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Ukraine-Krise

Landtechnikindustrie: Besorgtes Abwarten

Russland und die Ukraine sind wichtige Märkte für die deutschen Landtechnikhersteller. Welche Folgen die aktuelle Eskalation für den Export haben wird, ist noch unklar.

Lesezeit: 4 Minuten

Egal, ob mit einem eigenen Produktionsstandort, einer Vertriebsniederlassung oder „nur“ über einen Importeur – die meisten deutschen Landtechnikhersteller sind auch in Russland und der Ukraine aktiv. Dementsprechend besorgt blicken die Unternehmen auf die aktuelle Lage.

„Das wichtigste ist zunächst die Sicherheit unserer Kollegen vor Ort“, erklärte Jürgen Feld von der Grimme Landmaschinenfabrik gegenüber top agrar. Dazu stehe man in einem konstanten Austausch. „Wie sich die Lage auf unser Geschäft auswirken wird, ist hingegen noch nicht absehbar.“ Da noch nicht feststehe, mit welchen Sanktionen die EU Russland belegen werde, könne man aktuell aber kaum mehr tun als verschiedene Szenarien durchzuspielen. Ähnliche Stimmen waren im Laufe des Tages auch bei Claas in Harsewinkel und Horsch in Schwandorf zu hören.

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Grimme: Russland unter den Top 5 der Exportmärkte

„Russland gehört zu den Top 5 unserer Exportmärkte. Vielleicht hätte es das Land in diesem Jahr sogar an die Spitze geschafft“, erklärte Feld. Nun sei aber davon auszugehen, dass das volle Auftragsbuch nicht oder nur zum Teil abgearbeitet werden könne.

Zwar könne man die durch den potenziellen Wegfall des russischen Marktes frei werdenden Kapazitäten eventuell nutzen, um die hohe Nachfrage aus anderen Teilen der Welt zu bedienen. „Aber auch das wird nicht ohne Reibungsverluste und einen enormen Kraftakt gehen“, so Feld.

Im Jahr 2011 eröffnete Grimme in der Nähe von Detschino (ca. 130 km südwestlich von Moskau) ein Vertriebs- und Servicecenter, in dem auch Maschinen montiert werden können. Dort finden sich auch die russischen Niederlassungen von Lemken, Big Dutchman und Wolf System. Amazone betreibt im rund 1.200 km weiter östlich gelegenen Samara einen Standort. Dort werden nach Firmenangaben insbesondere sperrige Bauteile vorgefertigt und die Endmontage und Farbgebung durchgeführt. Wichtige Kernkomponenten würden hingegen von den westeuropäischen Werken angeliefert.

Claas seit 2005 mit eigenem Werk in Russland

„Da momentan nur theoretische Überlegungen angestellt werden können, spekulieren wir zur weiteren Entwicklung und möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen nicht“, erklärte die Claas Gruppe in einem offiziellen Statement. Das Unternehmen betreibt seit 2005 ein eigenes Werk in Krasnodar (nördlich von Sotschi am Schwarzen Meer), in dem nach Firmenangaben etwa 1.000 Mähdrescher pro Jahr gefertigt werden.

Horsch mit Niederlassungen in Russland und der Ukraine

Auch Horsch konnte sich zuletzt über eine steigende Nachfrage aus dem Osten freuen. In Russland ist das Unternehmen seit 2010 mit der Tochter Horsch Rus aktiv. 15 Mitarbeiter kümmern sich am Standort in Roshchinskiy um Serviceanfragen und die Ersatzteilversorgung. Zudem werden Maschinen für Bodenarbeit und Saat dort produziert.

Die ukrainische Horsch-Tochter wurde 2009 gegründet. Erst im vergangenen Jahr konnten die 35 Mitarbeiter dort ihren neuen Standort in Velyka Soltanivka beziehen und eröffnen. Das Gelände umfasst nach Firmenangaben eine Fläche von 14,5 ha mit einem 3.300 m² großen Gebäude und Demofeldern. Auch ein Ersatzteillager ist angesiedelt.




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Industrie unterstützt Sanktionen

Auch wenn sie die Geschäfte beeinträchtigen werden, unterstützt der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA), zu dem auch viele Landtechnikhersteller gehören, den Einsatz von Sanktionen. VDMA-Präsident Karl Haeusgen erklärte dazu:"Der VDMA und seine Mitglieder sind fassungslos, dass Russland in Europa einen Krieg begonnen hat. Auch Russland hatte sich in der Vergangenheit zur Unverletzbarkeit der europäischen Grenzen und zum Verzicht auf Gewaltanwendung vertraglich und völkerrechtlich verpflichtet. Wir verurteilen diesen Bruch von Völkerrecht auf das Schärfste!Der VDMA unterstützt die Entscheidung, die Aggression hart zu sanktionieren. Diese Sanktionen werden auch Auswirkungen auf den Maschinen- und Anlagenbau haben, deren Umfang aktuell nicht abgeschätzt werden kann."




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