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Mähdrescher Claas Trion: Ein neuer Bekannter

Der Trion ist der neue Mittelklassemähdrescher bei Claas und kombiniert bekannte Elemente mit neuen Entwicklungen. Wie sich der Trion 730 bei unserer Probefahrt im Körnermais geschlagen hat.

Lesezeit: 7 Minuten


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Schnell gelesen

  • Der neue Trion von Claas soll sich in der Mittelklasse behaupten. Insgesamt gibt es acht Basismodelle.
  • Bei der Entwicklung haben die Ingenieure einige Elemente der bekannten Baureihen Lexion und Tucano übernommen.
  • Die Maschine bietet nicht nur bewährte, sondern auch neue Technik. Ein Highlight ist sicherlich die Kabine.



Der Blick auf die technischen Daten des Trion zeigt einige Überschneidungen zwischen dem früheren Tucano und der bis 2020 gebauten Lexion-Generation. Aber nicht nur das neue Design, auch viele Details verraten, dass der neue Mittelklassemähdrescher mehr als das sein will. Insgesamt acht Modelle in unterschiedlichen Ausführungen stehen seit Sommer 2021 in der Preisliste. Und sogar eine relativ kleine Maschine mit 1,42 m Dreschkanal und fünf Schüttlern fährt künftig optional auf dem Raupenlaufwerk Terra Trac. Im letzten Herbst konnten wir die Performance einer Hybridmaschine im Körnermais testen.

Dreschkanal mit bekannten Maßen

Die Modellauswahl bei den neuen Trion-Mähdreschern gleicht einem Baukasten: Zwei Fünf- und drei Sechsschüttler, dazu zwei Einzel- und eine Doppelrotormaschine. Dann sind bis auf den 520 und 640 alle Maschinen wahlweise mit Rad- oder Terra Trac-Raupenlaufwerk und sogar in der Montana-Ausführung erhältlich. Die Fünfschüttler Trion 520 und 530 sowie die Hybriddrescher 720, 730 und 750 kommen mit einem 1,42 m breiten Dreschkanal. Die Sechsschüttler Trion 640, 650 und 660 sind mit einem 1,70 m breiten Kanal unterwegs.

Das APS-Dreschwerk mit der 455 mm großen Vorbeschleuniger- und der 600 mm großen Dreschtrommel stammt zu weiten Teilen aus den bekannten Lexion 600 und 700. Hier will man mehr Leistungsfähigkeit in einen kompakteren Drescher bringen.

Schaut man sich den von uns gefahrenen Trion 730 von hinten an, fällt als allererstes die schmale Taille auf. Diese verdankt der Harsewinkler dem nur 1,42 m breiten Kanal. Mit den montierten 635 mm breiten Terra Trac-Laufwerken ist er mit einer Außenbreite von 3,29 m und der 30 km/h-Ausführung flott und dabei relativ kompakt auf der Straße unterwegs – ein Vorteil gerade bei engen Ortsdurchfahrten.

Dreschkorb für viele Früchte

Der Dreschkorb ist laut Claas vielfruchtgeeignet. Das heißt, man kann die Maschine zügig auf wechselnde Bedingungen einstellen. Der Korbabstand unter den Beschleuniger-, Dresch- und Zuführtrommeln wird parallel verstellt. Das geht hydraulisch von der Kabine aus.

Die Korbsegmente teilen sich in Vorkorbsegmente und Dreschkorbsegmente auf. Die Vorkorbsegmente lassen sich durch die Steinfangmulde hindurch wechseln. Die Dreschkorbsegmente tauscht man von der Seite.

Für den Einsatz im Körnermais waren Rundstabsegmente montiert. Bei unserem Trion 730 mit Terra Trac-Laufwerken geht das Wechseln einfach durch Öffnen der seitlichen Klappen – gut. Ordert man den Drescher als Radmaschine, muss man die vorderen Reifen demontieren.

Motor 408 PS und immer saubere Luft im Verbrennungsraum

Beim Blick unter die seitlichen Verkleidungen des Trion fällt die aufgeräumte Konstruktion auf. Der Sechszylinder-Cummins-Motor in unserer Maschine mit 8,9 l Hubraum und 408 PS ist quer zur Fahrtrichtung eingebaut. Zur Abgasnachbehandlung nutzt er einen AdBlue-Katalysator und einen Rußpartikelfilter. Damit erreicht er die Stufe V. Der Motor kommt ohne AGR aus und hat so immer saubere Luft im Verbrennungsraum.

Direkter Antrieb für Rotorvariator und Strohhäcksler

Das Dreschwerk schaltet man über eine Trockenkupplung zu. Das hat Claas von den neuen Lexion übernommen. Die Kupplung soll ein Schleifen beim Anlaufen und Lastspitzen verhindern. Wir konnten dem Trion in der Tat ein ruhiges Anlaufen des Dreschwerks bescheinigen – top.

Den Hauptantrieb des Trion findet man auf der linken Seite. Ein großes Band treibt dabei den Rotorvariator und den Strohhäcksler direkt an. Ein Vorgelegeband versorgt das Dreschwerk und den Siebkasten. Ketten findet man bei Trion, wie beim Lexion auch, nur noch an der Überkehr und dem Abtankrohr.

Den aus dem Tucano bekannten 57 cm großen Einzelrotor baut Claas nun auch im Trion ein – die Lexion-Hybridmodelle arbeiten immer mit Doppelrotoren. Die Trion 720 und 730 nutzen den 4,20 m langen Single-Rotor, beim Topmodell Trion 750 sind es zwei ebenso lange, 445 mm große Doppelrotoren.

