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Präzise Saat von Biorüben vermeidet Unkraut

Unkrautbekämpfung in Biorüben ist oft mit viel Handarbeit verbunden und dadurch teuer. Wir haben uns bei einem Biolandwirt angeschaut, wie es mit präziser Saat einfacher gehen kann.

Lesezeit: 6 Minuten

Familie Hake bewirtschaftet im Landkreis Hameln einen 150 ha großen Biobetrieb. In ihrer Fruchtfolge sind Zuckerrüben ein fester Bestandteil. Damit die Pflanzen nicht im Unkraut untergehen, ist viel Handarbeit angesagt. Um diese soweit wie möglich zu reduzieren, müssen Hakes die Rüben in zwei Richtungen hacken. Dazu müssen die Rüben aber in einem exakten Verbund bzw. Abstand stehen. Kverneland bietet mit dem Geoseed ein Säverfahren an, das dies möglich macht.

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In Längsrichtung kann Hake maschinell arbeiten, quer zur Fahrtrichtung muss er aber bisher mit der Handhacke ran. Bei 24 Hektar Rüben wartet also viel Arbeit auf seine Saisonarbeitskräfte. ,,Wir beschäftigen 11 Feldarbeiter. Pro Person schaffen sie gut zwei Hektar in einer Saison zu hacken. Und damit sind sie gut ausgelastet“, schildert Friedrich Hake. Durch den hohen Anteil an Handarbeit entstehen der Familie jährlich insgesamt Hackkosten von 2000 bis 2500 € je Hektar. ,,Unsere Hackkosten sind relativ hoch. Wir wollen die Unkrautpopulation aber unbedingt niedrig halten und versuchen durch zeitgerechtes Hacken das Aussamen der Pflanzen zu vermeiden“, so Friedrich Hake. Damit sie die Handarbeit minimieren und auch quer zur Fahrtrichtung hacken können, haben sie sich in diesem Jahr dafür entschieden, die Rüben mit einer Kverneland Monopill Drille im Geoseed Verfahren drillen zu lassen.

Was ist GeoSeed?

Mit Geoseed bezeichnet Kverneland die Möglichkeit, bei seinen Einzelkorn-Drillmaschinen mit elektrisch angetriebenen Säscheiben das Saatgut synchron abzulegen. In der Ausbaustufe Level 1 kann die Maschine die Pillen so innerhalb der Maschinenbreite auf einer Linie quer zur Fahrtrichtung ablegen. Mit der Ausbaustufe Level 2 ist es sogar über die Maschinenbreite hinaus möglich.

Und genau hier wird es für den Biorübenanbau interessant: Bei passendem Pflanzenabstand kann man mit kleineren Traktoren auch quer zur Aussaatrichtung hacken. Damit das funktioniert, braucht es beim Drillen aber Geduld.

Auf eine Linie gebracht

Um das Saatgut mit Geoseed Level 2 ablegen zu können, sind ein RTK-Korrektursignal sowie ein Lenkautomat und Section Control elementar wichtig. Durch die Positionsdaten weiß die Maschine wo sie sich befindet, um die Pillen passend abzulegen. Außerdem fährt man so immer im gleichen Abstand und die Maschine schaltet in den Ausläufern passend ab.

Fährt man beim Drillen immer in die gleiche Richtung, liegen die Pillen auch quer auf einer Linie. Bei der Auf- und Abfahrt stellte Landwirt Hake allerdings häufiger ein Versatz fest. Diesen Versatz muss man manuell korrigieren. Wie das funktioniert, sehen Sie hier:

Die Feldkante links ist gerade, weshalb er von hier aus angefangen ist zu drillen. Nachdem Hake das Vorgewende angelegt hat, fuhr er mit einer Arbeitsbreite Abstand zu den bereits gedrillten Rüben nochmals parallel von Punkt A zu Punkt B. Zwischen diesen beiden Arbeitsbreiten (Spur 3 und Spur 5) ging es anschließend einige Meter in die entgegengesetzte Richtung.

