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Komplett neue Reihe: Kuhn Vari-Master L

Mit dem Vari-Master L bringt Kuhn eine komplett neue Pflugbaureihe in den Markt. Wir konnten uns die Onland-Version in diesem Frühjahr auf einem Gemüsebetrieb genauer anschauen.

Lesezeit: 7 Minuten

Kuhn benennt seine neuen Pflüge jetzt mit Buchstaben anstatt Zahlen. So ackert der neue Vari-Master L mit vier bis sechs Körpern nun zwischen dem Master 153 und dem Master 183. Wobei er den technischen Daten nach sehr dem 153er nahekommt. Laut Kuhn soll der Master 153 aber über 2022 hinaus verfügbar sein und nicht aus dem Programm „pflügen“.

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Natürlich ist und bleibt der Vari-Master L ein Pflug. Von Weitem sieht man keine Besonderheiten. Doch vergleicht man den Neuen mit seinem Vorgänger, so hat Kuhn fast alle Teile überarbeitet: Anbauturm, Rahmen, Vorschäler, Grindeln und Stützrad.

Die bekannte Unterlenkerwelle ersetzt Kuhn gegen starre Gabeln aus Stahlguss, die es in der Kategorie 3N und 3/4N gibt. Mit den starren Koppelpunkten lässt sich der Pflug nun einfacher direkt mit den Unterlenkern kuppeln. Im Gegensatz zu den festen Koppelpunkten konnte die bisherige Welle Stöße etwas abfedern. Dafür bieten die Franzosen nun optional das System OptiDrive an. Eine Umlenkung und ein stickstoffgedämpfter Zylinder federn hierbei den Oberlenkerkoppelpunkt. Leider hatte der gefahrene Pflug das System nicht installiert.

Unter den Kunststoffabdeckungen am Anbauturm befinden sich für alle Schläuche Metalldrahtfilter. Optional sitzt hier auch ein Umschaltblock, um die Hydraulikfunktionen mit nur einem Steuergerät bedienen zu können. Der Pflug kommt übrigens komplett ohne Sensoren aus.

Für eine höhere Stabilität hat Kuhn den Drehwerkzylinder nun zweischnittig befestigt. Die mechanischen Neigungsanschläge sind von unten angebracht, wo sie sich etwas schlechter erreichen lassen. Dafür drückt der Zylinder direkt gegen diese Anschläge, ohne das Drehwerk zu belasten. Optional ist eine hydraulische Einstellung.

Das Drehwerk selbst besteht aus einer 130er Hohlwelle mit 80er Bohrung. Durch diese Bohrung sind auch alle Hydraulikschläuche geführt. Insgesamt ist die Schlauchverlegung ordentlich. Kunststoffgriffstücke mit farbigen Ringen erleichtern das Ankuppeln. Ein Aufkleber am Drehzylinder gibt die Funktionen an. Eine dauerhaft haltbare Markierung hätte uns aber besser gefallen. Die Schlauchgarderobe aus einem einfachen Blech mit Löchern ist zweckmäßig.

Langer Wendelenker

Kuhn kann nun auch bei den kleineren Pflügen eine Onland-Version (2821 € Aufpreis) anbieten. Der Wendelenker ist dann 1350 mm lang. Das sind 650 mm mehr als bei der Standardversion. Über einen zweigeteilten Zylinder lässt sich die Vorderfurchenbreite einstellen, oder komplett in die Onland-Position bringen. Für die Umstellung muss man lediglich einen Kugelhahn umlegen und den Zylinder betätigen. Beim Drehen stellt sich der Pflug über diesen Zylinder und den Schnittbreitenzylinder zudem schmal. Dabei bewegt sich das komplette Vario-Gestänge. Laut Hersteller verteilt sich dabei im unbelasteten Zustand das Fett in den Lagern bei jeder Drehung wieder gleichmäßig. Der Pflug hat übrigens insgesamt 46 Schmierpunkte, die fast alle in einem kurzen Intervall von 20 Stunden geschmiert werden müssen.

Das Vario-Gestänge installiert Kuhn weiterhin im 150x150x8 mm Rahmen. Gummilippen dichten die Verbindungen zu den einzelnen Körpern ab. Eine gelaserte Anzeige gibt die Schnittbreite an – leider aber nur in Zoll. Hier würde uns eine metrische Skala besser gefallen. Ein Seilzug positioniert den Zeiger. Das ist wartungsanfälliger, dafür liegt die Anzeige aber gut im Sichtbereich.

Unser Pflug war mit der hydraulischen Automatik-Steinsicherung Hydro-Safe (NSH: 4933 € beim Sechsschar) ausgestattet. Diese kann bis zu 70 cm in die Höhe und 20 cm seitlich ausweichen und hat damit die gleichen Werte wie der Master 153. Mit der Option Varibar lässt sich die Auslösekraft der Steinsicherung vom Schlepper aus anpassen. Das System Maxibar erhöht auf Wunsch die Auslösekraft zusätzlich. Maximal können so bis zu 2550 kg auf die Scharspitze wirken, bis die Steinsicherung auslöst. Die Rahmenhöhe beträgt 80 cm. Wer die standardmäßige Abreißschraubensicherung wählt, bekommt eine Rahmenhöhe von 85 cm.

