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topplus Für große Standardschlepper

Miststreuer auf großen Füßen zur Schichtarbeit

Annaburger stellt den Universalstreuer HTS 24.04 Profi Plus vor. Neben mehr Nutzlast und größeren Reifen steht das Plus für eine robustere Ausstattung. Wir begutachteten den Streuer im Einsatz.

Lesezeit: 7 Minuten

Schnell gelesen

  • Der Universalstreuer von Annaburger ist der Streuer am Markt, mit den größten Reifen.

  • Der robuste Aufbau und mehrere Details kommen vom Selbstfahreraufsatz.

  • Etwa 20 t Zuladung kann der Streuer auf dem Acker aufnehmen.

  • Für ordentlich Durchsatz können ruhig über 300 PS vor dem Streuer stehen.

Anstatt in typischen rot-weiß strahlt der neue Streuer, der bereits auf der Agritechnica stand, in glänzendem Grau. Annaburger lackiert seit der Agritechnica auf vielfachen Wunsch etliche Fahrzeuge in dem neuen Design.

Doch wegen der Farbgebung haben wir uns den Universalstreuer HTS 24.04 Profi Plus in Mecklenburg-Vorpommern nicht angeschaut. Die Ingenieure haben ihren Universalstreuer mit vielen Details fit für den Mehrschichtbetrieb gemacht.

Der Universalstreuer im Einsatz bei Miststreuen. (Quelle: top agrar)

Vom Selbstfahrer inspiriert

Das neue Modell ist der größte Universalstreuer auf Tandemfahrwerk von Annaburger. Zum bisherigen Topmodell (HTS 24.04 Profi) unterscheidet es sich besonders beim Fahrwerk, den Bordwänden, der Kettenspanneinrichtung und dem Antrieb. Viele Teile wurden vom Universalstreueraufsatz für den Selbstfahrer Holmer Terra Variant 585 übernommen. Dieser Streuer ist seit 2017 im Programm.

Massives Fahrwerk

Die Deichsel ist mit etwa 33 cm Breite beim Kontaktpunkt mit den Schlepperhinterrädern recht schmal gehalten. Ein Lenkgestänge gibt es nicht. Somit kann man mit dem Schlepper beruhigt stark einlenken. Die hintere Achse ist standardmäßig nachlaufgelenkt. Man sperrt sie elektrohydraulisch. Wird die serienmäßige Liftachse angehoben, verriegelt die Steuerung die Lenkung. Die kontaktlose Zwangslenkung  (Option) von  Mobil Elektronik funktioniert auch bei Rückwärtsfahrten, gibt es aber bisher nicht zusammen mit der Liftachse.

Die Achsen vergrößerte Annaburger von 11 auf 14 t technisch zulässige Last und verstärkte den Rahmen entsprechend. Zusammen mit der K80 und 4 t Stützlast sind so 32 t technisch möglich. Auf der Straße sind 24 t zulässig. Das Leergewicht beträgt laut Hersteller etwa 11,5 t. Bleiben 20,5 t Nutzlast auf dem Acker bzw. 12,5 t auf der Straße. Dass ein solches Gespann hauptsächlich auf dem Acker beladen wird, dürfte somit selbstverständlich sein.

Damit das Gewicht nicht übermäßig den Boden verdichtet, schafften die Ingenieure die Möglichkeit, Reifen mit einem Durchmesser von 1,8 m aufzuziehen. Im Einsatz waren Reifen der Dimension VF 800/60R32 des Modells Alliance 389+.

Im beladenen Zustand (7 t Radlast) dürfen sie laut Tabelle bei 10 km/h mit nur 0,8 bar gefahren werden. Bei 40 km/h sind 1,2 bar nötig. Der Fahrer des Gespanns hatte den Druck auf 0,95 bar eingestellt. Die Reifen walkten ordentlich und hinterließen nur geringe Spuren in dem recht feuchten Ackerboden.

Ist der Streuer leer, kann man mit 0,8 bar Luftdruck bis 65 km/h fahren. Einem zügigen Feldwechsel steht damit auch ohne Reifendruckregelanlage (Option) nichts im Weg.

Stützlast erhöhen

Zieht man die Liftachse auf der Straße nach oben, sind noch 50 km/h laut Reifendrucktabelle möglich. Die Steuerung gibt eine Warnung, wenn die Last der hinteren Achse 14 t überschreitet. Manuell kann man im Feld die Achse etwas anheben und in einer Zwischenposition halten, um die Stützlast zu vergrößern. An einer automatischen Steuerung, welche die Position der Liftachse selbstständig anpasst, um die Stützlast konstant zu halten, arbeitet der Hersteller zurzeit.

Das Fahrwerk ist hydraulisch gefedert – ebenso die Deichsel. Sie hat mehrere Membranspeicher auf beiden Kolbenseiten, um bei verschiedenen Stützlasten die Wippbewegungen zu dämpfen. Das Fahrverhalten auf dem Acker hat uns jedenfalls gefallen.

Das Fahrwerk lässt sich über einen Hydraulik-Serviceanschluss und zwei Kugelhähnen am Rahmen in der Höhe einstellen. Eine Höhenanzeige gibt es gegen Aufpreis. Im Fahrwerk und in der K80-Zugöse sind auf Wunsch Wiegeelemente integriert, die das Gewicht an ein Isobusterminal senden.

Stabiler Aufbau

Die Wanne ist 2,32 m breit, 6,55 m lang und 1,45 m hoch. Dabei lassen sich die serienmäßigen, 40 cm Bordwandaufsätze für eine niedrigere Beladehöhe demontieren. Optional gibt es Schutzleisten aus Holz.