Um den möglichen Versatz bestimmen zu können, hat der Fahrer die gedrillten Rübenpillen dieser drei Arbeitsbreiten (Spur 3, 4, 5) auf einer Höhe bei einigen Reihen freigelegt und eine Schnur über die freigelegten Pillen gespannt.

,,Bei der ersten Fläche hatten wir zufällig keinen Versatz und konnten so zügig mit der Arbeit fortfahren, schilderte uns Friedrich Hake. Auf dem zweiten Schlag mussten sie allerdings nachbessern. ,,Wir haben die Ablage anschließend noch einmal kontrolliert, um sicherzustellen dass die Pillen auch an ihrem richtigen Platz liegen“. Was sich hier nach viel Arbeit anhört, ist aber im Vergleich zum Handhacken ein verhältnismäßig geringer Aufwand.

Nicht zu früh

Als wir uns die Rübenschläge von Familie Hake Ende Mai angeschaut haben, konnten wir bereits von weitem sehen, dass eine gewisse Ordnung im Feld herrscht. Durch den Vierecksverband stehen die Pflanzen auch diagonal auf einer Linie. Die Rüben hatten bei unserem Besuch das 6-Blatt-Stadium erreicht. Bis dato hatte Hake bereits zwei Mal maschinell längs gehackt und zwischen den jungen Pflanzen einmal per Hand. Das Querhacken sollte in den kommenden Tagen folgen. „Wichtig ist, dass man die Flächen nicht zu früh hackt. Vor allem nicht in Querrichtung, denn sonst häufelt man die jungen Pflanzen zu stark mit Erde an,“ schilderte der Biolandwirt.

Zum Querhacken setzt er einen kleinen Schleper mit einer drei Meter breiten Hacke ein. Als wir vor Ort waren, hatte er bereits an einigen Stellen das Querhacken probiert. „Mit dem schmalen Schlepper und 1,50 m Spurweite ging das auf dem Schlag mit 30 cm Pflanzenabstand sehr gut. Wir kommen mit unser Technik passend zwischen den noch recht kleinen Pflanzen hindurch und überfahren am Vorgewende mit den schmalen Reifen nur wenige Pflanzen. Zwar schaffen wir hierbei nicht so viel Fläche wie mit der größeren Hacke in Längsrichtung, trotzdem können wir dadurch einen großen Teil der Handarbeit einsparen“, ist der Landwirt überzeugt.

Wichtig: Die Pflanzenabstände in der Reihe. Sind diese zu gering, passt kaum eine Hacktechnik zwischen die Pflanzen. Familie Hake hat auf ihren Flächen neben 30 cm Pflanzen-abstand auch 23 cm ausprobiert. „Bei 23 cm sind nur noch sehr kleine Fahrzeuge und schmale Hacken möglich. Bei 30 cm Pflanzenabstand konnten wir mit unserem kleinen Schlepper und einer drei Meter breiten Hacke zügig arbeiten. Allerdings ist der Pflanzenabstand groß und die Bestandesdichte gering, wodurch wir unter Umständen Ertrag verlieren,“ berichtet uns Friedrich Hake. „Wir versuchen deshalb, den optimalen Mittelweg zu finden“.

Ziele für die Zukunft

Im nächsten Jahr möchte Familie Hake mit 25 cm Pflanzenabstand arbeiten. Um dann zwischen den Pflanzen quer hacken zu können, wollen sie sich einen kleinen Schlepper, ähnlich einem Aufsitzrasenmäher, mit 5- oder 6“-Bereifung und einer 2,50 m breiten Hacke für den Frontanbau zulegen. Breitere Hacken sind aufgrund der Traglast der kleinen Schlepper nicht möglich.

Mittelfristig will die Familie ihre Hackkosten so um die Hälfte reduzieren. „Die Handarbeit bleibt allerdings weiterhin, da es derzeit noch keine praxistaugliche Technik am Markt gibt, die bis direkt an die Pflanzen kommt,“ meint Friedrich Hake. Ihre Anbaufläche für Zuckerrüben möchte die Familie weiter steigern auf rund 30 Hektar. Um die Arbeit im Griff zu behalten und die Kosten zu senken, legen sie den Grundstein dafür bereits bei der Aussaat.

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