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Tiefengrubber Aéré für steinige Böden von Müller Siblingen

Die Aufgabe eines Tiefengrubbers ist es, den Boden zu durchlüften und dabei wenig Erde und Steine hochzuholen. Müller Siblingen entwickelte ein kurzes Gerät mit hydraulischer Steinsicherung.

Lesezeit: 6 Minuten

Der Aéré Tiefengrubber von der Müller Siblingen GmbH (SH) verbindet die kompakte, kurze Bauweise mit der Möglichkeit einer hydraulischen Steinsicherung. Wir haben uns das Gerät von Firmeninhaber Dominic Müller auf Grünland und Acker vorführen lassen.

Vorgespannt hat Müller einen 135 PS starken Landini 6-145C. Die Leistung genügte, um mit dem Grubber auf mittelschweren Böden bei 3 bis 4 km/h auf 25 bis 35 cm Tiefe zu arbeiten. Je nach Boden und Anzahl der Zinken gibt der Hersteller einen Leistungsbedarf zwischen 100 PS und 200 PS an.

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Kurz gebaut

Der eingesetzte rund 1.000 kg schwere Tiefengrubber besitzt eine Arbeitsbreite von 3 m. Der Strichabstand der vier Zinken beträgt rund 75 cm. Auf Wunsch kann das Gerät mit sechs Zinken und einem Strichabstand von etwa 0,5 m bestellt werden.

Der Hauptrahmen ist aus 100er Quadratrohr gefertigt. An ihm sind die Unterlenkeraufnahmen der Kategorie III direkt angeschweisst. Neben der mittigen Oberlenkeraufnahme können zudem Aufnahmen für ein Vierpunkthubwerk bestellt werden, um den Grubber beispielsweise an einem Güllefass anzubauen.

Des Weiteren kann das Gerät auch im Frontanbau genutzt werden. Hierfür bietet Müller gelenkte Stützräder an, die etwa 60 cm vor dem Gruber herlaufen. Auch für den Heckanbau gibt es auf Wunsch seitlich angebrachte Stützräder. Diese erhöhen die Gesamtbreite allerdings von 2,85 m auf 3,20 m.

Das Hubwerk

Ziel war es, das Gerät besonders kurz zu bauen, um das Mitführen nachlaufender Geräte zu ermöglichen. Der Tiefengrubber misst vom Drehpunkt der vorderen bis zu den hinteren Kuppelpunkten des Hubwerks gerade einmal 70 cm.

Das hydraulische Hubwerk ist als Parallelogramm ausgeführt. Dadurch steht das nachlaufende Gerät immer im gleichen Winkel zum Grubber, egal wie tief er arbeitet. Auch an eine optionale Hydraulikdurchführung für nachlaufende Geräte dachte Dominic Müller. Für den Grubber selbst benötigt man zwei doppeltwirkende Steuergeräte: eins für die hydraulische Steinsicherung und ein weiteres zum Ausheben des Hubwerks.

Verschiedene Werkzeuge

Die Scharspitzen sind aus gehärtetem Stahl gefertigt, der eine höhere Güte als Hardox besitzt. Der Anstellwinkel der 25 cm langen Schare beträgt serienmässig 15°. Für sehr harte Böden gibt es einen speziellen Crackerzinken mit 45° Anstellwinkel. Die krähenfussähnlichen Schare sind 14 cm breit und an dem Grindel mit zwei M12er Schrauben angebracht. Somit ist das Schar leicht zu wechseln.

Bei Geräten mit hydraulischer Steinsicherung besteht das Grindel aus einem Flachstahl, der am Rahmen gelagert ist. Der Durchgang zur Rahmenunterseite beträgt dann ganze 75 cm. Die Arbeitstiefe kann bis zu 45 cm betragen.

Um gerade bei der Durchlüftung von Grünland Narbenschäden zu verringern, gibt es auf Wunsch 25 cm grosse Scheibenseche vor jedem Grindel. Diese schneiden den Oberboden geradlinig auf und verhindern ein Umklappen der Narbe.

Hydraulische Steinsicherung

Das wohl auffälligste Merkmal des besichtigten Grubbers ist die hydraulische Steinsicherung. Laut Müller gibt es diese in einer solchen kompakten Bauweise nur bei seinen Geräten. Der Weg zwischen Drehpunkt des Grindels und Hydraulikzylinder beträgt gerade einmal 25 cm. Der Ausscherweg nach hinten liegt dann bei rund 40 bis 50 cm.