Mit aufgepumpten Reifen und oberen Niveau des Fahrwerks liegt der Streuer bei knappen 4 m Höhe. Wir haben im Einsatz auf dem Acker eine Beladehöhe von ca. 3,7 m gemessen. Die theoretischen 22 m³ Ladevolumen konnten wir mit 20 t schwerem Tretmist füllen. Die bekannten TeleLiner Teleskopbordwände gibt es nicht. Die Bordwände sind anders als beim Standardmodell nicht aus Trapezblech, sondern aus 3 mm Stahlblech gefertigt.

Der mittig hydraulisch angetriebene Kratzboden ist in zwei Strängen geteilt. Standardmäßig sind Rundstahlketten montiert. Auf Wunsch rüstet Annaburger den Wagen auch mit Flachgliederketten von Rübig aus. Zwei Hydraulikzylinder spannen die Ketten bei jedem dritten Start automatisch nach. Für Wartungszwecke kann man sie auch entlasten und manuell spannen. Vor dem Streuwerk ist ein 1,2 m hoher Stauschieber installiert. Ein Wegmesssystem in einem der beiden Hydraulikzylinder misst die Höhe und zeigt sie im Terminal an.

Bekanntes Streuwerk

Das Streuwerk ist von dem kleineren Modell bekannt und wird nur mit vier Schrauben je Seite am Aufbau befestigt. Eine schnelle Demontage ist damit möglich. Es wird per 1.000er-Zapfwelle angetrieben.

Für die Kraftübertragung zu den Fräswalzen setzt Annaburger auf hochvergütete Ketten und Zahnräder, welche schmaler bauen, als Kardanwellen. Dadurch kann das Kastenmaß breit bleiben, ohne über die gesetzlichen Maße hinauszukommen.

Eine Zentralschmieranlage von Bekamax versorgt alle Lager mit Fett und die Antriebsketten mit Öl. Nur die Gelenkwellen müssen noch von Hand geschmiert werden.

Die beiden 510 mm großen Fräswalzen mit geschraubten 10 mm starken Zinken aus Trip-Stahl zerkleinern den Mist und fördern ihn auf die beiden Streuteller. Die sechs Werfer auf den 1.130 mm großen Streutellern lassen sich per Schraube im Winkel verstellen. Diese Schraube dient gleichzeitig zur Überlastsicherung. Fräswalzen und Streuscheiben sind drehzahlüberwacht.

Die Aufgabe auf die Streuschaufeln lässt sich über zwei Spindeln in der Höhe und zwei Schrauben in der Position einstellen. Je nach Einstellung und Mistart sollen bis zu 30 m Arbeitsbreite möglich sein.

Bei unserem Feldeinsatz konnten wir den Mist auf einer Breite von 20 m gleichmäßig verteilen. Ein Grenzstreuschirm begrenzt die Streuweite einseitig auf etwa 2 m. Auf Wunsch zeigen Näherungssensoren die Position des Schirms im Terminal an.

Durchsatz braucht Leistung

Auf dem Acker beluden wir den Streuer mit einem Radlader und Hochkippschaufel. Dabei konnten wir 20 t zuladen. Für einen möglichst hohen Durchsatz war der eingesetzte New Holland T7.315HD mit 313 PS maximaler Leistung nicht wirklich ausreichend.

Wir brachten ihn mühelos auf 100 % Motorauslastung, ohne dass der Miststreuer Probleme machte. Dabei schob der Kratzboden gute 6,6 t/min durch die Streuwalzen. Bei 15 t/ha waren das aber auch 13 km/h Fahrgeschwindigkeit. Maximal gibt Annaburger den Streuer bis Leistungen von 400 PS frei. Streuscheiben und Fräswalzen sind über eigene Überlastkupplungen abgesichert.

Alles weitere in Kürze

  • Die Stirnwand ist durch­gängig und geschraubt. Die Versteifung liegt außen.

  • Der Traktor benötigt neben der Zapfwelle nur einen Loadsensing-Anschluss und Isobus.

  • Der HTS mit Wiegeeinrichtung passt die Kratzbodengeschwindigkeit automatisch an die auszubringende Menge und die Fahrgeschwindigkeit an. Über TC-Geo lässt sich auch mit Applikationskarten arbeiten.

  • Kameras und Arbeitsscheinwerfer sind Option.

  • Die Schlauch- und Rohrverlegung unterhalb des Fahrzeugs ist gut gelöst. Die Hydraulikventile sind vorne zentral vor der Stirnwand unter einer Abdeckung zusammengefasst.

  • Eine überarbeitete Schlauchgarderobe und ein Galgen sowie ein Gelenkwellenhalter sorgen für Ordnung beim An- und Abbau.

  • Es gibt nur wenige Punkte, an denen herabfallender Mist liegen bleibt. Auch die Wanne entleert sich nahezu restlos.

Für den Dauereinsatz

Bei unserer Feldprobe hinterließ der Annaburger HTS 24.04 einen guten Eindruck. Die großen Reifen sorgen auch trotz des hohen Gewichts für eine gewisse Bodenschonung. Die Technik ist augenscheinlich robust und durchdacht.

Mit serienmäßiger Zentralschmierung und verstärkten Lagern ist der Universalstreuer besonders für den Mehrschichtbetrieb in Großbetrieben und bei Lohnunternehmern konzipiert. Das Ganze hat aber auch seinen Preis. In Grundausstattung ruft Annaburger laut Liste 152.460 € auf. In Testausstattung mit den großen Reifen und Wiegeeinrichtung sind laut Liste 172.875 € fällig.

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