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Neue Traktorenserie X7.6 von McCormick im Test

Die neue Serie X7.6 von McCormick gehört mit 194 bis zu 240 PS zu den starken Allroundern. Wir konnten das Topmodell X7.624 mit stufenlosem Antrieb testen.

Lesezeit: 9 Minuten

Den Vorgänger vom neuen X7.6 hatten wir bereits 2015 im Test (Ausgabe 09/2015). Wir wollten nun wissen, was sich seitdem geändert hat. Von außen erkennt man die jüngste Generation vor allem am Kabinendach. Im Gegensatz zum vorherigen Modell sind die Arbeitsscheinwerfer dort nicht mehr fest eingelassen, sondern lassen sich verstellen.

Die Motorhaube mit dem silbernen Kühlergrill haben die Designer hingegen nur etwas verändert. Das Tagfahrlicht und die LED-Rücklichter machen einen modernen Eindruck. Standardmäßig ist der Schlepper mit feuerroter Farbe lackiert. Unser Testschlepper kam im schicken Oxid­rot – leider aber mit Orangenhaut an der Motorhaube. Anders als bei vielen anderen Herstellern ist der silberne Kühlergrill nicht aus Metall, sondern aus Kunststoff.

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Kabine sollte größer sein

Schon von außen wirkt die Kabine gedrungen. Der Einstieg ist mit 31 cm zwar schmal, durch die guten, durchgehenden Griffe aber akzeptabel.

Anders hingegen der Ausstieg: Der Abstand zwischen Sitz und Lenkrad ist zu gering. Durch die weit nach unten gezogene Dachkante stößt man sich den ­Rücken und der Dieseltank verhindert einen ordentlichen Tritt auf der obersten Stufe. Den Fahrersitz hatte der Händler schon weiter nach hinten geschraubt. Für größere Fahrer sollte sich der Sitz jedoch noch weiter nach hinten schieben lassen. Der Grammer Maximo Evolution-Sitz hat eine Heizung, eine Belüftung und ist komfortabel gefedert.

Die Bedienarmlehne lässt sich etwa 5 cm horizontal am Sitz verstellen. Der Sitz bietet leider keine freie Drehfunktion. Beim Drehen nach rechts rastet der Sitz bei etwa 15 ° ein. Der Beifahrersitz ist gut gepolstert, hat jedoch eine zu kurze Rückenlehne. Dafür schwenkt er aber kompakt weg. Die Beinfreiheit ist auch mit 1,90 m Körpergröße in Ordnung.

Links vom Fahrersitz befindet sich die Parkbremse. Beim Anziehen und Lösen stößt man aber mit den Fingern unangenehm an die Kabinenverkleidung. Hier sollte McCormick dringend Abhilfe schaffen.

Die Rundumsicht ist passabel. Da das Dach aber sehr tief gezogen ist, bleibt das Raumgefühl auf der Strecke und bei der Ernte ist der Sichtkontakt zum Drescher- oder Häckslerfahrer etwas eingeschränkt.

Die Lenksäule lässt sich mit gehaltener Drucktaste schwenken. Wenn es jedoch kalt ist, fixiert das System die Säule nicht. Die Höhe lässt sich mit einem Hebel einstellen. Die Lenkung selbst ist sehr präzise, das Lenkrad schick, aber die Oberfläche sehr rau. Das stört nach längeren Fahrten schon mal. Mit dem optionalen EasySteer lassen sich die nötigen Lenkradumdrehungen von 3,6 auf 1,3 Umdrehungen in vier Stufen reduzieren.

Das 12" große Touch-Display direkt an der Armlehne dient zur Einstellung vieler Funktionen. Die Farbgebung ist etwas blass und grau-lastig. Die Sensi­tivität der Touch-Oberfläche könnte besser sein. Eine Bedienung wie beim Smartphone ist so nicht möglich.

Besonders hat uns jedoch ein einmaliger Absturz der Software gestört. Auch nach einem kurzzeitigen Ausschalten der Zündung bestand der Fehler weiter. Am nächsten Tag funktionierte der Bildschirm aber wieder. Ein Update soll laut Hersteller das Problem lösen. 

Bekannter Motor

Während das damalige Topmodell mit Schaltgetriebe lediglich max. 188 PS leistete, gibt es vom X7.6 VT-Drive drei Modelle mit Nennleistungen von 143 kW/194 PS bis 161 kW/219 PS.

