Neues System vorgestellt

Mulchfolien sollen Kunststoffeintrag auf Feldern verringern

Durch einen effizienteren Aufrollmechanismus und den Einsatz von biologisch abbaubarem Material soll weniger Kunststoff durch Folien auf dem Acker verbleiben.

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Durch moderne Technik könnte weniger Mikroplastik über Mulchfolien in die Umwelt gelangen. Das verspricht jedenfalls ein von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gefördertes Projekt, bei dem ein neues Mulchfolien-System entwickelt wurde. Der dabei entstandene „Folienroder“ der Firma 4Disc GmbH soll auch betriebswirtschaftliche Vorteile bringen können.

„Laut Studien nehmen Menschen im Schnitt 5 Gramm Mikroplastik pro Woche über die Nahrung auf“, sagte die BLE-Präsidentin, Margareta Büning-Fesel, bei Vorstellung des Projektes auf den Öko-Feldtagen auf dem Wassergut Canitz bei Leipzig. Das entspreche in etwa einer Kreditkarte.

Ein gewisser Anteil des Mikroplastiks, der über Umwege seinen Weg zurück in die menschliche Ernährung findet, geht auf das Konto von Mulchfolien im Obst- und Gemüseanbau. Laut der BLE werden in Deutschland allein im Erdbeeranbau jährlich 900 Tonnen Folien erneuert – wenn die Folien zum Kulturende aufwendig wieder eingeholt werden, reißen sie häufig. Unter der Annahme, dass dabei 5% der Folienmenge auf den Erdbeerfeldern verbleibt, summiert sich das auf jährlich 45 Tonnen Kunststoff, der sich dann mit der Zeit zu Mikroplastik abbaut.

Landwirt spart sich Handarbeit

Abhilfe schaffen soll nun der Folienroder. Wie Tobias Ladwig von der 4Disc GmbH erklärte, kombiniert das Gerät einen verbesserten Aufrollmechanismus mit einem neuartigen Mulchfoliensystem. Letzteres besteht aus zwei Einzelfolien – eine bewährte PE-Schicht auf der Oberseite sowie eine biologisch abbaubare Folie auf der Unterseite, die mit dem Boden und der Pflanze in Kontakt kommt. Diese untere Folie, die aus Reststoffen von Biogasanlagen hergestellt werde, soll die Erdbeeren vor Unkrautaufwuchs schützen und damit eine Funktion erfüllen, die normalerweise die PE-Folie übernimmt. Bei der PE-Folie würden dadurch größere Aussparungen rund um die Pflanze möglich, so Ladig.

Dem Ingenieur zufolge sorgen beide Effekte - der effektivere Rollmechanismus und die größeren Aussparungen rund um die Pflanze dafür, dass die Folie weniger häufig reißt. Hintergrund ist, dass die PE-Folie oft zu Schaden kommt, wenn Sie eng an den Pflanzen anliegt und dann beim Einrollen über die Pflanzen gezogen wird.

Infolge soll auch weniger Kunststoff auf dem Acker zurückbleiben. Laut BLE kann somit unter der Annahme, dass der Verlust von 5% auf 1% reduziert wird, allein im Erdbeeranbau der Mikroplastikeintrag um 36 Tonnen pro Jahr gesenkt werden.

Die Maschine kostet laut Ladwig rund 18.000 Euro – die Investitionskosten würden sich ihm zufolge allerdings lohnen, da an anderer Stelle Arbeitskosten eingespart werden. Denn bislang würden Erntehelfer eingesetzt, um Plastikreste manuell einzusammeln. Auch vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels könnte es zunehmend attraktiv werden, Handarbeit zu reduzieren.

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