Der russische Landtechnikhersteller Rostselmasch hat große Absatzprobleme und schickt nun für vier Wochen seine komplette Belegschaft nach Hause.
Weltweit leidet die Landtechnikindustrie seit einiger Zeit unter einer massiven Absatzkrise. Nach Umstrukturierungen und Abbau von Lagerbeständen geht es aber wieder bergauf. Nur nicht für den russischen Hersteller Rostselmasch. Denn in Russland spürt die Wirtschaft zusätzlich die Folgen des Ukrainekrieges.
Märkte brechen weg
Das Land hat auf Kriegswirtschaft umgestellt. Beobachter erwarten, dass die Wirtschaft das nicht mehr lange aushält. Schon jetzt drohen einzelne Branchen durch den Wegfall wichtiger Exportmärkte stark zu schrumpfen oder sogar ganz einzubrechen, berichtet t-online.
Ein heftiger Knall ist da die aktuelle Nachricht, dass Rostselmasch, eines der größten Unternehmen im Agrarsektor, seine insgesamt 15.000 Mitarbeiter für einen Monat beurlaubt. Das Unternehmen aus Rostow am Don ist der größte Hersteller landwirtschaftlicher Maschinen in Russland.
Durch die Rückgänge bei der Nachfrage in den vergangenen drei Kriegsjahren sowie drastische Sparmaßnahmen muss die Firma jetzt die Notbremse ziehen und die Produktion stoppen. Schon zuvor waren die Bänder gedrosselt und 2.000 Mitarbeiter entlassen worden.
Bauern haben kein Geld mehr
t-online zitiert aus der "Moscow Times", wonach zwischen dem ersten Quartal 2021 und 2025 die Verkaufszahlen von Mähdreschern um 76 % und die von Traktoren um 48 % zurückgegangen sein sollen. Das Umsatzminus letztes Jahr soll bei umgerechnet 965 Mio. € liegen. Dazu beigetragen haben dürften auch die westlichen Sanktionen, so dass der Herstellung wichtige Bauteile fehlen. Und jetzt könnten ab Dienstag auch noch weitere EU-Restriktionen dazukommen.
Aber auch wenn Maschinen das Band verlassen, können sich die Bauern diese nicht leisten, schreibt die Moscow Times. Sie hätten schlicht kein Geld. Der Markt sei daraufhin drastisch eingebrochen. Laut den Berichten hofft Rostselmasch nun, in Asien neue Absatzmärkte zu finden.