Bei unserem 730 ließen sich sowohl die Drehzahl wie auch die Rotorklappen aus der Kabine bequem hydraulisch einstellen – diese Funktion gibt es gegen Aufpreis. Bis zu vier Rotorklappen sind dabei während der Fahrt schließbar. Es gibt aber auch die Möglichkeit, bei den Single-Rotormaschinen die Rotorklappen manuell zu verstellen. Für Hanglagen bietet Claas die 4D-Reinigung. Dann regelt das System die Rotorklappen automatisch, um eine gleichmäßige Beschickung des Vorbereitungsbodens zu gewährleisten.

Was die Strohqualität angeht, dürfte der Single-Rotor gegenüber dem Doppelrotor die Nase vorn haben. Das ist ein Argument für den Trion gegenüber der Lexion-Baureihe, wenn es um Strohqualität geht. Weil wir im Körnermais unterwegs waren, können wir dazu natürlich keine Aussage treffen.

Luft hält Körner sauber und Motor kühl

Die Jet Stream-Reinigung mit doppelter Fallstufe hat Claas ebenfalls aus dem Lexion übernommen. Für Arbeiten am Hang gibt es optional auch die 3D-Ausstattung. Der Korntank unseres 730 fasst 12.000 l und ist mit der von den größeren Brüdern bekannten Sattelitenöffnung lieferbar. Die Abtankleistung liegt bei ordentlichen 130 l/Sekunde und das Abtankrohr kann nun endlich optional mit einer schwenkbaren Auslasstülle ausgestattet werden – zusammen mit der am Auslass montierten Kamera ist das ein deutlicher Komfortgewinn.

Die Zugänglichkeit zum Motor und Kühler ist uns positiv aufgefallen. Den Kühler baut Claas in Fahrtrichtung rechts stehend ein. Die offene Bauweise soll für weniger Stauwärme sorgen, eine Art Scheibenwischer reinigt die Siebfläche kontinuierlich. Von oben sollte Claas aber noch ein Schutzgitter gegen z. B. herabfallende Äste einbauen.

Neben dem Motor ist auch der Korntank gut zugänglich. Neu ist auch das Quantimeter. Zur Ertragsmessung nutzt es nun ein Prallblech am oberen Auslass, was eine genaue Messung bei deutlich weniger Kalibrierungen bringen soll.

Beim Strohhäcksler gibt es auch kleine Neuerungen. Die Bleche des Streuverteilers stellt man manuell oder optional über das Cebis-Terminal ein. Das geht nun hydraulisch, statt des bisher bekannten Elektromotors. Eine automatische Wurfrichtungssteuerung gibt es optional. Auch ein Radialverteiler steht auf der Optionenliste.

Die Rotorklappe am Übergang zum Strohhäcksler regelt sich automatisch, um die Messer gleichmäßiger zu beschicken. Eher manuell geht es allerdings bei der Einstellung der Reibleisten sowie der Gegenmesser zur Sache. Außerdem muss man den Häcksler über eine mechanische Kupplung hinten an der Maschine zuschalten. Auf Wunsch gibt es das Häckselaggregat mit zwei Drehzahlen, die über einen Riemen verstellt werden.

Neu Kabine mit schwenkbarem Sitz

Ganz neu und dem Trion bis dato vorbehalten ist die Kabine. Sie bietet dem Fahrer nun mehr Platz, vor allem nach vorne. Auch die neuen Fußrasten, die sogenannten Harleybars, haben uns gut gefallen. Die zu den Seiten gewölbte Frontscheibe mit den schmalen A-Holmen bringen eine sehr gute Sicht, vor allem bei breiteren Vorsätzen. Die Spiegelhalter sind freitragend, was den Sichtbereich ebenfalls verbessert.

Die Schalterleisten links über der Tür sind verschwunden, das verbessert den Einstieg. Und auch an Ablagemöglichkeiten haben die Ingenieure gedacht – mehr Platz für Handy, Portemonnaie und Co. Das größte Highlight in der Kabine ist aber der schwenkbare Fahrersitz, den es bis dato noch nicht gab. Dass der Fahrersitz etwas außermittig vom Einzug der Maschine platziert ist, fällt erst beim zweiten Blick auf.

Das bekannte Fahrerassistenzsystem Cemos ist auch für den Trion erhältlich – mit allen Optionen. Als Erntevorsatz lassen sich sowohl die Cerio, Vario wie auch Convio-Draper-Schneidwerke und die Pflücker koppeln.

Im Körnermais mit Leistungsreserven

Insgesamt hat uns die Arbeit mit dem neuen Trion Spaß gemacht. Mit dem achtreihigen Vorsatz im 18 t-Körnermaisbestand (35 % Feuchtigkeit) hatte er noch etwas Leistungsreserven. Wir sind gespannt, wie er sich mit seinen 408 PS im Getreide bei hohen Stroher­trägen und mit eingeschaltetem Häcksler schlägt.

Die neuen Trion sind ab der kommenden Saison erhältlich. Für den von uns eingesetzten 730 sind laut Liste 446.240 € fällig (ohne Vorsatz). In Grundausstattung mit Radfahrwerk kostet er 379.890 €, wobei je nach Vorsatz noch zwischen 30.970 € und 104.235 € hinzukommen. Die Preisunterschiede unterstreichen aber, dass der Trion eine Maschine für unterschiedlichste Kundenanforderungen ist und sich dementsprechend vielseitig konfigurieren lässt.

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