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Maissaat: Einzel- und Doppelreihe im Vergleich

Mit der Aerosem Duplex Seed von Pöttinger sät man Mais auch in Doppelreihe. Das soll Mehrerträge bringen und die Aussaat durch schnelleres Fahren verkürzen. top agrar Österreich hat die Technik mit der Einzelreihen-Saat in der Praxis verglichen.

Lesezeit: 5 Minuten

Mit der Aerosem Duplex Seed von Pöttinger sät man Mais auch in Doppelreihe. Das soll Mehrerträge bringen und die Aussaat durch schnelleres Fahren verkürzen. top agrar Österreich hat die Technik mit der Einzelreihen-Saat in der Praxis verglichen.


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Die möglichen Vorteile der Maisaussaat in Doppelreihe klingen vielversprechend. Die verfügbare Fläche pro Pflanze wird um bis zu 70 % erhöht.


Schnellere Saat, mehr Ertrag


Durch die breitere Durchwurzelung des Bodens und Verteilung der Pflanzen sinkt das Erosionsrisiko. Zudem wird das verfügbare Wasser besser ausgenutzt. Letztlich soll dies auch zu einem höheren Ertrag beim Mais führen. Zusätzlich wird die Aussaatleistung gesteigert: Die höhere Fahrgeschwindigkeit von bis zu 10 km/h soll eine Hektarleistung von nahezu 2 ha pro Stunde bringen.


Das jedenfalls sind wichtige Verkaufs-Argumente der Firma Pöttinger für die mit dem Duplex Seed-System ausgestattete Aerosem Drillmaschine. Grundsätzlich handelt es sich bei der Aerosem allerdings um eine Getreidesämaschine. Diese kann optional mit Maisvereinzelung (PCS) ausgerüstet werden. Dieses gibt es in Einzel- oder Doppelreihe. Bei Mais besteht auch die Möglichkeit einer gleichzeitigen Aussaat von Untersaat oder einer Düngergabe über das Getreidedosiersystem.


Die Aussaat in Doppelreihe ist in der Praxis noch wenig erprobt. Pöttinger bietet das Verfahren seit 2016 an. top agrar Österreich wollte wissen, wie die Technik von Pöttinger in der Praxis funktioniert. Gemeinsam mit vier Schülern der HLBLA St. Florian wurde deshalb 2017 ein Praxisversuch an zwei Standorten in Pilsbach und Peuerbach in Oberösterreich durchgeführt.


Verglichen wurden dabei die Aussaat in Einzelreihe und Doppelreihe, beides ausgesät mit der Aerosem 3002 ADD PCS. Die Ergebnisse haben die Schüler in ihrer Abschlussarbeit an der HLBLA zusammengefasst. Wir stellen Ihnen hier die wichtigsten vor.


12,5 cm zwischen den Reihen


Bei der Doppelreihe wurden die Pflanzen von der Mitte abwechselnd 12,5 cm nach links und rechts versetzt. So entstand ein theoretischer Dreiecksverband zwischen den Pflanzen. In den nach außen geschobenen Reihen war der Abstand von Pflanze zu Pflanze doppelt so groß wie bei der Einzelreihe, also 29,6 cm.


Der Reihenabstand von der Mitte der zwei eng liegenden Reihen bis zur Mitte der nächsten zwei eng liegenden Reihen betrug 75 cm. Das bedeutet, dass die Pflanzen mit der herkömmlichen Erntetechnik geerntet werden können. Die Aussaat in Einzelreihe erfolgte praxisüblich mit Reihenabstand 75 cm und einem Abstand der Pflanzen in der Reihe von 14,8 cm. Die Aussaatstärke betrug 95 000 Körner/ha.


Einige Anmerkungen zum Witterungsverlauf: Wegen starker Niederschläge im Frühjahr 2017 verschob sich die Versuchsanlage auf beiden Standorten, in Peuerbach bis 4., in Pilsbach auf Mitte Mai 2017. Auf beiden Standorten fielen von der Aussaat bis zur Ernte etwas mehr als 450 mm Niederschlag. Allerdings kamen die Mengen sehr ungleichmäßig herunter: Direkt nach der Aussaat folgte eine bis Ende Juli dauernde trockene Phase. Anschließend kam ein großer Teil des Niederschlags innerhalb einer Woche.


Pfluglos bearbeitet


Auf beiden Standorten wurde die Bodenbearbeitung pfluglos durchgeführt. In Pilsbach wurde mehrfach gegrubbert und gestriegelt. Hier wurde auch vor der Saat gegrubbert. Die Fläche in Peuerbach wurde mit Kreiselegge saatfertig gemacht.


Dies war aus Sicht von Pöttinger allerdings des Guten zuviel. Denn anschließend erfolgte die Maisaussaat mit einem vorgeschalteten, nochmaligen Kreiseleggengang. In der Folge habe dies zu Verschlämmungen geführt. Damit sei die von den Schülern beschriebene ungleichmäßige Jugendentwicklung zu erklären. Auf die ebenfalls von den Schülern angemerkte ungenaue Ablage hat Pöttinger bereits in der Produktion reagiert. „Die Ablage wurde bei den neuen Maschinen ab Baujahr 2018 verbessert“, so der Leiter Verkaufsförderung Thomas Keplinger. „Die Vereinzelungselemente werden jetzt exakt zueinander justiert.“ Auf die Entwicklung der Pflanzen hatte die Aussaat in Doppelreihen bzw. die Aussaat in Einzelreihen keinen Einfluss.


Am Standort Pilsbach ermittelten die vier Schüler bei der Doppelreihen-Variante einen Ertrag von ca. 10 500 kg/ha. Damit bestätigte sich auf diesem Standort das Argument des Mehrertages. Es wurden 4 % mehr Ertrag gegenüber der Einzelsaat (10 200 kg) erzielt.


In Peuerbach dagegen lag die Einzelsaat um den gleichen Prozentsatz über der Doppelreihe. Hieraus schlussfolgern die Schüler in ihrer Arbeit, dass sich aus den Ertragsdaten nicht eindeutig erkennen lasse, ob der Anbau von Mais in Doppelreihe einen höheren Ertrag bringe.


Schnellerer Reihenschluss


Dazu erklärt Hersteller Pöttinger: Man habe in eigenen Versuchen standortabhängig Mehrerträge festgestellt, auf manchen gab es aber auch keine Unterschiede zur Einzelkornsaat. Jedenfalls schließe der in Doppelreihe gesäte Bestand früher, weil die Pflanzen enger beieinander stehen. Vorteil laut Keplinger: Mehr Beschattung, weniger Verdunstung, geringerer Unkrautdruck.


Bei der Ernte gab es keine Probleme, so die Schüler in ihrer Diplomarbeit. Der Drusch war auch mit 6-reihigem Pflückaufsatz bei einer höheren Druschhöhe gut möglich.


Untersaat sinnvoll


Grundsätzlich wäre die gleichzeitige Aussaat einer Untersaat der effektivste Erosionsschutz, ergänzen die Schüler. Hierbei ist auf die richtige Ablagetiefe, die Art der Untersaat und die richtige Saatmenge zu achten. Der Bestand der Untersaat muss in den frühen Entwicklungsstadien gut beobachtet werden. Falls nötig, ist eine mechanische oder chemische Unkrautbekämpfung durchzuführen. Der Erosionsschutz bleibt aber auch nach so einer Regulierung erhalten. Denn die organische Masse zwischen den Reihen bleibt stehen.


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