Geschmiedete Grindel

Die Pflüge mit vier Scharen und 4+1 Scharen haben einen Körperabstand von 101 cm. Der 5-Schar und 5+1- Schar müssen mit einem Körperabstand von 95 cm zurechtkommen. Verstopfungen mussten wir auf den Gemüseflächen aber nicht beklagen. Die Körper sind an gewundenen Grindeln befestigt. Dadurch verläuft die Kraftlinie geradlinig durch den Drehpunkt am Rahmen und belastet das Vario-Gestänge weniger. Weiterer Vorteil der gewundenen Form: Die Schare stehen weiter zum Rahmen und können so näher an der Feldgrenze pflügen. Kuhn bietet in Deutschland vier Körper mit verschiedenen Formen und Materialien an. An unserem Testpflug waren die Streifenkörper V montiert. Diese sind besonders für schweren, klebrigen Boden geeignet. Um möglichst flach arbeiten zu können, lassen sich die Anlagen drehen. Sie stehen dann 2 cm tiefer und bieten einen besseren Seitenhalt.

Auf Höhe

Kuhn hat den kompletten Rahmen geändert, um das Stützrad weiter vorne montieren zu können. So soll man auch mit dem Fünfschar direkt bis zur Grenze pflügen können. Die Franzosen bieten verschiedene Stütz- und Kombiräder mit Stickstoffdämpfer an. Manche Ausführungen sind über das Vario-Gestänge aktiv gelenkt. Am Testpflug war ein selbstlenkendes Stützrad montiert. Es hatte die Größe 31x15.50-15. Je Seite justiert eine Gewindespindel die Arbeitstiefe. Das fanden wir etwas umständlich. Optional gibt es eine hydraulische Tiefenverstellung.

Saubere Furche

Die Vorschäler lassen sich nun dreidimensional einstellen. In Fahrtrichtung kann man die Vorschäler in drei Positionen mit je 50 mm Abstand verschrauben. Neu ist die Verstellung des Anstellwinkels. Diese lässt sich mit demselben Bolzen einstellen, der auch die Höhe justiert. Je nachdem, in welche der drei Bohrungen man den Bolzen steckt, ändert sich der Anstellwinkel ins positive oder negative. In der Höhe sind alle 2,5 cm Bohrungen vorgesehen. Anders als die Hauptkörper sind die Vorschäler mit einer Abscherschraube gesichert. Mit diesen Möglichkeiten ließen sich die Vorschäler auf unsere Bedingungen optimal einstellen.

Die Maisvorschäler legten den übrigen Porree auf der Fläche sauber ein. Pflanzenreste waren nicht mehr an der Oberfläche zu sehen. Das Scheibensech ist am Körperträger montiert und weicht so bei Steinen ebenfalls mit aus. Mit einer Schraube je Seite verstellt man die Arbeitsposition des Seches. Die Arbeitstiefe muss man ebenfalls mit einem Werkzeug einstellen. Das gezackte Sech schnitt die Furchenkante ordentlich und hinterließ eine saubere Furche.

Bequem Onland pflügen

Auf dem Gemüsebetrieb Behr in Büttelborn bei Groß-Gerau läuft der Pflug meist auf dem schweren, tonigen Lehm. Bisher ist der Pflug mit einem Fendt 1042 unterwegs, da dieser Schlepper im Frühjahr nicht anderweitig gebraucht wird. Ein kleinerer Schlepper ab 200 PS reicht für den Pflug aber auch aus. Der Betrieb pflügt meist auf ca. 25 cm Tiefe und 8 km/h schnell. Das Pflugbild sieht dabei ordentlich aus. Nur auf wechselnden Böden kann man etwas die Anschlüsse sehen, da der Betrieb Onland pflügt und dabei das Lenksystem nutzt.

Dabei entstehen die für den Gemüsebau wichtigen geraden Furchen, damit die anschließende Sätechnik nicht quer zu den Schollen fahren muss. Der Fahrer muss zudem nicht durchgängig die Arbeitsbreite des Pfluges korrigieren, um eine gerade Furche zu bekommen. Das macht das Onland pflügen entspannter als in der Furche zu fahren. Weiterer bekannter Vorteil des Onland-pflügens: Breite Reifen sind möglich.Für den Transport schwenkt man den Pflug in die schmalste Position. Pflügt man Onland, muss man dafür einmal absteigen und einen Kugelhahn umlegen. Die optionale Beleuchtung war an unserem Pflug nicht montiert. Laut Kuhn bleibt diese auch während der Arbeit am Pflug und lässt sich anklappen.

Der Vari-Master L machte bei unserem Einsatz eine gute Figur. Viele kleine Details zeigen, dass die Ingenieure ordentliche Arbeit geleistet haben. Das macht sich aber auch im Preis bemerkbar. In der Grundausstattung mit Onland-Wendelenker steht der hydraulisch steingesicherte Vari-Master L OL 6 mit 39149 € in der Preisliste (alle Preise ohne MwSt.). In der Testausstattung mit Maisvorschäler, Scheibensech, Olympic-Spitze und großem Stützrad verlangt der Hersteller 46880 €. Das vorgestellte Smart Ploughing mit Einzelscharaushebung per Section Control und automatischer Schnittbreiteneinstellung ist ausstattungsbereinigt für einen Aufpreis von 7120 € zu haben.

Technische Daten Kuhn Vari-Master L OL 6 NSH

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