Neben dem Aspekt des Überlastschutzes verhindert die Steinsicherung, dass grosse Steine an die Oberfläche transportiert werden. Um die Sicherung an verschiedene Böden anpassen zu können, kann der Auslösepunkt über einen 1,5 l grossen Membranspeicher zwischen 70 und 120 bar eingestellt werden. Dies erfolgt einfach über ein doppeltwirkendes Steuergerät des Schleppers. Der Druck wird auf einem Manometer auf dem Grubber angezeigt.

Einsatzmöglichkeiten

Die Haupteinsatzgebiete des Tiefengrubbers sieht Müller bei der Wiesendurchlüftung sowie der Untergrundlockerung unterhalb der Pflugsohle. Das Gerät hebt den Boden leicht an, soll ihn aber nicht drehen oder grosse Steine nach oben befördern. Dauerhaft soll so die Drainagewirkung an nassen Standorten verbessert und die Kapillarwirkung im Boden gefördert werden. Ausserdem hat Müller bereits für mehrere Kunden Dosiergeräte etwa für Bodenfermente an das Gerät gebaut.

Die Dosierdüsen werden hierfür direkt hinter den Scharen platziert. Die Versorgung erfolgt über Leitungen, die hinter den Grindeln heruntergeführt werden. Praktiker versprechen sich durch das Einbringen von Mikroorganismen eine Verbesserung des Bodenlebens und somit der Bodenstruktur.

Preise und Fazit

Das vorgeführte Gerät kostet umgerechnet rund 12.720 € (Schweizer Preis, ohne Steuer). Je nach Ausstattung variieren die Preise für einen Tiefengrubber zwischen 6.630 und 13.600 €.

Unser erster Eindruck ist durchaus positiv: Das Gerät wirkt stabil und gut durchdacht: Vor allem die hydraulische, einstellbare Steinsicherung erweitert das Einsatzspektrum des Grubbers. So lässt er sich auch auf Grünland und sehr steinigen Böden einsetzen. Ebenfalls gefielen die kurze Bauweise und das parallelogramm-geführte Hubwerk. Mit diesem können weitere Geräte wie eine Wiesenwalze oder Bodenfräse mitgeführt und mehrere Arbeitsschritte verbunden werden.

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Was sagt der Experte?

Sorgt für Ertragssicherheit bei Bodenverdichtungen

Zunehmende Achslasten und intensive Bodenbearbeitung gehören zu den negativen Begleiterscheinungen des modernen Pflanzenbaus und führen zu einem erhöhten Risiko für Bodenverdichtungen. Diese befinden sich häufig unterhalb der Pflugsohle oder des Bearbeitungshorizonts.



Die langfristige Bekämpfung der Ursachen solcher Einschränkungen der Bodenqualität ist oft nicht sofort realisierbar. Dazu wäre eine grundlegende Änderung der Bewirtschaftungssysteme notwendig. Also bietet die gezielte Lockerung des Untergrundes eine pragmatische Möglichkeit, die Ertragsleistung kurzfristig sicherzustellen.



Zur korrekten Lockerung des Bodens gehört, dass diese Arbeit nur bei trockenen Bedingungen durchgeführt und dass der Boden nicht durchmischt wird. Der Erhalt der gewachsenen Struktur gewährleistet den Fortbestand des Porengefüges. Idealerweise ist der Boden bewachsen, damit das bestehende Wurzelwerk die aufgebrochenen Teile rasch wieder stabilisieren kann.



Überfahrten unmittelbar nach der Lockerung führen zu noch grösseren Verdichtungen. Daher sollten Sie die Felder ein bis zwei Monate nicht befahren.



Fazit:  Der vorgestellte Kurzgrubber von Müller Siblingen GmbH erfüllt die oben erwähnten Kriterien sehr gut. Nebst der kompakten Bauform sind die hydraulische Überlastsicherung für den Einsatz in steinreichen Böden sowie die Schneidscheiben zur Vermeidung von Verstopfungen auf bewachsenen Feldern speziell hilfreich. Der Aéré-Tiefengrubber ist zudem ein schönes Beispiel dafür, dass auch in der Schweiz noch gute Landmaschinen entwickelt und hergestellt werden.

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