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LandBauTechnik Brandbrief

Landtechnikhändler beklagen rückwirkende Preiserhöhungen

Der Verband LandBauTechnik appelliert an die Techniklieferanten, ihre Konditionen in jedem Bereich zu überdenken und Preise nicht nachträglich anzuheben. 2023 drohe zudem ein Warenüberhang.

Lesezeit: 4 Minuten

Die wirtschaftliche Situation wird für den Agrarhandel und den Technikservice zunehmend schwierig: landauf, landab ist die Liefersituation in den gut 6.000 Fachbetrieben, die sich allein in Deutschland mit Vertrieb und Service von Landmaschinen, aber auch Baumaschinen, Motorgeräten, Flurfördertechnik oder Innenwirtschaft befassen, kritisch. Das stellte Ulf Kopplin, Präsident des LandBauTechnik Bundesverbands, am Mittwoch in einem Rundschreiben fest.

Auf der anderen Seite seien die Auftragsbücher der Lieferanten voll, ihre Ergebnisse aus einem schon von Knappheiten gezeichneten Jahr 2021 exzellent, die Kostenexplosion jedoch unerwartet, kaum zu stemmen und ein Ende noch nicht in Sicht, so Kopplin weiter.

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Sinkende Investitionsbereitschaft befürchtet

Die Erwartungen der LandBauTechnik-Mitgliedsunternehmen an 2022 und 2023 seien bis Ende Februar zwar getrübt, dennoch nicht negativ gewesen. Das habe sich angesichts des Überfalls Russlands auf die Ukraine weiter verschlechtert. Die Unwägbarkeiten sind laut Kopplin folgende:

  • Eine hohe Inflation und Abschwächung der Konjunktur, ein Nachlassen der Investitionsbereitschaft
  • Die abgeschnittene bis eingeschränkte Versorgung mit vielen essenziellen Komponenten und Ersatzteilen, aber auch Basis-Nahrungsmittels aus Ukraine und Russland,
  • Die verspäteten oder langfristig verzögerten Lieferungen von Maschinen und der unterbrochenen Lieferketten bei Komponenten weltweit,
  • Die bereits erfolgten und noch zu erwartenden mehrfachen Preiserhöhungen der Industrie, die eine Planbarkeit für den Handel erschweren, ja unmöglich machen,
  • Die gestiegenen Kostenbelastungen für den Service, die nicht immer durch kostendeckende Entschädigungen der Hersteller für Gewährleistungsaufwendungen kompensiert werden,
  • Hohe Kostensteigerungen insbesondere im Energiebereich bis zu stark steigenden Lohnforderungen
  • Die nicht näher bekannten möglichen Belastungen von gerade kleinen und mittleren Unternehmen mit evtl. steigenden Abgabenlasten durch neue politische Vorhaben,
  • Ein vorweggenommener Zinsanstieg im Langfristbereich. Durch die hohe Inflation muss die EZB bald reagieren und dann steigen auch die Zinsen im kurzfristigen Bereich. Eine Verteuerung von Investitionen und Lagerhaltung wird die Folge sein.
  • Die EU Taxonomie, die in Brüssel gerade verabschiedet wurde, wird es den Banken schwerer machen uns Geld zu vernünftigen Konditionen zur Verfügung zu stellen.

Tagespreise und rückwirkende Preisanpassungen immer häufiger

„Es sind Krisenzeiten. Einige Hersteller sehen sich sogar zur Abgabe von Tagespreisen oder rückwirkenden Preisanpassungen auch auf endverkaufte Maschinen veranlasst, die für uns und unsere Kunden allerdings nicht umsetzbar sind. Diese nachträglichen Preissteigerungen auf endverkaufte Produkte sind in Deutschland auch nicht rechtskonform. Hier hat unser Verband auch schon einige Erfolge bei dem einen oder anderen Hersteller durchsetzen können“, schreib Kopplin weiter.

Für seine Branche ergebe sich somit eine vollkommen neue Situation: „Die Lieferverzögerungen haben ein so hohes Ausmaß, dass wir heute nicht wissen, wann eine bestellte Maschine jemals ankommt. Dazu kommt, dass wir im Unklaren sind, was sie dann kosten wird. Das halten wir für schlichtweg inakzeptabel.“

Vor diesem Hintergrund schaue man mit einem skeptischen Blick auf den Moment, an dem, wenn auch verspätet, die zu erwartenden umfangreichen Lagerbestellungen auf dem Hof ankommen. Hier habe so mancher Kollege, auch bewusst von vielen Lieferanten gewünscht, viel mehr bestellt als in normalen Zeiten – was sollte er auch anderes tun?, fragt der Verbandspräsident.

Warenüberhang ab 2023 droht

Vor dem Hintergrund der steigenden Inflation und politischer Unwägbarkeiten müsse der Technikhandel damit rechnen, dass sich das Kaufverhalten ändern wird. Kopplin warnt vor einem möglichen Warenüberhang im Jahr 2023, aus dem heraus ein Absatzdruck und danach ein Margenverlust entstehen könnte. „Das stellt vor dem Hintergrund gestiegener Zinsen eine Katastrophe dar.“

Koppling fragt, ob es die richtige Strategie ist, nun offene Lagerbestellungen beim Hersteller zu stornieren? Denn Finanzplanungsmöglichkeiten und die Bilanzkennzahlen des Handels könnten so unverschuldet in den Keller rauschen. Auch hier erwarte der Verband von den Herstellern entscheidende Rückendeckung, z.B. durch eigene Programme und Absatzförderinstrumente und oder bei anstehenden teureren Lagerfinanzierungen.

Hersteller sollten ihre Konditionen überdenken

Der Verbandschef appelliert: „Wenn Sie nicht wollen, dass uns all diese Negativtrends über kurz oder lang erdrücken, wenn Sie wollen, dass wir weiter mit Ihnen zusammenarbeiten, dann müssen Sie, unsere Lieferanten, mit ins Boot. Wir bitten Sie, rücken Sie mit uns zusammen! Sie müssen sich nur einmal gedanklich auf unseren Stuhl setzen und durch unsere Brille, die des Landmaschinenfachbetriebes, in die Zukunft schauen. Überdenken Sie Ihre Konditionen in jedem Bereich. Wir sind immer an einer einvernehmlichen Lösung interessiert und erreichen diese z.B. in unseren Fabrikatsvereinigungen.“

Wichtigste Forderungen:

  1. Garantiekonditionen vor dem Hintergrund von stetig steigenden Löhnen, Energiekosten und Zinsen können und dürfen nicht mehr bei 50,00 € pro Stunde oder gar darunter liegen. Das ist nicht mehr akzeptabel. Eine Orientierung am externen Stundenverrechnungssatz sollte das Normale sein.
  2. Es darf nicht sein, dass Preise auf bereits endverkaufte Produkte nachträglich erhöht werden. Dies geht zu Lasten des Fachbetriebes und ist nicht hinnehmbar.
  3. Wir machen für die Industrie die Lagerhaltung an Maschinen und Ersatzteilen – unterstützen Sie ihren Fachhändler bei der Finanzierung.

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