Praktikermeinung: „Absolut überzeugt“

Franz Lermer setzt den Keltec Ballenschneider nun seit über einem Jahr ein. Insgesamt teilt er damit 2.500 Ballen pro Jahr. Neben Heu- und Strohballen, die er direkt über Futterraufen schneidet, nutzen Lermer und seine Mitarbeiter das Gerät auch für Silageballen. Dafür schneiden sie immer auf den Stirnseiten die Folie mit einem Schnitt los, damit sich kein Sack bildet.

Lermer entnimmt erst die Ballen aus der Miete und legt sie parat, macht einen Entlastungsschnitt und kneift anschließend die Ballen auseinander. Dabei bleibt auch bei ihm mit etwas Übung nur sehr wenig Futter an der Klemmvorrichtung hängen. „Bei Ballen mit Mantelfolie gleitet das Futter noch besser heraus,“ zeigt sich der Betriebsleiter überzeugt.

Er beschreibt die Maschine zudem als „unverwüstlich“. Bisher musste er das Messer noch nicht nachschärfen. Besonders begeistert ihn die körperliche Entlastung und die erhöhte Sicherheit. So kann er in den Tiefstreustall der Bullen einfach einen neuen Ballen werfen, ohne aus dem Teleskoplader aussteigen zu müssen.

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