Der FPT NEF67 mit 6,7 l Hubraum leistet im X7.624 bis zu 176 kW/240 PS mit Boost. Dieser ist bei Zapfwellenarbeiten und bei Geschwindigkeiten über 12 km/h aktiv.

Beim Fahren gefiel uns die Charakteristik. Mit dem Güllefass beschleunigte der Schlepper schnell auf die Endgeschwindigkeit. Der Sechszylinder ist zudem ordentlich mit dem stufenlosen ZF Terramatic TMT 20-Getriebe abgestimmt. Die Fahrbereiche wechselt das Getriebe automatisch und nahezu unbemerkt. Unter der Armlehne stellt man über einen Poti die Fahrstrategie zwischen Eco und Power ein.

Der Schlepper lässt sich über das Fahrpedal sehr sanft bewegen. Ärgerlich ist hingegen die fehlende aktive Stillstandsreglung.

Die vier vorwählbaren Fahrgeschwindigkeitsbereiche geben gleichzeitig die Fahrpedalspreizung vor. In den ersten drei Bereichen gibt es einen gemeinsamen Tempomaten, in der höchsten Stufe lässt sich ein weiterer Tempomat einstellen. Den Tempomaten aktiviert und deaktiviert man über eine der fünf frei belegbaren Tasten auf dem Joystick – in Werkseinstellung mit Taste „My4“.

Die Geschwindigkeit lässt sich im Terminal oder per „drücken und halten“ einstellen. Der Tempomat deaktiviert sich nicht, wenn man ihn mit dem Fußpedal übersteuert. Um in den Fahrhebelmodus zu wechseln, muss man lediglich den Fahrhebel bewegen. Im Terminal steht zudem ein manueller Modus zur Wahl.

Der Fahrtrichtungswechsel lässt sich entweder über den ordentlichen Wendeschalthebel und im Wechsel auch über den Joystick starten. Der Wechsel über den Joystick ist allerdings alles andere als intuitiv: Man muss die Shift-Taste auf der Rückseite drücken und zusätzlich die Taste „My5“ doppelklicken. Die zwei Motordrehzahlspeicher lassen sich über das Terminal festlegen oder indem man den Motor per Handgas auf die gewünschte Drehzahl bringt und anschließend die jeweilige Taste auf der Armlehne drückt und für zwei Sekunden hält.

Komfortabel gefedert

Auf Wunsch übernehmen, wie bei ­un­serem Testschlepper, VF-Reifen der ­Größen 600/60R30 und 710/60R42 (190 cm) die Kraftübertragung auf den Boden. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 13,0 t. Bleiben bei einem Leergewicht unseres Testkandidaten von 8,8 t noch 4,2 t Nutzlast. Das ist nicht schlecht, dürfte in dieser Schleppergröße für einen Allrounder aber auch ruhig etwas mehr sein.

Allrad und Differenzial schalten wahlweise automatisch geschwindigkeits- und lenkwinkelabhängig (>16 km/h aus, <11 km/h ein; >20°aus, <15° ein). Weitere Voraussetzung ist, dass das Hubwerk unten sein muss. Das macht die Steuerung z. B. beim Güllefahren mit Untenanhängung uninteressant.

Vorne gleicht die einzelradgefederte Vorderachse von Carraro Stöße souverän aus. Es gibt jedoch keine einfache Einstellmöglichkeit für die Höhe oder die Härte. Die Federung lässt sich lediglich deaktivieren. Die hydro-pneumatische Kabinenfederung bietet hingegen drei Stufen. Wir konnten aber keinen Unterschied spüren. Der Federungskomfort des Schleppers ist insgesamt aber gut.

Kompliziertes Heck

Die Hinterachse und das Hubwerk kommen ebenfalls von ZF. Es stemmt laut Hersteller bis zu 9.300 kg in den Fanghaken. Die Einstellungen sind über Drehpotentiometer auf der Armlehne schnell erledigt.

Komplizierter ist allerdings die Aktivierung des Hubwerks. Dazu muss man auf dem Joystick den Hubwerksschalter drei Sekunden nach oben drücken, bis die kleine LED im Schalter von Rot auf Neutral wechselt. Die Hydraulikpumpe fördert bis zu 160 l/min. Im Heck gibt es vier proportionale Steuergeräte (alle Anschlüsse ohne Entlastungshebel). Zusätzlich ist ein weiteres Prop-Ventil vor einem 8/3-Umschaltventil montiert. In der Armlehne muss man dann erst vorwählen, welche Anschlüsse man mit einem weiteren Hebel bedienen möchte.

Die Kupplungskappen sind alle schwarz. Verschiedene Aufkleber an der Kabinenrückseite sollen die Kupplungen mit Farben und Nummern beschreiben. Das Terminal wiederum zeigt nur Nummern für die Ventile an, die zudem nicht mit dem Aufkleber übereinstimmen. Damit ist das Chaos perfekt. Wir haben bis zum Testende die Logik hinter der Belegung nicht verstanden.

Schön ist hingegen, dass sich die Steuerhebel frei belegen lassen. Das kostet jedoch Zeit und ist ebenfalls nicht besonders intuitiv, auch da sich ein Ventil nicht mit mehreren Bedienelementen ansteuern lässt. Die Sensitivität der Bedienhebel lässt sich in drei Kurven anpassen – das gefällt. Die Menge kann für beide Seiten separat, die Zeit nur zentral justiert werden.

Der Kreuzhebel auf der Armlehne bietet drei Ebenen, die sich über zwei Tasten (P2 und P3) am Hebel wählen lassen. Für die Schwimmstellung muss man hingegen die Taste P1 drücken und den Hebel nach vorne bzw. rechts klicken. Das ist ebenfalls nicht selbsterklärend. Erschwerend kommt die nicht durchgängig deutsche Bezeichnung im Menü hinzu.

Alle Drehzahlen vorhanden

Die vier verschiedenen Zapfwellendrehzahlen (540/ 540E/ 1000/ 1000E) lassen sich über Hebel mit Bowdenzügen in der Seitenkonsole einstellen. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Um die Zapfwelle einzuschalten muss man sie erst mit einem Schalter voraktivieren und anschließend mit einer Taste einschalten.

Auch die Fronzapfwelle von Zuidberg lässt sich nach der Voraktivierung über eine einfache Taste schalten. Diese Lösung ist etwas ungewöhnlich – muss man aber häufiger die Zapfwelle schalten, reicht ein simpler Tastendruck aus. Damit die Welle weiter dreht wenn man absteigt, muss man zuvor eine weitere Taste drücken.

Möchte man die Zapfwelle automatisch über die Hubwerksposition schalten lassen, aktiviert man die Automatik über einen langen Tastendruck, bis darunter eine weitere LED leuchtet. Die Ein- und Ausschaltpositionen lassen sich bequem im Terminal festlegen. Auch die Anlaufgeschwindigkeit kann man im Zapfwellenmenü ändern. Eine automatische Drehzahlerhöhung beim Aktivieren der Zapfwelle über die externe Bedienung gibt es nicht.

Zusatzfunktionen

Das Terminal soll Isobus-Funktionen unterstützen. Das funktionierte bei uns noch nicht. Das Vorgewendemanagement war bei unserem Testschlepper nicht freigeschaltet. Vorbereitet war ein Lenksystem, welches von Topcon stammt. Die Tasten zur Aktivierung liegen seitlich neben dem Joystick. Ein Flottenmanagementsystem gibt es für 2.850 € optional.

Gefallen hat uns die Einstellung der Arbeitsscheinwerfer. Im Terminal lassen sich zwei verschiedene Konfigurationen wählen und über einen Schalter im Kabinenhimmel einschalten. Besonders hervorzuheben ist die fahrtrichtungsabhängige Schaltung der Scheinwerfer im Kabinendach und die lenkwinkelabhängige Schaltung der Eckleuchten in der Motorhaube. Das i-Tüpfelchen wäre dann noch gewesen, wenn man den Lenkwinkel für die Schaltung hätte einstellen können. Aber auch so macht die Steuerung den anderen Herstellern auf dem Markt etwas vor.

Geringe Anschaffungskosten

Der neue McCormick X7.624 VT-Drive steht in Testausstattung für etwa 200.250 € (alle Preise ohne MwSt.) in der Liste. Für das Topcon-Lenksystem samt RTK-Freischaltung kommen noch einmal 13.550 € hinzu. Aktuell bewirbt McCormick die von uns getestete Ausstattung aber für knapp 135.000 €. Das ist für einen so gut ausgestatteten Schlepper eine Kampfansage.

Manche Details, besonders die gedrungene Kabine mit der komplizierten Bedienung schmälern die Euphorie. Wer mit den Kritikpunkten aber leben kann, bekommt für einen günstigen Anschaffungspreis eine anständige Hardware auf den Hof gestellt. Ob die Gesamtkosten über die Lebenszeit des Schleppers auch so günstig sind, muss der McCormick erst noch beweisen.

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